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Ottendorfer Zeitung / Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend vt« ,ON»nöorfn Zrttuna' erschiirü IN: tag, Donner»tag »n» Sonnabend. v«,»-»»Pr«I» »trd mit So-iml » jeden Monat» bekannt A»i»de». ü vi » I»»» Freitag den 2!. August 30. Jahrgang I yslkkhßllyWS- ,A, M MchÄÄ I 5 Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen A de» Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. - I« Fall» HSHer«, Dewalt <«rleg »d. sonst. - 2 irgendwelcher Störungen d« Betrieb« der L Diese ZkitUNg veröffentlicht die jj Zeitung, d. Lieferanten «d. d. Beförderung»» ? > v r> it / " Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» . W sprach aus Lieferung »der Nachlieferung der - s 8-«»,»» Äst^hlun, d. Bepegopr^s«. - Mü d«l Dellagen .Neue Illustrierte-, .Mode und Heim» und .Der «odold-. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 99 Dertkiches und Sächsisches. Vttendars-Vkrilla, am 20. August <zz;. — Die Anmeldung der Schulneulinge erfolgt Montag, den 24. 8. für die Knaben, Dienstag, den 25. 8. für die Mädchen von 2—4 Uhr im Schulleiterzimmer der neuen Schule. — Es ist bestimmt nicht zuviel gesagt, wenn man die Auf führung der verfilmten Oper „Fra Diavolo" als dasHgrößte Ereignis für Ottendorf-Okrilla ankündigt. Die Schauburg- Lichtspiele bieten mit diesem Tonfilm, desien^Hauptrolle der berühmte Tenor Tino Pattiera inne hat, wirklich etwas ganz außergewöhnliches. Fra Diavolo, ein Abenteuerfilm aus dem Italien des 18. Jahrhunderts bezwingt alle Besucher durch die ergreifende Handlung, die herrlichen Landschaftsaufnahmen und durch das eigenartige fesselnde Milieu auf eine gänzlich neue, bisher von einem Film unbekannte Weise. Dieser Ton film läuft nebst einem reichen Beiprogramm ausnahmsweise bereitsZab heute Donnerstag. (Näheres siehe Inserat). WM Dresden. Bier Selbstmorde. Auf dem elften Wohlfahrtspolizeibezirk lief ein Brief ein, in dem ein in der )olbeinstratze wohnhaftes älteres Fabrikantett-Ehepaar mit- eikte, wegen wirtschaftlicher Sorgen gemeinsam aus dem !eb«n scheiden zu wollen. Die Wohlfahrtspolizei schickte ofort Beamte in die Wohnung, die das Ehepaar gasverg'f» et tot vorfanden. — Ebenfalls aus wirtschaftlichen Schwie rigkeiten nahm sich der 60 Jahre alte Hausmeister der städ tischen Gewerbe- und Mädchenschule in der Pestaiozzistruße durch Gas das Leben. Im Werkraum der 39. Volksschule in der Schleiermacherstraße wurde der 25 Jahre alle Sohn des Schulhausmeisters gasvergiftet tot aufgefunden. Wie derbelebungsversuche waren erfolglos. Der junge Mann mar aus unbekannten Gründen freiwillig aus dem Leben ge schieden. Leipzig. Zwei schwere Unglücksfälle an eine Stelle. In der Blücherstraße am Hotel Nord er eigneten sich innerhalb von zehn Minmen zwei schwere Ver- kehrsunfälle. Ein dreirädriger Lieferkraftwagen tonnte in folge der Glätte der Straße und Höhe der Geschwindigkeit die Kurve nicht nehmen und fuhr auf den Bürgersteig. Da bei wurden drei Personen umgerissen, und zwar eine Ehe frau und ihr elfjähriger S«lm. Die Frau erlitt eine Gehirn erschütterung, der Jung«, schwere Kopfverletzungen; beide wurden ins Krankenhaus gebracht während die dritte umge- rissene Person unverletzt blieb. Eben war der Rettungs wagen mit den Verletzten abgefahren, als ein anderes Kraft dreirad in die ängesa'mmelte Menge Hineinsuhr. Auch dies mal wurden mehrere Personen umgenssen. Ein 15 Jahre alter Laufbursche mußte mit Armverletzungen ins Kranken haus gebracht werden. Ein zwölfjähriger Knabe erlitt Ver letzungen am Bein Leipzig. Im Schreck gestorben. Bei dem über Leipzig niedergegangenen Gewitter fuhr in Mockau ein Blitz in die Esse eines Grundstückes, sprang auf das Dach über und nahm seinen Weg über eine Hochantenne zur Erdleitung. Dielen Vorgang beobachtete vom Fenster aus der acht Jahre alte Helmut Noack; er erschrack so heftig, daß er in Krämpfe verfiel und dem Krankenhaus zugefühn werden mußte, wo er kurze Zeit nach seiner Aufnahme starb Leipzig. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei wegen des am 17: Juli an dem dreißig Jahre alten Gastwirtsgehll- fen Sachse in der Gastwirtschaft „Zum wilden Mann" in der Burgaue in Leipzig-Leutzsch verübten Raubmords haben nunmehr zum Erfolg geführt. Im Laufe der letzten Wochen waren 120 Verdächtigungsanzeigen eingegangen und nach geprüft worden. Auch erfolgten mehrere Festnahmen von verdächtigen Personen, die jedoch mangels Beweises wieder entlassen worden waren. Darunter befand sich auch der 22 Jahre alte Arbeiter Richard K Er wurde am 18. August wieder verhaftet, da sich inzwischen der Verdacht der Täter schaft gegen ihn stark verdichtet halte. Zu gleicher Zeit er folgte die Festnahme von zwei Komplizen des K., des 19jäh- rigen Steinsetzers O. und des 21 Jahre alten Arbeiters E. Ein weiterer Mittäter, der 19jährige Schuhmacher Th. be findet sich bereits wegen Einbruchsdiebstahls in Untersu chungshaft. Einer der Genannten hat ein volles Ge ständnis abgelegt; die übrigen leugnen hartnäckig. Sie wollen an dem fraglichen Abend nicht im „Wilden Mann" gewesen und überhaupt nicht an der Tat beteiligt sein. Nach dem Geständnis des einen der Verhafteten hat sich die Tat folgendermaßen zugetragen: Am Tage der Tat gegen ö,3O Uhr abends seien die vier am Kanal in der Nähe des eisernen Wehres zusammengetrofsen und von dort aus in der Absicht nach dem „Wilden Mann" gegangen, einmal „Freibier" zu trinken. Einer ging ins Lokal, bestellte ein Glas Bier und erkundete die Lage. Dann bezahlte er, ver ließ das Lokal und verständigte seine Komplizen davon, daß die Luft rein sei. Einer der Burschen Ichotz nun, angeblich ihrer Vereinbarung zuwider, auf Sachse, worauf auch die übrigen Schüsse abgaben. SU flohen, als sie Sachse zusam- tnenvrechen sahen, ohne Beute geWcht, zu haben. Leipzig. Am 2. Juli war, wie seinerzeit berichtet, m oer Lohrstraße bei einem Zusammenstoß zwischen Nationalsozia listen und Kommunisten der 23jährige Nationalsozialist Blümel erschossen worden. Als der Tot dringend verdäch tig ist jetzt der 25jährige Kellner Stupien, der nach der Tat fluchtete,'sestgestellt worden. Als Beteiligter an der Tat wurde ein Bauarbeiter festgenommen und der Staatsanwalt schaft zugeführt. Die beiden obengenannten Hauptbeteilig ten sind kommunistische Funktionäre. Der 18 Jahre alte Arbeiter Martin Kroll, der in Lin denau den sozialdemokratischen Flugblattverteiler Warkus erstochen hatte und am Mittwoch ins Untersuchungsgefäng nis eingeliefert wurde, ist bereits vom Jugendgericht mehr fach wegen politischer Ueberfälle und Körperverletzungen vorbestraft. Außerdem wurde er am 20. Juni 1930 vom Ge meinsamen Schöffengericht Leipzig wegen Landfriedens bruchs zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, erhielt aber Bewährungsfrist auf drei Jahre, die nunmehr hinfällig ge worden ist. Leipzig. Die Dummen werden nicht alle. In einer Wohnung in Leipzig-Leutzsch bot eine Unbekannte Klöppelspitzen zum Verkauf an und erklärte sich bereit, den Herzkranken Wohnungsinhaber gesund zu beten. Zu allerlei Hokuspokus verlangte sie Salz, das in Papier gewickelt wurde und auf das der Kranke spucken mußte. Die Hauptsache war aber Geld; ohne das war die Gesundbeterei nicht mög lich. Eine Reihe Dollarnoten, die der Sohn aus Amerika geschickt hatte, mußte der Kranke ausvacken, von denen die Betrügerin einige gnädigst wieder zurückgab. Mit dem Rest, '»-klärte lie mülle sie aber ins Freie aehen und beten. Nie mandem dürfe von der Sache etwas gesagt werden, sonst sek ein Erfolg ausgeschlossen. Beim Fortgehen wurde natürlich versprochen, mit dem Geld wiederzukommen; aber weder von der Gesundbeterin, noch von den mit ihr verschwundenen fünfzehn Dollar hat der abergläubische Mann wieder etwas gesehen. Leipzig. Hohe Sparkassenaufwertung. Nach Prüfung und Genehmigung des Teilungsplanes der Sparkasse Borsdorf durch den Treuhänder wurde die Aufwertungsquote auf 32,8 Prozent festgesetzt. Die «Wurzener Roke Fahne" verboten Wurzen. Die hier erscheinende kommunistische Wochen schrift „Wurzener Rote Fahne" wurde von der Kreishaupt- mannschaft Leipzig wegen Aufforderung zum Ungehorsam und Beschimpfung der Kirche und von Beamten auf zwei Monate verboten. Weißen. Tschechischer Deserteur fest genom men. Ein aus der tschechoslowakischen Armee entwichener Soldat wurde hier angehalten und festgenommen; er hatte ohne Ausweispapiere die Grenze überschritten. Bautzen. Blitzschlag ins Pumpwerk. Wäh rend eines Gewitters schlug in Doberschau ein Blitz in das Pumpwerk des Wasserwerkoerbandes Spreetal, wobei die Motoranlagen schwer beschädigt wurden. Die Ausbesse rungsarbeiten dürften etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Chemnitz. Motorrad unglück. Auf der Reit bahnstraße verlor ein Motorradfahrer die Herrschaft über leine Maschine und überfuhr einen Fräser, dessen Frau und seine vier Jahre alte Tochter. Alle drei mußten mit schwe ren Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt werden. Kirchberg. Wohnhaus niedergebrannt. Im nahen Hartmannsdorf brannte nachts das Wohnhaus des Zimmermanns Louis Rauh bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Familie des Hauseigentümers sowie die Fami lie Eißmann, die das Haus bewohnten, konnten nur wenig retten; es wird Brandstiftung vermutet. Plauen. Amtsaerichtsdirektor Otto f. Nach langer schwerer Krankheit verschied im Alter von 63 Jahren Amtsgerichtsdirektor Dr. Otto. Der Verstorbene gehörte lange Jahre dem Stadtverordnetenkollegium an. Zwickau. Schweres Autounglück. In Mülsen Tt. Jakob, am sogenannten Schmidtberg, fuhr ein Lastauto zug mit einer Ladung Papier in schnellem Tempo den Sqmidtberg hinunter. Der Zug riß einige Straßenbäume UM und fuhr in den Straßengraben; anscheinend haben die Bremsen versagt. Der Führer und Besitzer des Lastzuges. Friedrich Buhl aus Hanau am Main, wurde schwer verletzt und liegt besinnungslos im Krankenhaus; auch die bei den Beifahrer wurden verletzt Limbach. Polizeiliche Durchsuchung. Bei einer Durchsuchung des Limbachek Volkshauses, dis im Zu sammenhang mit der Erschießung des Nationalsozialisten Probe vorqenommen wurde, fand man mehrere Waffen. Ein Mann, in dessen Besitz man einen Revolver fand, wurde fest genommen. Burgstädt. Unterschlagung. Ein bei der staat lichen Kraftwügenlinis Mittweid'a—Burgstadt—Limbach an- gestellter Kassierer namens Steiner hat sich Veruntreuungen einkassierter Gelder zuschulden kommen lassen; es soll sich um ;twa 2000 RM handeln. Chemnitz. Sittlichkeitsverbrecher festge nommen. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, hatte ein jun ger Mann vom Lessingplatz aus ein fünjähriges Mädchen in den Zeisigwald gelockt, um es zu vergewaltigen. Der Un hold konnte in einer Kieferschonung von zwei Polizeibeam ten, die durch das Wimmern des Kindes aufmerksam gemacht worden waren, überrascht und festgenommen werden. Der Täter wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. Glauchau. Den Verletzungen erlegen. Der Streckenarbeiter Hellrich, der vor einigen Tagen zusammen mit seinem Arbeitskollegen Weber auf dem hiesigen Bahnhof von einer Lokomotive angefahren worden war, ist im Kran kenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Weber soll sich außer Lebensgefahr befinden. Oelsnitz i. V. GefährlicheKurve. Bei der Kurve an der Gasanstalt geriet der Lastkraftwagen der Badedirek tion Bad Elster an das eiserne Geländer, durchbrach es und stürzte mit den vier Insassen etwa sechs Meter tief in den Graben. Dabei wurde der Wagen zertrümmert und die Sig naleinrichtung der Eisenbahn zerstört. Die vier Insassen kamen mit Schnitt- und Quetschwunden davon. Fast an der selben Stelle fuhr später der Kaufmann Canis aus Oelsnitz mit seinem zweisitzigen Personenauto an dasselbe Geländer, das an dieser Stelle eingedrückt wurde und an dem der Wa gen zum Glück hängen blieb. Crimmitschau. Eine furchtbare Familientragödie, deren Motive noch nicht geklärt sind und die vier Todesopfer jor- derte, hak sich hier in der Leipziger Straße abgespielt. In der Wohnung des Spinnereiarbeikers Max Stöhr wurden der dreißigjährige Wohnungsinhaber, oie siebenundzwanzig Jabre alte Webersehefrau Elisabeth Schumann und ihre beiden Kinder im Alter von sieben und drei Jahren durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Man vermutet, daß eheliche Differenzen zwischen Stöhr und Frau Schumann, die sich beide aus der gemeinstimen Arbeitsstelle rennengelernt hatten und dann zusammen^zogen waren, den Anlaß zu der Tat gegeben haben, da wi.kschastliche Not nicht vorliegt. Zwei fellos handelt es sich um Mord und Selbstmord des Man nes, der vor der Ausführung der Tat noch sämtliche Emrich- tungsgegenstände zertrümmerte. Stundung von Staatssteuern Dresden, 19. August. Das Sächsische Finanzministerium hat folgende Anord nung herausgegeben: Einem Entschluß des Landtages ent- - sprechend werden die für die Verwaltung der Staatssteuern zuständigen Steuerbehörden angewiesen, Gesuche um Stun dung oder Erlaß von Staatssteuern, zu denen befürwortende Gutachten der Landesberatungsstellen vorliegen, mit besonde rem Wohlwollen zu behandeln. Gemeinden und ReMeuersentung Dresden, 19. August. In einer Bekanntmachung des Sächsischen Finanzmini steriums wird u. a. ausgeführt: In zahlreichen Eingaben von Gemeinden an da» Fi nanzministerium wird geltend gemacht, daß die vom Finanz ministerium den betreffenden Gemeinden mitgeteilten und der Berechnung der Abschlagszahlungen aus den Deckungs betrag für den Ausfall durch die Realsteuersenkung zu grunde gelegten Beträge der Einnahmen aus der Zuschlag steuer zur Grundsteuer und Gewerbesteuer im Rechnungs jahr 1929 zu niedrig seien; es wird die Zugrundelegung höherer Beträge gefordert. Hierzu hat das Ministerium zu bemerken, daß den ge nannten Abschlagszahlungen nach der Vorschrift in g 9 Abs. 2 der Realsteuersenkungsverordnung die kastenmäßigen Ein nahmen an Zuschlagsteuern zur Grundsteuer und Gewerbe steuer im Rechnungsjahr 1928 zugrunde zu legen sind, die sich für jede Gemeinde auf Grund der von ihr für die Finanz statistik für 1929 eingereichten Monats-, Vierteljahrs- oder Iahresübersichten über die Einnahmen aus Steuern im Rech nungsjahr 1929 ergeben. Außer Betracht zu bleiben haben die rechnungsmäßigen Einnahmen an Zuschlagsteuern zur Grundsteuer und Gewerbesteuer für 1929. Da das Finanzministerium an die Vorschriften in 8 9, : Abs. 2, der Realsteuersenkungsverordnung gebunden ist, ist es nicht in der Lage, den Anträgen dec Gemeinden auf Zu grundelegung anderer als der in der Verordnung vorgeschrie benen Einnahmen bei der Berechnung der Abschlagszahlun gen stakkzugeben. Alle derartigen Eingaben und Gesuche von Gemeinden sind daher zwecklos. Das Ministerium betrachtet alle ihm vorliegenden und künftig zugehenden derartigen Eingaben als erledigt. Das Ministerium weist die Gemein den ausdrücklich darauf hin, daß die Abschlagszahlungen auf die Höhe des endgültigen Deckungsbetrages ohne Einfluß bleiben. Auf ihn werden die Abschlagszahlungen nur ange rechnet werden.