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Kapitel XIX. Direktionen und Dramaturgen. Nun zum Geschäftsgänge, denn dessen Kenntniß gehört, wenn irgend etwas, zum Handwerk. Von Gutzkow rührt das Wort her, daß man, um ein Stück zu schreiben, ein halber Gott, um es zur Auf führung zu bringen, ein ganzer Bedienter sein müsse. Das scheint mitunter zutreffend, obwohl ich oft genug auch das Um gekehrte erlebt habe, daß Leute Stücke schrieben wie die Be dienten und sie zur Aufführung brachten wie Halbgötter. Was aber ist nun das Erste, das ein Anfänger zu thun hat, sobald er so unvorsichtig war, ein Stück zu machen, und doch — wir hoffen es — vorsichtiger als jene tollkühne Frau, die „einem todtcn Kinde das Leben schenkte"? Diese Frage ist leicht zu beantworten, sobald man auf einen Maler sieht, der ein Bild fertig hat und bis auf Weiteres nur einen Ge danken hegt: durch Kredit oder Versatz, sei es selbst des vor letzten Hemdes, sich soviel Geld zu beschaffen, um sich einen Rahmen zu kaufen, wenn er es nicht vorzieht, ihn dem be glückten Tischler schuldig zu bleiben. Durch diesen Rahmen erst wird das Bild fähig, seinen bürgerlichen Beruf zu er füllen: es kann auf Ausstellungen geschickt, vom Händler in's Schaufenster gehängt werden; es kann Käufer anlocken und Dramatische Handwerksishre. 17