Das Neujahr gilt in Allem als ein wichtiger Abschnitt des Jahres. Die erste Begegnung am Neujahrsmorgen bringt Glück oder’ Unglück; ein altes Weib bedeutet Unglück, junge Leute bedeuten Glück, ein Geistlicher den Tod, ein Arzt Kranksein. Am S. Antonitag, am 17. Januar, finden an vielen Orten die Viehweihe im Stalle statt. Das Wetter am Lichtmesstage, 2. Februar, ist auch hier von Vorbedeutung. Ist es trüb, so bleibt der Bär, welcher den Winterschlaf beendet hat, draussen, sonst schläft er noch 40 Tage weiter. Das Leben und Treiben zur Faschingszeit ist nicht von Bedeutung. Erst am letzten Tage, dem Carnevale, wird mitunter scherzender Umzug gehalten. Am letzten Februarabend oder an den darauf folgenden ersten Märzabenden werden, von einem die Ortschaft überragenden Standplatze aus, von den jungen Leuten Lieder gesungen und die heirats fähigen und lustigen Paare scherzweise aufgeboten, Ver hältnisse gehänselt, schlechte Eigenschaften gerügt . . . Der Tag des Dorf heiligen, des Patrons, ist ein grosser Festtag. Schon am Vorabend und während der Messe am Festtage werden Böller gelöst. St. Lu cia, 3. December, tritt als Bescherungstag für die grossen und kleinen Kinder, anstatt unserer deutschen Weihnachten, ein. Die frommen, braven Kinder legen Nachts vorher die Schuhe oder Strümpfe vor die Fenster, welche andern Tages voll von Geschenken sind! Der Allerseelentag wird durch Kirchhofbesuch und Almosenspenden gefeiert. Den Todten geben Freunde und Verwandte bis zum Grabe das Geleite; dann setzt man sich vereint zum Todtenmale nieder und gedenkt der Verstorbenen in Trauer und Lob. Die Gräber aber werden nicht gepflegt und die Fried höfe sehen oft sehr vernachlässigt aus! — Ein zartes Fühlen liegt in der Sitte des Werbens bei jungen Paaren. Abgesehen von dem Ständchen und dem Geständnisse unter des Liebchens Fenster, spricht die Neigung auch in Zeichen. Ueberreicht