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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Vk »rsch^-i V<«»< » »«, m>» v,m«d««d. G« Bis»«,-P,«t» »Wh »V » t-ö-x «»«t» »«»amit Z s««x»« -» »»»»«-««, ». « Postsch«k-Kon1o Lripjig Nr. LS 148. SSMWSNWWM^EiE« Mil den Deilazu .Neu« IlluPrlrtte", ,Mvd« »>h Ari«»* »d .D« Kvt»IHE. Echrtstlewins, Druck und Verlag Herma»« Rühle, OvrnLsrf-Okriöa. MWWMM«W««E!!^»?«WK»WMS«»RM»MWM8«kUS»WI Nummer 85 Freitag, Len 23. Juli 1926 25. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf.Vkrtlla, den 22. Juli <d2s. — Der Bezirk«-Aut schuß der Amtshauptmannschaft Dresden hielt am Dienstag eine öffentliche Sitzung ab, in der der Amtshauptmann Dr. Schulze eingehenden Bericht erstattete über den gegenwärtigen Stand der Feststellungen über die Hochwasserschäden dc« Bezirks. Schon der letzte Bezirkstag hatte den B-sch'uß gefaßt, den Kalamitosen des Bezirk« in jeder Weise entgegeniukowmen. Er arbeiten zwei Kommissionen de« Vezi>k« in angestrengtester Tätigkeit an der Feststellung der Schäden. Ihre Arbeiten sind noch nicht beendet. Bi« jetzt steht fest, daß die Schäden an öffentlichen Gebäuden, Brücken u. dergl. betragen 187 915 Mk. an Privatgrundflücken 133625 Mk., an landwirtschaftlichen und Gartenanlagen 140201 Mk. Diese Summen werden in ihrer Gesamtheit etwa drei Biertel de« Hochwasserschaden« au«machen, so daß sich letzterer aus rund eine halbe Million stellen wird. Nach Beendigung der Kommisstonrarbeiten wird der L«zirk«au»schuß Bericht an da« Ministerium ergehen lasten, dessen Beschlüsse abzuwarten sind. Bekanntlich ist den geschädigten Gemeinden bereit« Erlaß der Bezirkrsteuern ge währt worden. E» fleht aber auch ein« Verordnung bevor, wann, wo und wieviel im Notfall« an Hils«geld«rn sofort zu bewilligen ist. Endgültige Maßnahmen de« Reiche« stehen glrichfall« zu erwarten. — Da« tzerdscheuern ist eine schwierig- und meist nicht gern geübte Beschäftigung. Um dikse täglich notwendige Arbeit leicht und mühelos zu bewältigen, nimmt man dar bekannt« Putz- und Schcuermittel Ata zu Hilfe und hat in überraschend kurzer Zeit eine blanke Herdplatte. — Trocken — auch im Regen — und fruchtbar, auch ohne Sommer ist und bleibt der Humor der M»gg»ndors«r- BlStter. Unbeirrt durch Sturm und trübe Tage leuchtet di» Sonne seiner lustigen Einfälle jedem Leser dieses allbeliebten Familtenwitzblatte«. Humoresken und Anekdoten, heitere und lyrische Gedichte, aktuelle und satirische Glossen füllen in bunter Abwechslung jede der wöchentlich erscheinenden Nummern und hervorragende Illustrationen, farbig und schwarz, ergänzen und fördern die erheiternde Wirkung dieser lustigen Lektüre. Politisch sind die Meggendorser-Blätter in keiner Weis« und dah«r erfreulich für jeden, der Witz und Fröhlichkeit liebt, gleichgültig, wie er sich zu den Parteisragen de» Tage« stellt. Das Abonnement aus di» Meggendorfe» Blätter kann jederzeit begonnen werden. Bestellungen Nimmt jede Buchhandlung und jede« Postamt «ntgeg«n, eben so auch der Verlag in München, Refideuzstr. 10. Die seit Beginn eines Vierteljahre« bereit» erschienenen Nummern werden j«den Abonnenten auf Wunsch nachgelirfert. Dretden. Auf der Bautzner Landstraße wurde am lö. Juli, nachmittag gegen 5 Uhr, zwischen Weißig und Schmiedefeld eine 41 jährige Frau au« Weißig von einem V«rsonenaulo überfahren, etwa 20 Meter weit geschleift und sofort getötet. Die Kriminalpolizei, di« zur Erörterung de» Vorgänge« hinzugezogen wurde, nahm den Krastwagensührer als Schuldigen in Haft. — Mittwoch morgen in der 8. Stunde erlitt auf der Wartburgstraße der 45 jährige Führer eine« Straßenbahn» zuges durch Zurückschlagen d«r Handbremsenkurbel einen der artig»« Schlag gegen den Leib, daß er bewußtlos zusammen» brach und in« Johannstädter Krankenhaus gebracht werden mußt». — Die Bauarbeit»« im Planetarium gehen jetzt zu Ende. Im Kuppelraum werd»n zurzeit Stuhlrethen aufge- ü'llt. Es find insgesamt 500 Sitzplätze vorhanden. Dir Apparatur ist ebenfalls betriebsfertig und hat die Prob» de» Kandin. Die Eröffnung des Plan»tartum« findet am 24. Juli statt. Die erste öffentliche Vorführung ist für Sonntag, den 2b. Juli augesetzt. Al« erste« Programm wird „Der Himmel der Heimat" gezeigt, um zunächst einmal mit vonue, Noud und Stemen, wie man sie an klaren Tagen Und Abenden beobacht«« kann, vertraut zu werden. In auf- bauender Linie soll»« dann weitere Programme folgen, und so nach und nach ein abgerundet»» Bild der Himmeltkunde iu schaff»«. Roitzschen b. Meißen. In der hiesigen Kork- kühl« verunglückte am Montag früh in der achten Stund, «N junger Arbeiter namens Breitling au« Munzig beim Arbeiten an einer Reißmaschine, wobei ihm der rechte Unter arm zersetzt wurde. Der Verunglückte wurde in» Ländliche krankenhau« iu Meißen übergeführt. Grimma. In der vergangenen Nacht hat die Familie des Heizers Olto Schlegel ihre beiden Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren durch eine Gasvergiftung ver loren. Die Familie hatte gestern gemeinsam in der Küche Abendbrot gegessen. Zu dem Abendbrot wurde Tee getrunken der auf dem Garherd gekocht worden war. Nach dem Abendbrot begaben sich die Eltern und Kinder ins Bett. Die Kinder Hellmut und Johanna schliefen für sich in einer Kammer. Die Tür zu dieser Kammer, ebenso wie die Küchentür, blieben offenstrhen, während di« Eltern ihre Kammertür zumachten. Al« die Eltern heute früh auf- flanden, bemerkten sie starken Gasgeruch, und an dem Gas rohr stand der Hahn offen. Der Schlauch war abgegangen, so daß da» Ga« ungehindert au«strömen konnte. Die er schreckten Eltern fanden ihre Kinder leblos in den Briten. Schleunigst wurden zwei Aerztr gerufen, die mit Hilfe anderer Personen 2 >/, Stunden lang Wiederbelebungsversuche vor nahmen, leider ohne Erfolg. Leipzig. Der Bergarbeiter Otto Ewald Jakob, der in d»r Nacht zum 19. d. M. dir Arbeiterin Ella Fahr er- droffellt hat, ist am selben Tage abrnds gegen 8 Uhr auf der Landstraße von Borna nach Lobstädt von der Lobstädter Gendarmerie srstgenommen und zunächst dem Amtsgericht Borna zugesührt worden. Am Dienstag ist er in die Ge- fangenenanstalt Leipzig gebracht worden. Er hat bei seiner Vernehmung die Tat zugestanden und angegrbrn, nach einen Streit ohne Ueberlegung gehandelt zu haben. Die Sektion der Leiche hat ergeben, daß der Tod durch Erdrosselung mit einem Strick tingetrrlen ist. Geringswalde. Bei einem hier ausgetretenen Gewitter hat der orkanartige Sturm großen Schaden ang«- richtet, indem er Bäume entwurzelte, Leitungsmaste um» knickte, sowie bei einem neuen Einsamiltenhau« den ganzen Dachstuhl hrruntergeriffen hat. Lichtenstein - Callnberg. In der Nacht zum Dienstag stürzte infolge des heftigen Sturme« da» Gerüst von der GaflwirtSauSstellung ein. Der Schaden, den der Gastwirt-verband dadurch erleidet, iß beträchtlich. Ehrenfriedertdorf t. Erzgeb. Der Sutsbe- fitzer Otto Reuter wurde unter einem mit Heu beladenen Wagen, drr auf dem abschüssigen Gelände umstürzte, be graben und schwer verletzt. Bermsgrün. i. Erzgeb. Der Eisenbahnschaffu»r Riedel au» Bermsgrün wurde auf dem Heimwege vom Dienst am Dienstag früh von dem Grfchirrsührer Ficker aus Beierfeld mit d»m Fahrrad derart angefahren, daß er ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, starb. Ficker wurde in Hast genommen. Deutsch-Einsiedel. Drr Anfall auf den Post» au«tr»ger Frei hat sich al« fingiert herau«gestellt. Frei hat den Ueberfall gemeinsam mit einem Freunde vorg»täuscht, um sich in den Besitz de« Gelbe« zu bringen. Die Wunden hatte er sich selbst beigebracht. Nun fitzen dir beiden Freund» hinter schwedischen Gardinen. Da« Geld ist größtenteils noch bei ihnen vorgefunden und der Post zurüägegeben worden. Plauen i. B. Ein heftiges, langanhaltendeS Un wetter, wie man e« nicht oft erlebt, tobte in der Nacht zum Dienstag zwischen 9 und »/, 11 Uhr über Plauen. Ringrum zuckten die Blitze, der Himmel war fast ununter» brachen ein einzige« Flammenmeer. Dabei herrschte starker Sturm, der zuweilen zum Orkan anwuchr, und an Gebäuden, in den Gärten und Waldungen vielen Schaden ««gerichtet hat. Der Regen floß in Strömen. In der dritten Morgen stunde kehrte ein Teil de» Gewitter« zurück und bracht» neue Regengüße. Die Syra und Elster führen wieder Hoch- waffrr. Eine Windhose hat drei starke, etwa 30 Meter hohe Pappeln, die in der O«l»«ttzrr Straße am Rein«, dorfer Bache standen, au« dem Erdboden gerissen und quer über die Straße geworsrn. Dabei wurde ein Gartenzauu in 40 Meter Länge zerstört, ein Mast der elektrischen Straßen bahn umgekaickt und die über die Straß« gespannte Fern» sprechleitung zerrissen. Von de« herabhängenden Drähten fielen mehrere auf di« Oberleitung der elektrischen Straßen bahn, so daß diese etwa eine halbe Stunde lang den Ver kehr einstellen mußte. Am Hradschin wurde ein Mast der Feuermeldeanlage umgertsfen. Der Blitz hat wieder holt ting«schlag«u, zum Glück aber kein größere« Unheil angerichtet. Großwetßandt. Durch herabstürzende Gestein»- massen wurde der Bergarbeiter Eisfeld auf der Grude Hed wig verschüttet und konnte nur al» Leich« giborg«» werden. Am Las MnLelcheUenp'LLMeM. Wenn wir vom Mmverheitsnproblem sprechen, glaub ten wir >eit Vein Unglückslage von Versailles, der uns an allen Ecken und Kanten beraubte und unser Vaterland nicht nur zerstückelte, londern ihm auch wine wichtigsten Gl-mz- marken entriß, naturgemäß jene fast unerträglichen Zu stände zur Diskussion zu stellen, die uniere abgeirennlen Landsleute im Osten und Westen, im 'Vörden und Süden unserer deutschen Heimat unter der Vergewaltigung und Bedrückung einer brutalen Volksmehlheil zu ertragen haben. Um so erstaunlicher mag man dann zunächst jein, wenn uns die Nachricht zukommt, daß das deultche Reichs ministerium des Innern zur Zeit mit der Prüfung der Frage einer gesetzlichen Regelung der kulturellen Minder heiten beschäftigt ist. Es sollen mit den einzelnen Län dern über diese Regelung Verhandlungen gepflogen wer den, die den in unsern Grenzen wohnenden Angehörigen der verschiedenen sremdstämmigen Minderheiten zugute kommen sollen. Gerechtigkeit über alles! Wir wollen keinesfalls derartige Verhandlungen als unlöblich be zeichnen, meinen aber, daß unsere schwer leidenden Deut- jchen in den abgetretenen Gebieten leider alles andere als eine gerechte Beurteilung ihrer angestammten und von keinem sog. erpreßten Vertrage nichtig machenden Rechte finden. Das ist um so billiger, wenn man bedenkt, daß die in deutschen Grenzen lebenden Angehörigen ausländischer Minderheiten zahlenmäßig nur winzig sind gegenüber den Tausend und Abertausend dem Mutter- und Vaterlands schmählich entrissenen Deutschen. Es ist sehr interessant einmal hier die annähernd geschätzten Zahlen zu erfahren, die die Minderheiten in Deutschland erfassen. Nach einer Aufstellung des österreichischen Bundesamtes für Statistik umfaßt Deutschland, oder besser gesagt das „Deutsche Reich" bei einer Gesamteinwohuerzahl von 61440 000 Seelen, von denen 59 060 000 oder 96,14 Prozent Deutsche sind, fol- aende Minderheiten: Holländer 150 000 (0,24 Prozent). Polen 1 100 000 (1.20 Prozent), Tschechen 110 000 (0,13 Prozent), Russen und Ukrainer 200 000 (0,33 Prozent), Juden 570 000 s0,90 Prozent) und verschiedene 250 000 (0,41 Prozent) >ie Aufstellung einer derartigen Statistik macht ja schon Schwierigkeiten nach der Richtung, ob der eine oder andere Volkssplitter einmal als Minderheit be trachtet werden kann, oder überhaupt betrachtet werden will. Daneben arbeitet die Statistik stets im Interesse ge wisser Politik, für die gerade die eine oder andere Ausdeu tung der lückenhaft zur Verfügung stehenden Zahlen zweck mäßig erscheint. » Randbemerkungen. Von Martinus Michel. ! ie Regierung hat das Fürstengesetz zurückgezogen und der Reichstag ist in die Ferien gegangen, oder, besser gesagt, gefahren, und sogar erster Klasse. Das haben sie natürlich kontraktlich, die Herrschaften. Wir anderen fahren nicht so gut, auch die Fürsten nicht, die nun wieder zwischen Baum unv Borke sitzen. Einen Reichstag haben wir also zur Zeit nicht, dafür aber — da ein Uebel das andere ablöst —, Un wetterkatastrophen die schwere Menge io jetzt erst wieder in Schlesien, im Riesengebirge. W>e viele Existenzen mögen da wieder ruiniert sein! F" oen großen Städten freilich merkt man nichts davon, hier gibt es dafür eine andere Katastrophe, eine ..portemonnaieliche" nämlich, die Saisonausverkäufe, die die Waren nicht für das halbe — nein für ein Zehntel derselben anbietcn. so z. B. ein Kleid, das früher 203 Mark kostete, für ganze 59. Entweder also hat Ser Verkäufer früher feinen Kunden überteuert, oder er will so schnell wie möglich pleite gehen. Freilich, pleite scheint jetzt sehr vieles gehen zu wollen, u. a. auch die Ord nung und Sicherheit der Straßenpassanten. Denn die Noheitsakte, die an harmlos ihres Weges gehenden Leuten seitens rüdiger Burschen verübt werden, nehmen überall bedenklich zu. So etwas wie Solidaritätsgefühl kennt man nicht mehr, feder geht eiligst seines Weges, wenn er Zeuge bubenhafter Roheiten wird und hat Vange für seine eigens Haut, daher kommt es, daß das Straßengesindek immer frecher wird, weil niemand wagt, ihm entgegenzutreten. Und bis die Polizei kommt und den Bedrohten in Schutz nimmt — ach du lieber Himmel, wie lange ist der da schon zum Krüppel geschlagen! Nein, nur eines hilft hier, Selbst hilfe. erbarmungsloses Verhauen dieser Rohlinge, die ja im Grunde ihres Herzens alle feige Kerle sind und nur dreist, wo sie die Mehrzahl oder den Schwächeren vor sich haben. In England, in Amerika wären solche Burschen längst unschädlich gemacht, bei «ns freilich läuft man vor ihnen davon, stakt ihnen die Flötentöne beizubringen. Auch ein Standpunkt! Hier«« «ine Beilage.