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Poinearv bei der Arbeit. 3. August 1926 Einberufung der Nationalversammlung. Ministerpräsident Poincare hat am Sonntag den ganzen Tag über an der Ausarbeituna des E e- setzprojektes für die endgültige Schaffung der A m o r t i s a t i o n s k a s s e z u r S t a b i l i s i e r u n g der inneren Schuld gearbeitet. In gleicher Weile ist die Arbeit an dem ProjektzurSchaffung eines Na tionalamtes für das Tabakmonopol ausgenom men worden. Es wird angenommen, dast die Regierung in der Kammersitzung am Dienstag die beiden Projekte vorlegen wird. Heute vormittag 9,30 Uhr tritt ein Mi nisterrat unter dem Vorsitz des Präsidenten der Repu blik zusammen. Man glaubt, das; hierbei die Einbe rufung der Nationalversammlung nach Versailles sür Ende der Woche beschlossen werden wird. Die Kammer wird jedoch nach dem Zusammell- treten der Nationalversammlung in Versailles noch nicht in die Ferien gehen können. Die Regierung beabsichtigt, ihr noch verschiedene Projekte vor den Ferien vorzulegen. Es handelt sich hierbei abgesehen von der Bewilligung von Mitteln für die Amortisationskasse noch um die so fortige Errichtung des Amtes für das Tabakmonopol und die Ausgabe bestimmter Obligationen dieses Amtes. Ferner soll die Ratifizierung des Londoner Abkommens auch noch vor den Kammerferien erfolgen. In Kreisen des Senats hat die Ansicht der Einberusung der Natio nalversammlung nach Versailles nicht gerade Befriedi gung ausgelöst. Es wird darauf hingewiesen, das; die Nationalversammlung in Versailles sehr weitgehende Machtvollkommenheiten besitzt und keiner weiteren Kon trolle unterliegt. Endgültige Annahme der französischen Finanzprojekte. Die Kammer hat am Sonnabend abend um 8,15 Uhr die Debatte über die Finanzprojekte der Negierung abgeschlossen. Es wurden noch die Artikel 20 bis 29 ohne jede Abänderung durch Aufheben der Hände ange nommen. Zn gleicher Weise wurde die Erhöhung der Be züge der Abgeordneten und Senatoren auf 45 000 Fran ken angenommen. Darauf erfolgte die Gesamtabstimmung über die Finanzprojekte der Negierung. Die Abstimmung ergab 295 Stimmen für und 188 Stimmen gegen die Re gierung. Die Finanzprojekte sind somit von der Kammer an genommen worden. MWWles Mental Ns Prim de Mm. 3. August 1926 Nach einer Havasmeldung ist am Sonntag auf Pri mo de Nivera in Barcelona ein Attentat verübt worden. Der General blieb jedoch unverletzt. Die Einzelheiten des Attentats sind folgende: In dem Augenblick, als sich Primo de Rivera in Barcelona zum Bahnhof begab, um nach Madrid zurllckzusahren, trat ein Mann auf ihn zu und versuchte, ihn mit einem Dolch zu erstechen. Die Mannschaft des hinter dem Auto ¬ mobil des Ministerpräsidenten fahrenden Polizeiautos konnte noch dazwischen springen und den Attentäter an der Ausübung seines Vorhabens hindern. Primo de Rivera begab sich sofort zum Bahnhof, wo ihm vom Pu blikum ein begeisterter Empfang bereitet wurde. Der Attentäter ist ein 34jähriger Tagelöhner namens Domingo Torrent, der anarchistischen Kreisen anzuge hören scheint. Zm NmkWWW Ns Km MWn SM1MN in dm. 3. August 1926 Die Vollsitzung des Deutschen Studententages wurde am Sonntag vormittag mit Begrüßungsansprachen eröffnet. Zu dem Flaggenvorfall hatte der Vorsitzende der Deutschen Studentenschaft zwei Anträge eingebracht In dem ersten wird die Mißbilligung des Deutschen Studententages gegen den Vorsitzenden derBonner Studentenschaft (weil er für Schwarz-Rot-Gold eingetreten war) zum Ausdruck gebracht, in dem zweiten wird erklärt, der Deutsche Studententag sehe sich nicht in der Lage, sich als Gast der Bonner Studentenschaft anzusehen, solange an deren Spitze der bisherige Vor sitzende stehe Beide Anträge sollten ohne Aussprache angenommen werden, wogegen jedoch der Vertreter der Bonner Studentenschaft Einspruch erhob. Als dann zur Abstimmung geschritten wurde, wies der Vertreter dec Bonner Studentenschaft auf die Folgen hin und verließ den Sitzungssaal. Der Konflikt auf dem Bonner Studententag beigelegt. Bonn, 2. August. Wie die Telegraphenunion er fährt, ist der Konflikt auf dem Bonner Studententag beigelegt worden. Der Vorsitzende der Studentenschaft der Universität Vonn, Mager, der durch sein Verhalten auf dem Vegrüßungsabend den Konflikt verursacht hatte, hat sein Amt niedergelegt und damit die Möglichkeit einer ruhigen Fortführung des Studententages ge schaffen. * Trotzki in Berlin. Berlin, 2. August. Wie der „Montagmorgen" er fährt, hat Trotzki sich bis vor kurzem in Berlin aufge halten. Er hat sich in einer bekannten Klinik in der Derfflingerstraße einer Mandeloperation unterzogen. Politisch hat sich Trotzki, der inkognito auftrat, während seines Berliner Besuches in keiner Weise betätigt. Unfall des tschechischen Gesandten in Berlin. Prag, 2. August. Aus Pilsen wird gemeldet, daß der tschechische Gesandte in Berlin Dr. Krofta, der hier zu Besuch weilt, ausglitt und sich schwere innere Ver letzungen zugezogen hat. Dr. Krofta feierte gerade seinen 50. Geburtstag. Um den Platz für das Neichsehrenmal. Köln, 2. August. Der rheinische Ausschuß zur Er richtung des Reichsehrenmals ist am Sonnabend in Ko blenz zu einer Sitzung zusammengetreten, die vertrau lichen Charakter trug. Wie wir erfahren, ist ein Aus schuß von vier Personen gebildet worden, der in den nächsten Tagen zu Verhandlungen nach Berlin fahren wird. 3. August 1926 Zur selben Zeit, als vorgestern abend sämtliche katholischen Geistlichen in Mexiko die Kirchen verließen und damit den Kirchenstreik begannen, empfing Präsi dent Calles die Führer der Gewerkschaften, die ihm eine Entschließung überreichten, in der der Kampf bis zum äußersten verlangt wurde. Calles er widerte, er werde ganz entschieden die bisherige Politik weiter verfolgen, und es werde bald feststehen, obdie Revolution oder dieReaktion trium phier e. Die Regierung sei entschlossen, im Kampfe bis zum letzten Ende durchzuhalten. Sämtliche Kirchen sind überfüllt und werden von riesigen Menschenmengen umlagert. Bevor die Priester die Kirchen verließen, zeigten sie die Reliquien der Men schenmenge, die sich darauf zu Riesendemonstra- rioncn zusammenschlossen. Für gestern planten die Gewerkschaften Gegendemonstrationen. Die Geistlichen forderten die Gläubigen auf, während dieser Demonstra tion die Häuser nicht zu verlassen, um Blutvergießen zu vermeiden. Gestern nacht versuchten die Soldaten in Mexiko- City einen Platz vor einer Kirche zu räumen, wurden jedoch von der Menschenmenge mit Steinwürfen empfangen. Die Soldaten gaben Feuer und verwundeten neun Personen. Am 1. August trat der von der Geistlichkeit angedrohte Boykott in Kraft. Da nach sollen die Gläubigen nur die notwendigen Bedarfs- Mittel kaufen, keine Steuern zahlen und die Kinder nicht mehr in die Schulen schicken. Auf Anordnung der Regie rung wurde gegen verschiedene Bischöfe Anklage erhoben. Blutige Zusammenstötze. Vlättermeldnngen aus der Stadt Mexiko zufolge kam es aus Anlaß des Jnkraftretens der neuen Gesetze zu ernsten Zusammenstößen. An fünf Plätzen ereigneten sich Ansschreitungen. Die Zahlder Toten wird auf sechs, die der Schwerverletz ten auf 38 geschätzt. Hunderte von Verhaftungen wurden vorgenommen. Unter den Festgenommeneu be fanden sich auch viele Frauen. „Sundaq Times" berichtet aus Mexiko: In der Naphael-Kirche, wo sich dis Ge meinde in ihrem religiösen Eifer weigerte, auseinan- derzugchen, wurden durch das Feuer der herbeiaerufenen Truppen zehn Personen verwundet. Die meisten Opfer sind Frauen. Auch bei der Kirche Santa Katharina forderte das Feuer der Truppen Opfer. Die Frauen nahmen überall hervorragenden Anteil an dem Kampfe. 40 junge Frauen aus wohlhabenden Familien wurden unter der Beschuldigung, Propaganda gegen die Politik der Regierung getrieben zu haben, verhaftet. Umstrittene Wirkungen des Boykotts. Wie aus Mexiko berichtet wird, ist es in Mexiko aus Anlaß des Kirchenkonfliktes zu größerem Blutver gießen bei den bisherigen Zusammenstößen noch nicht ge kommen, da bei Unruhestörungen die Truppen meist über die Köpfe der Volksmenge hinweggeschosssn. An der berühmten Kathedrale in Mexiko, die von einer starken Truppenkette umstellt war, gab es verschiedene Tote. Der von der Kirche an gedrohte Boy kotthat sichbereits starkfühlbar gemach t< D e r U m s a tz d e r L u x u s g e s ch ä f t e war nur ein Drittel des üblichen. Sämtliche Theater und Kinos sind geschlossen. Die Regierung droht mit gewaltsamem Oeffnen. An der Grenze der Vereinigten Staaten trafen 200 Nonnen ein, die nach Nordamerika auszuwandern beabsichtigen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Berichten über den Boykott besagt eine Reuter-Meldung aus der Stadt Mexiko, daß die Reaktion des Publikums gegen die neuen religiösen Vorschriften anscheinend keine störende Wirkung in der Stadt Mexiko habe. Die Kathedrale und die übrigen hauptsächlichen Kirchen standen unter der Aufsicht der Einwohnerausschüsse. Der Boykott habe bis her keine besonderen Wirkungen hervorgerufen. Die Mi litär- und Polizeireserve würden für Notfälle in Bereit schaft gehalten. Eine Erklärung des mexikanischen Geschäftsträgers in Washington. Der mexikanische Geschäftsträger in Washington gab eine offizielle Erklärung zum Kirchenkonflikt in Mexiko ab, in der es heißt: Die Kirche hat sich in Zeiten voller politischer Macht in Mexiko nicht als konstruktiver Fak tor für das Volk erwiesen. Sie darf nicht nach den Kir chen in den Vereinigten Staaten beurteilt werden, da die Verhältnisse beider Länder grundverschieden sind. Nur wer die Geschichte Mexikos genau kennt, kann den Konflikt verstehen. Die Kirche hat in Mexiko 311 Jahre geherrscht, ohne doch das Land auf die Kulmrhöhe anderer Staaten zu bringen. Durch die Trennung von Staat und Kirche soll die Kirche veranlaßt werden, sich ausschließlich auf ihre geistliche Tätigkeit zu beschränken. Ein Anschlag gegen Präsident Calles? Sieben Frauen und zwei Männer, die der Vereini gung der Verteidigung der Religionsfreiheit angehören sollen wurden im Zusammenhang mit einem angeblichen Anschlag gegen das Leben des Präsidenten Calles ver haftet. Neue Unruhen haben sich nicht ereignet, die Trup pen und die Polizei bleiben alarmbereit. Der Volksopfer-Prozetz 3. August 1928 Die Berufungsverhandlung im VolksopserproH wurde am Sonnabend um ^11 Uhr fortgesetzt. ZmiE wurde der Dresdner Journalist Sydow über den Chaco!" ter Meißners gefragt. Der Zeuge berichtet von emet« Gespräch, daß er und Ler Generalsekretär der Deutsche Volkspartei, Dieckmann mit dem Angeklagten MeisM gehabt haben. Der Zeuge gewann damals aus Meißners Ausführungen den Eindruck, daß dieser zumindest in po litischen Dingen ein nicht ernst zu nehmender Phantast sei,' Meißner fühlte sich schon damals ganz in der RoA des deutschen Außenministers und e'ntwikelte Ideen, dic seine abnorme geistige Veranlagung treffend erkennt« ließen. Dann wurden noch einmal die ganzen Uurezch müßigkeiten in der Buch- und Kassenführung beim Litze fischen Volksopfer zur Sprache gebracht und in Verhüll nisse hineingeleuchtet, die geradezu grotesk wirken, nist für die in erster Linie wohl der Kassierer und Buchheim Gründel, mit nicht viel weniger Schuld aber auch Meis, ner und Löffler verantwortlich zu machen sind. Das sicht liche Begehren Meißners, volle Aufklärung in die ver wickelten Unterschlagungen und Betrügereien st bringen, gibt Löffler und Gründel Veranlassung, lük Schuld nun auf Meißner abzuwälzen, so wird von den beiden letzten unter anderem behauptet. Meißner lM Gründel aufgefordert, für die fehlenden Beträge einfach Belege herbeizuschaffen, d. h. zu fälschen. Auch soll Meisl ner drei Tage vor der Kassenrevision die Idee aufze bracht haben, einen Brand zu inszenieren. Der Kassierer Gründel, der offenbar ein geistig unter Durchschnitt m anlagter Mensch ist, wird dann zum Schlüsse sogar noch einmal von der Femcpsychose gepackt und wärmt noch einmal seine Aussagen aus der ersten Instanz aus, wo nach er glaubte, daß Meißner ihn „beseitigen" lasst« wollte. Diesen Ausführungen tritt der Angeklagte Löst ler aber entgegen und betont, daß diese Annahme dk Ausgeburt einer überreizten Phantasie sei. Mit große' Spannung sieht man den Aussagen des nächsten Zeugen Major U t h beim Generalstab im Reiswehrministeriw« entgegen. Der Zeuge erklärt: „Ich bin berechtigt, fol gendes auszusagen: Generalleutnant Müller hat seinerzeit für bestimmte Zwecks den Betrag von 10 000 Mark gebraucht und sie sich von Direktor Lehnst ausgeüeten und auch erhalten. Das Geld ist ord n u n g s g e m ä ß z u r ü ck g e z a h l: worden. Auf Ao> halt des Angeklagten Löffler erklärt der Zeuge, der Zweck, für den diese Summe bestimmt war. entsinnst nicht den Zwecken des Volksopfers. Der Rechtsbeistaist Löfflers beantragt den Ausschluß der Oeffentlichkeit, do mit eventuell Major Uth den Zweck nennen könne. D'' Vorsitzende stellt dem entgegen, daß der Zeuge alles, er sagen dürfe, auch in öffentlicher Sitzung sagen könne und wolle. Der Zeuge bestätigt das und bleibt bei seiner Aussage. Es kam nun zu einer längeren Aussprache i'lm die Anträge der Verteidigung auf Ladung der medist nischen Sachverständigen Professor Schulz. Berlin, w'd Dr. Haenel, Dresden. Im Laufe dieser Auseinander setzung legt der Gutachter Dr. Vennecke ein schriftliche Gutachten von Professor Schulz vor, in dem Meißner est Psychopath bezeichnet wird führt aber aus. daß mist seiner Auffassung dem Angeklagten der 8 51 nicht P'st, billigen sei. Rechtsanwalt Dr. Eülde betont trotzdem, do« man die Zurechnungsfähigkeit Meißners füglich beMst feln müsse. Er wiederholte deshalb seine Anträge Ladung des Professors Schulz und Dr. Haenels. Do° Gericht zog sich hierauf zur Beschlußfassung über die Lo düng beider Zeugen zurück und verkündete nach kurst! Pause folgenden Beschluß: Die Verhandlung wird n>" Mittwoch vormittag 9 Uhr unterbrochen. Die Zeug"'- Professor Schulz und Dr. Haenel sind bis dahin st laden. Das Gericht kann sich über gewisse Tatsachen, d>e in dem schriftlichen Gutachten des Professors Schulz e«! halten sind, nicht hinwegsetzen. Es ist eine mündlich« Nachprüfung unerläßlich. zm Besim Urs SW-SegeW'WMn>M Bei dem bevorstehenden Rhön-Segelflug-Wcttbewerb werd"' 34 Maschinen am Start vertreten sein. Auch von den Tew' scheu Hochschulen in Breslau, Braunschweig, München, e? " , gart, sowie den technischen Lehranstalten in Ilmenau und KW« kommen Gruppen mit eigenen Maschinen, sodaß der diessE" Rhön-Segelflug-Wettbewerb ganz besonderes Interesse heroorrM wird. > Unser Bild zeigt oben: Ein Flugzeug wird durch ein PA, -,ur Höhe der Wasseikuppe gezogen. Unteres Bild: Haus « . sinus". Las ncuerbaute Heim der Rhön-Rossitten-Gesellschap dec Wasserkuppe, die geistige Zentrale der Segelfliegerei. Da bundes eine sc billigen In Einbrei Mark. 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