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Tagungen in Sachsen Hauptversammlung der sächsischen Standesbeamten. In Leipzig wurde die diesjährige Hauptversammlung des Fachverbanoes der sächsischen Standesbeamten unter dem Vorsitz von Bürgermeister Herre, Dresden, abgehalten. Ober- oerwaltungsgerichtsrat Dr. Jsay, Berlin, sprach über Fest stellung der Staatsangehörigkeit. Diese Feststellung sei ins besondere wichtig für den Abschluß einer Ehe, denn nur der einwandfreie Nachweis der Staatsangehörigkeit könne davon überzeugen, ob eine Ehe überhaupt möglich sei. Wenn in Zweifelsfällen die Staatsangehörigkeit nach der des Vaters bestimmt wird, so sei dieses Verfahren rechtsanfechtbar. An gesichts der vielen Verwirrungen, die durch die Verträge ge schaffen worden seien, müsse die Möglichkeit gegeben werden, oie Staatsangehörigkeit rechtskräftig durch Urteile von Ver waltungsgerichten zu ermitteln. Bundesdirektor Krutina, 'Berlin, sprach anschließend über die Aufgabe des Standes beamten. Zum Ehrenmitglied das Verbandes wurde Ver waltungsdirektor Schetelich, Chemnitz, ernannt. Körle. »snael. WINKbaN Amtliche sächsische Votierungen »nm S. Mai Dresden. Die Börse verkehrte in ruhiger Haltung. Das Geschäft in Aktienwerten war nur klein, dagegen waren Renten werte bevorzugt. Größere Verluste erlitten Schubert u. Salzer mit 3,50, Keramag mit 3, Zeitz-Ikon, Vereinigte Photoaktien, Polyphon, Europahof, Kunstanstalten May und Wunderlich mit je 2 Prozent. Dagegen stiegen Berliner Kindl um 5, Seidel u. Naumann um 3.25, Mimosa um 2,50, Dortmunder Ritterbräu, Radeberger Exportbier, Reichelbräu und Gorkauer Brauerei um je 2 Prozent Die übrigen Kursveränderungen lagen unter 2 Prozent. Von Renten stiegen sechsprozentige Sächsische Staatsanleihe um 1,50, siebenprozentige Reichsan leihe, achtprozentige Sächsische Schatzanweisungen, achtprozcn- tigc Landeskulturrentenschcine, Serie I, und sechsprozentige dgl. Serie II um je 1, achtprozentige Dresdener Stadtanleih« von 1928 um 1, siebenprozentige dgl. von 1926 um 1,50, acht prozentige Leipziger Stadtanlcihe von 1929, achtprozentigc Zittauer und achtprozentige Zwickauer Stadtanleihe um je 0,25, stebenprozentige Landeskulturrcntenscheine, Serie III, gegen über ihrer letzten Notiz vom 25. April um 4,75, Reichsanleihe ablösungsschuld, Altbesitz, verloren dagegen 0,50 Prozent. Leipzig. Die Tendenz der Börse war leicht abgeschwächt Die Kursveränderungen waren aber im allgemeinen nur ge ring. Größere Verluste erlitten Polyphon mit 6, Kirchner und Färberei Glauchau mit je 4, Riebeck, Lindner und Schubers u. Salzer mit ie 2 Prozent. Dagegen stiegen Rudelsburgei Zement um 4, Saccharin Magdeburg um 2 Prozent. Anleiher wurden begehrt. Freiverkehr wenig geändert. Chemnitz. Die Börse verkehrte in etwas schwächerer Hal tung. Bei minimalem Geschäft betrugen die Kursveränderun gen nur in Ausnahmefällen mehr als 2 Prozent. Etwas höher lagen Fries u. Höpflinger, Reinecker, Radeberger Bier und Steiners Paradiesbetten, während H. u. K. Escher, Faradit, Schubert u. Salzer, Wanderer, Miniosa, Triptis sowie Textil- und Bankaktien leicht nachgabcn. Freivcrkchr ruhig. Leipziger Vichmarkt. Auftrieb: 746 Rinder, darunter IN Ochsen, 247 Bnllcn, 289 Kühe, 77 Färsen; 450 Kälber, 894 Schafe, 2073 Schweine. Verlaus: Bei Rindern langsam, bei Kälbern, Schafen und Schweinen schlecht. Preise: Ochsen a) 5k bis 61, b) 50—57; Bullen a) 56—58, b) 50—55; Küb- a) 47—52, b) 40—46, c) 30—39; Färsen a) 58-61, b) 45—57; Kalbet a) —, b) 68—75, c) 60—67, d) 53—59; Schafe a) —, b) 60—64, c) 50—57, d) 45—49; Schweine a) 61—63, b) 63—64, c) 64—65, d) 63—64, es 60—62; Sauen 54—60 Chemnitzer Vichmarkt. Auftrieb: 890 Rinder: 118 Ochsen, 224 Bullen. 538 Kühe. 8 Färsen. 2_Ärekier: 756 Kälber. 21Z Schafe, 2281 Schweine. Verlauf: Bei Rindern schlecht, bei Kälbern schleppend, bei Schafen und Schweinen langsam. Preise: Ochsen a) 55—57, b) 50—54, c) 47—49, d) 40—45; Bullen a) 52—54, b) 49—51, c) 44—47; Kühe a) 50—52, b) 44—48, c) 32—40, d) 20—30; Kälber al —, b) 72—75, cs 65—70, d) 53 bis 62, e) 47—53; Schafe a) 58—60, b) 52—55, c) 46—50; Schweine a) 63—65, b) 65, c) 64—66, dl 63—65; Sauen 52—58. Dresdener Produktenbörse. Weizen 77 Kilo 5. 5. 287—292 2.5. 287—292 Wciz.-Kl. Rogg.-Kl. 5.5. 9,6—10,0 10,0—11.0 2. 5. 9,8—10,! 10,3—11,? Roggen 73 Kilo 166—171 166—171 Kaiseraus- zugmehl 52,0—53.5 52.0-53,k Wintergerst Sommergst 205—220 205-220 Bäcker- mundmehl 46,0—47.5 46,0—47,1 Hafer, inl. Raps. tr. 165—175 165—175 Weizen nachmehl 16,0—18,0 16,0—18,c Mais Laplata Cinqu. 215—225 25,0-26,0 215—225 25,5—26,.' luland- "i-jzenm. Tvve 70 H 43,0—44,0 43,0-44,( Rotklee Trocken schnitzel 10,0-10,2 10,2-10.1 Roggen mehl 0 l Tvpe 60 H 28,5-29.5 28,5—29,1 Zucker schnitzel —— — Roggen- mchl I 27,0—28,0 27,0-28,0 Kartoffel- slockcn Futtermehl 16,5—16,8 13,0-14,0 16,8—17,1 13,0-14.0 Roggen- nachmehl Tvpe 70 A 15,5—17 5 15,5—17,1 * Amtliche Berliner Notierungen vom 5. Mai. Börsenbericht. Tendenz: Befestigt. Die Börse er öffnete trotz des Newyorker Kurseinbruches nur leicht nach gebend. Angesichts der matten Haltung der Auslandsbörsen erfolgten vereinzelt Gewinnmitnahmen, die Kursabschläge von 1—2 Prozent zur Folge hatten. Im weiteren Verlaus war die Haltung >cdoch gut behauptet und teilweise etwas freundlicher. Geld war mit 5—7,25 Prozent etwas leichter. Monatsgeld 5,50—6,50, Warenwechsel etwa 4,50 Prozent. Im weiteren Verlauf bröckelten die Kurse anfangs etwas ab, doch trat später von der festen Haltung der Rentenmärkte ausgehend und auf Käufe der Banken hin eine Belebung und Befestigung ein. Devisenbörse. Dollar 4.18—4,19; engl. Pfund 20,34 bis 20,38; holl. Gulden 168,44—168,78; Danz. 81,36—81,52; franz. Frank 16,42—16,46; schweiz. 81,08-81,24; Belg. 58,37—58,49; Italien 21,94—21,98; schweb. Krone 112,39—112,61; dän. 112,01 bis 112,23; norwcg. 111,98—112,20; tschech. 12,40-12,42; österr. Schilling 59.00-59,12; Argentinien 1,624—1,628; Spanien 51,72—51,82. Produktenbörse. Am Produktenmarkte fehlte jegliche Unternehmungslust. Weizen ist trotz sehr knappen ersthändigen Jnlandsangebotes im Effektiv- und Lteserungsmarkt um etwa eine Mark abgeschwächt angesichts des sehr schleppenden Mehl geschäftes, von Roggen fehlt Offertenmaterial fast gänzlich, so daß das Geschäft nahezu zum Erliegen gekommen ist. Am Mehlmarkte gehen die Umsätze in beiden Mehlarten bei unver änderten Mühlenforderungen nicht über die Deckung des drin gendsten Bedarfes hinaus Hafer ist in den Preisen ziemlich gehalten, nennenswertes Angebot liegt nur aus Schlesien vor, das Geschäft hält sich in engsten Grenzen. Gerste sehr still. Preisnotierungen für Eier. iFestgestellt von der amtlichen Berliner Eiernotierungskommission.» 1 Deutsche Eier: Trink eier (vollfrische, gestempelte) über 65 Gramm 10,75, 60 Gcamm 9,75, 53 Gramm 9, 48 Gramm 8, frische Eier 53 Gramm 8,50, aussortierte kleine und Schmutzeter 6,50. 2. Auslandseier: Dänen, 18er 10,75—11: 17er 10,25, Holländer 68 Gramm 11,25, 60—62 Gramm 10,25—10,75, Bulgaren 8, Rumänen 7,50—7,75, Ungarn 8, Russen 7,50—7,75, kleine Schmutzieer 6,25—6,50. Tendenz: Lebhaft. Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark. Welz., mark. 5. 5. 286-290 3 5 286-290 Weizkl. f. Bin. 5. 5 9,5-10.0 3. 5. 9.5-10,0 pommersch. — — Rogkl. f. Bln. 9,7-10.2 9.7-10,2 Rogg., mark. 159-165 159-164 Raps — —- Braugerste 192-203 192-203 Leinsaat — — Futtergerste 177-190 177-190 Vikt.-Erbsen 24,5-30,0 24,5-30,0 Sommergerste — — kl. Speiseerbs. 21,0-24,0 21,0-24,0 Wintergerste —— — Futtererbsen 18.0-19,0 18,0-19,0 Hafer, märk. 160-166 162-168 Peluschken 17,0-19,0 17,0-19,0 pommersch. — — Ackerbohnen 15,5-17,0 15.5-17,0 Westpreutz. — — Wicken 19,0-22,5 19,0-22,5 Weizenmehl Lupin., blaue 15,0-16,0 15,0-160 P. 100 kb fr. Lupine, gelbe 20,0-22,5 20.0-22,5 Brl. br. mkl. Seradella 28,5-31,0 28,5-31,0 Sack (feinst. Rapskuchen 12,7-13.7 13,0-14,0 Mrk. ü. Not. 31,7-40,0 31.7-400 Leinkuchen 18,0-18,5 180-18,5 Noggenniehl Trockenschtzl. 8.2 8,7 8,4-8,8 p. 100 KZ fr. Soya-Schrot 13 8-14 4 14,0-14.8 Berlin br. Torfml. 30/70 — —— lnkl. Sack 23.2-26.2 23,2-26,2 Kartoffelflck. 14,8-15,3 15,0-15,5 _ Kartoffelpreise. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg ermittelte die Kartoffelerzeugerpreise je Zentner waggonfrei märkischer Station wie folgt: Weiße Kar toffeln 1,20—1,50, rote Kartoffeln 1,30—1,70. qelbfleischige (außer Nierenkartoffeln) 2,30 bis 2,70 Mark. Fabrikkartoffcln 7 Pfg. ie Stärkeprozent. " (Spori in Sachsen. Das Landesturnfest der Sächsischen Turnerschaft. Der Kreisvolksturnausschutz der Sächsischen Turnerschaft tagte in Riesa. Als wichtigster Punkt stand das 5. Landes turnfest der Sächsischen Turnerschaft vom 6. bis 13. Juli in Chemnitz auf der Tagesordnung, für dessen Durchführung eine ganze Reihe von Matznahmen, die vor allem die zahl reichen Wettkämpfe betrafen, zu treffen waren. Genaueres hierüber wird zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden. Bet diesem Feste wird zum erstenmal eine neue, vom Kreisvolks- turnwart entworfene Wettkampfkarte Verwendung finden, deren Geltungsbereich auch später auf die Gaue ausgedehnt werden foll. 25 000 Voranmeldungen liegen aus über 600 Ver einen der Sächsischen Turnerschaft schon ;etzt für das Sächsische Landesturnfest vom 6. bis 13. Juli in Chemnitz vor. Allein der Turngau Chemnitzer Jndustriebezirk hat über 6000 Turner und Turnerinnen gemeldet. Die Meisterschaftsspiele in Leipzig. Vor 6000 Zuschauern traten in Leipzig bei herrlichstem Spielwetter die Sachsenmeister im Handball, Turner und Turnerinnen, denen von Südostdeutschland zu den Vorspielen gegenüber. Im ersten Spiel schlug Vorwärts-Breslau (Turne rinnen) die Turn- und Sportgemeinde Leipzig-Lindenau 5:2 (4:1). Im nachfolgenden Spiel der Turner T. S. V. 1867 gegen Vorwärts-Breslau 8:5 (5:4) kam Leipzig zu einem glücklichen und nicht ganz verdienten Sieg. jeglrekeo Lclimutr entiervea. M decken vermag. Wo kommt bloß all die Seife her, um immer wieder die Hellen Röcke und Blusen zu waschen? Am Nebentisch: Wenn ich mal viel Eier erwische — ich hab für Freitag 10 Stück in Aussicht — da mach ich Spiegeleier! Der Kuchen? Na, in Friedenszeiten dürften Sie den nicht vorsetzen. Das sind ja sitzengebliebene Kartoffeln! Montag, 11. Juni. Aus einem Privatbriefe: Vorigen Freitag war ich mit Tante M. in P. Wir haben schön geschleppt: 20 Pfd. Kartoffeln, einige Pfd. Mehl, Roggen und Weizen. Dann einige Pfd. Weizenkörner und 1 Stück Butter. Trotz der Schlepperei aber war ich glücklich, als ich nach Hause kam. Wir hatten cs uns wirklich sauer verdienen müssen. Wenn es nicht zu ernst wäre, könnte man lachen, daß man sich für sein gutes Geld das alles so weg mausen muß. Durch die wogenden Felder geht der Flurschütz mit der Binde am Arm. Frau Bürgermeister: Ich gesteh's ruhig, daß ich sündige. Jetzt fragt auch mein Mann nicht mehr so albern: Woher hast du das? Alle Tage kommen Leute, um Möbel zu bestellen. Die Tischlereien aber können nicht liefern; denn sie haben Fensterrahmen für den Schützengraben und Minenkästen zu bauen. Hin und wieder trifft man Leute, von denen der Evangelist Johannes Kap. 9, 9 also schreibt: Der vormals dicke K. meint: Ich habe 120 Pfd. dem Vaterland geopfert. Mittwoch, 13. Juni: Ich treffe einen ehemaligen Fortbildungsschüler, jetzigen U-Bootsmann (Wowzerk, Hühndorf): Ich bin im November 1914 mit York weggesoffen, bin dann mit Graf Hersing auf U 21 viermal im Mittelmeer gewesen. Jetzt fahre ich auf U 30. Seit 8. Mai aber ist nichts mehr zu machen. Die Eng länder üben die verschärfte Blockade aus, legen in der frechsten Weise Kon taktminen und haben den Kanal mit Stahltrossen gesperrt, so daß wir gar nicht mehr hineinkönnen. Wir U-Bootsleute zwingen Eng land nicht! Freitag, 15. Juni. H. bringt frühmorgens die Nachricht mit, die Engländer hätten 60 000 Deutsche gefangen. Das wäre gestern abend in Dresden verbreitet worden. Man begegnet vielfacher Mutlosigkeit: Der Krieg geht das Jahr nicht zu Ende. Mit den Lebensmitteln werden wir nächstes Jahr nicht mehr durchkommen. Wir müssen uns England unterwerfen, und all unsere An strengungen waren umsonst! Sonntag, 17. Juni. Glockenabschiedsfeier in Sora (Bericht Pfarrer Großes): Eine zahlreiche Gemeinde hatte sich 149 abends im Gotteshause zur Kriegsbetstunde ein gestellt. Nach drei Versen von „Befiehl du deine Wege" und der den Bußton tragenden Eingangslfturgie wurde eine Ansprache über Jerem. 22, 29: „Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!" gehalten. Es wurde daran er innert, wie diesen Ruf bisher die Glocken in ihrer besonderen Sprache bei Freud und Leid 88 Jahre, besonders jetzt bis ins dritte Kriegsjahr ins Land getragen. Nach dem Verse 357, 2 „Weck mich durch der Glocken Ton" und dem Dank- und Fürbittgebet für den Dienst der Glocken und die Krieger und den Abendversen „Nun sich der Tag geendet" ging die Gemeinde an den Fuß des Turmes. Nach einer kurzen Beschreibung der Glocken ließen sie noch einmal ihre Stimmen in ihrer besonderen Bedeutung als Taufglocke, Betglocke, Kinderbegräbnisglocke, Sonntagsglocke hören. Mit dem Vers „Bald mit Lieben, bald mit Leiden", das diese Töne zusammensaßte, und nach der Schlußliturgie samt dem Vers „Ein Tag, der sagt's dem andern" endete die Feier. Dann läuteten von ^10—1411 Uhr die drei Glocken zu sammen ihr Abschiedsgeläute. Nun wird fortab nur das Taufglöcklein noch seine Stimme erheben. Ein eigen Bild auch die Feldarbeit: Wer hätte je gedacht, daß Russen, Serben, Franzosen, auch Italiener die Feldarbeit auf den heimischen Fluren unter der Leitung der Frauen oder Väter der Gemeinde, die als Siebziger noch wie Vierziger arbeiten, die Feldarbeit verrichten würden?, daß unter den Lutheranern der Gemeinde Griechisch-katholische, Römisch-katholische und Juden russischer Abkunft Jahre lang wohnen würden? Dienstag, 19. Juni. Mit der 1. Mädchenklasse zur Struth, Heilkräuter sammeln: Brom- und Himbeerblätter, Reinfarn, Feldkümmel u. s. s. In Niedergrumbach zwei Jungen, die eine Wiese mähen. Was für Rederei wird gemacht um die Jungmannschaften der Großstädte, die paar Tage in der Ernte helfen! Und welche Arbeit liefern diese beiden Jungen jahraus, jahrein, ohne alle Rederei! Der Vater ist eben im Kriege, und die Mutier kann's nicht! Donnerstag, 21. Juni. In Genf ist es im Zusammenhänge mit der Amtsniederlegung des Bundesrats Hoffmann, der einem Einspruch Englands zufolge sein Amt als Leiter der Auswärtigen Angelegenheiten niederlegte, zu wüsten Kundgebun gen gegen die Mittelmächte gekommen. Eine große Menschenmenge zog vor das deutsche, österreichische und türkische Konsulat und warf unter Hetzreden und Schmährufen die Fensterscheiben ein. Auch der verbannte Griechenkönig Konstantin ist in Lugano von einem Teile der Bevölkerung durch Beschimpfungen, die bis zu Tätlichkeiten und ernsten Bedrohungen ausarteten, so arg belästigt worden, daß er sich ent schlossen hat, Lugano zu verlassen. Aus einem Feldbriefe (Z.): Ich komme gar nicht mehr auf Urlaub. Wir liegen jahraus, jahrein im Dreck, werden von Läusen zerbissen und haben den Tod Minute um Minute vor den Augen. Aber solche Ekel wie Ihren . . haben wir nicht hier. Sagt der Kerl, als ich das letzte Mal da war: „Na, nu macht aber bissel vorwärts draußen mit euerm ewigen Stellungskrieg. Schmeißt doch die Kerle raus! Dann wird auch Frieden werden!" Sage einer, unser Feldweg sei ein wenig besuchter, nichtgekannter Weg! Ich glaube, sämtliche Karnickel Wilsdruffs leben von dem Gras und Kraut seiner Ränder.