Enthält: zahlreiche Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf dem fliegendem Nachsatz, auf Titelseite neben Verfasser handschriftlich von May mit Tinte: "(Hessen)"
„Lästerschule", ein Lustspiel dieser Art, eine gewisse Berühmt heit, doch ist es niemals treffender kritisirt worden, als von dem naiven Zuschauer, der seinem Nachbarn zuraunte: „ich wünschte, die Leute hörten endlich auf zu reden, und das Stück finge an." Kurz Alles, was unter die Rubrik „schöne Sprache" fällt und allein aus der schönen Sprache seine Daseins berechtigung ableitet, ist bestenfalls kleine Münze. Wenn man (nach einem abscheulichen Gebrauch) aus den Shakespere'schen Dramen alle sogenannten „schönen Stellen" herauszöge, würden die Stücke nicht annähernd , soviel dadurch verlieren, als die schönen Stellen selber dadurch, daß man sie aus dem Zusammen hang riß. Bei Shakespere findet sich keine Zeile, die nicht organisch mit dem Ganzen verwachsen wäre; bei Schiller wird es manchmal störend, daß er ganz unorganisch lange Er gießungen einmischt, die mit dem Fortgang der Handlung und der vorhandenen Situation im Widerspruch stehen. Leider ist von den Nachahmern just diese Manier als vor Allem be- herzigenswerth aufgcgriffen worden, sodaß sie, um für etwas Undramatisches zu entschädigen, schnell noch eine „schöne Stelle" anbringen und das Uebel erst recht verschlimmern. Dagegen, mag die Sprache selbst alltäglich sein, erkennt man den wahren Dramatiker sofort an folgenden Merkmalen: daran, wie er seine Personen einführt; , daran, wie er das Kommende vorbereitet; l daran, wie er den Knoten schürzt; / daran, wie er die Hauptfiguren in groß angelegten / Szenen gegen einander führt; / daran, wie er bis zum letzten Augenblick die Spannung !/ unterhält; daran, wie er den Austrag herbeiführt. Vor Allem aber erkennt man den Dramatiker an seinem Stoff.