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Wilsdruffer Tageblatt : 20.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193005201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300520
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-05
- Tag 1930-05-20
-
Monat
1930-05
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.05.1930
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gehörten ein Sohn, der im landwirtschaftlichen Betrieb, und eine Tochter, die im Haushalt tätig war, an. Unter Hinweis darauf, daß zwischen ihm und den beiden Kindern ein Dienstverhältnis bestehe, hat der Beschwerdeführer den Abzug eines Betrages, den die Kinder in bar erhalten hat ten, sowie weiterer Beträge begehrt. Er hat ferner gegenüber dem mit 250 RM. angesetzten Mietwert der eigenen Wohnung eingewendet, infolge des Dienstvertrages mit seinen Kindern müsse der von ihnen benützte Teil der Wohnung bei Bemessung des Mietwertes ausscheiden und dieser nur mit 150 RM. ange- setzt werden. Die Rechtsbeschwerde ist nicht be- gründet. Für die Tochter kommt ein Abzug für Gehalt, Ver pflegung und Kleidung als Werbungskosten schon deshalb nicht in Frage, weil sie nicht imBetriebe beschäftigt ist, sondern den Haus halt führt. Wegen der Bezüge des Sohnes hat sich das Finanz gericht auf den Standpunkt gestellt, es liege kein Dienst- Verhältnis vor; die Zuwendungen des Vaters beruhten auf familienrechtlicher Grundlage und seien daher nach 8 18 Abs. 1 Nr. 2 EStG, nicht abzugsfähig. Diese Auffassung ist nicht rechtsirrtümlich. Die Ausgaben des Beschwerdeführers für Bekleidung, Beköstigung und Wohnung des Sohnes könnten, auch wenn im übrigen der Sohn als Angestellter zu betrachten wäre, nicht abgezogen werden, da insoweit bei Kindern, die den Haushalt der Eltern teilen, regelmäßig nicht abzugsfähige ünterhaltsaufwendungen vorliegen. Pflegekindschast und Einkommensteuer. In einem Urteil vom 22. Januar 1930 hat der Reichsfinanzhof nach Mitteilung der Deutschen Beamtenbund-Korrespondenz folgende Entscheidung getroffen: 1. Pflegekindschast im Sinne des 8 23 des Einkommen steuergesetzes liegt vor, wenn ein Steuerpflichtiger eine Person in der Absicht, für sie durch Gewährung vollen Unterhalts un angemessener Erziehung wie für ein eigenes Kind zu sorgen, in leinen Hausstand aufnimmt, ohne Rücksicht darauf, ob Zuschüsse von dritter Seite gewährt werden. 2. Die Zusammenrechnung des Einkommens von Pflegevater und Pflegekind findet auch dann statt, wenn der Pflegevater zugleich Vormund des Kindes ist. Abzugsfähigkeit der Kosten für die Berufsausbildung von Geschwistern. Die Bestreitung der Kosten für die Berufsausbil dung von Geschwistern kann, wie die Deutsche Beamten bund-Korrespondenz erfährt, nach einem Urteil des Reichsfinanz- hvfs eine Ermäßigung der Einkommensteuer rechtfertigen. In dem Urteil wird ausgeführt: Die Ansicht des Finanzamts, daß Kosten für die Berufsausbildung der Kinder nur bei den Eltern, niemals aber bei den Geschwistern, einen Grund zur Steuerermäßigung abgeben könnten, findet weder in dem Wort laut des Gesetzes, noch in dem Zweck dieser Gesetzesbestimmung einen Anhalt. Wenn eine Schwester das Studium ihres Bruders bestreitet, so bestreitet sie damit auch seinen Unterhalt, denn ge rade der Lebensunterhalt erfordert beim Studium den Hauptteil der Kosten. Die sittliche Verpflichtung zum Unterhalt mittelloser Angehöriger ist aber schon in 8 56 als Erstattungs- srund anerkannt. Da der 8 56 die Erstattungsgründe auch nicht abschließend aufzählt, und er ganz allgemein verhin dern will, daß der Steuerpflichtige von der Einkommensteuer über seine steuerliche Leistungsfähigkeit hinaus getroffen wird, l°nnen auch Ausgaben von Steuerpflichtigen, welche G e - uh wist er n das Studium ermöglichen, zu außerordentlichen Belastungen im Sinne des 8 56 des Einkommensteuergesetzes luhren, st daß Steuerermäßigung gerechtfertigt ist. ... Ausländische Arbeiter in Sachsen. Die Zahl der ausländi- MN Arbeiter in Sachsen ist noch immer außerordentlich hoch, ob wohl öle Arbeitslosigkeit im Lande erschreckend hoch bleibt. 1927 wurde die Beschäftigung von 20 926 und 1929 von 13 896 Aus- andern im Genehmigungsverfahren genehmigt, ferner im Be- Keiungsverfahren 4305, 19 380 und 17 201. Allerdings sind hier- bei auch mehrfache Anträge gezählt. Der Ausländerbestand an belästigten Arbeitern war 1927 16 200, 1928 14 000 und 1929 etwa 18 OVO mit Befreiungsschein, darunter zehn Prozent land wirtschaftliche Arbeiter. Im laufenden Jahr wird der Bestand an wchtlandwirtschaftlichen ausländischen Arbeitern mit Genehmi- Mgsschein voraussichtlich auf etwa 8000 hinuntergehen. Der Rückgang im vorigen Jahr ist hauptsächlich auf die schlechtere Asirlschastslage zurückzuführen. An erster Stelle stand in der Be- läftigung ausländischer Arbeiter und Arbeiterinnen in den letz ten beiden Jahren die Textil-Industrie mit 4564 und 3305 Aus- andern. Im Textilgewerbe war es häufig möglich, durch Um- "eidungsgewerbe mit 1840 und 1912, die Metallwarenherstellung Wit 2303 und 948, die Holzindustrie mit 1792 und 1632 Aus- ändrn. Im Textilgewerbe war es häufig möglich, durch llm- schulungsmaßnalMen ausländische Arbeiter durch deutsche Ar beitslose zu ersetzen. Abgeblühte Azaleen müßen im Mai in gute Heideerde ver- »sianzt werden. Die Wurzeln sind etwa einen halben Zentimeter Wit einem scharfen Messer zu kürzen. Ist der Wurzeldallen recht wocken, so stellt man ihn ins Wasser, bis er vollständig durch- wuchiet ist. Der Stamm wird genau so hoch gepflanzt wie seit- ber. Auch die Zweige werden etwas zurückgeschnitten. Nach dem Uwtopfen wird der Stock an einer zugfreien Stelle aufgestellt, ^w besten senkt man den Topf zur Hälfte in die Erde. Im Som- wer sind öfters Dunggüsse angebracht. Erst im Herbst bringt man we Pflanze in ein kühles Zimmer, im Januar in einen geheizten Raum. Scharfenberg. Ein sehr bedauerlicher Unglücks- ^ll ereignete sich Sonnabend nachmittag gegen 2 Uhr auf dem Wesigen Turn- u. Sportplatz. 3 Uhr sollte das Kinderiurnen des Deutschen Turnvereins beginnen. Als der Leiter, Lehrer Leon- bardt, an der Turnhalle vor 3 Uhr erschien, war das Unglück Mn geschehen. Der zehnjährige Herbert Schöne war geschickt ^f das ziemlich flache Dach der Turnhalle geklettert, war dort ausgerutscht und im Fallen in die am Rande des Daches befind- M Hochspannung geraten. Er war sofort tot. Die Kinder waren Mn unzählige Male gewarnt worden, vor 3 Uhr allein auf dem >wtze zu sein. Den Turnverein betrifft nicht die geringste Schuld. Höchstwahrscheinlich ist die nicht isolierte Leitung eine Entfache, an der jemand haftbar gemacht werden kann. Siebenlehn. (Bezirkstreffen der Kirchenchöre.) Sonntag Cantate — Tag des Singens, Gott zur Ehre! In diesem Kochen stand am Sonntage unser Städtchen. Dem Rufe des Vorsitzenden des Meißner Kreis-Kirchenchorverbandes zum erst- waligen Cantatesingen in Siebenlehn war eine gar staatliche Schar Sängerinnen und Sänger gefolgt. Nach einer General probe zog der Chor geschloffen nach dem Marktplatze, um hier nun or der Oeffentlichkeit Zeugnis, ihres Könnens abzulegen. Der , si Zwölf Mitgliedern anwesende Posaunenchor Meißen-Zschaila wtete das Marktsingen ein, worauf dann „Komm heil'ger Geist" - „Erhalt uns, Herr" zum Vortrag gelangten. Nach diesem be- Uwg Pfarrer Staab-Obergruna das Podium und entbot namens es Kirchenvorstades den Gästen ein herzliches Willkommen. Nun Snff Herr Pfarrer Dr. Heldt-Dittmannsdorf das Wort zu seiner Sprache in der er ausführlich auf den Sinn des Cantatesingens "ging. Unter der Regie von Kirchenmusikdirektor Walther ge langten zum Abschluß dieser Darbietung „Dir, dir Jehova" und „Nun preiset alle" sowie vom Posaunenchor der Choral „Lobet den Herren" zu Gehör. — Glockengeläut lud hierauf zum Be suche des Gotteshauses ein, das wohl kaum je solch eine Fülle auf zuweisen gehabt hat. Hier bot der hiesige, vor dem Altarplatz Aufstellung genommene stattliche Kirchenchor unter Leitung seines Reorganisators, Herrn Kantor Matthes, eine eigene Vortrags folge. War die Programmfolge bisher rein religiöser Art, so kam in der nun folgenden Nachversammlung im „Schwarzen Roß" auch der weltliche Teil zu seinem Recht. Der Saal war übervoll. Diese eröffnete der Bezirksvorsitzende, Herr Kirchenmusikdirektor Walther-Meißen. Nach der Auflegungsliste nahmen an diesem Cantatesingen 330 Mitglieder teil. Das Landeskirchensängerfest findet 1932 statt. Auf seinen Antrag hin findet nun alljährlich am Sonntag Cantate Choralsingen statt; für nächstes Jahr ist Kötzschendroda ausersehen. Desgleichen findet der von ihm ge machte Vorschlag Annahme, alljährlich im Herbst eine Hauptver sammlung des Bezirkes stattfinden zu lassen, zu der alle Vereine ihre Vertreter senden möchten, wo sehr viel Kleinarbeit zu leisten sei. Nachdem Pfarrer Staab namens der Gastgeber herzlichen Dank allen Mitwirkenden abgestattet, endete mit dem Choral „Laß mich dein sein und bleiben" dieses wohlgelungene erste Cantatefingen. Vereinskalender. Freiw. Sanitätskvlonne. 20. Mai im „Adler" Versamm lung und Üebung. Sachs. Militärverein. 25. Mai Frühjahrsbezirksversamm- lung des Bezirks Meißen. Verein für Natur- und Heimatkunde. 25. Mai Botanische Wanderung. Ortsausschuß für Handwerk und Gewerbe. 26. Mai Sprech tag im „Löwen". Haus- und Erundbesiherverein. 31. Mai Versammlung. Wetterbericht. Anhalten des jetzigen Witterungscharakters. Wolkig bis zeitweise aufheiternd. Strichweise unbedeutende Niederschlags schauer. Nachts ziemlich kühl, tags gemäßigte Temperaturen. Schwache bis mäßige Winde aus westlichen Richtungen. Sailen uns Nachbarschaft — Der Weg de» Sächsischen Laudbnnde» Der Vorsitzende des Sächsischen Landbundes, der Landtags abgeordnete Schladebach, spricht sich in einem Aufsatze über den künftigen Weg des Sächsischen Landvolkes wie folgt aus: „Wenn in den politischen Parteien jetzt scharfe Ausein andersetzungen stalfinden, wenn man heute von einer Auflocke rung der Parteien spricht, so ist es die Pflicht der Landbund führung, dafür Sorge zu tragen, daß diese Auflockerung nicht auch in den Reihen des Landbundes Platz greift. Gerade die heutige schwere Notlage erfordert Einigkeit und Geschlossenheit der Landbündler. Sie erfordert darüber hinaus, baß die Land volkstimmen bei Wahlen nicht zersplittern, sondern gesammelt zur Geltung kommen, u. das ist nur möglich, wenn der Weg des be rufsständischen Gedankens, den wir in Sachsen mit der Liste Sächsisches Landvolk bei den Reichstagswahlen 1928 und bei der Landtagswahl 1929 beschritten haben, konsequent weiterge gangen wird. Für eine sächsische Landtagswahl muß es bei der Parole Sächsisches Landvolk, mit einer eigenen Fraktion im Landtag, bleiben. Bei einer Reichstagswahl wird dem berufsständischen Gedanken sinngemäß dadurch Rechnung getragen werden müssen, daß die auf die Liste Sächsisches Landvolk gewählten Abgeord neten sich der berufsständischen Gruppe im Reichstage anschließen. Es ist notwendig, baß die Verhandlunen mit der Patteileitung der Christlich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei geführt werden, damit nicht wieder — wie im Jahre 1928 — getrennt vorge gangen wird. Der Weg zu dem gemeinsamen Ziele ist klar vor gezeichnet." Dresden. Raubüberfall auf einen Geld transport. In der Theaterstraße wurde ein Raub überfall auf einen Geldtransport der Straßenbahn aus geführt. Das Geld befand sich in einer schwarzen Leder tasche. Die Täter, die Schußwaffen bei sich hatten, flüchte ten mit ihrer Beute in einem ^Automobil. Der geraubte Betrag soll sich auf etwa 8000 Mark belaufen. Dresden. Theaterdirektor Wittgestorben. Infolge eines Gehirnschlags starb hier der langjährige Leiter und Besitzer des Residenztheaters zu Dresden, Karl Witt. In mehr als 25jähriger Direktionstätigkeit hat er das Dresdener Theaterleben auf dem Gebiete der Operette maßgebend beeinflußt. Im September 1902 übernahm er die Leitung des Residenztheaters aus den Händen seiner Schwiegermutter, Frau Madeleine Karl. Karl Witt ent stammte einer alten Schauspielerfamilie. Sein Vater leitete verschiedene deutsche Bühnen in Rußland und später in Amerika. Witt hat ein Alter von 67 Jahren er reicht. Freiberg. Städtische Anleihe. Das Stadt verordnetenkollegium genehmigte die Aufnahme einer An leihe der Stadt Freiberg bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden in Höhe von 300 000 Mark zur Deckung des Defizits im Haushaltspläne 1929/30. Gleichzeitig wurde der Bau eines stadteigenen Hauses für Kinderreiche be schlossen. Der Oberbürgermeister teilte mit, daß es dem Rat gelungen sei, den Haushaltsplan 1930/31 bis auf 70 000 Mark auszugleichen. Lngau. Ein Gutshofnahezueingeäschert. Vom Bergmannschen Gutshof brannten Stall, Scheune und Wirtschaftsgebäude nieder, auch das Wohngebäude wurde in Mitleidenschaft gezogen. Am Brandherd war zuerst die Lugauer Motorspritze erschienen, die jedoch wieder abrücken mußte, da ihr infolge Streitigkeit umdasOrtswasserder Anschluß an den Hydranten verweigert wurde. Mau vermutet Brandstiftung. Ehemmtz. Die Eröffnung der Fluglinie nach Marienbad auf den 1. Juni ver schoben. Die Chemnitzer Flughafengesellschaft teilt mit: Der ursprünglich für den 15. Mai vorgesehene Beginn des Luftverkehrs nach Marienbad kann noch nicht aus genommen werden, da aus Marienbad die Nachricht ein trifft, daß der dortige Flughafen infolge der anhaltenden Regengüsse der letzten Zeit für Start und Landung un brauchbar geworden ist. Die Luftverkehrslinie nach Marienbad wird infolgedessen voraussichtlich am 1. Juni eröstn-i werd-n. Leipzig. (D er O chse im Fin anzamt.) Am Montag vormittag wollte sich im Schlachthaus ein Ochse nicht schlachten lassen; er ttß sich los, rannte durchs Tor, schleuderte zwei Per sonen nieder, die ins Krankenhaus gebracht werden mußten und begab sich schließlich im Gatten des Finanzamts Süd auf die Weide. Eine Polizeipatrouille, die zufällig vorüberkam, erschoß das wild gewordene Tier und rettete das Finanzamt vor dem Ruf, -aß nun tatsächlich einmal ein Ochse seine heiligen Räume betreten habe. Tagung der Wirtschaftspakte,. DankandenbisherigenMinisterDr. Weber. Auf der Tagung des sächsischen Landesausschusses der Wirtschaftspartei in Dresden wurde folgende Ent schließung angenommen: „Mit dem Tage der Neubildung des sächsischen Kabinetts unter Führung des Ministerpräsidenten Schieck ist unser Finanzminister Dr. Weber aus der Landesregierung ausgeschieden. In der Geschichte der Reichspartei des deutschen Mittelstandes verdient festge halten zu werden, daß mit unserer Negiernngsbeteiligung in Sachsen am 18. Januar 1927 erstmalig im deutschen Vaterlande Männer (Weber und Dr. Wilhelm), die einer politischen Mittelstandsbewegung entstammen, au verant wortliche Regierungsstellen in schwerster wirtschaftlicher Notzeit berufen wurden. Seit diesen Tagen bis zum Mai dieses Jahres hat Finanzminister Weber seine ganze Kraft für die Gesundung der sächsischen Staatsfinanzen eingesetzt und es ist sein unbestreitbares Verdienst, für das laufende Rechnungsjahr einen ausgeglichenen Staats haushalt vorgelegt zu haben. Diese Tat danken wir seiner unermüdlichen Schaffenskraft, seiner individuellen Wirt schaftsauffassung und seinem bis zuletzt gezeigten opfer bereiten Willen, das Wohl des Landes über alles zu stellen. Es ist deshalb die vornehmste Pflicht der Partei führer und der Landtagsfraktion, ihm für diese in der Re gierung geleistete Arbeit in aller Öffentlichkeit den Dank im Namen der gesamten sächsischen Wirtschaftspartei zum Ausdruck zu bringen. Sachsens Mittelstand wird dieser staatsmännischen Arbeit besonderen Dank zu sagen wissen." Tagung -es Sundes sächsischer Metervereine. Drei wichtige Entschließungen. Aus allen Teilen des Sachsenlandes fanden sich die Dele gierten der sächsischen Mietervereine zum 10. ordentlichen Ver bandstag in Riesa ein. Auch Vertreter der Ministerien und verschiedener Behörden bekundeten starkes Interesse. Im Mittelpunkt der öffentlichen Tagung standen zwei wohnungs politische Vorträge. Landesverbandsvorsitzender Herrmann- Dresden wies daraus hin, daß die Regierungsumbildungen in Sachsen und im Reiche den Mietern keine Vorteile gebracht hätten. Die mietcrpolitische Lage sei ernst. Seit Monaten schon schwebten Gerüchte, die sich mit einer Mietstcigerung befassen. Die Neubautätigkeit, der beste Mieterschutz, stocke zur zeit in erheblichem Umfange. Die Organisation des Landes verbandes müsse daher fest Zusammenhalten, um alle Forde rungen nachdrücklich vertreten zu können. Baumeister Seidler- Dresden referierte über „Einkommen und Neubau mieten". Während die Mieten für Altwohnungen in den letzten Jahren keine wesentliche Erhöhung erfahren hätten, seien die Reubaumieten unaufhörlich angestiegen. Die Beihilfshypo- theken für die Neubauten seien mehr und mehr abgebaut und durch teures Hypothekenkapital ersetzt worden, wodurch die Neu baumieten immer weiter gestiegen seien. Die gesamten Er trägnisse der Mietzinssteuer zur Förderung des sozialen Woh nungsbaues müßten bereitgestellt werden. Im Anschluß an die Vorträge wurden drei Entschlie ßungen angenommen. In der ersten richtete die sächsische Mieterschaft an die sächsische Regierung die dringende Bitte, sich für Beibehaltung und einen den heutigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen angepaßten Ausbau des Mieterschutzes einzusetzcu, für Sachsen die immer noch bestehende ungerechte Lockerungsforderung wieder aufzuheben, bet der Reichsregie rung für ein Wohnwirtschaftsgesetz auf der Grundlage des vom Bund Deutscher Mietervereine e. V., Sitz Dresden, vorgelegten Gesetzentwurfes einzutreten und sich gegen die Mieter- und wirtschaftsfeindlichen Anträge, die zurzeit dem Reichstage vor liegen, zu wenden. Die zweite Entschließung wendet sich gegen die Neubau mietenpolitik und bezeichnet es als ein dringendes Gebot der Zeit, vor allem in den Städten und in den Jndustriebezirken, dem jeweiligen Bedarf entsprechend in genügender Anzahl gesunde und räumlich ausreichende Familicnwohnungen zu Mietpreisen bis zu höchstens 400 bis 500 Mark zu errichten. Die dritte Entschließung verlangt die Aufbietung aller Kräfte, damit auch in diesem Jahre wieder ein Wohnungsbau programm zur Durchführung gebracht werde, das gegenüber den Leistungen der beiden letzten Jahre nicht wesentlich Zurück bleiben dürfe. Die Vorstandswahl ergab Wiederwahl der Herren Herr mann als ersten und Groß als zweiten Vorsitzenden, Deidler und Geiser als Beisitzer. Reugewählt wurden die Herren Bürgermeister Erfurt-Heidenau und Köhler- Freital au Stelle der aus Gesundheitsrücksichten ausscheidenden Herren Pros. Heinrich-Pirna und Bürgermeister a. D. Schubert- Bergießhübel Als Tagungsort des nächsten Verbandstages wurde Leipzig gewählt. Angesteütentagung des Gewerkschasts- bundes der Angestellten. Wirtschasts- und sozialpolitische Fragen werden erörtert. 'Am zweiten Tage der Tagung sand eine öffentliche Kundgebung der Angestelltenschaft statt, zu der Vertreter der Staats- und der städtischen Behörden usw. erschienen waren. Gauvorsteher Binding begrüßte die Er schienenen, worauf Kreishauptmann Dr. Seyfahrt, Chemnitz, zugleich im Namen des sächsischen Arbcits- ministeriums, der Tagung besten Erfolg wünschte. Im Namen der Stadt Chemnitz begrüßte Oberbürgermeister Dr. Arlart die Versammlung. Dann hielt Professor Dr. Köhler, Leipzig, einen Vortrag über „Internatio nale Wirtschaftsfragen". Nach ihm sprach Gauleiter Bierwirth Leipzig, über die deutsche Sozialpolitik. Wirkliche Mängel auf irgendwelchen Gebieten der Sozial versicherung wünschten auch die Arbeitnehmer abzu- stellen; aber alle Abbauversuche und Übartreibungen in der Krtiik dienten nur dazu, bei den Arbeitnehmern die „innere Bekennungsmöglichkeit" zur heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu erschweren. Richt Abbau der Sozialpolitik, sondern planmäßiger Ausbau laute die Forderung. — Mit einem Schlußwort des Gauvorstehers wurde dir Taaung geschlossen. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten mit der Beilage „Kriegschronik". Verlag und Druck: Buchdruckerei Arthur Zschunke, Verlagsleilung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schristleitung: Hermann Lässig, für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich m Wilsdruff.
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