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das entgegengesetzte statt. Die Luftschichten der Höhe kühlen ab, sinken langsam zur Tiefe, wo sie sich zu Nebel verdichten, während die Luftschichten der Höhe an Trockenheit zunehmen, der Himmel klar aus welchem die Bergesgipfel in die klare Nacht ragen, und sternenhell wird. In der Tiefe wogt ein Nebelmeer. Diese localen Strömungen halten, der Lage und der Gestaltung des Hochthales von Campiglio ent sprechend, tagsüber eine von Süden her aufsteigende, Nachts die entgegengesetzte, von Norden her kommende Richtung ein. Je regelmässiger, früher, anhaltender und lebhafter diese südliche örtliche Strömung — der Unterwind — eintritt, desto schöner wird der Tag! Währenddes ist in den höheren Luftschichten stets eine mehr oder weniger starke Ost-, Nordost-, Nord- oder Nordwestströmung zu beobachten. Je mehr sich dieser obere Wind der südlichen Richtung nähert, desto mehr ändert sich der örtliche Wind: er tritt später auf, wird von kürzerer Dauer, schwächer, matt. Abends nach Sonnenuntergang kühlen die Luftschichten der Höhe weniger rasch und weniger tief ab, sie sinken nicht gleich zur Tiefe, sondern verschleiern, zur nebligen Wolke verdichtet, den Himmel, durch welche erst in später Stunde, mit Auftreten der örtlichen Nordströmung, die Sterne erscheinen, um des Morgens mit Nachlass des Nordes wieder hinter einem Wolkenschleier zu verschwinden. Später und immer später bricht die Sonne durch und tritt der Thalwind von Süden her auf, bis — falls nicht wieder ein günstiger Oberwind einsetzt und das Wetter günstig umstimmt, — der obere Wind von Südwest- und Süd Oberhand bekommt und Trübung und Regen einzieht. — Deswegen sehen die wettererfahrenen Führer, wenn der Abendhimmel trüb ist, zum M. Nambino auf d. h. nach Norden zu und vertrösten mit gut Wetter für den nächsten Tag, wenn der Nord sein Kommen und sein Regiment mit klarem Himmel nach dieser Richtung hin ankündet.