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D. T.-Handball- cn Sachsenmeister in der Verteidi- Mörder Hennig v°r dem Schwurgericht Vor dem Schwurgericht Freöderg hat sich am Montag P ehemalige Gärtnerlehrling P. E. Hennig, 1891 ' in Poßschweidnitz geboren, wegen Mordes in zwei Fällen j? verantworten. Zu der Verhandlung, für die mehrere ^vorgesehen sind, sind mehr als 30 Zeugen geladen, -cnnig wird beschuldigt, am 7. Juli 1929 im Ritterguts- Nde dxs benachbarten Wegefarth den 19 Jahre alten .^mstknecht E.K. Zellmer, mit dem er früher bei einem Msbesitzer in Groß-Kaden bei Meißen in Arbeit ge- Mden hatte, ermordet zu haben. Die Leiche des Ermor- Mn wies Verstümmelungen auf, die auf einen Lustmord ^Hen lassen. Bei der Verhaftung Hennigs stellte es heraus, daß auch Raubmord vorliegt. Der Mörder den Anzug seines Opfers und in feinem befinden sich Gegenstände, die dem Ermordeten ge lten. Trotzdem leugnet Hennig auch heute noch die Tat. < Die Voruntersuchung gestaltete sich äußerst schwierig, Hennig durch zahlreiche Eingaben und Beschwerden ^gesetzte Unterbrechungen des Ermittlungsverfahrens ?kbeizusühren suchte. Außerdem befand er sich eine Zeit ig zur Behebung seines Geisteszustandes in Waldheim. ?vnig ist weiter dringend verdächtig, fast an derselben im Wegefarther Rittergutswalde, wo die Leiche ZUmcrs gefunden wurde, einige Wochen vorher den .^mstknecht Ssimmank in der gleichen Weise ermordet zu "oben. Der korrekie Beamte. ciadtrat Katz vor demSklarek-Ausschuß. Sklarek-Ausschutz des Preußischen Landtages Ä-v Zeugenvernehmung zu weiteren Berliner Grund- l uasgeschaften fort. Stadtrat Katz sagte aus, daß sein -rqwager Bergmann, als er, der Zeuge, noch nicht Stadt- Z gewesen sei, sich bei Busch um den Verkauf 7T-. am Zentralviehhof bemüht habe. Dieser ?, ihsi Veranlassung gewesen, als er später Stadi al wurde, seinen Schwager so zu beeinflussen, daß er -einerlei Vermittlertätig leit mehr für die -laol ausgeübt habe. Eine Nachprüfung aller Geschäfte zentralen Magistrat werde dies bestätigen. Der -Mier Dr. Neumann trat den Aussagen des Stadt- Katz durch sein Zeugnis bei. Sport in Sachsen. 1K5V0 Teilnehmer beim Sächsischen Landesturnfest. Daz Sächsische Laudesturnfest, welches in Chemnitz durch- wird, hat eine außerordentlich starke Beteiligung'ge- denn es liegen Anmeldungen von 16 590 Turnern und Urnerinnen vor. Um die turnerischen Wettkämpfe ord- '"vgsmäßig abwickeln zu können, mutzten jetzt zur Bewälti- M der riesigen Arbeit nicht weniger als 1500 Kampfrichter berufen werden. Der Handball-Sachscnmeister geschlagen. Erfurt erkämpfte sich der vorjährig Bver Turnverein Friesenheim gegen b Sieg. Friesenheim legte, namentlich Ä' °'ne ganz unnötige Scharfe ins Spiel, datz es den Leip- L7Acht möglich war, irgendwo zu Erfolgen zu kommen. ve?'-^>uger als zwölf Strafwürfe erhielten die Sachsen in »wetzm Spielhälfte zugesprochen. NWchM Minen voll Wilsdruff M lllllgegeud halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold, Feldweg 283 v. Altwarenhändler Mickan, August, Berggasfe 229. Anzejgen-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, »-s- 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Auto-Reparaturwerkstatt Zobel, Alfred, Friedhofstratze 1506. »<-»- 430. Autovermietung (Kraftdroschke) Fischer, Fritz, Meißner Straße 266. 104. Otte, Richard, Markt 13/14 (Hotel weiß. Adler). 405. Badeanstalt Stadtbad, Pächter Erich Hausmann, Löbtauer Straße. Bank- und Wechselgeschäste Girokafse und Sparkasse, Rathaus, ««e- 1 und 9. Wilsdruffer Bank, e. G. m. b. H., Freiberger Straße Nr. 108. 491. Bildhauerei und Steinmetzwerkstatt Kirsten, Willi, an der Fifcherhütte. Botenfuhrwerk Ilfchner, Otto, Bahnhofstraße 12^. 534. Buchbinderei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Buchdruckerei Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 6. Färberei und Reinigung, Plisseeprefserei, Hohlsaum und Schnurstichnäherei Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Fahrrad- und Rähmaschinenhandlungen mit Reparaturwerkstätten Dürre, Alfred, Zedtlerstraße 183. Marschner, Fritz, Dresdner Straße 234. MellesSie das Wilsdruffer Tageblatt Deutsches Reich Die erste Young-Nate an die B. I. Z. Mitte Juni wird Deutschland die erste Young-Nate überweisen, und zwar 136,8 Millionen Mark. Die B. I. Z. hat die Deutsche Reichsbank wissen lassen, daß sie den größten Teil dieser Summe in englischer Währung erhalten möchte. Laut den im Haag getroffenen Ab machungen hat die B. I. Z. Deutschland innerhalb an gemessener Frist vorher zu benachrichtigen, in welcher Währung sie die Ratenzahlung jeweils zu erhalten wünscht. Indien. Der „Endangriff" auf das Salzdepot. Der als „letzter" verkündete Angriff auf das Salz depot von Wadala nahm riesige Ausmaße an. Die Zahl der Teilnehmer, die sich zu Fuß oder in Lastkraftwagen vorwärtsbewegten, betrug über 15 000. Nach einer Warnung gingen die Polizisten mit Stöcken vor und ver trieben einen Teil der Menge. Schließlich mußte Militär zur Unterstützung angefordert werden. 25 Teilnehmer am Angriff wurden verletzt. 40 Personen, darunter acht Frauen, wurden verhaftet. Einigen ist es gelungen, in den Absperrbezirk einzudringen und Salz mitzunehmen, das unter den Rufen „Wir haben die Salzgesetze ge brochen" zur Schau gestellt wurde. Aus In- und Ausland Breslau. Der Stahlhelmtag in Breslau ist verhältnis mäßig ruhig verlaufen. Vereinzelte Störungsversuche der Kommunisten wurden von der Polizei im Keim erstickt. Königsberg. Hier fand unter großer Betätigung der Be völkerung das Heereslurnier des Wehrkreises I statt, an dem auch der Chef der Heeresleitung, Generaloberst Heye, teilnahm. Stockholm. Die schwedische Regierung hat dem Kronrat ihr Rücktrittsgesuch unterbreitet. Ungvar. Anläßlich des in der karpatorussischen Hauptstadt Ungvar abgehaltenen „Tag russischer Kultur" wurde auf den greisen Archidiakon Szabow von einem jungen Mann ein Revolverschuß abgegeben, der Szabow jedoch nicht verletzte. Der Täter wurde sofort verhaftet. Neues aus aller Welk ... Folgenschwerer Unfall in Peschawar. Einer in Peschawar (Indien) veröffentlichten amtlichen Mitteilung zufolge entlud sich versehentlich das Gewehr eines bri tischen Unteroffiziers, der beim Kabultor Posten stand, und traf eine Frau und die beiden Kinder eines ein geborenen Beamten. Die Kinder waren sofort tot, die Mutter mußte ins Hofpital gebracht werden. Eine riesige erregte Menschenmenge sammelte sich und Polizei und Militär eröffneten das Feuer. Vier Personen wurden getötet und neun verwundet. Das Geschäftsleben der Stadt wurde eingestellt. Herbst. Von Otto Wehner. Rußland, Herbst 1917. Wie lange noch, dann glüht sie auf den Bäumen, Die Pracht des Herbstes. Leuchtend steht der Wald. Vorbei die Zeit, da sich in Sommerträumen Wiegt die Natur. Der Sturm bläst rauh und kalt. Ein Kurzes noch, dann fällt in wildem Tanze Der Blätter letztes aus dem einst'gen Kranze. Das ist das Sterben. — Doch was in die Winde Zerstreut der Sturm, ersteht in Herrlichkeit Von neuem, wenn der Frühling leis' und linde Mit seinem Schritte Tal und Hügel weiht. Dann blüht es kraftvoll an den alten Zweigen Zu neuer Frucht in farbenprächt'gem Reigen. Du stehst im Sturm, du heil'ge deutsche Eiche! Manch edles Blatt zerstob, hinweggesegt. Doch trotzig eilt durch deine kühnen Zweige Das Leben. Trutzig, Heldhaft, unentwegt Treibt deine Kraft in ungestümen Schlägen Der Welt zum Hohne — dem neuen Lenz entgegen. Die Böcke und Pferde der Turnhalle werden auf dem Schulboden in Sicherheit gebracht, da man befürchtet, sie eines Morgens enthäutet vorzu finden, find doch sogar die Fensterriemen der Eisenbahn fast durchweg ab geschnitten worden. Ein Zigarettenfabrikant hinterlegte bei Frau Sch. einen Scheck über 1000 Mark: Kaufen Sie an Lebensmitteln, was Sie kriegen können! Preis ist völlig Nebensache. Wenn er alle ist, gebe ich Ihnen einen neuen! Gutsbesitzer Rob. K., Gr. stirbt an der Ruhr, die sein Sohn aus Mazedo nien eingeschleppt hat. Auch der Sohn einer auf dem Gute arbeitenden Frau stirbt. Ihr Mann liegt zu Bett. — Darob viel Gerüchte und Befürchtungen, die Cholera sei ausgebrochen. Böttchermeister Pl. baut kleine Butterfässer für Privatbedarf. Sie wer den, fein eingewickelt, im Dunkel des Abends abgeholt. Mittwoch, 5. September. Auf der Pilzsuche in der Struth. Ihre Baumstämme stehen dunkel vor dem Hellen Abendhimmel. Kriegsstratege Z. meint: Zu Weihnachten ist der Krieg alle. Wir stoßen jetzt bis Petersburg vor und zwingen die Russen zum Frieden. Nachbarin W. dagegen hofft auf den Frieden im Februar. Es stehe in der Offenbarung Johannis. Und alles, was sie darin gelesen und gefunden hat, hat bisher zugetroffen. Große Nachfrage nach Zwirn. 1 Rolle (sonst 35 Pfg.) jetzt 1,25 Mark. Aber man bekommt ihn nur gegen Eintausch von Butter. Sonst hieß cs: Ein goldner Schlüssel schließt alle Türen. Heute heißt es: Butter öffnet alle Pforten, beherrscht alle Verhältnisse! Nachbar G.: Sie glauben nicht, was mich die Leute um Möbel quälen, trotz des 200prozentigen Ausschlags. Preis ist völlig Nebensache, alles wird vorausbezahlt. 48 irr. ir „MlsaruNer Tsgevlatt" 3. tz. 1-30. Unsere Heimat im Weltkriege Bearbeitet von A. Kühne, Wilsdruff. Dienstag, 31. Juli. Vor drei Jahren begann der Krieg! Daß unser Volk nach drei solchen unaussprechlich schweren und gewal tigen Jahren noch immer in seinem Kern und in seinem Selbsterhaltungs willen ungebrochen dasteht, wie wir es heute vor uns sehen, ist ein großes, weltgeschichtliches Wunder und stärkt die Zuversicht, auch durch weitere Dunkelheiten hindurchschreiten zu können. Alles, was vor dem Krieg war, liegt weit dahinten, wie eine ferne Ebene. Das Schicksal treibt uns vorwärts, treibt uns vorwärts, um — der Pflicht des Tages zu genügen. Mittwoch, 1. August. Gestern ist in Flandern auf 25 Kilometer breiter Front der erwartete erste große Ansturm des englischen Heeres vorgcbrochen. Nach wechselvollen, erbitterten Kämpfen hat der mit überlegenen Kräften tiefgegliedert angrei fende Feind mit dem Besitz von Trichterstellungen in unserer Abwehrzone sich begnügen müssen. Die Morgenzüge nach Wilsdruff, Kipsdorf, Frauenstein sind unglaub lich überfüllt: Hamsterer! Sonnabend, 4. August. Die englische Offensive, auf die sich alle Gedanken und Erwartungen in diesen Tagen richteten, gilt als zusammengebrochen. Trotz des ungeheuren Einsatzes eines tiefgestaffelten Batteriegürtels, dichter Fliegerschwärme, Tankgeschwader und einer großen Anzahl frischer Divisionen sind die Engländer über den minimalen geringen Gelände gewinn des ersten Vorstoßes nicht hinausgekommen. Sonnabend, 11. August. Gestern haben in Flandern neue starke englische Angriffe eingesetzt,