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141 von Schwaben, gekommene Stadt 1127 in seine Gewalt zn be- ! kommen, was ihm aber erst 1130 gelang, worauf er sie seinem Schwiegersohn Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern, znm Lehen gab, dem sie aber (1138) von Konrad 111. wieder abge- ' nommen und dem Reiche znriickgegeben wurde. Dieser Kaiser hielt 1142 seinen ersten Reichstag in Nürnberg und nahm, wie sein Nachsolger Friedrich I. (Barbarossa), oft und gern seinen Aufenthalt in dem Reichsschlosse, der noch jetzt von hohem Fels herab die Stadt beherrschenden alten Kaiserbnrg. Es ist dies aber nicht, wie vielfach geglaubt wird, das Stammschloß der preußischen Herrscherfamilie. Das alte Burggrafenschloß stand an derStelle, welche jetzt die schon erwähnte Kaiserstallungein- nimmt,und wurde in der Fehde des BurggrafenFried- rich mit Herzog Ludwig dem Bär tigen von Bayern- Ingolstadt, durch defseuHanptmanu ChristophLaimin- ger, der auch Pfle ger zu Lauf war, am 27. Oktober 1420iuderNacht überrumpelt und abgebrannt. Die Chroniken sagen: ChristophLaimin- gcr, der auch der Stadt feind war und ihr vielen Schaden znfügte, soll de» 'Nürn bergern haben ent bieten lassen, sic sollten stille sitzen, er wollte gemeldte Nacht ohne ihren Schaden seinen Feind heimsuchen und weiter nicht greifen. Der Rath soll anch in jener Nacht einen Tanz auf dem Rath- hausc veranstaltet und den Bürgern verboten haben, das Feuer zu löschen, sie möchten vielmehr selbst auf derHutsciu. Sie ben Jahre später verkaufte Markgraf Friedrich von Branden burg die Rnine der Bnrg mit allen dazu gehörigen Ortschaften, Feldern nnd Wäldern, nebst dem bnrggräflichen Antheil am Schnlthcißeuamte und am Zoll an die Stadt Nürnberg um 120,000 Fl. und der Rath baute au die Stelle der Burg das noch jetzt daselbst stehende große Gebäude, welches anfänglich ein KornhanS war, später aber bei dem Aufenthalt der Kaiser in der Reichsfeste zum Marstall diente, woher es hcntc noch den Ramen führt. lieber die Zeit der Erbauung der Kaiserburg ist man ebenso sehr im Unklaren, wie über die Gründung der Stadt selbst. Nach einigen wurde sie um 1130 von Kaiser Konrad 111. er baut ; unzweiselhaft ist es, daß sie unter Friedrich dem Roth bart erweitert wurde, dem man besonders die Erbauung des sogenannten „Heidenthurms" zuschreibt, der seine» Namen von den grotesken Steinfiguren an seiner Außenseite hat, die man für Götterbilder aus der heidnischen Zeit hielt, während sie nur phantastische Gebilde sind, mit denen die Steinmetzenkunst in jener Zeil die Gebäude zu zieren liebte. Das Erdgeschoß dieses Thurmes bildet der Chor der St. Margaretheukapelle, welche gleich der über ihr befindlichen Kaiserkapelle im roma nischen Stile erbaut ist. Letztere ist besonders durch eine jener Teufelssagen bekannt, wie sie so häufig an Kirchen und Kapellen sich knüpft und bei denen in der Regel der „Gottseibei uns" die Rolle des Geprellten spielt. AnchderMcphisto- pHeles der Kaiser kapelle gehörte zu den dummen Teu feln, denn er ließ sich von einem Priester betrügen, mit dem er die Wette eingegan gen hatte, die das Gewölbe der Ka pelle stützenden vier Säulen aus einem alten ver fallenen Tempel in Roni eher zur Stelle zn schaffen, als es dem Priester gelingen werde, seine Messe zu be enden. Erschleppte wirklich drei der Säulen herbei,ehe der Mönch noch znmSanctissimnm gelangt war; als er aber mit der vierten ankam, donnerte ihm der schlaue Pater, der die Messe um ein gut Theil abge kürzt hatte, sein „Oowinus vobis- vnm! Itv miss» est!" entgegen und der betrogene Hölleugeist warf ergrimmt die Säule zn Boden, üblich mit Hinter ¬ mehreren Jahren zum Abstcigguartier für die königliche Familie von Bayern ein gerichtet und möglichst bequem uud geschmackvoll ausgestattet; ihren Charakter einer alten deutschen Ritterburg mit engen kleinen Gemächern neben größeren Räumen und finstern engen Korridoren, winkligen Treppen u. s. w. hat man ihr aber damit nicht genommen. Die Decke des Arbeitszimmers des Königs ! schmückt noch der aus dem 14. Jahrhundert stammende deutsche Reichsadler, den man erst bei der Restauration des Schlosses 1 wieder aufgefnnden. Im Schlafzimmer befindet sich der älteste >4, --n «MM. Vas Gänsemämichcn. -daß sie in der Mitte zerbrach, und fuhr wie lassung infernalischer Dünste ab. Das Innere der Reichsbura ist seil