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Die Bevölkerung des Redenathales, deren Sagen und Legenden. Das Redenathal ist dicht bewohnt und seine Be völkerung vermehrt sich rasch. Von Tione bis Pinzolo zählt man, während einer Wagenfahrt von zwei Stunden, sechszehn Ortschaften und Gemeinden, mit ungefähr 12.000 Seelen. Die Thalsohle zeigt hohe Bodencultur, doch fehlen auch hier, wie allüberall in Südtirol, die grossen Bauernhöfe. Der Grund besitz ist, wenn nicht Gemeindeeigenthum, in viele kleine Anwesen zersplittert. Die Gemeinden selbst sind, wie dies schon die schönen Gotteshäuser mit den meist stattlichen Glockenthürmen (campanili) aus weisen, reich und zwar sowohl an Wald und Wiese, als auch an Alpenweiden und Viehheerden. Die Erträg nisse des Waldes und der Viehzucht machen die Haupt- einnahmen des Thales aus. Leider wird beim Wald schlag auch hier in manchen Gemeinden nicht rationell vorgegangen. Es wird oft zu viel geschlagen und die abgetriebenen Stellen werden nicht mehr aufgeforstet. Die Milch und Käsewirthschaft auf den Alpen ist noch sehr primitiven Zustandes und eine einsichtsvollere Be- wirthschaftung könnte eine bessere Qualität des Pro- ductes und dadurch auch grösseren Gewinn erzielen. Heute beschränkt man sich noch auf den Butterexport nach den grösseren Städten der Nachbarschaft und be gnügt sich mit der Erzeugung eines Bauernkäses, wie ihn die Bevölkerung des ganzen Südtirols und des angren zenden Oberitaliens zur Polenta und Minestra verzehrt. Ganz eigenartig berührt den Fremden, welcher das Thal zum ersten Male kennen lernt und in die Ortschaften tritt, die Bauart des Bauernhauses. Es besteht mitunter nur im Erdgeschoss aus Stein, oftmals ganz aus Holz und birgt tiefe und weite, oft bis unter das Dach reichende Räume, in welchen das Heu für die Winterfütterung aufbewahrt wird. Auf älteren