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Die Not -er Slü-te. Sparproyramm und Umorganisation Die große Not der deutschen Städte und Kommunen war das einzige Thema, was die letzte Tagung des deut schen Städtetages in Berlin beschäftigte. Die unerträglich gewordene finanzielle Situation soll durch ein einschnei dendes Sparprogramm bekämpft werden. Wohl bemerkt, „bekämpft", gehoben werden kann sie selbst bei größter Sparsamkeit nicht, da die Ursachen der steigenden Schulden- und Ausgabenlast in Verhältnissen begründet sind, die nicht durch die kommunale Verwaltung hervorgerufen wor den sind. Die Städte brechen unter der Last der Ausgaben für die Wohlfahrt der Erwerbslosen zusammen. Die Neuregelung der Arbeitslosenunterstützung durch das Reich ist im großen und ganzen auf Kosten der Städte er folgt. Eine Entlastung des Reichsetats trat insofern ein, als die Zahl der vom Reich zu unterstützenden Arbeits losen infolge der Aussteuerung nicht mehr in unbeschränk tem Maße wächst und außerdem die überaus störenden Schwankungen in der Zahl der von der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung zu unterstützenden Erwerbslosen vermieden werden. Durch ein technisches Hilfsmittel hat man eine ständige Gefährung des Reichsetats ausgeschaltet. Da aber die Zahl der Arbeitslosen nicht abgenommen hat, und man im günstigsten Falle nur darauf rechnen konnte, daß ein Stillstand eintreten würde, ist äe fsctum nur eine Abwälzung der Unterstützungen vom Reich auf die Städte und Kommunen eingetreten. Das zeigen die ständig steigenden Zahlen der Wohlfahrtserwerbs losen ebenso wie die gewaltigen Ausgaben, die hierfür geleistet werden müssen. Im Jahre 1929 wurden für Wohlfahrtserwerbslose 270 Millionen aufgebracht, 1930 bereits 605 Millionen, und man schätzt den für 1931 not wendigen Betrag auf mindestens 1 Milliarde, d. h., daß im Laufe von zwei Jahren eine Vervierfachung der Aus gaben für die Wohlfahrtserwerbslosen eingetreten.ist bzw. daß von den Kommunen im Jahre 1931 fast 800 Millionen für diesen Posten mehr aufgewandt werden müssen als vor zwei Jahren. Einen Teil dieser Beträge hat man dadurch hereinzubekommen sich bemüht, daß umfangreiche Spar maßnahmen durchgeführt wurden. So sind im Jahre 1930 400 Millionen weniger ausgegeben worden als im voran gegangenen Jahr, und 1931 wurden durch Abstriche von den Haushaltsansätzen gegenüber den tatsäch lichen Ausgaben von 1930 einschließlich Gehaltskür zungen weitere 450 Millionen gespart. Trotzdem hat sich die finanzielle Lage der Städte und Kom munen in rasendem Tempo verschlechtert, da infolge des ständigen Rückganges an Steuern ein heftiger Rückschlag der städtischen und kommunalen Einnahmen eingetreten ist. So ist es dahin gekommen, daß sich für 193V ein Fehlbetrag von 42V Millionen ergibt und für 1931 ist sogar mit verdoppeltem Aus fall zu rechnen, wenn nicht eine sofortige Erleichterung der Kommunen in bezug auf die Zahlung der Ausgaben für die Wohl- fahrtserwerbslosen eintritt. Natürlich wird man wieder zu dem Mittel der weiteren Sparmaßnahmen und Etatsbeschränkungen greifen, aber selbst bei rigorosestem Vorgehen ist es unmöglich, fast eine Milliarde für 1931 Herauszuwirt schaften. Man hat den deutschen Städten und Kommu nen den Vorwurf gemacht, daß sie in früheren Jahren Weit über ihre Verhältnisse gewirtschaftet haben und eine Schuldenlast aufnahmen, die jetzt unerträglich geworden ist. Hieran ist sehr viel Wahres. In der letzten Zeit ist inan bemüht gewesen, eine erhebliche Einschränkung aller städtischen und kommunalen Ausgaben vorzunehmen und ist dabei schon über das Maß des Erträglichen hinausgegan gen. Vorschläge, die vom deutschen Städtetag in seinem aber Stückwerk ohne Reichsreform. spezi-.'m Sparprogramm gemacht werden, beweisen, daß die Periode der tatsächlichen und in vielen Fällen sogar nur vermutlichen Verschwendungssucht längst vorbei ist nnd daß man jetzt zu Eingriffen gezwungen ist, die sich kaum noch rechtfertigen lassen. Soviel ist sicher, daß die durch die Finanzennotverordnungen geschaffenen Erleich terungen nicht ausreichen, den Städten und Kommunen eine Existenzgrundlage zu geben, daß vielmehr eine Sy stemänderung der Frage der Wohlfahrts fürsorgevorgenom menwerdenmuß, wenn man einen Zusammenbruch der Gemeinden und Städte im letzten Augenblick verhindern will. Welch gewaltige Anstrengungen die Städte zur Selbst hilfe durchführen wollen, geht daraus hervor, daß durch Aufhebung zahlreicher Verwaltungsausgaben noch Ein sparungen in Höhe von 1/4 Milliarde erzielt werden. In erster Linie ist das Schulwesen betroffen. Man will Volksschulklafsen zusammenlegen, den Lehrerapparat weiter ein schränken, vor allem auch die Ausgaben für die höheren Schu len drosseln, wobei man wenigstens ein Gutes zu er zielen hofft, daß dadurch das sich immer breiter machende Berechtigungsunwesen erfolgreich bekämpft wird. Die städtische Bauwirtschaft wird fast vollstän dig zum Erliegen kommen. Bor allem soll auch zur weiteren Reduzierung der Personalkosten eine Ein- stellungs- und Beförderungssperre verhängt werden. Weiter geht es nun nicht mehr. Es ist bedauerlich, daß die Sparmaßnahmen wieder die kulturellen Ausgaben be treffen, die bereits vorher ganz erheblich eingeschränkt worden sind, aber als Notmaßnahme wird man sich damit abfinden müssen. Wesentlich ist, das wurde auf dem Deutschen Städtetag besonders hervorgehoben, daß nur dann positiv etwas erreicht werden kann, wenn außer der Aenderung des Finanzausgleichs durch eine Umlagerung der Kosten für die Erwerbslosenfürsorge eine Neuvertei lung der Verwaltungsausgaben zwischen dem Reich, den Ländern und den Gemeinden durchgeführt wird, die Hand in Hand mit einer grundlegenden Reich reform geht. Andernfalls werden alle Notmaßnahmen das bleiben, was sie bisher waren, Stückwerk. * Gehaltsangleichung in den Städten. Der Berliner Oberbürgermeister hat sich entschlossen, die Gehälter der Berliner Beamten den Sätzen der Reichs- und Staatsbeamten an zu gleichen, wie dies der Oberpräsident als staatliche Aufsichtsbehörde vor längerer Zeit schon gefordert hatte. Der Berliner Oberbürgermeister hatte bisher gegen diese Forderung pro testiert und ein beim Oberverwaltungsgericht gebildetes Schiedsgericht gegen den Oberpräsidenten angerufen. Dar aufhin hatte der Oberpräsident die Zahlung von Beihilfen an die Stadt Berlin aus dem durch die Notverordnung vom 5. Juli gebildeten Fonds von 25 Millionen davon abhängig gemacht, daß die Stadt ihren Widerspruch gegen seine Anweisung unverzüglich aufgebe. Dieser Berufung auf die Notverordnung hat sich der Berliner Oberbürger meister nun fügen müssen. Kassel baut ab. Der Magistrat der Stadt Kassel hat einen Notetat aufgestellt, der am 1. Oktober in Kraft gesetzt werden soll. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, eine große Anzahl von Angestellten und Beamten, besonders in der Bauverwaltung und im Jugendamt, abzubauen. Zu nächst ist 50 Angestellten gekündigt worden, darunter Leu ten, die schon seit 10 bis 15 Jahren und länger im Dienst der Stadt stehen. »Graf Zeppelin" über England. London, 18. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" traf vom Kanal her kommend gegen 16.30 Uhr über eng lischem Gebiet in der Nähe von Hastings ein und flog, überall mit größtem Interesse begrüßt, in westlicher Rich tung weiter. Man nimmt an, daß Dr. Eckener diesen Um weg nicht nur wählte, um die Hunderttausende von Gästen zu begrüßen, sondern auch, weil das Luftschiff so gute Fahrt gemacht hatte, daß der Flugplatz Hanworth durch Funk spruch bat, die vorgesehene Landezeit um 19 Uhr möglichst innezuhalten, um die vielen Tausende von Menschen, die nach Büroschluß in-Hanworth erwartet werden, nicht durch eine zu frühzeitige Landung zu enttäuschen. Bereits gegen 16.30 Uhr brachte ein britisches Postflugzeug, das, von Basel kommend, die englisch-indische Post befördert, die ersten Auf nahmen des „Graf Zeppelin" von dieser Fahrt mit, die es im Vorbeifliegen gemacht hatte. Über London. London, 18. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" traf planmäßig um 19 Uhr bei schönstem Wetter auf dem Flugplatz Hanworth bei London ein. Fast der gesamte Verkehr ruhte wie auf Kommando, als der „Graf Zeppelin" um 18.15 Uhr, vom Westen kom mend, themseabwärts über die City flog, begleitet von mehreren Flugzeugen. Ueber dem Königsplatz, dem Par lament, immer dem Lauf der Themse folgend, vorüber am Tower und den Docks zog der Zeppelin seine Bahn. Ueber der Themsemündung machte das Luftschiff kehrt und fuhr über die Bank von England, die St. Pauls-Kathedrale und die nördliche City hin, aus deren Büros gerade Abertau sende von Angestellten strömten. Das Luftschiff verschwand gegen 18.30 Uhr in Richtung aus sein nächstes Ziel, den Flugplatz Hanworth. Zwischenlandung des Zeppelins in Hanworth. London, 18. August. Der „Graf Zeppelin" ist nach kurzer Zwischenlandung um 20 Uhr in Hanworth zu seiner Englandfahrt aufgestiegen. Das Einsteigen der Passagiere für den Englandflug ging fast unbemerkt vor sich. Der Start vollzog sich glatt. Begeisterung in Hanworth. London, 18. August. Der Zwischenlandung des „Graf Zeppelin" auf dem Flugplatz Hanworth wohnten über 10000 Personen bei. Die Polizeimannschaften waren nicht in der Lage, die begeisterte Menge zurllckzuhalten, die die Ab sperrungen durchbrach und auf den Luftriesen zu stürmte. Dr. Eckener und die Besatzung wurden von der Menge stürmisch begrüßt. Acht Polizisten mußten Dr. Ecke ner einen Weg zu dem Lautsprecher bahnen, von dem aus er einige Dankesworte an die Menge richtete, die jedoch vollkommen in dem Begeisterungssturm untergingen. Meh rere Tausend Engländer hatten sich freiwillig er ¬ boten, die Landemannschaft zu stellen, je doch blieb diese Aufgabe einer besonders ausgesuchten Mannschaft von 200 Eisenbahnarbeitern unter Führung des Kommandanten und des ersten Offiziers des englischen Luftschiffes „R. 100" vorbehalten. Ein besonderer Pro grammpunkt war die Hissung der deutschen Flagge auf dem Flugplatz unter gleichzeitigem Spielen des Deutschlandliedes mit Uebertragung durch einen Grammophon-Lautsprecher. Ehrung Dr. Eckeners. London, 18. August. Von Hanworth aus schlug „Graf Zeppelin" zunächst westliche Richtung ein und verschwand in der Dunkelheit. Kurz vor der Abfahrt wurde den Fahr gästen folgender voraussichtliche Kurs des Luftschiffes be kanntgegeben: Zunächst entlang der englischen Südküste nach Cornwall, dann Ueberquerung der Irischen See, die irische Ostküste hinauf nach Glasgow (Schottland) und von dort geradeswegs durch Mittelengland zurück nach London. Wie stürmisch die Begrüßung in Hanworth war, geht daraus hervor, daß es über 40 Minuten dauerte, bis die Polizei Dr. Eckener den Weg so weit durch die Menge ge bahnt hatte, daß er im Namen des Luftfahrtministers von dem Ilnterstaatssekretär Montague offiziell begrüßt wer den konnte. Dr. Eckener wurde bei dieser Gelegenheit ein goldenes Zigarettenetui mit einer Widmung seiner zahl reichen Freunde in England überreicht. Der Unterstaats sekretär sprach ihm seine Bewunderung für seine Pionier arbeit auf dem Gebiete der Luftschiffahrt aus. Unter den dreißig Passagieren für die Englandfahrt befinden sich der Master of Simpill, der Chef der zivilen Luftfahrt Oberst Shelmerdine, sowie eine Reihe bekannter Persönlichkeiten der englischen Gesellschaft. Um 21.10 Uhr erreichte das Luftschiff die englische Südküste in der Nähe von Worthing (Sussex). Es nahm dann Richtung auf Portsmouth. Der Wettbewerb im Flugwesen. v. Gronau will von Grönland nach Kanada weiterfliegen. Kopenhagen, 18. August. Bei der Verwaltung der Erönlandkolonie ist ein am 17. August aufgegebenes Tele gramm des Landvogtes von Südgrönland eingetroffen, in dem mitgeteilt wird, daß der deutsche Flieger v. Gronau in Eodthaab günstiges Wetter für seinen Weiterflug nach Jvigtut und von dort nach Disko abwarte. Von Disko, der letzten Grönlandstation, aus werde v. Gronau direkt nach Kanada weiterfliegen. Das Telegramm berichtet ferner über die außerordent lichen Schwierigkeiten, die bei dem Flug v. Gronaus über das Inlandeis zu überwinden waren. Der Aufstieg der Maschine in Scoresbysund sei sehr schwierig geMsen. Im Anschluß daran habe das Flugboöt drei Stunden lang mit Vollgas fliegen müssen. Lange Zeit habe die Antenne aus dem Eise geschleppt, so daß der Schnee in riesigen Massen aufwirbelte. Die Landung in Eodthaab, die am Sonntag erfolgte, sei glatt verlaufen. Polar-U-Boot „Nautilus" ins Packeis vorgestoßen. Spitzbergen, 18. August. Eine Meldung, die bisher noch nicht bestätigt ist, besagt, daß „Nautilus" in See ge gangen sein soll, um an der Nordseite von Spitzbergen Tauchversuche im dünnen Packeis zu unternehmen. Vor allen Dingen will Wilkins die Eisbohrer seine U-Bootes probieren. Das U-Boot soll von einem Eismeer-Fisch dampfer begleitet sein. Ein englisches Schneiderpokalflugzeug abgestürzt. London, 18. August. Am Dienstag kurz nach 20 Uhr ist eines der drei englischen Schneiderpokalflugzeuge mit dem bekannten Fliegerleutnant Brenton kurz nach dem Start in der Nähe von Calshot abgestürzt. Der Absturz erfolgte aus einer Höhe von nur zehn Metern und in einer Entfernung von zehn Kilometern von Calshot. Vom Ufer aus wurde deutlich festgestellt, daß das Flugzeug noch mit den Schwimmern nach oben im Wasser trieb und daß Leut nant Brenton sich schwimmend über Wasser hielt. Obwohl sofort mehrere Motorboote zur Rettung ausgesandt wur den, konnte bei der inzwischen eingebrochenen Dunkelheit nur noch festgestellt werden, daß Leutnant Brenton ertrun ken war. Die NSDAP, an das Zentrum. Die Pressestelle der Reichsleitung der NSDAP, ver öffentlicht im „Völkischen Beobachter" einen längeren Ar tikel unter der Ueberschrift „Wahrheit und Klarheit", der an das Verantwortungsbewußtsein des Zentrums appel liert, sich dem „Volkswillen" nicht zu verschließen, der die Sozialdemokratie spätestens im Mai näch sten Jahres bündnisunfähig machen werde und die Regierung davon überzeugen müsse, daß die Spe kulation auf ein Abebben der nationalsozialistischen Sturm flut fehlgeschlagen sei. Es würde also, so wird weiter aus geführt, lediglich der Ausdruck einer Notwendigkeit sein, wenn die Z e n t r u m s r e g i e r un g Brüning, wie man behaupte, ihre Fühler nach rechts aus strecke, um das Terrain nach dieser Richtung hin zu son dieren. Wir Nationalsozialisten, heißt es danach weiter, können es uns leisten, die Problematik der Situation offen anzuzeigen und in aller Ruhe zu betrachten, ohne fürchten zu müssen, daß es uns als ein Annäherungsversuch aus gelegt wird, zu dem wir nicht die geringste Veranlassung haben. Denn wenn die Regierung Brüning etwa der Meinung sein sollte, daß der Ausgang des Volksentscheids einen psy chologisch günstigen Zeitpunkt darstellt, um uns gol dene Brücken zu bauen zum Eintritt in ei n „K 0 n z e n t r a t i 0 n s k a b i n e t t", auf das wir keinen unserer Stärke entsprechenden Einfluß haben, um der deüt- schen Politik endlich die Wendung zu geben, die das ganze Volk erwartet, dann würde sie die Lage falsch einschätzen. Die Voraussetzungen, die die NSDAP, an eine Regierungsbildung knüpft und die sie von einer Regierung im Reiche fordern muß, an del sie führend beteiligt ist, sind unbekannt. Das Zentrum winkt ad. Zu dem Appell Hitlers an das Zentrum bemerkt die „Kölnische Volkszeitung": Hitler übersieht eins, nämlich, daß es sich jetzt nicht um parteipolitische Fragen einer Regierungsbildung handelt, sondern um sachliche Aufgaben. Zu diesen wird er Stellung nehmen kön nen, wenn das Notprogramm der Reichsregierung vorliegl. Darauf wird die Regierung in aller Ruhe warten. 2m übrigen ist festzustellen, daß gerade der Volksentscheid be wiesen hat, daß dem nationalsozialistischen Vormarsch Grenzen gesetzt sind. Die Üeber- heblichkeit, mit der Hitler für sich in Anspruch nimmt, daß hinter ihm „das ganze Volk" stehe, wirkt nach dem Schei tern des Volksentscheids einfach lächerlich. Was auch Hit ler immer proklamieren mag, die Mehrheit des Volkes steht hinter Brüning. Wenn Hitler der Wahrheit die Ehre geben will, dann möge er zunächst ein mal den „Völkischen Beobachter" veranlassen, die Worte Mussolinis über Brüning, die das nationalsozialiste Blatt mit deutschem Mannesmut aus der Rede Mussolinis her ausgestrichen hat, nachzuholen Vielleicht geht dann Herrn Hitler selbst, wenn er dies liest, ein Licht auf über die Deplaciertheit, mit der er über die Politik Brünings zu Gericht sitzt. 3000 Mark Belohnung für die Ergreifung der Neichsbankräuber. Berlin, 18. August. Die Direktion der Reichsbank hat für die Ergreifung der Reichsbankräuber, denen am Diens tagvormittag in der Reichsbanknebenstelle, Innsbrucker Straße, 22 000 NM. in die Hände fielen, eine Belohnung von 3000 RM. ausgesetzt. Der Zustand des angeschossenen Obergeldzählers Kreye, der imKrankenhaus sofort einer Operation unterzogen wer den mußte, ist sehr ernst. Von den Beamten des Haupt dezernats wurde ein brauner Filzhut gefunden, an dem eine Maske aus schwarzem Tuch angenäht war. Weiter wurde eine von dem einen der Täter zurückgelassene Pistole gefunden. Die beiden Täter werden auf etwa 25 Jahre geschätzt. Abgegeben haben sie im Kassenraum insgesamt zwölf Schüsse. Der Kassierer gab bei der Verfolgung zwei Schüsse ab. Da die Kleidung der beiden Räuber schon et was abgerissen gewesen sein soll, besteht die Möglichkeit, daß sie sich von dem geraubten Geld neu einkleiden werden. Sturm und Wetter. London, 18. August. Die Südküste Englands wurde am Montag von einem schweren Sturmwet ter heimgesucht, das den ganzen Tag über anhielt. An der Küste der Insel Wight zerschellte ein Boot. Dabei fanden drei Personen den Tod. In dem Badeort Win- chelsea spülten die Fluten über die Schwellen der Häuser am Strand. Etliche Häuser mußten geräumt werden, da die Wassermassen die Grundmauern unterspülten. Auch in London und anderen Gebieten richtete der Sturm gro ßen Schaden an. Zyklonkatastrophe in Paraguay. Berlin, 18. August. Ein Zyklon hat nach einer Mel dung Berliner Blätter aus Asuncion in Paraguay schweren Schaden angerichtet. In Villa Rica und in anderen Ge bieten sind etwa 400 Häuser zerstört worden. Man zählt mehrere Tote und Hunderte von Verletzten. Der Verkehr ist unterbrochen.