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'-V - f Stahlhelm - Aufmarsch l« Bern« Rufe zu: Rettet das Deutschtum des Freunde entwindet! Breslau, 22. März. Sämtliche Blätter, die aus dem der preußisch« Innenminister Severing. Die Grüße gesamten österreichischen Brudervolkes überbrachte Steinacher-Wien. Den Abschluß der Feier bildete Große Zapfenstreich der Neichswehrehrenkompagnie. Deutschland mit besonderer Spannung Leipziger ffrühjahrmesse entz«! Ausfall die wirtschaftliche Zukunft Deutsch!« tngt. Und wenn sich auch gh k Millionen Arbeitslose in Amerika. Washington, 22. März. Nach einer Schätzung des Arbeits ekretärs Lamont belief sich die Zahl der Arbeitslosen in den Bereinigten Staaten auf mehr als sechs Millionen. Schiedsspruch für die mitteldeutsche Landwlrlschast. Berlin, 22. März. In dem Lohn st reit in der mit- teldeutschen Landwirtschaft ist der Schiedsspruch vom 12. März vom Reichsarbeitsminister für verbindlich er klärt worden. Hiernach kommt mit Wirkung vom 18. März die Erntezulage in Wegfall. Außerdem wird der tarifliche Stundenlohn der männlichen Arbeiter von 18 Jahren und darüber um einen Pfennig, der männlichen Arbeiter unter 18 Jahren um einen halben Pfennig gekürzt. des Dr. Ler Reich« nach Oberschlesien kommen und Artikel über den zehn- jährigen Gedenktag der Abstimmung in Oberschlesien bringen, wurden von der Polizeidirektion Kattowitz beschlagnahmt. Zahlreiche Zwangsgestellung««. Berlin, 22. März. Beim Abmarsch der Stahlhelmer ist es vielfach zu schweren Zusammen stoßen zwischen der Po lizei und Teilnehmern der Kundgebung gekommen, wobei zahl- reiche Personen Verletzungen dävontrugen. Di« Zwischenfälle setzten sich später auch in den dem Lustgarten benachbarten Straßen ft>rt. Hinter dem Zeughaus« in der Dorotheenstraße, Unter den Linden, in der Friedrich, und Leipziger Straße sah man Tausende von Menschen in eiliger Flucht vor der Polizei. Die Menschenmassen suchten teilweise in den Hauseingängen und in den Untergrundbahnhöfen Zuflucht, so daß die großen Warenhäuser und andere Geschäfte die Roll läden herabließen, um zu verhindern, daß bei den Tumulten die Fensterscheiben eingedrückt wurden. Da es immer wieder zu neuen Ansammlungen kam, wurde di« Leipziger Straße vom Potsdamer Platz und von der Friedrichstraße her durch die Polizei geräumt. Die Beamten gaben mehrfach auch Schreckschüsse ab, wodurch die allgemeine Der- Wirrung noch erhöht wurde. Die Lebensfrage -es deutschen Ausfuhrhandels Bevisto« »es jfu. vvs Ostens, indem Ihr Preußen den Händen der Marxisten und ihrer zum Lustgarten führenden Straßen. Ein außerordentlich star kes Aufgebot von Polizei zu Fuß, zu Pferde und auf Kraft wagen hatte alle zum Lustgarten führenden Straßen besetzt und im Lustgarten selbst Aufstellung genommen. Die einzel nen Stohlhelmabteilungen marschierten mit klingendem Spiel und Gesang an. Mehr als 10 000 in Feldgrau ge- kleidete Stahlhelmleute mit zahlreichen Fahnen nahmen mit Ler Front zum Schloß Aufstellung, wo sich auch etwa 100000 Zuschauer aingefunden hatten. In die „Front- Heil"^Rufe mischten sich die Rufe starker Gruppen von Na tionalsozialisten: „Deutschland erwache!" Die Polizei schritt ein und nahm zahlreich« Zwangsgestellungen vor. Auch Polizeipräsident Grzesinski beobachtet« von einem Fenster des Schlosse» aus den Aufmarsch. Kurz nach 1S Uhr schritt der LanLesfühver Major a. D. vonStzephani unter den Klan- gen des Präsentiermarsches die Ftont der Stahlhelmer ab. Dann hielt er von einem Kraftwagen vor dem Mittelportal des Schlosses eine Ansprache, die durch Lautsprecher über tragen wurde. Er führte u. a. aus: -Berlin, 22. März. Gegen den Führer der Wirtschafts- rartei, Len Reichstagsabg. Hermann Drewitz, schwebt ein Strafverfahren wegen Betrugs, Unterschlagung und Untreue. Der Generalstaatsanwalt beim Berliner Landgericht l hat »ereits beim Reichstag die Genehmigung zur Einleitung eines Strafverfahrens itnd die Aufhebung der Immunität gefordert. Dublin, 22. März. Der Polizeiinspektor von Tipperary, surtin, wurde heute früh von Unbekannten erschossen. Man nimmt an, daß es sich um einen Racheakt handelt. „Bettel -as Deutschtum -es Ostens." Glelwitz, 22. März. Auf Ler Tagung des Alldeut- scheu Verbandes in Gleiwitz hielt Dr. Hugenberg eine Red«, in der er u. a. ausführte: Das Deutschtum des Ostens ist eine Tat Les deutschen Volkes, an der es Jahr hunderte hindurch gearbeitet hat — mit Schwert und Pflug, mit der Hack« des Bergmanns und Ler Maurerkelle, mit allen Werken des bäuerlichen und bürgerlichen Lebens, mit Richter- urteil, mit Lehrerwort und mit geistlichem Gebet. Die Land- Wirtschaft, Feld, Wiese und Wald des deutschen Ostens, war Das neue finnische Kabinett. Helsingfor», 22. März. Staatspräsident Svinhufvud hat das neue bürgerliche Koalitionskabinett in der ihm vor. geschlagenen Zusammensetzung ernannt. Di« wichtigsten Posten sind folgendermaßen besetzt: Ministerpräsident: Dr. Suni la, Aeußeres: Prj Koskinen, Inneres: Freiherr von Born Finanzen: Professor Järvinen, Justiz: Kivjmäki. Die Verteilung der Portefeuilles erfolgte im Verhältnis der Stärke der bürgerlichen Parlamentsfraktionen. Trauerseier für Kerman« Müller. Ein Zwischenfall im Prenßenparlament. Berlin, 22. März. Die gestrige Reichstagssitzung, di« auf 12 Uhr mittags zur Weiterberatung des Etats anbe- räumt war, gestaltete sich zunächst zu einer Trauerkund gebung für den verstorbenen sozialdemokratischen Abg. und früheren Reichskanzler Hermann Müller. Das gesamt« Reichskabinett war in der Regierungsestrade erschienen, ebenso der Reichsrat, an der Spitze der preußische Ministerpräsident Braun und der sächsisch« Gesandte Dr. Gradnauer. Die Plätze der Kommunisten waren unbesetzt. Zunächst sprach Reichstags. Präsident Löbe, der die menschlichen Eigenschaften und Ver dienste des Verstorbenen als Politiker würdigte. Dann ergriff Reichskanzler Dr. Brüning das Wort zu einer Gedenkrede für den Verstorbenen. Er würdigte in längerer Betrachtung namentlich den Politiker Müller und hob insbesondere hervor, daß für Len Toten, der einst zu den Mitunterzeichnern des Versailler Vertrages gehörte, diese Unterzeichnung immer di« traurigste Erinnerung seines Lebens gewesen sei. Präsident Löbe vertagte dann die Sitzung auf kurze Zeit, um die Trauer- feier von den geschäftlichen Arbeiten des Reichstages zu tren nen. „Ein Flegel ist sitzen geblieben!" Im Preußischen Laud tag blieben die Kommu nisten während der Wort«, Lie der sozialdemokratische Präsi dent Bartels dem verschiedenen Parteifreund« widmete, im Saale anwesend. Als die Abgeordneten sich von ihren Plätzen erhoben, blieb ein Kommunist 'sitzen, worauf von sozialdemo kratischer Seite in die Gedenkworte des Präsidenten hinein der Ruf ertönte: Lin Flegel ist sitzen geblieben! Mehrere Mit- glieder der sozialdemokratischen Landtagsfraktion stürzten auf den Kommunisten zu und überschütteten ihn mit wüsten Schimpfworten, so daß wohl sämtliche Zuschauer dieser Szene >«n Eindruck hatten, -er Preußische Landtag hätte besser auf "eine Gedenkfeier verzichtet. * Der Reichspräsident hat an die Witwe des Reichs kanzlers o. D. Hermann Müller ein Handschreiben gerichtet, n Lem er in herzlichen Worten seine Anteilnahme ausspricht. Leipziger ffrühjahrmesse enmegen, von deren Ausfall die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands ja zu einem guten Teil abhängt. Und wenn sich auch gezeigt hgt, daß der deutsche Binnenmarkt infolge -es Vorhanden seins von fünf Millionen Erwerbslosen, von Kurzarbeit und Lohnsenkung stark geschwächt und wenig aufnahmefähig ist, so sind wenig- stens die Erwartungen, di« man in das Auslandsgeschäft ge- setzt hatte, einigermaßen erfüllt worden. Dem glänzend ar- . beitenden Weribeapparat Le» Messeamts, der in allen Erdteilen die Messe gründlich vorbereitet, gelang es, wieder «in Heer von ausländischen Einkäufern zum Besuch der Messe und zum Kauf deutscher Waren zu veranlassen. Der Gedanke der Ex- vortsövderung durch die Leipziger Mess« hat sich bewährt, darum ist es angebracht, diese Exportförderung weiter aus- zubauen, wie das jetzt durch Erweiterung der Organisation des Mehamts zu einem allMmeinen deutschen Exportpropa- ganda-Institut geplant ist. Massenenttassungen in Oberfchlefien. Kattowitz, 22. März. Die Lage der ostoberschlesischen In dustrie hat in Len letzten Wochen «ine weitere Verschär- fung erfahren. Die Zahl der Arbeitslosen ist immer noch im Steigen begriffen und beträgt gegenwärtig annähernd 70 000; dabei kündigen die Grubenverwaltungen weitere Entlassungen an. So sollen auf der Schlesiengrube in Lhropaezow 150 bis 200 Arbeiter entlassen werden, auf den Blücherschächten und den Donnersmarckschächten 400 Arbeiter, auf den Gruben der Ballestremschen Verwaltung 500 Arbeiter, auf der Florentinagrube 200 Arbeiter. Die Skarhöferm- gruben werden 350 Arbeiter entlassen. Die Silesia in Paru- schowitz beantragt die Stillegung sämtlicher Betriebe. Bei Be rücksichtigung dieses Antrages würden etwa 700 Arbeiter brot. los werden. Ueber die Entlassung von je 200 Arbeitern in der Ferrumgrube in Bogutschütz und in der Waggonfabrik de, Königshütte werden noch Perhandlungen geführt, ebenso vcr< hält es sich mit der Stillegung der Hugohütte. Dadurch wär. den 1500 Arbeiter brotlos werden. noch 1024 gesund — und damit der ganze Osten. In sieben Jahren hat eine Mißwirtschaft und eine Politik des Leichtsinns, wie sie die Welt kaum je gesehen hat, diesen deutschen Osten an den Rand des Abgrundes gebracht. Deutsch soll dieses Land bleiben, und damit es als deutsches Land fest auf sich selbst steht, muß seine Wirtschaft qedeihen. Laßt uns gemein- sam streiten für den deutschen Osten! Ohne ihn wäre das deutsche Volk kein deutsches Volk mehr und das Deutsche Reich kein Deutsches Reich. Ohne den deutschen Osten gibt es kein Preußen und ohne Preußen keinen deutschen Osten Weil wir all' die Jahr« hindurch kein Preußen hatten, ist der -rutsche Osten verelendet. Machen wir Preußen wieder preußisch! Der Abstimmung, deren Zehnjahrestag wir heut« begehen, folgt eine andere Abstimmung — folgen vielleicht noch mehrere Abstimmungen. Das sind die endgültigen Ab- stimmungen über Las Deutschtum Oberschlesiens. Da stimmt auch die Jugend mit die vor 10 Jahren noch nicht mittun konnte. Sie ballt gemeinsam mit den Deutschtumszeugen von 1921 die Faust und stimmt stumm aber entschlossen unserem Wenn sich die deutsche Außenhandelsbilanz in der letzten Zeit durchaus aktiv gestaltet hat, so soll uns das keineswegs dazu verleiten, den Kampf um die Auslandsmärkte als gewonnen zu betrachten. Wir dürfen keinen Augenblick vergessen, daß Deutschland seinen Ausfuhrüberschuß im Icchre 1030 nur durch Verminderung der Ein- fuhr um mehr als drei Milliarden Mark erreichte, während bi« Ausfuhr gegenüber dem Vorjahr« immerhin auch um rund anderthalb Milliarden sank. Besonders notwendig erscheint die Förderung des Außenhandels, wenn wir beachten, daß der Auslandsabsatz auf der diesjährigen Messe in erster Linie für Maschinen zufriedenstellend war. Jede exportierte Ma- schine schafft zwar der deutschen Maschinenindustri« Arbeit und vermindert vorübergehend das Heer der Erwerbslosen, aber sie bildet für die Zukunft in der Hand Les Auslandes «ine Waffe, die sich im Konkurrenzkampf gegen Deutschland richten wird. Hier liegt «ine Problematik des Exportes, di« wir nicht übersehen dürfen. Bedenken wir, was es heißt, wenn überseeische Länder mit den von uns bezogenen Ma schinen, mit ihren billigen Arbeitskräften Waren Herstellen, mit deren Preisen wir angesichts unserer höheren Löhn«, an- Gesichts Ler steuerlichen und sozialen Belastung unmöglich ! konkurrieren können! Es wäre natürlich verfehlt, wollte man wegen dieser Zukunftsgefahren auf Maschinenexport verzichten, >denn das hieße di« deutsche Maschinenindustrie zugrunde richten, hieße Lie gegenwärtige Krise verschärfen, hieße zu- j gunsten eines anderen maschinenbauenden Landes ein Geschäft ! preisgeben. Zum ersten Male seit der unglückseligen, verbrecherischen Revolution habe sich Las nationale Deutschland zu einer ge meinsamen Front zusammengefunden. Der Angriff, Len der Stahlhelm singe leitet hab«, soll« vorwärts getragen werden, bis den Roten die Macht des heutigen Preußens genommen sei. Der Redner gedachte des zehnten Jahrestages der Ab stimmung kn Oberschlesten und begrüßte an diesem Tage der Sammlung die oberschlesischen Schwestern und Brüder auf der Wacht im Osten. Die durch den Schandvertrag von Ver sailles geschaffen« Ostgrenz« werde von Deutschland ntemaks anerkannt werden. Spontan stimmt« die Versammlung „O Deutschland hoch in Ehren" an. Major Stephani schloß seine wiederholt von Beifall unterbrochene Rede mit Len Worten: „Auf zum Volksbegehren, auf zum Kampf!" Ganz Illusion«los muß Deutschland sich darstder klar werben, daß durch die.« Gestaltung de» Außenhandel» die Industrialisierung der bisher vorwiegend agrartschen Länder mit Riesenschritten fortschreitet. Wenn wir auf der ver gangenen Mess« beobachten konnten, daß etwa Südamerika und Rußland Maschinen kauften, so wissen wir nun, wo unser« zukünftigen Konkurrenten zu suchen sind. Ganz besonders muß auf Sowjetrußland hlngewiesen werden, La» in den nächsten Jahren ein ganz gefährlicher Konkurrent für Deutschland zu werden vermag. Wir sollen ja nicht glauben, daß Rußland, weil es seinen Erwerbstätigen di« allerschwer sten materiellen Opfer auflegt, den Fünfjabresplan nicht durch- führen könne. Nichts wäre verfehlter als dieser Glaube, nichts wäre verfehlter, als anzunehmen, daß sich der Bolschewismus totaelaufen hätte. Sowjetrußland hat erst in allerjüngster Zeit wichtige Zweige des Rauchwarenmarktes, nämlich Versteige rungen und Veredlung Ler Pelze von Leipzig, zu sich umge- siedelt, es macht uns heut« schon auf den Holz-, Getreide-, Textil- und Metallmärkten durch niedrige Preise «rfolgrelch Konkurrenz. Wer die Bestellungen von Maschinen für Ruß land verfolgt, wird kein« Ueberraschung erleben, wenn de uv nächst Rußland mit Kunstseide zu schleudern anfangen sollt«. Es kauft die für den Aufbau einer Industrie notwendigen Vtaschinen, es holt sich aus Deutschland tüchtige Vorarbeiter, es kann seine Preis« frei von allen kaufmännischen Erwä- gungen festsetzen. Auf dem Binnenmarkt der Sowjetrepublik werden höchste Preis« gezahlt, die für bezugsscheinfreie Waren mitunter eine phantastische Höhe erreichen, auf den Auslands- Märkten aber schleudert Rußland in einem Maße, das immer wieder zu schwersten Erschütterungen der Weltmärkte führt. Selbst wenn die kapitalistischen Staaten von sich aus das Menschenmöglichste tun, um die gegenwärtige Weltkrise zu überwinden, werden sie noch unter dem russischen Dumping schwer zu leiden haben. Das ist ja das Ziel Rußlands: durch rücksichtslose Preisunterbietung die kapitalistische Wirtschaft zu erschüttern und so di« Radikalisierung d«r breiten Massen zu steigern, die dann die Weltrevolution bringen soll. Deutschland muß, wenn es di«sem unerbittlichen Kon kurrenten und den in aller Welt entstehenden neuen Industrien erfolgreich begegnen will, höchste Anstrengungen für die Pro- oaganda seiner Erzeugung machen, es wird fernerhin nicht daran vorbeikommen, zu gegebener Zeit das zu tun, was der frühere Reichsbankpräsident Schacht unzweideutig in den letzten Wochen gefordert hat: energische Schritte zur Revi sion desDoungplanes. Denn nur eine Erleichterung dieser Lasten kann uns den zu befürchtenden Ausfall in unserem Export tragen helfen und den innerdeutschen Markt wieder erstarken lassen. E. L. Die Abstimmungsseiern in Oberschlesten. Beuchen, 22. März. In allen Gemeinden Oberschlesiens ertönten heute zur festgesetzten Stunde Lie Glocken, um des Abstimmungstages vor zehn Jahren zu gedenken. Ueberall strömten auf Len Plätzen Tausende zusammen. Kopf an Kopf gedrängt lauschte man in ernstem Schweigen den Rednern, di« noch einmal ein Bild jener ereignisreichen Tage entrollten und in bewegten Worten schilderten, wie damals in Ober- schlesien gehofft, gebangt, gestritten und gelitten wurde. In der Provinzialhauptstadt Ratibor sprach Ler ehemalige Fichrer des oberschlesischen Selbstschutzes, Generalleutnant o. D. Hoefer. Unter Hinweis auf das Teilungsdekret, das die Oberschiester als furchtbarer Schlag getroffen hab«, erklärte er: „Einen neuen Krieg wollen wir wahrlich nicht. Es gibt auch ander« Wege, um begangenes Unrecht wiedergutzumachen. Ein Ost-Loearnö freilich darf es nicht geben; darin sind sich alle Deutschen einig, ebenso wie in Lem Kampf zur Beseiti gung der Äriegsschuldlüge, auf der alle Gewaltakte gegen uns aufgebaut sind." Aehnliche Kundgebungen fanden in Hindenburg und Oppeln statt. Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf Deuthen, wo die Abstimmungsseier heute vormittag mit einer Kund- gebung eingeleitet wurde, zu der sich die Jugendorganisatio nen mit ihren Fahnen und Wimpeln eingefunden hatten. Gegen 15 Uhr traf der Reichskanzler in Beuchen ein. Er begab sich in die Gefallenen-Gedenkhalle, wo er den Kranz der Reichsregierunq niederlegte. Dann begab sich der Kanzler ins Stadion zu der Abstimmungsgedenkfeier der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlester. Diese gestaltete sich zu einem machtvollen Bekenntnis der Treue zum deutschen Volkstum. Zehntausend« hatten sich zur Erneuerung Les Treugelöbnisses für die deutsche Heimat eingefunden, um des Abstimmungssieges vom 20. März 1921 und in ehrfurchts voller Trauer der Opfer der oberschlesischen Befreiungskämpfe zu gedenken und gegen das Unrecht der Genfer Entscheidung zu protestieren. Rach dem Aufmarsch der Turner und Ler Begrüßungsansprache des Reichsvorsitzenden der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier, Oberbürgermeister Kaschny-Ratibor, nahm Reichskanzler Dr. Brüning Las Wort zu seiner Gedenkrede. Nach Lem Gesang Ler ersten Stroph« des Deutschlandliedes wurde dem Kanzler durch eine Stafette Les Provinzialverbandes für Leibesübungen das Gedicht „Oberschlesischer Schwur" überbracht. Darauf sprach Trotz de» fast ununterbrochen leichten Regenfalle» «ar schon um 2 Uhr nachmittag» Ler weite Platz Wischen Schloß, Dom und Altem Museum von einer, unübersehbaren Menschen menge angefüllt. Groß Menschenmassen drängten sich in Len zum Lustgarten führenden Straßen. Ein außerordentlich star kes Aufgebot von Polizei wagen hatte alle zum D Ehrung gefallenen Selbstschutzkämpfer. Oppeln, 22. März. Reichskanzler Brüning hat heut« von Oppeln aus in Begleitung des Oberprästdenten Dr. Lukascher den Annab«rg besucht, der während der oberschlefischen Kämpfe vom deutschen Selbstschutz so heldenmütig umkämpft wurde. Auf dem Friedhof von Leschnitz ließ Ler Reichskanzler durch den Landrat von Groß-Strehlitz am Grabe der 21 gefallenen Selbstschutzkämpfer einen Kranz niederlegen. Berlin, 22. MÄz. Im Lustgarten fand heute nachmitu», der Aufmarsch de» Berlin«, Stahlhelm» zu der Kundgebung für da« Volksbegehren statt.