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62 Lieulcnant Wowcrka aber meldete pflichtschuldigst dein Obersten, daß sein Befchl pünktlich vollzogen wurde. Tags darauf war in Tatarkoi das Gerücht verbreitet, Ko- marzynski habe Geständnisse abgelegt; er und seine des Hoch- vcrratheS mitschuldige Tochter seien nach Moskau abgesührt worden. „Sich mich zu deinen Füßen, Engel! hab'Erbarmen!" sagte der vor Ludwika kniecnde Oberst Dubsky. „Nur einen Blick der Liebe, ein freundliches Lackeln schenke Deinem Skla ven, der im Staube vor dir hier kniet, deinen Befehlen lauschend!" Ludwika aber stand wie eine Statue da, die Hände gefal tet, den Blick starr zu Boten gewendet, ihr Gesicht glühte fie berhaft, ihr Busen wogte unablässig, doch kein Wort entschlüpfte ihren vor Zorn und Aufregung gebleichten Lippen. Immer flehender wurde tas Bitten des Obersten; doch Ludwika blickte starr auf den Boden und hörte ihm schwei gend zu. Endlich brach ihre Geduld, sic erhob ihren Blick, aber in diesem einen Blicke war eine ganze Welt voll Haß und Verach tung, und mit zitternder, krampfhast gepreßter Stimme sprach sic: „Mordcn Sic auch mich, wic Sic mcincn unglücklichcn Thcodor gcmordct; mordcn Sic mich abcr schncll, wenn Sic nnr cincn Tropfcn Mitlcib habcn, und cndigcn Sic dies qualvolle Leben. Dies ist meine einzige Bille."