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„Graf Zeppelin" über dem Bodensee. Die erste Werkstättenfahrl -es neuen Zeppelinluflschtstes — Ein voller Erfolg für Schiff und Führung. Die Vorbereitungen. Friedrichshafen, 18. Sept. Kurz vor 15 Uhr wurde von Dr. Eckener der Befehl gegeben, das Luftschiff zur Fahrt bereit zu machen. Die Tore wurden 14,55 Uhr- geöffnet, der Zaun um den inneren Werkplatz entfernt. Die Haltemannschaften stehen bereit. Es wird nur noch abgewartet bis die Absperrmatznahmen der Schutzpolizei beendet sind, so daß mit der Abfahrt des Luftschiffes zwischen 15,30 und 16,00 Uhr gerechnet werden kann. Es hatte sich rasch herumgesprochen, datz das Luftschiff heute starten werde. So umsäumten Tausende den nutzeren Zaun des Platzes. Namentlich auf der Anhöhe zwischen dem See und der Halle hatten sich zahlreiche Photographen und Kinooperateure eingenistet. Ein grotzer Apparat zur Aufnahme eines sprechenden Films einer amerikanischen Gesellschaft ist ebenfalls ausgestellt. ! Der Ausstieg Friedrichshafen, 18. Sept. (4 Uhr nachm.) Das Luftschiff ist um 3,20 Uhr aus der Halle genommen worden und 10 Minuten später aufgestiegen. In einer Höhe von etwa 100 Meter überflog es den kurzen Streifen zwischen dem See und der Halle, um dann die Richtung gegen Lindau einzuschlagen. Der Transport aus der Halle. Kurz nach 15 Uhr trifft die erwartete Abteilung der Schutzpolizei zur Bornahme der Absperrung ein. Die Haltemannschaften stehen bereit, die Halteseile in den Händen haltend. Die Besatzung begibt sich bis auf die Führung und die Steuerleute auf das Schiff. Befehle hallen durch die Werst. Der leichte Nordostwind ist im Abflauen begriffen und sobald er nur noch die Stärke von 1—2 Sekundenmetern hat, geht es los. Führung und Steuerleute begeben sich nun ebenfalls an Bord. Um 15,20 Uhr ertönt ein schriller Pfiff und langsam setzt sich das Riesenluftschiff in Bewegung. In raschem Tempo wird es aus der Halle gezogen. Schon kann man die Inschrift „Graf Zeppelin" lesen. Dann erscheinen die vorderen Gondeln, die die Verkehrsnummern „v. 1.. 127" in grotzen Zeichen tragen. Schließlich kommen die Hinteren Gondeln zum Vorschein und in kaum fünf Minuten liegt das glänzende Schiff vor der Halle. Alles ist gut gegangen. Nun kommt das erste Manöver im Freien. Das mit dem Bug nach Nordwest liegende Schiff wird an der Hauptgondel festgehalten. Im Hinteren Teil des Schiffes wird Wasserballast abgegeben und langsam wird das Schiff nach Norden gedreht. Punkt 15,30 Uhr wird nochmals stark Ballast abgeworfen und das Luftschiff steigt rasch auf, etwa 100 Meter hoch. Die Motoren setzen ein und jetzt geht es in langsamer Fahrt nachSüden , dem See zu. Einige Land- und Wasser flugzeuge geben dem grotzen Kameraden das Geleit. Ueber dem See wird Kurs nach Lindau einge schlagen. Wenige Minuten später ist das Luftschiff den Blicken der zahlreichen Zuschauer entschwunden. „Graf Zeppelin" noch in -er Lust. Friedrichshafen, 18. Sept. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" befindet sich um 18 Uhr immer noch in der Luft. Um 17,55 Uhr überflog es vom Hinterlands kommend den Werkplatz und flog in Richtung Konstanz über den See weiter. Dor -er Lan-ung. Friedrichshafen, 18. Sept. Um 18,15 Uhr überflog das Luftschiff in etwa 50—60 Meter Höhe den Landungs platz und zeigte die Landungsflagge. Auf eine funken telegraphische Ankündigung der Landung hat man offen bar verzichtet. Die Haltemannschaften begeben sich so eben zum Landungsplatz. Das Luftschiff fährt inzwischen einige Schleifen über der Stadt, um abzuwarten, bis alles zur Landung auf dem Platz bereit ist. Nach glatter Probefahrt glücklich gelan-el Friedrichshafen, 18. September (19 Uhr). Nachdem sich das Luftschiff um 17,20 Uhr noch einmal auf 5 Minuten entfernt hatte, erschien es gegen 17,30 Uhr von Süden kommend über dem Landeplatze, den es in ganz langsamer Fahrt ansteuerte. Als es bereits unbewegt quer zur Halle stand, setzten plötzlich die Mo toren erneut ein und das Luftschiff entfernte sich rasch wieder vom Landungsplatz. Um 18,40 Uhr steuerte es erneut den Landeplatz an. Der Bug des Luftschiffes senkte sich stark zur Erde. Die Hauptgondel und die hinterste Maschinengondel zeigten wegen der herein brechenden Dämmerung bereits Lichter. Auch an den Seitenqondeln sind grüne Signallichter sichtbar. Um 18,45 Uhr fallen die Taue zu Boden und nun wird das Luftschiff an den beiden Halteseilen mit dem Bug vor aus auf den Landeplatz gezogen. Eine Minute später können die Haltemannschaften bereits die Hauptgondel fassen. Die Landung ist vollzogen. Um 18,50 Uhr liegt das Schiff bereits wieder glatt auf dem Werftplatz und wird in die Halle gebracht. Der Riefe -er Lust Friedrichshafen, 18. September. Nach der Aus fahrt aus der Halle hatte mau zum ersten Male Ge legenheit, das Luftschiff in seiner ganzen Erötze zu über sehen. Es bietet einen überwältigenden Anblick. Wie ein riesiger, silberglänzender Fisch dehnt es sich fast über den ganzen Platz. Eine Staubschicht deckt die oberen Teile des Schiffes, die letzten Reste seines Hallen daseins. Solange das Schiff in der Halle lag, wirkte es auf die Beschauer allzu unmittelbar und fast er drückend. Jetzt sieht man erst, wie schlank und elegant dieses Meisterwerk der Technik trotz seiner riesigen Aus maße geworden ist. Die schlanke Linie beginnt zwar für die Luftschiffe unmodern zu werden. Das erste Zeppelin-Luftschiff war elfmal so lang wie sein Durch messer, während „Graf Zeppelin" nur noch 7,7mal so lang wie dick ist. Er wäre noch dicker gebaut worden, wenn es die „Hallenmaße" erlaubt hätten, denn die Theorie gebietet dis neue stark tropfenförmige Gestalt. Die entsprechenden Verhültniszahlen waren schon bei „Los Angeles" nur noch 7,2 und betragen bei dem im Bau befindlichen englischen Schiff nur 5,45 bzw. 5,5. Diese Schiffe werden also im Verhältnis zur Länge ge rade doppelt so dick sein wie das erste Luftschiff von 1900. Die größere Schlankheit des „Graf Zeppelin" im Vergleich mit L. Z. 126 wird durch neue Anordnung der Hauptgondel unterstrichen. Sie ist weiter gegen die Vugspitze vorgeschoben worden und tritt nur noch in ihren vordersten Teil, der die Steuer- und die Navi gationsräume enthält, ganz aus dem Schiffskörper her vor, während sie nach hinten allmählich ganz im Rumpf verschwindet. So bietet sie der Luft nur noch geringen Widerstand. Der Stirnwiderstand des Luftschiffes ist infolge der tropfenförmigen Gestalt sehr gering und ist trotz des 30,5 Meter betragenden größten Durchmessers nur so groß, wie der einer Scheibe von 5 Meter Durch messer, betrügt also nur 2 bis 3 v. H. des Widerstandes der Durchmesserscheibe. Jetzt sieht das Schiff so glatt und einfach aus, daß man die unendliche Kleinarbeit fast vergißt. 14 Kilometer Träger und 3 Millionen Nieten mußten verarbeitet werden. 20 000 Quadrat meter Eesamtoberfläche mußten überzogen und ge strichen werden. Für die ganze Besatzung und für die Belegschaft der Werft, ja man kann sagen, für ganz Friedrichshafen war der Aufstieg des Luftschiffes wie eine Erlösung. Ein ähnliches Empfinden wird durch das ganze deutsche Volk gehen, soll das Luftschif doch dazu berufen sein, zu seinem Teil dazu beizutragen, deutscher Arbeit und deutschem Erfindungsgeist wieder Geltung in der Welt zu schaffen. Die Tragfähigkeit -es „Graf Zeppelin". Der Vertreter der Telegraphen-Union hatte Ge legenheit, Dr. Eckener über die Tragfähigkeit des neuen Luftschiffes „Graf Zeppelin" zu befragen. Die Eesamt-Hubkraft des Luftschiffes, so wie es die Werkstättenfahrt antrat, beträgt mit 86 000 cbm Traggas ungefähr 98 Tonnen. Dem stehen folgende Ein eigentümliches Bild: Der Schatten des Zeppelin. Unsere heutige Aufnahme zeigt ein eigen tümliches Bild, das den Friedrichshafenern ver traut ist: den Schatten des Zeppelinlustschiffes, wenn es in einer gewissen Höhe über die Stadt dahinfliegt. An dem Schalten läßt sich ungefähr die Größe des Schiffes ermessen, und besonders begabte Mathematiker werden aus der Größe des Schattens ihrerseits die Höhe be rechnen können, in der sich das Luftschiff im Augenblick der Aufnahme befand. Die Aufnahme zeigt ferner, daß die Gegenstände auf der Erde aus einer gewissen Höhe (bis etwa 800 bis 1000 Meter) mit bloßem Auge noch sehr gut erkannt werden können, besonders Straßen und Eisenbahnen. Lasten gegenüber: Das Leergewicht des Schiffes ein schließlich der Motoren beträgt 55 Tonnen, so daß eine restliche Tragfähigkeit von rund 43 Tonnen verbleibt wobei zu berücksichtigen ist, daß bei dieser Tragkraft etwa 25 000 cbm Trieb-Gas, das ja ohne Gewicht ist, eingeschlossen sind. Die Dienstlast setzt sich wie folgt zu sammen: Etwa 12 Tonnen Benzin, eine Tonne Oel, 9,1 Tonnen Wasserbalast, 3,9 Tonnen Besatzung und eine Tone Ausrüstung, so daß etwa 17 Tonnen Nutzlast übrig bleiben, die also zu gegebener Zeit für nutzbare Leistung, Passagiere oder Post verwertet werden könnten. Dr. Eckener sehr zufrieden. Friedrichshafen, 18. September. Gleich nach der Landung erklärte Dr. Eckener dem Sonderberichterstat ter des W. T. B. in einer Unterredung, daß die Fahrt ausgezeichnet verlaufen und er mit dem Schiff sehr zu frieden sei. Der „Graf Zeppelin" habe alles gehalten, was er versprochen und was man von ihm erwartet habe. In mancher Beziehung habe er die Erwartungen sogar übertroffen. So hat die heutige Fahrt schon ge zeigt, daß das Schiff ohne Anstrengung auf eine Marschgeschwindigkeit von 120 Kilo meter zu bringen ist. Jedenfalls ist es noch schneller als der Z. R. Hi. Die Geschwindigkeit wurde auf der üblichen Meßstrecke Friedrichhafen — Kehlen (bei Ravensburg) erprobt. Diese Strecke, die 5700 Meter lang ist, wurde zweimal durchfahren. Dabei hat sich auch die Manövrierfähigkeit des Schiffes glänzend gezeigt. Höhen- und Seitensteuer funktionierten hervorragend, namentlich haben aber die Maschinen tadellos gearbeitet und bei der Um stellung auf Rückwärtsfahrt die Erwartungen gerecht fertigt. Besondere Aufmerksamkeit wurde naturgemäß der Durchlüftung des Schiffes zugewandt, da jo bei der Versuchsanstalt für Luftschiffahrt Bedenken wegen des Triebgases bestanden. Dr. Eckener erklärt, daß die Lüftung allen Ansprüchen in vollem Maße genüge, so daß er hoffe, daß diese Bedenken sich durch praktische Erprobung überwickden lassen. Die Ventile haben so gut funktioniert, sagte Dr. Eckener scherzend, daß ich beschlossen habe, im Schiff einen Luft kurort einzurichten. Dr. Eckener teilte noch mit, daß der „Graf Zeppe lin" morgen nicht wieder aufsteigen werde. Auf Grund der Erfahrungen, die sich bei der Fahrt ergeben haben, sind noch kleine Einzelverbesserungen notwendig, so an der Durchlüftungsanlage, die etwas reichlich stark ist. Es ist damit zu rechnen, das; diese Arbeiten so schnell beendet werden, daß voraus sichtlich am Donnerstag die zweite Fahrt angetreten werden kann. Bei der heutigen Fahrt war die größte Höhe, die das Luftschiff erreichte, 1400 Meter. Der Kommandant der „Los Angele s", des früheren L. Z. III., Commander Rosendahl, äußerte über den Eindruck von der ersten Fahrt des „Grafen Zeppelin": Das Schiff war in seinen Manö - vern wundervoll. Es war ein hervorragender Aufstieg. Allerdings ist die Landung schwierig. Das liegt eben an den hiesigen Platzverhältnissen. Schisi und Mannschaft zusammen ergaben ein vortreffliches Ganze. Jedenfalls ist der heutige Tag von großer Be deutung für die Luftfahrt der ganzen Welt gewesen * Äünefeld in Sofia gelandet. Sofia, 18. Sept. Der Flieger Freiherr v. Hüne- seid hat die erste Etappe seines Ostasienfluges beendet. Nach neuneinhalbstündigem Flug ist er am Dienstag nm 11.30 Uhr in Sofia gelandet. Die „Europa" st- reichte dabei eine durchschnittliche Stundengeschwindigkeit von etwa 150 Kilometer. Der Reichspräsident in Breslau 19. September 1928 Auch die niederschlesische Provinzialhauptstadt Breslau bereitete dem Reichspräsidenten einen würdi gen, festlichen Empfang. Bei herrlichstem Wetter prangte die Stadt in reichem Flaggenschmuck. Den gan zen Tag über war auf dem Bahnhof ein starker FreM- denzustrom zu bemerken. Um 17,20 Uhr traf der Son derzug mit dem Reichspräsidenten ein. Zum EmpsnnN hatten sich auf dem Bahnhof der Oberpräsident dst Provinz Niederschlesien, Lüdemann, der Regn' rungsprüsident Dr. Jänicke, der Landeshauptmann von Thaer, der Oberbürgermeister Dr. Wa g n e r, de> Polizeipräsident und die Präsidenten der Reichsbahn, dircktion und der Oberpostdirektion eingefunden, bi dem Bahnhofsvorplatz begrüßte der Reichspräsident z" nächst die 200 Veteranen aus dem Kriege 1870 71, als dann schritt er die beiden Ehrenkompagnien der Reich-- wehr und der Schutzpolizei ab. Nach dem Vorbeimaü»> der Reichswehrkompagnie erfolgte die Fahrt zum Obe« Präsidium. Der hohe Gast wurde sowohl am Bahnhon über dem einige Flugzeuge kreisten, als auch in durchfahrenden Straßen von der Bevölkerung aufs hm lichste begrüßt. Im Breslauer Oberprüsidium wurde dem Reichs Präsidenten der Kardinal-Fürstbischof Dr. Bert ras vorgestellt: darauf begrüßte von Hindenburg die treter der Behörden und Wirtschaft, sowie der gesamte Bürgerschaft Breslaus. Im festlich geschmückten Wenb Saale des Oberpräsidiums fand die allgemeine Begs ßungsseier statt. In seiner Begrüßungsansprache wo- Oderpräsident Lüdemann auf die Not Schlesiens M und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Besuch w Reichspräsidenten dazu beitragen möge, das Berstai nis der Not Schlesiens im Deutschen Reiche zu erhom, Mit markiger Stimme erwiderte der Reichspranst und entbot den Versammelten und der Bevölkerst Breslaus seinen Gruß. Mit dem gemeinsam geumgw Deutschlandlied und unter begeistertem Bravo sano st Feier ihren Abschluß. Darauf vereinte die Teilneh ein Tee in den Räumen des Oberpräsidiums, viv Reichsprä spalier, d sten Verb dem Lant Menge in Hörlich m danken, statt, das Ehren de! Die 2 Bei d« der Ober! ten im N< schäft. T die Stadi Volke ger Willens t Vreslau dringend sailles, do grenzen l meine No durch den tretung v durch die Aeichsprä werde, ui helfen. Bei deshaus c derschlesist Für eine Ansp Mehr das Mals wa: blühende genommc kommen, die schlesi der, die Lande si> Macht die einander! rümpf ' immer na arbeit. erwiderte spräche, st hingen di «ls heute das Schic und die S kriegszeit und Woh itenzen v durch neu ünderung Aber u unsere einigen diese S im Her im Ge< Fürein düng d Do In r dent an d »Meine l Lieder, n ^roße Fr. danke. iangt, nii auch jmm Unserer H Gech »Der So« Bini «Men Ar Die' um Gerl »ahm un dachte kei: das Blw hch in h Seigte. Die! Binder e letzte Auc Mir aus stöhnen Der ' uHssen ft Gerh "rzt und Und dein sUhlte, w langsam Wen U-Urde G< los und > lurre Un «sse, da Mrinal v auch für l oetonte d die Zehkr «acht Klinik. 6 ruhig. U