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Mahnung, das geistige Sein zu achten, wo es sich auch immer linde, in allen Gruppen und Schichten unseres Voltes, aber auch außerhalb der eigenen Ration. Kardinalsürstbischos Dr. Bertram umriß in seiner Rede die katholische Weltanschauung im Denke», Sinne» und in der Anschauung. Sie bedeute Achtung vor jedem Volk und jedem Stamm und gebe versöhnende straft vor jedem nationalen Hader, zumal in diesem Grenzlande. An den Lehrkörper der Akademie richtete er die Bitte: Helfen Sie, daß die Jugend auch in Zukunst ins Leben tritt mit festem, sicherem religiösen Willen, mit starker Liebe zu Volk, Vaterland und Heimat, mit offenen Augen für die Gefahren und Aufgaben unserer Gegen wart. Es sprach dann noch eine Anzahl Redner von denen der Leiter der Akademie ein Hoch aus das deutsche Vaterland aus brachte. Im Anschluß daran wurde das Deutschlandlied gesungen. Mit dem Huldigungsmarsch von Grieg sand die Feier ihren Abschluß. Große Sildersälschungen in Paris. Ein Enkel Millels Haupt der Fälscherbande. Die französische Polizei ist in dem Pariser Vorort Barbizon einer ausgedehnten Bilderfälschungsangelegen heit auf die Spur gekommen. Der Führer der Fälscher bande ist ein Enkel des berühmten französischen Malers Mittel. Seit mehreren Jahren bereits beschäftigte er sich mit dem Verkauf von Kunstgegenständen. Millet hatte durch verschiedene mehr oder weniger zweifelhafte Ge schäfte die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gelenkt. Hierbei entdeckte die Polizei bald, daß Millet mit einem geschickten Kopisten in einem Pariser Vorort zusammen arbeitete. Der Kopist stellte falsche Millels her und der Enkel des großen Franzosen wies sie mit Hilfe von Brie fen des Großvaters oder, indem er erklärte, die Bilder seien bisher Familien besitz und Erinnerungen gewesen, als echt aus. Der gewinnbringende Absatz der Fälschungen brachte die Fälscher dann auf den Geschmack; jetzt be schränkten sie sich nicht mehr allein auf Millels, sondern stellten auch Gemälde von Monet, Cözanne, Degas, Corot usw. her. Ausländische Agenten sorgten für einen regel mäßigen Absatz der Waren. Die Polizei stellte fest, daß ein Sammler erst kürzlich einen falschen Millet für 25 000 Mark erworben hat, und daß ein nach England verkaufter falscher Millet 250 000 Mark gebracht hatte. da» Kreuznach frei von Sesatzung. Der letzte Adjutant verabschiedete sich als Vertreter der französischen Besatzungsbehörde von der Stadt, nach dem der Abzug der Besatzung in den letzten Wochen ohne irgendwelche offizielle militärische Form stattgefunden hatte. Zugleich wurde das letzte militärische Gebäude an die zuständige deutsche Behörde zurückgegcben. Alle Kasernen sind geräumt und frei und nur noch einige Gen darmen und Beauftragte der Sicherheitspolizei verbleiben noch einige Wochen bis zum offiziellen Näumungsschluß in der Stadt. Bad Kreuznach besatzungsfret KOHädl von NädlL dlUILIVLlvKK Covvrlekt bv kou-KIvsneei'. Und« «Loste» (42 „Ich komme bald wieder", sagte er. Dann zog er den Baron mit sich hinaus und ließ Großmutter und Enkelin allein mit dem Kranken. Draußen aber sagte er zu Erbenstein: „Ich denke, das Mädel wird ihn so treu pflegen, wie niemand anders es vermöchte. Es scheint ihn zu lieben. — Hat sich übrigens die Sache mit der Erbschaft geklärt?" „Ich weiß nichts, Doktor, als daß Benvemann mir ver sicherte, er sei nicht der Gesuchte. Er fuhr nach Hamburg, um die Leute dort persönlich davon zu überzeugen. Und dann ist er wohl gerade zurechtgekommen, um helfen zu können. Hoffen Sie wirklich, ihn durchzubringen?" Der Arzt schaute den Frager an. „Wußten Sie, daß dieser Bendemann den Krieg mit- gemacht hat?" fragte er seinerseits. „Nein, er hat es mir nicht erzählt." „Dann wissen Sie es nun. Und wenn er die Ver wundung überstanden hat, die er damals empfing, so wird er auch diesmal nicht unterliegen." Der Freiherr schüttelte den Kopf. Er wußte ja so wenig von diesem Menschen — nur, daß er sich wie ein Ehren mann betragen hatte. Er begab sich zu den Damen. „Eben hat man den Bendemann gebracht", sagte er. „Er..." Weiter kam er nicht. Grace Saunders, die sich eine große weiße Schürze vorgebunden hatte, trat zu ihm und faßte ihn an beiden Armen. „Bendemann? Jochen Bendemann?" fragte sie, und der deutsche Name klang sonderbar genug aus ihrem Munde. Aber aus ihren blauen Augen funkelte Angst, tiefste Herzensangst. ^Gehende Minen von MlrMff Illi Umgegend halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Drucksachen Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. 8. Fell- und Häutehandlung Stolle, Robert, Bahnhofstraße 138. Gärtnereien Türke, Ernst, Tharandter Straße 134 V- 500. Kessclsdors: Beyer, Rob., Bäume, Blumen, blüh. Topfpflanzen. Glaserei (Bildereinrahmung) und Glashandlung Hombsch, Wilhelm, Marktgasse 89 Grabsteingeschäst (Steinbruchbetrieb) Wolf, Karl, Meißner Straße 263. Herrengarderobegeschäft Plattner, Turt, Dresdner Straße 69. Holzbildhauer Lirnick, Kurt, Zedtlerstraße 79. Jnseraten-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29. »^> 6 (auch für auswärtige Zeitungen). Installateur Zotter, Ferd. (Inh. Ludw. Hellwig), Markt 10. s-4> 542. Kolonialwaren- und Landesprodukten-, Tabak- und Zigarrenhandlung Rentsch, Kurt, Parkstraße 1342. Ladestation für Akkumulatoren und Batterien Zschunke, Arthur, Zellaer Straße 29. »»»> L. Malergewerbe Schindler, Edwin, Hohestraße 134 V. S^- 71. Maschinenbau und Reparatur Schwepcke, Franz, Ingenieur, Meißner Str. 266. 511. Rach7tor-un-Gü-,nach Ost un-West Das neue Fahrtenprogramm des „Graf Zeppelin". Das Fahrtenprogramm des „Gras Zeppelin" für die näch sten Monate ist nunmehr wie folgt ausgestellt worden: Am 6., 8., eventuell 13. Mai wird das Luftschiff „Gras Zeppelin" je eine Schweizer Fahrt ausführen. Am 12. Mai findet voraussichtlich eine Fahrt über das bayerische Alpengebiet nach Oberammergau statt. Am 18. Mai Abfahrt nach Südamerika, Rückkehr etwa gegen Pfingsten. Am 16. oder 17. Juni Schweizer Fahrt. Am 18. oder 19. Juni Privatsahrt nach Vorarlberg. Am 21. Juni Fahrt über den Bayeri schen mit Landung m München gegen Nachmittag. Abends Weiterfahrt von München nach Berlin mit Landung. Am 22. bis 25. Juni Fahrten über Berlin. Am 22. Juni Rückfahrt von Berlin nach Friedrichshafen. Am 27. oder 28. Juni längere Fahri nach Wien ohne Zwischen landung. Am 29. Juni Landungsfahrt nach Münster i. W. Am 2. Juli Alpensahrt in Süddeutschland. Am 5. Juli Nachtfahrt nach Köln mit Landung Sonntag, den 6. Juli früh. Am Sonntag, 6. Juli, anläßlich der Befreiungsseier Fahrt über den Rhein, abends Landung in Köln. In der Nackt Rückfahrt nach Friedrichshafen. 8. Juli bis 11. Juli Betroffen schaute Ervenstein aus seine Schwägerin. „Sorgst du dich so um einen gewöhnlichen Arbeiter, Grace?" Jäh ließ sie ihn los. Ihre blassen Wangen erglühten. Sie wollte etwas erwidern, blieb aber stumm. Und plötzlich wandte sie sich ab und eilte aus dem Zimmer. „Was war das?" fragte Erbenstein seine Frau, die fassungslos nach der Tür starrte, durch die ihre Schwester verschwunden war. „Ich weiß es nicht", murmelte sie. Zufällig blickte sie dabei durch ein Fenster in den Hof und sah Grace eben in das Pförtnerhäuschen treten. Hastig faßte sie ihren Gatten an der Hand. „Wir müssen ihr nach!" rief sie. Und schon eilten sie hinunter und in das Häuschen. Im Flur blieben sie stehen, heftig erschrocken. Stimmen klangen ihnen aus dem Stübchen entgegen, die von Grace und die von Mile: „Ich pflege ihn", sagte letztere eben mit einer Ent- schiedenheit, die sonst dem sanften Mädchen ganz fremd war. „Nein, nein, er muß zu uns!" schrie Grace, auf Englisch natürlich. Aber wenn auch Mile Kreher das nicht verstand, so sah sie doch, was die Amerikanerin wollte. Als Erbenstein mit seiner Frau eintrat, gewahrten sie eben noch, wie Grace die andere, die sich heftig wehrte, zur Seite schieben wollte. Sie wollten rufen, wollten da zwischentreten, da scholl vom Lager her ächzend der Ruf: „Grace, liebe Grace!" „Hörst du es?" stieß das schöne Mädchen jubelnd hervor. „Hörst du, daß er mich gerufen hat, nicht dich? Und mein ist er — mein, denn ich — ich liebe ihn!" Und schon stieß sie Mile Kreher zur Seite, warf sich vor dem Lager nieder und schlang die Arme um den Kranken. „Hier bin ich, Jochen — ich bin bei dir — deine Grace!" Nur Erbenstein und seine Frau verstanden die Rufe der Erregten, aus deren Augen nun unaufhaltsam die Tränen quollen. Sie blickten einander an. 48stündige Nordlandfahrt bis nach Tromsoc oder zum Nordkap. Samstag, den 12., oder Sonntag, den 13. Juli, Fahrt nach N e u st a d t a. d. H a a r d t, wo früh und abends eine Landung geplant ist. Am Dienstag, den 15. Juli, Start zu einer 60stündlgen Nordlandfahrt, eventuell bis Spitzbergen. Am 22. Juli Jslandfahrt von etwa 60 Stunden. Am 29. Juli 48stündige Fahrt nach England, Irland und Schottland. Am Samstag, den 2., oder Sonntag, den 3. August, eine Fahrt nach Darmstadt mit Landung abends. Am 5. August vOstündige Fahrt nach Madeira und über die Azoren. Am 12. August 48stündige Fahrt über Ostsee, Dänemark, Schweden und Finn land. Am 19. August 48stündiae Mittelmeersahrt rund um Italien, Sizilien, Adria, Karst. Am 30. oder 31. August Landungsfahrt zur Messe nach Leipzig. Was man noch wissen muß. Urteil im Stralsunder Spritschieberprozeß. Im Stralsunder Spritschieberprozeß gegen Schülke und Genossen wurde folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Schülke und Heidschmidt werden wegen Vergehens gegen das Monopolgesetz verurteilt, und zwar Schülke zu 100 000 Marl und Heidschmidt zu 75 000 Mark Geldstrafe, eventuell für je 500 Mark einen Tag Haft. Auszeichnung eines Lloydkapttäns durch die englische Regierung. Die im November 1928 vom Dampfer „Berlin" des Nord deutschen Lloyd ausgesührte Rettung einer Anzahl von Schiff brüchigen des auf dem Atlantischen Ozean untergegangenen englischen Dampfers „Befind" hat nunmehr von der englischen Regierung Anerkennung gesunden. Dem Führer des Dampfer- „Berlin", Kapitän Hermann von Thülen, wurde ein Ehren geschenk in Form eines silbernen Schreibgeschirrs feierlich über reicht. Zusammenstellen richtiger Nahrung. Das Reichsgesundheitsamt auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung. Die Ernährungslehre fordert, daß wir uns eine voll wertige Nahrung zuführen, d. h. eine solche, die alle Nahrungsstoffe in ausreichender Menge und im richtigen Verhältnis zueinander enthält. Diese Forderung wird zwar meistens bei freier Wahl einer gemischten Kost er füllt; eine gemischte Kost setzt sich zusammen aus pflanz lichen Lebensmitteln (Mehl, Brot, Kartoffeln, Gemüse, Salate, Obst usw.) und aus tierischen Lebensmitteln (Fleisch, Wurst, Eier, Milch, Käse usw.). Doch gibt es Fälle, in denen wegen der Unkenntnis des physiologischen Wertes der einzelnen Lebensmittel eine Kost zusammen gestellt wird, die den Erfordernissen der Ernährungslehre nicht genügt. Dadurch wird der Aufbau des Körpers und sein Wohlbefinden gestört, seine Leistungsfähigkeit vermindert. Wer solche Gefahren für sich, seine Familie und andere vermeiden will, wird es sich daher zur Pflicht machen, sich über den physiologischen Wert dessen, was er an Speise und Trank zu sich nimmt oder anderen zu kommen läßt, Rechenschaft zu geben. Die Ausstellung des Reichsgesundheitsamtes auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1930 hat den Zweck, die geeigneten Grundlagen für die Zusammen stellung einer vollwertigen Nahrung zu vermitteln. Es wird zunächst in allgemeinverständlicher Form an Hand von Tabellen alles Wissenswerte zusammengefaßt, das zum Verständnis der Bedeutung und des physiologischen Wertes der Nahrungsstoffe, der LebensTiittel, der Kost und Nahrung wichtig erscheint. Hieraus ergeben sich von selbst die nötigen Winke für die zweckmäßige Aus wahl, Behandlung und Zubereitung der Lebensmittel. Eine eingehendere Darstellung der Bedeutung und Be wertung der einzelnen Lebensmittel, Kost und Nahrung wird an Hand von Ausstellungsgegenständen vorgeführt. Sie ist wissenschaftlich gehalten und insbesondere für Arzte, Nahrungsmittelchemiker, Lehrer usw. bestimmt. Im Anschluß daran wird eine Zusammenstellung von Beispielen der aus gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Gründen verbotenen Lebensmittel gezeigt. Hieraus er geben sich nicht nur weitere Anhaltspunkte für die Be wertung der Lebensmittel, sondern es zeigt sich auch die Wichtigkeit und Notwendigkeit der behördlichen Über wachuna des Verkehrs mit Lebensmitteln. Mile aber lehnte totenblaß an der Wand, mit schlaff herabhängenden Armen, und starrte entsetzt auf die Ameri kanerin, die immer von neuem auf den Kranken einsprach und nun sein Gesicht behutsam zwischen beide Hände nahm und ihn auf den Mund küßte. Ja, sie küßte ihn, und ihre Augen strahlten wie Sonnen, und sanft, unbeschreiblich sanft ließ sie ihn zurücksinken, strich ihm über das Haar und murmelte: „Nun bin ich dein, Jochen!" Mile aber taumelte zu ihrer Großmutter. Sie um krampfte deren Arme und riß üe mit sich hinaus. „Wohin willst du?" fragte Erbenstein, die Arme aus breitend. Da traf ihn ein Blick aus den Augen des Mädchens, daß er betroffen zurückwich, und schon waren die beiden hinausgegangen. Wieder schauten die Gatten einander an; sie wußten alles. Dann ging der Baron leise hinaus. Seine Frau aber trat neben die Schwester und berührte sie leicht an einer Schulter. „Grace, du liebst ihn?" Die Kniende wandte ihr das Gesicht zu. „Das fragst du noch? Sieh mich doch an!" klang es zurück. „Ja, ich liebe ihn — liebte ihn, als ich ihn sah — und mein wird er werden, mein ist er schon, denn mich hat er gerufen in seinem Fieberwahn. Sein erster Gedanke galt mir..." „Er ist ein armer Arbeiter, Grace!" „Ein armer Arbeiter? Reich ist er, viel reicher als alle Vie Männer, die mich umwarben. Er ist ein Mann — ein Held!" Da neigte die Baronin das Haupt. „Gebe Gott, daß es dein Glück ist!" sagte sie leise und ließ die Schwester allein. Draußen aber beschwor sie den Baron, sofort nach den beiden Krehers forschen zu lassen, und so eilte Erbenstein auf den Markt hinunter, ohne erst lange zu fragen, was j dri» in vem Stübchen noch geschehen war. (Fortsetzung folgt.)