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Volle Goldwährung Vor kurzem hat die Reichsbank den letzten Schritt Ar Wiederherstellung der vollen Goldwährung getan. Mch Verordnung vom 17. April wurde die Wieder- 'nkraftsetzung des 8 31 des Bankgesetzes ausgesprochen, ^r seither, formell wenigstens, aufgehoben war. Durch Verordnung wird die Reichsbank nunmehr auch Mehlich verpflichtet, ihre Noten bei Vorlegung einzulösen, zwar nach ihrer Wahl in deutschen Goldmünzen, in Goldbarren von nicht weniger als 1000 und nicht mehr ?? 35s>00 3^ oder in Devisen. Sie wird, wie schon dje jhx vorgelegten Noten zunächst in Devisen aus unbedingt siebener Goldwäbruna einlösen, und Messerstiche zu töten. Sie wurde jedoch von ihrem Mann gefunden, bevor das Leben ganz erloschen war. Auf dem Operationstisch kam sie wieder zu sich, wobei es sich her ausstellte, daß sie keine Erinnerung an ihre Tat Haire. Die Frau war früher zeitweilig tn einer Irrenanstalt gewesen, aber als geheilt entlassen worden. Fußbodeneinsturz in einer Synagoge. In der Synagoge zu Nimes brach während einer Hochzeitsfeier der Fußboden ein. Die Hochzeitsgäste stürzten vier Meter tief ab; drei von ihnen wurden nicht unerheblich verletzt. Überschwemmungen in Südostgalizien. Aus dem Karpathenvorland des südwestlichen Teiles Ostgaliziens werden starke Überschwemmungen gemeldet. Die Flüsse sind aus ihren Ufern getreten und überschwemmten Häuser und Wiesen. Etwa 300 Häuser mußten von der Bevölke rung geräumt werden. Mehrere Bahnverbindungen sind unterbrochen. Banditenüberfall auf ein Postauto. Nach einer Meldung aus Bastia auf Korsika ist zwischen Lgpigna und Ajaccio ein Postauto von Banditen überfallen worden. Das Auw, in dem drei Gendarmen saßen, mußte tm Balde vor einem Hindernis, das auf der Straße lag, halten. Als der Autoführer und die drei Gendarmen aus- süegen, um die Straße frei zu machen, wurden sie von einer Gewehrsalve empfangen. Zwei Gendarmen sowie der Autoführer wurden getötet. Die Banditen bemäch tigten sich der Post und steckten das Auto in Brand. Schwere Tornadoschädcn im Mississippigebiet. In Memphis (Tennessee) wurden durch einen Tornado 16 Neger getötet und 100 verletzt. Der Tornado dehnte sich über Helena (Arkansas) nach Texas aus. Nähere Nach richten über den angerichteten Schaden und über die Gesamtzahl der Opfer fehlen noch. In Eldorado (Arkansas) hat eine Riesenflut 30 Quadratmeilen Land unter Wasser gesetzt, über 1000 Personen sind obdachlos. Tunte Tageschronik Lübeck. Die Anwendung des Calmette-Schutzverfahrens M ein weiteres Todesopfer gefordert. Damit ist die Zahl der gestorbenen Säuglinge auf 13 gestiegen. Paris. Sonntag sind hier bei Verkehrsunfällen 7 Per- wuen getötet und 26 verletzt worden. Bombay. In einem Baumwollspeicher brach Feuer aus, ourch das ein Schaden von schätzungsweise 300 000 Mark an- «enchtet wurde. Semarang (Java). Das Eingeborenendorf Likasan, das den T d^"v" Kegl, verschüttet. 45 Personen fanden wenn erforderlich, jede Menge an Barrengold zum Zwecke der Goldarbitraae abgebca. Eine Wiedereinführung des Goldmünzenumlaufs, wk in der Vorkriegszeit bestand und damit das Eindringen der Goldmünzen in den Klein verkehr wird allerdings aus guten Gründen nicht erfolgen, da dies den Grundsätzen einer modernen rationellen Gold währung widersprechen würde. Die Ausgabe von Gold münzen für den Kleinverkehr bedeutet eine unnötige und teuere Zersplitterung der nationalen Goldreserven, die sich weder wirtschaftlich rechtfertigen läßt noch vom Standpunkt der Währungssicherheit aus erforderlich ist. Dieser Grund satz der sparsamsten Goldverwendung in der Währungs politik ist in fast sämtlichen Kulturländern mit Goldwährung anerkannt und praktisch durchgeführt. Für die Stabilität unserer Währung, die auch bei der bisherigen Hand habung durch die Neichsbank absolut gesichert war, leistet die jetzt auch formalgesetzlich eingeführte Gold zahlungspflicht volle Gewähr. Wenngleich also schon der bisherige Zustand völlig befriedigend war, so wird doch hoffentlich die auch formelle Einführung der Goldeinlösungspflicht sich psychologisch günstig auswirken und vor allem dem Sparprozeß und der Kapitalbildung zugute kommen. Die Zeppelinhallc bei Trier, die von der französischen Besatzungsbehörde an eine elsässische Firma zu einem Preise von 2500 Mark verkauft worden ist. Bücherschau Eine Sommerreise umsonst. Diese Gelegenheit bietet ein Reise-Preisausschreiben, daß die Lycmsche illustrierte Frauen zeitschrift die „Modenschau" in ihrer Mainummer zur Veröffent lichung gebracht hat. Es stellt die Aufgabe, einen Aufsatz, der in 15 Abschnitte zerlegt und in falscher Reihenfolge über das Heft verteilt ist, wieder richtig zusammzusetzen. Die Probe auf die zu treffende Lösung bietet ein Wort, daß sich aus den Anfangsbuch staben der einzelnen Abschnitte ergibt. Jede Frau, die die „Mo denschau" noch nicht kennt, kann diese Mainummer, die das Reise-Preisausschreiben enthält, kostenlos erhalten. Es ist in die sem Falle nur notwendig, Name und Adresse genau anzugeben und, unter Beifügung von 15 Pfg. Rückporto in Briefmarken, sofort an den Verlag der „Modenschau", Berlin SO. 16, Schmidstraße 19/20, zu schreiben. Die Frist für die Einsendung von Lösungen läuft am 31. Mai 1930 ab. Bei Zuschriften an die „Modenschau" wolle man sich auf unser Blatte beziehen. Amtliche sächsische Notierungen vom 19. Mai Dresden. Die Tendenz der Börse war fest. Trotzdem kam es nur in wenigen Werten zu nennenswerten Verbesserungen. So stiegen Gebrüder Herrmann um 7, Polyphon um 6,5V, Kammgarnspinnerei Schedewitz um 4, Schubert u. Salzer und Dresdener Albumingenußscheine um je 3, Vereinigte Strohstoff um 2,50, Uhlmann, Ruscheweyh, Krause u. Baumann, Ver einigte Photogenußscheine, Sachsenwerk Stammaktien, Pöge Vorzugsaktien und Keramag um je 2 Prozent. Vereinigte Photoaktien mutzten 2 Prozent hergeben. Die übrigen Kurs veränderungen hielten sich unter 2 Prozent. Von Renten waren die Auswertungsbriefe der Hypothekenbanken bis 2 Prozent ge steigert. Weiter gewannen fünfprozentige Landeskulturrenten scheine, Serie III, und Dresdener Schatzanweisungen je 1, acht- prozentige Dresdener Stadtanleihe 0,4, dgl. Ablösungsschuld, Altbesitz, 0,75, Reichsanleiheablösungsschuld, Altbesitz, 0,4 Pro zent. Ebenso verloren achtprozentige Riesaer Stadtanleihe 1,2S und achtprozentige Zittauer Stadtanleihe 0,4 Prozent. Leipzig. Die Börse verkehrte in fester Haltung. Das Ge schäft war aber belanglos. Höher lagen Polyphon um 8, Nord deutsche Wolle um 4,50, Stöhr und Schubert u. Salzer um je 4, Kirchner um 2,25 Prozent. Auch Anleihen hatten kleine Ge winne zu verzeichnen Freiverkehr ruhig. Hier zogen Nord deutsche Wolle von 1922 um 4, Plantektor um 2,25 Prozent an, während Heine 2 Prozent verloren. Chemnitz. Die Börse wies eine zuversichtliche Tendenz auf. Nachträglich überwog das Angebot. Gegenüber Kurssteigerun gen bis zu 3 Prozent waren die Kursverluste unbedeutend. Höher lagen Schönherr, Schubert U- Salzer, Bankaktien, Textil aktien und die Diversen. Freiverkehr ruhig. Dresdener Produktenbörse. 19. b. 16.5. 19.5. 16. 5. Weizen 77 Kilo 291—296 287—292 Weiz.-Kl. Rogg.-Kl. 8,2—8,6 9,8—11,2 8,6—9,0 9,8-11,2 Roggen 73 Kilo 162—167 162—167 Kaiseraus zugmehl 52,7—54,2 52,2-53,7 Winlergerst Sommergst — 200-215 Bäcker mundmehl 46,7—48,2 46,2—47,7 Hafer, inl. Raps, tr. 156—166 160—182 Weizen- nachmehl 16,0—18,0 16,0—18,0 Mais Laplata Cinqu. 206-218 25,6-26,0 205—220 25,0—26,0 Znland- weizenm. Tvve 70 43,7—44,7 43,2—44,2 Rotklee Trocken schnitzel 9,8-10,0 9,8—10,0 Roggen mehl 0 I Tvve 60 H 28,2—29,2 28,2—29,2 Zucker schnitzel —— — Roggen- mehl I 26,7—27,7 26,7—27,7 Kartoffel flocken Futtermehl 15,5—15,8 13,0-14,0 15,7—16,0 13,0-14,0 Roggen nachmehl Type 70 A 15,5—17,5 15,5-17,5 Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 569 Rinder, darunter 77 Ochsen, 221 Bullen, 214 Kühe, 57 Färsen, 456 Kälber, 710 Schafe, 2042 Schweine. Verlauf: Bei Rindern und Schafen schlecht, bei Kälbern und Sckweinen langsam. Breike: Ockken al 57—62. Morgens kommen jetzt oft Kinder zu spät zur Schule: „Mir Hamm Kirschen gestanden, und da war so großes Gedränge, und da sinn mir immer wieder hintergekommen!" Große Laufereien, um Kohlen und Holz für den Winter heranzubekom- men. Immer mit negativem Erfolg. Handwerksmeister O.: Ehe ich eine Arbeit für einen Landwirt anfange, heißt es immer erst: Nu erst mal abladen! Die Rechnung kommt dann immer noch, wie ich will! Dienstag, 24. Juli. Diese Woche gibt's keine Butter und auch keine Kartoffeln auf Marken, dafür aber 350 Gramm Mehl. Mittwoch, 25. Juli. M. kommt weinend aus dem Garten: Unser ganzer Garten diese Nacht ausgemaust! — Die Besichtigung zu zweien ändert nichts an dieser Tatsache. Betrüblich und böse vor allen um deswillen, weil alles niedergetrampelt und verwüstet wurde, was nicht zu essen ging. Und steckte doch soviel Liebe und Hingabe darin! Kohlenbestandsaufnahme. Nun soll auch die Kohlenkarte kommen! Donnerstag, 26. Juli. Tarnopol und Stanislau genommen! Die Durchstoßung der russischen Front in Ostgalizien wächst mit jedem Tage an Bedeutung, und es wird aller Welt offenbar, daß man auf lange Zeit hinaus von der russischen Armee keine starken Taten mehr erwarten darf. Während des mächtigen Vorstürmens in Ostgalizien bereitet sich in Flandern durch unerhörte Artilleriewirkungen ein englischer Massenkampf vor. Mehrere Klassen sind heute auf den abgeernteten Feldern gewesen, um Aehren zu lesen, „auf daß nichts umkomme". Friedr. Naumann schreibt in seiner „Hilfe": Wenn wir gegenüber den Vernichtungsbestrebungen so ungeheurer Gegner die Formel „ohne Annexi onen und Entschädigungen" erreichen und festzuhallen vermögen, so ist das zwar weniger als in den schönen Tagen frohflatternder Flaggen viele gedacht und gehofft haben. Aber es ist mehr, als die übergroße Zahl aller Menschen je für möglich erachteten. Wir gewöhnen uns jetzt allmählich an die Holzsohlen. Wie wird das sein, wenn wir uns wieder kaufen können, was wir gern und nötig haben, sogar eine beliebig lange Wurst. Dienstag, 31. Juli. Abgeordneter Erzberger hat geäußert, es wäre ein Verbrechen, nicht alles zu tun, um einen vierten Kriegswinter zu vermeiden. Die Grundlage für eine Verständigung mit England sei effektiv da. „Wäre mir in nächster Zeit Gelegenheit geboten, mich mit Lloyd George oder Balfour oder einem ihrer ersten Vertrauensmänner zu unterhalten, würden wir uns sehr wahr scheinlich in wenigen Stunden über die Verständigung, d. h. die Friedens basis, so weit geeinigt haben, daß die amtlichen Friedensverhandlungen sofort beginnen könnten." (Fortsetzung folgt.) Nr. II „MlsaruNrr vsgrvlatt" 20. S. IY30. Unlere Heimat im Weltkriege Bearbeitet von A. Kühne, Wilsdruff. Montag, 2. Juli. Was für eine Stille herrscht jetzt auf den Straßen unseres lieben Heimatstädtchens Wilsdruff! Wo sonst wenigstens aller zwei Stunden reger Verkehr nach dem Bahnhof herrschte, ist es heute einsam und ruhig. Vor dem Kriege hörte das Rattern der Milchfuhrwerke oft gar nicht auf. Heute sieht man nur vereinzelte Krüge vorüberfahren. Auch der Verkehr von Automobilen ist fast ganz eingestellt. Nur den Aerzten ist es in dringenden Fällen erlaubt, den Kraftwagen zu benutzen. Während vor dem Kriege die Briefe viermal bestellt wurden, geschieht es jetzt durch weibliche Briefträger nur noch zweimal am Tage. Früher sah man Urlauber nur zu Festzeiten. Heute trifft man immer welche, feldgrau gekleidet, auf der Straße. Der Strom der Fabrikarbeiter ist lange nicht mehr so zahlreich wie sonst. Wohl sieht man noch einige Männer, aber von bedeutender Zahl sind sie nicht. Die Kaufläden der Herren Galle und Wallas waren eine Zeit lang ganz geschlossen, da sich die Besitzer im Felde befinden. Erst in letzter Zeit sind in dem Bäckerladen des Herrn Galle Wildgemüse ausgestellt worden, und im Grünwarenladen des Herrn Wallas werden durch den Hausfrauenverein allerlei Landeserzeugnisse verkauft. In den anderen Geschäften sind bedeu tend weniger und geringere, teurere Waren ausgestellt. An Stelle der Kon ditorei Beeger befindet sich das Lebensmittelamt. Hier werden die Marken ausgegeben, die man zum Bezüge von Lebensmitteln braucht. Nach einer solchen Ausgabe stehen die Frauen oft stundenlang vor Geschäften, um Nah rungsmittel einzukaufen; denn das Herzuholen ist eine der wichtigsten Be schäftigungen der Hausfrau. Mittags sieht man Frauen und Kinder der Schule zueilen. Hier ist die Volksküche eingerichtet, wo sich ärmere Leute ihr Essen holen können. Kr. Seit Anfang des Krieges ist es auf den Straßen unserer Stadt sehr still geworden. Alle wehrfähigen Männer wurden eingezogen. Auf den Straßen sieht man meist nur noch junge und alte Leute umherlaufen. Die Frauen gehen früh zeitig mit Marken zum Kaufmann, um Nahrungsmittel zu bekommen. Vor manchen Läden ist großes Gedränge. Vormittags bringt uns die Briefträgerin die Postsachen. Auf der Straße gehen Urlauber nach