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Der vorzüglichste Handel«-Artikel des eigentlichen Biscapa's, sc» wie auch Gujpuzcoa's, ist ihr Mincral-Reichthuni. Die Eingeweide der Berge enthalte» Eisenerz-Adern, aus denen Spanien schon lange de» größeren Theil seiner Waffen zieht. Da« größte Bergwerk im eigent lichen Biscava ist das von Sommoratro; man schätzt seinen jährlichen Ertrag auf 800,000 Centner; und ein Eenlner Erz liefert 3S Pfund Eisen. Dies Eisen ist von weicher Qualität; aber mit härterem Eisen vermischt, giebt es ein treffliches Metall. Schwerdlcr und Messer wer den in großer Menge in Biscava angefcrligl; doch verstehen sich die Gebirgsbewohner nicht recht auf dieKunst, das Eisen in Stahl zu ver wandeln, wie denn überhaupt ihr Gewrrbsleiß, so wundeibar er auch ist, wehr in mühsamen Arbeiten, a S in Geschicklichkeit besteht Did Häfen des Meerbusens von Biscapa, der die nördliche Gränze dieser Provinz bildet, sind mit Schwärmen von Küstenfahrern und Fischcrböten bedeckt, auf denen eine außerordentliche Menge von Men schen beschäftigt und ein tüchtiger Schlag von Seeleuten erzogen wird. Die verwegenen Biscaper, die in dieser stürmischen Bucht ihre Schule machen, bilden den Kern der Spanischen Marine; und die Fischerei, welche von diesem Mcervoik getrieben wird, liefert einen wichligcn Theil zu den rohen Produkten des Marfles von BiScapa. Das Klima Biseapa's und überhaupt des ganzen nördlichen Spa niens ist vielleicht das feuchteste i» der Well, wegen der Dünste, welche von den Bergen angezogcn werden, wegen der Ausdünstungen des Meeres und wegen der häufigen Regengüsse, die der Westwind vom Atlantischen Ocean herüberführt. Nichts entgeht dem zernagenden Ein fluß der Feuchtigkeit in diesem Lande; so Eisen wie Holz wird dadurch zerstört; und doch erzeugt Lies Klima hier nicht nur keine epidemische Krankheiten, sondern ist sogar eines der gesündesten auf ter ganzen Erde und durch nichts so sehr ausgezeichnet, wie durch das Hobe Alter, welches die Einwohner, selbst in den niedrigsten Gegenden, erreichen. Die Wechselficber, welche in Asturien herrschen, sind in Biscapa wenig bekannt. Man schreibt die gesunde Luft theils der Scckühlung zu, thcils den scharfen zusammenziehenden Winden, die fortwährend von den Eisgipfcln der Gebirge her weben, die Dünste zerstreuen und keine schlechte verpestete Luft sich sammeln und auf den Boden sinken lassen. Das eigentliche Biscapa hat zwei ansehnliche Städte, Bilbao und Lrduna. Bilbao liegt ungefähr 2 Meilen von der See an dem Flusse Hbaizabal, der einen sehr bequemen Hafen bildet und Kauffahrteischiffe von ziemlicher Last trägt. Die Stadl zählt 14,000 Einwohner. Die Häuser sind hoch und von sehr festem Mauerwerk, die Straßen gul ge pflastert und eben. Bian findet hier viele große Handelshäuser von allen Nationen. Bilbao ist, was scine Lage betrifft, kein sehr fester Ort, da es niedrig liegt (so niedrig, daß cs aus Pfeilern erbaut ist), von allen Seilen mit Anhöhen umgeben ist, die es beherrschen, und schwebende Gärlen hat, wodurch cs zwar verschönert, aber auch lcichl zugänglich wird. Die obrigkeitliche Regierung bildet eine Corporation oder Apuutamiento, die über beträchtliche Einkünfte zu gebieten Hai, welche die verschiedenen Zölle bringen, die man von den fremden Waaren bei ihrer Einfuhr in hie Stadt und den Hafen erhebt. Der Handel der Stadt hat in dem letzten halben Jahrhundert etwas abgc- nommen; aber sie ist immer noch — und muß es auch bleiben — nicht nur der Ausfuhr-Kanal für die Encugnisse der Baskischen Pro vinzen, sondern auch der große Markl sür de» Hankel des nördlichen Spaniens und besonders für dessen Verkehr mit England. Den Vvr- theil einer Handels-Vcrbinduug mit Amerika Hal sic noch nicht ge nossen, weil die eigenthümlichcn Privilegien Biscapa S es nicht gestat- tcn, daß es den kommerziellen Lasten unterworfen werde, welche als Bedingung sür den Amerikanischen Handel gestellt wurden. Die Hauvt- ausfuhr besteht jetzt in Wolle, Eisen und Kastanien; die Einfuhr in wollenen und baumwollenen Manusaktur-Waaren. Die Einwohner von Bilbao sind ein lebenslustiges Völkchen, der Musik und dem Tanz er geben. Portugalete ist eine kleinere Hafenstadt, auf dem halbe» Wege zwischen Bilbao und der See gelegen. Das Tcrraiu zwischen diesem Ort und Bilbao bietet stärkere Positionen zur Vcrlhcidigung dar, als die unmittelbaren Umgebungen letzterer Stadt. (Schluß folgt.) Nord-Amerika. Die Literatur der Vereinigten Staate«. (Fortsetzung.) Nunmcbr beginnt die literarische Aera der Amerikanischen Gesetz geber und Staatsmänner. Wen» man auch nur den flüchtigsten Blick aus den Zusammenhang ihrer Schriften wirst, so ergiebl sich doch schon, daß sie durch ihre Gedankenfülle, durch ihren kräftigen Geist, durch ihre Belesenheit und ihre Bekanntschaft mil den Wecken ter klassischen Lite ratur den Lcscr nur in Erstaunen und Bewunderung versetzen können Welcher Amerikaner sollte nicht mit gerechtem Stolze auf Männer wie Hancock und die beiden Adams, Franklin, Lee, Jefferson, Henry und Washington sein Auge richien, die als die Repräsentanten der Staats männer der Revolution vor Allen bervorragen! Lord Cbaiham höcte man im Britischen Oberhaust folgende merkwürdige Kritik über die Amerikanische intellektuelle Fädigkeit der damaligen Zeil anssprechen: „Wenn Ihre H.r.lichkeiten", sagte er, „einen Blick auf die Papiere werfen, die wir von Amerika erhallen, wenn Sie dic kräfligc und angtmcsscnc Sprache und die Weisheit in Bctrachlung ziehen, mit der sic abgcfaßl sind, so können Sic seine Sache nur ehren und wünschen, sie selbst zu der Ihrigen zu machend Was mich bclriffl, so muß ich ausrichlig gestehe», daß ich bei all dem Flciüe meiner Lektüre und historische» Forschung, die von jeher meine Lieblings-Beschäftigung war — ich habe den Lbucvdldes gelesen und die Muster - Siaa- leu der Well bewundert — ich muß gestehen, daß ich m Hinsicht 502 der Gediegenheit des RaisonuemcntS, dcs Scharfsinns und der Weis heit der Entschlüsse unlcr solcher Verwickelung der Umstände keiner Nation und keinem Manne den Vorzug vor dem Kongreß von Phiia- delphia einräumen kann." — Ei» ähnlichcS Ieugniß ward von den meisten unter den Häuptern der Minorität im Englischen Unterhause abgcgcbeu. Wir geben über zu dem Stile in den Reden und Schriften wäh rend des Un. bbäuzigkeits-Krieges. Der intellektuelle Charakter uüsercS Vaterlandes nm diese Zeil ist lediglich aus den Ucberrcsten der politi schen Abhandlungen und Reden, so wie aus den Korrespondenzen und Atle» der Diplouiaiie zu erkennen. Wenn der Erfolg ein Aeugniu und eine» Beweis für die Geschicklichkeit liefert, so kann der Verglich unserer Staatsmänner mit denen von Engtand gewiß nicht nnvoriheil- basl aussaklcn, und die Schriften eines Franklin s, als Philosophen, Iefferson's, als Philologen, Adams', als Staatsmannes, und Wasbiug- lon'S, als Feldherrn, müsse» u»S überall vor dem kritischen Tribunale dciikcndcr Männer Achtung verschaffe». Mögen jene engherzigen und armen Geister, die vor kurzem mil so vieler Harlnäckigkcil es versucht habe», unser Land al« unfruchlbar und zu schwach für geistige Pro duktionen darzustellt», möge» diese turzfichlige» Männer uns einmal Name» von Engländer» oder vo» irgend einem anderen Volke vorsub- ren, dic längcr lcbcn oder herrlicher glänzcn werde» als Zierde» de« menschliche» Geistes. Die unmittelbar auf den Unabhängigkeit«-Krieg folgende Periode zeigt die Vereinigec.i Staate» als ei» armes, dcmoralisirics und aller Subordination entbehrendes Volk, dessen moralische und intcllcktuelle Elemente eben so wie die politischen in einem chaotischen Zustande sich befanden. Die Bundes-Verfassung und Regierung brachte die« Chaos in Ordnung. Mil dcr Wiederkehr der Verfassung und des Gcsrtzes, des Handel« und der Industrie, de« Wohlstandes und der Ruhe began nen auch dic Elemcnle unseres literarischen Lebens auf eine be stimmte Weise sich zu entwickeln und auszuprägcu. Wir erschienen als ein Volk, das durch seine Institutionen und seine ganze Organisation sich augelrieben sah, scine eigene Wichligkcil und Geltung immer mehr an den Tag zu legen, sei» eigenes Land anzuprcisc» undchcrvorzustrci- chen, seine» Wohlstand auf jede Weise zu fördern, so wie keine Gele genheit Vorbeigehen zu lasse», um sich irgend einen Vorlheil oder Ge winn zu verschafft». Ueberall wandertcn unsere Völkerschaften bin, unsere Flaggen wehten auf Schooneru u»d Schaluppe», dic nach allen Richtungen kreuzten, wo Wind und Weller sic hiutruge», in die cnt- fcrnlcstc» Wasscrwinkcl der bewohnten Weil. Wo nur irgend ciu Pfennig Geld umgesctzt wurde, da war gewiß kurz vorher ein Haukce zu scheu. Ma» konnte kein Projekt für eine nachhaltige,Bewegung, mochte es eine Land-Exkursion narb den Quelle» des Niis, oder eine Reise um die Welt, oder dic Bekämpfung dcs Widcrfländcs und deiz Hindernisse von Natur-Gewalten dcircffcin kurz, man konnte nicht« er denke», was »ich! von irgend einem unserer Projcktcmnächer in ihren Meditationen über Geld oder Unsterblichkeit unternommen oder versucht worden wäre. Unsere Gewohnheit, bei jeder öffentlichen Gelegenheit, bei Triumph- zügcn. bei Leichenbegängnissen, bei Gcbunsfesten oder Gedächlnißfcicrn, beim Niederreißen eines Gebäudes oder beim Aufbau desselben, des der Bewerbung um ein Amt und bcim Eintreten in dasselbe, bei der Ueber- uabme eines Geschäftes und bei dessen Aufllösung — kurz, bri all de» vielfachen und unbefchrcidlichen Ereignissen, welche eine große Menge hcrbcilockcn, Reden zu ballen, ist eine dcr hervorstechendsten Eigcn- lhnmiuchlcilcn de« Amerikanischen Charakters geworden. Daher fällt auch bei wcilcm der rcichhalngstc Theil der Amerikanische» Lilcralnr in da« Gcbiel der Reden. Die Erfahrung lcbrl, daß dcr Skil einer Na- lion, zumal einer Nation wie die unfrige, nicht nach cincm oder zweien Muster-Klassikern sich gestaltet, sondern daß derselbe das Resultat der allgemein herrschend gewordene» Phrasen und Ausdruckswciscn, da« Ge präge der allgemeinen Mode und der Popularität ist. Zeder Amerikaner, der nur lesen und verstehen kann, wird im Lause des Zähre« ziemlich ofl dazu cingeladen, hier oder da eine Rede mit anzuhören, und be kommt auch "wohl die gedruckten Reden selber in die Hand. Welche« aber auch immer da« h»:,u illeoi unserer wenigen Literaten und der mehr ausgebildeten Schriftsteller tepn mag, so bleibt doch immer da« allgemeine Panier für den Geschmack der große» Masse bas uuscrcr Reden; denn die« Panier schwebt immer, ja fast ohne ibr Wisse» und Willen, ihre» Gedankcn vor, al« da« Idiom ihrer Sprache und die Phrase ihres Dialekt«. Um nun den Stil zu bezeichnen, wie ibn di« zehn Tausend auf dem Rostrum, von der Kanzel herab und an der Barre zu hören wünsche», und den sie als das Muster dcr Vollkom menheit ancmpscblc», müsse» wir versuchcn, eine kurze Analpse der Amerikanischen Rede» zu entwerfen. Der Amerikanische Stil kann recht eigentlich ein Stil nui gencem genannt werden; den» c« lassen sich j» ihm keine Spuren dce Nach- äbmuugssucht, »och irgend ein Bestreben wabrncbmcn, sich nach den Musterbihhern von Alben und Nom, oder des Britischen Parlaments zu bilden. Wenn sich ja ein Bestreben zeigt, sich einigermaßen nach einem Modell zu richten, so sind es jene glanzenden Kanzelredcn aus der Französischen Schule, dic Lcichenrcdcn von Bossnet oder dic Prcdigten von Massillon und Saurin. AUci» der Etil dcr Amerikaner ist mehr schwülstig, wort- und bilderreich, mebr mit dA-ubelen überladen, und cs herrscht weniger Ordnung und Gleichmäßigkeit darin; endlich, was mehr als dies Alles ist, er entbehrt im Allgemeine» dcr wunderbaren Attribute dcr Schicklichkeit. I» dep Thal scheint er auch überhaupt in keiner Schule ausgebildet zu sepn. Es ist vielmehr Ersichtlich, paß die srübe- stc,i Rcdcn, die unserer Unabhängigkeits-Erklärung folgte», Pie einzige Form abgegeben habe», nach welcher der größte Theil dcr übrigen seil dcr Feil sich gestaltet. Sie sind cine seltsame Mosaik, in dellen glänzende und puneifarbige Fragmente mil schönen Stellen an« berühmte» Siede» verbrämt sind, mit Phrasen, dic der Gebrauch geweiht, mit schwülstige»