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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Ottendorfer Zettung- erscheint Mitt- nrschs und SonnnbenLs. ss Der Bezugs-Preis wird nur Ersten jeden if 2Ronais bckaimtgegebsn. u Im Aaste höherer Gewalt (Krieg od. sonst. ff irgendwelcher Störungen des Betriebes der ff Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung;» f! Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An« U spruch auf Lieferung oder Nachlieferung Ler >1 Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, ft llilervltuzs' M Aszeitthlitl u Anzeigen werden an de» Erschetnun-stass« bi» spätesten» vonnütag» 10 Uhr d» M Geschäft,stell« erbeten. « Die Festsetzung de« An,eig»n-Pr»is»» l! wird bet eintretender Änderung «io« N»«»« ff bekanntgegeben. st Jeder Anspruch auf NachlA »lischt, wen» u der Anzeigen-Betrag durch Klag« ringezaa«» n werd« motz »d« wenn d« Anstra««« ft io Konkor» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Rr. 11^ Nummsr 67 22. Jahrgang. Mittwoch, dsn 22. August l?23 Amtlicher Teil. Grundsteuer -etr. Nach dem Gesetz über Anpassung der Grundsteuer au die Geldentwerluna ist für landwirtschaftlich», forstwirtschaft liche und gärtnerische Grundstück« eine Roggcngrundsteuer zu entrichten. Die Höhe dieser Steuer berechnet sich nach dem bei der allgemeinen Veranlagung festgesetzten Grundftemrb» trag multipliziert mit den vom Finanzministerium festzu- setzenden Verhältniszahlen. Die allgemeine PerhäliniSzohl für den Steuertermln am 15. April 1923 ist auf 46 und die sür den Steuertermin am 15. Juli 1923 auf 104 fest gesetzt worden. Die Zahlen sür die weiteren Termine werden jeweils in den ersten Tagen de: Terminsmonate öffentlich bekannt gemacht werden. Ein besonderer Steuerbescheid sür roggengrundsteuerpflichtige Grundstücke wird noch zugrßellt werden. Außerdem ist ein Verzugszuschlag zu entrichten, der sür jeden auf die Fälligkeit folgenden angefangen Kolendermonate 20 v. H. und fall- die Zahlung länger als 3 Monate im Rückstände bleibt 30 v. H. beträgt. Bis zur Zustellung des erwähnten Steuerbescheids können Voraus zahlungen an unsere OrtSsteuereinahmr abgcführt werden. Htteudorf-Hkrilla, den 20. August 1923. Der Gemeindevorstau-. verMches?md GLchßfchsZ. <vtt«nd»rs-G?Ma, »°n 22. August ;92S. — Ab 19. August beträgt der Höchstpreis für Milch bei Abholung ab Grüöft 50000 Mark für ein 1 Liter Voll- milch, für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 25000 Mark. Bei Abgabe durch den Milchhändler für 1 Liter Vollmilch 68000 Mark, für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 34000 Mark. — Die Dampfsirenen unseres Orte» riesen am Sonn- tag früh 6,23 Uhr die 3 Feuerwehren zu einer gemeinsamen Uebung. Es war ein Brand im Packraum der Türprschen Röbelsabri! angenommen worden, welcher wegen der Mangels au ausrrichenden Wasserstellen in der Gegend de« Bahnhofes Süd schwer zu bekämpfen war. In rascher Aufeinanderfolge trafen dir Wehren am Brandplatze ei». Die Wehr Otten- dorf-Okiilla speiste die Spritze aus einem Hydrant der Brock- Witzer Glasfabrik, die Wehr Ottendorf-Okrilla-Süd entnahm das Wasser einem Behälter im Brandgrundstück während die Wallhersche Motorspritze zur Wasserentnahme an der Röder unterhalb der Mühle angesetzt wurde. 18 Minuten nach Ertönen des AlarmrufeS wurde das 1. Wasser abge geben, 14 Minuten späte: hatten die Wehren die ca 800 m lange Schlauchleitung von der Röder bis zum Brandherde gelegt und konnten nun mit 4 Schlauchleitungen arbeiten. Selbst beim Versagen der schwachen Wasserstellen im Jndu- striebezirke am Bahnhofe Süd ist nun dank des reichhaltigen Löschgerätes der Firma Aug. Walther L Söhne A.-8. eine wirksame Bekämpfung einer Schadenfeuers in diesem Orts teile gewährleistet. Die 3 Wehren lösten ihre Aufgabe vor züglich und ergänzten sich in gegenseitiger Unterstützung bestens. Die hiesige, neugegründete Arbettersanitätskolonne hatte den Sanitätsdienst übernommen und gab Proben ihres Können«. Die Uebung befriedigte allgemein und zeigte, daß unsere Feuerlöschcinrichtungen allen Anforderungen ge wachsen find. — Am 25. August ist die erhöhte Vorauszahlung auf die Einkommensteuer sür 1923 mit dem 100 fachen des vollen Jahrersteuerbetrage« von 1922 fällig. Dies ist der 3. Jahre«termin, der vom 15. auf den 25. für diesmal ver schoben worden ist wegen der Vervierfachung der erhöhten Vorauszahlung. Steuerpflichtige, die einen vor dem 1. Juli 1922 liegenden Geschäftsabschluß der letzten Steuererklärung zu Grunde gelegt haben, haben das 400 fache de» vollen Jahressteuerbelrages von 1922 am 25. dss. Mts. zu ent- richten. Die nächsten Termine find der 5. Okt. 1923 und der 5. Januar 1924. Ebenfalls am 25. d. MtS. ist die Rhein-Ruhr-Abgabe in Höhe de» doppelten Betrage» der er höhten Einkommensteuer-Vorauszahlung zu entrichten. Diese Abgabe ist eins Vermögensabgabe; sür sie ist eine Stundung so gut wie ausgeschlossen; übrigen» ist sie nochmals am 5. Oktober 1923 und 5. Januar 1924 zu entrichten. Diese Abgabe ist bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu bezahlen. — Am 1. September tritt auch da» Gesetz über die Besteuerung der Betriebe in Kraft, wonach a) für jeden ge werblichen Betrieb das Doppelte der von den Arbeitnehmern innezubehaltenden Lohastruer, (Betriebssteuer), b) für jede» landwirtschaftlich-, forstwirtschaftlich- und gärtnerischen Betrieb monatlich 1*/, Goldmark für je 2000 Mark Wehrbeitrags, des Grundstücks (Landsteuer) zu entrichten ist. Die Ent richtung hat zu a) für den ersten halben Monat bi« zum 25. d. Mts. — also erstmalig bis 25. September 1923 — für den zweiten halben Monat bi» zum 10. de» folgenden Monats, zu b) am 1. einer jeden Monats, erstmalig am 1. September 1923 zu erfolgen. — Der Verband Deutscher kaufmännischer Genossen schaften teilt mit, daß durch Verfügung de» Reichsernähruns- ministers der Großhandelspreis für Zucker von 750000 M. für den Zentner auf 12 Millionen heraufgesetzt worden sei, und zwar ans Antrag der Raffinerien und der in der Zucker wirtschaft beschäftigten Arbeiterschaft, deren Löhne bei den bisherigen Preisen nicht gedeckt werden konnten. Wenn also in den nächsten Tagen eine ungeheure Preissteigerung für Zucker sich bemerkbar macht, dann sollten die Abnehmer aus der Tatsache dieser Preisfestsetzung entnehmen, daß nicht etwa Wucher des Kleinhandel» vorliege, sondern daß dieser durch die ihm von maßgebender Stelle diktierten Preise gezwungen sei, auch seinerseits einen entsprechenden Aufschlag zu fordern. — Do» sächsische Arbeit-Ministerium hat im Hinblick auf die schwere Notlage der Erwerbslosen immer wiederholte, dringende Anfragen an das Reichsarbeitsministerium wegen Erhöhung der ErwerbslosenunierKützung gerichtet. Wie sich aus der soeben veröffentlichten Bekanntmachung des Arbeits ministerium ergibt, sind die Unterstützungssätze — und zwar schon mit Wirkung vom 15. August an — fast verdreifacht worden uud werden auch weiterhin wöchentlich nach dem Reichslndex neu ftflarstellt. Das Arbeitsministerium will sich ferner mit größtem Nachdruck dafür einsetzrn, daß den Ge meinden mit möglichster Beschleunigung dir zur Auszahlung der Unterstützungen erforderlichen Geldmittel zugeführt werden. Dresden. Aus einer Schuhwarengroßhandlung in der Gerichtsstraße wurden in der Zeit vom 18. bi» 20. Aug. sür etwa 1 */, Milliarde Schuhwaren mittels Einbruch« ge- geßohlfn. Sämtliches Schuhwerk ist ohne Kartons gestohlen worden. Arnsdorf. Einem hiesigen Gutsbrfitz-r sind vorige Woche von seinem Wrtzeufelde von sämtlichen Puppen die Aehren abgeschnitten worden. Die Diebe hoben dadurch un gefähr 10 Zentner Weizenkörnrr gestohlen. Die Spur der Diebe führt noch Großröhrsdorf. Der Bestohlene gibt als Belohnung einen Zentner Weizen. Kamenz. In Räckelwitz brach am Freitag nachmittag in der 6. Stunde in einem der drei letzten Häuser nach s Crostwitz zu ein Schadenfeuer aus, das zwar von der schnell herbeigeeiltrn Feuerwehr bald unterdrückt werden konnte, trotz dem aber bedeutenden Schaden vemrsachie. Da« Hau« ist von einer Arbeiterfamilie bewohnt, von der bei Ausbruch des Feuers, da« auf den Heuboden herauskam, nur die Kinder daheim waren. Elstra. Durch Zusammenfahren mit einem anderen Radfahrer verunglückte am Freitag abend der Gutsbesitzer Tranttz aus Talpenberg derart schwer, daß er tags darauf verstarb. Klingenberg. Der am vergangenen Mittwoch abend tobende Sturm artete in der Klingenberger Gegend zu einer Windhose aus, die, über die Talsperre kommend, großen Schaden anrtchtete. Sie knickte «ine große Menge Obstbäume, wirbelte da« Getreide in der Luft herum und zerriß die Telegraphendrähte. Besonders groß ist der Schadm an den Dächern, wo manche gleich zwei Meter breite Löcher von oben bis unten aufweisen. Die große Scheune vom Erbgericht Ober-Cunnersdorf hat der Orkan derartig gepackt, daß sämtliches Gebälk ausgeplatzt und zur Seite gedrückt worden ist, so daß das Gebäude schief steht. Wilsdruff. In der Nacht zum Sonntag brach tu der Möbelfabrik von Arthur Eckelt ein Feuer aus, da« an den dortigen Holzvorräten reiche Nahrung fand und sehr rasch um fich griff. Gegen V«2 Uhr war das Feuer be merkt worden, und bald darauf wurde die Bekämpfung von der Wilsdruffer Feuerwehr und denen der Nachbarorte aus genommen. Gegen 3 Uhr erschien dann auch der Automobil löschzug der Dresdner Berufsfeuerwehr, die drahtlich zu Hilfe gerufen worden war. Da jedoch nichts mehr zu retten jwar, trat sie bald darauf, ohne eiugegriffen zu haben, den > Heimweg an. Die Lösch- berw. Sicherungsarbeiten dauerten btt zum Soantag nachmittag. Der eutstandrne Schaden ist riesengroß da sämtliche, zum Teil ganz neuen Maschinen mit vernichtet worden sind und umfangreiche Holzvorräte dem Feuer zum Opfer fielen. Man vermutet Brandstiftung. Durch die Einäscherung der Fabrik sind 50 Arbeiter brotlos geworden. Roßwein. Der Arbeiter Engel stürzte mit seinem Fahrrad in der äußeren Wehrstraße in den Fabrikgrabeu der Stadtmühle und schlug auf Steine auf. E. erlitt einen Schädelbruch und starb kurz darauf. — Der 23 Jahre alte Schuhmacher Stephan von hier wurde auf dem Wege nach Berbersdorf während eine« Ge witters vom Blitz getroffen und dabei der Sprache beraubt. Freiberg. Da« hiesige Schöffengericht verurteilte die Gutsbefitzerswitwe Ida Hänig geb. Wolke wegen fortge setzter Milchverfälschung zu 1 Mill. Mark und wegen de» gleichen Vergehens die Gutspächtersehefrau Martha Selma Zeuner geb. Schneider zu 750000 Mark Geldstrafe- Beide Bestrafte find aus Kleinwaltersdorf. Frankenberg. Ein Kampf mit Felddieben, bei dem nur die letzteren bewaffnet waren, spielte fich am Mon tag früh in der vierten Morgenstunde hier ab. Zum Zweck« der Beaufsichtigung eines Kartoffelfeldes, auf dem in letzter Zeit viel gestohlen wurde, begaben fich Flaschenbierhändler Richter und Sohn nach dem zwischen dem Friedhof uud dem Stahlwerk gelegenen Feld. Dabei begegneten dem Sohn zwei fremde Männer mit Hafergaben und einem gefüllte« Sack. Während der Sohn den einen zur Rede stellte, schoß der andere ihn von hinten mit einem größeren Armeereoolver nieder. Auf den herbeirilenden Vater gab der zweite der fremden Männer drei Revolverschüffe ab, durch die auch der Vater am Kopfe erheblich verletzt wurde. Die Verletzungen de» jungen Richter find lebensgefährlich. Dir beiden Revolverhelden ergriffen die Flucht und ließen die ge stohlenen Garben und den Sack mit Weizen liege». Sayda. Der hohen Kosten wegen wurde hier die Straßenbeleuchtung eingestellt. Mylau. Von Kartoffeldieben erschossen wurde in der Nacht der 90 Jahr« alt« Rentenempfänger Poppe, der sein gepachtetes Grundstück bewachte. Oelsnitz. Bei heftigem Sturme entstand am Sonn tag mittag in den oberen Räumen de» Fabrikweber Hum«- schen Wohnhauses in Eichigt Feuer, mutmaßlich infolge einer schadhaften Esse. Infolge de» schnellen Umsichgreifen» de» Feuers vermochte di- Familie kaum da« nackte Leben zu retten. Die gesamte unversicherte Habe, einschließlich der Brautausstattung einer noch bei den Eltern wohnhaften Tochter, wurde ein Raub der Flammen. Dresdner Schlachtviehmarkt. 20. August 1923. Auftrieb: 59 Ochsen, 73 Bullen, 56 Kalben und Kühe, 112 Kälber, 270 Schafe, 142 Schweine. Preise in Mark für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen 27—37 Mill., Bullen 27-37 Mill., Kalben u. Kühe 27—37 Mill., Kälber 31—53 Mill., Schafe 18-47 Mill., Schweine 36—44 Rill. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 o/„, für Kälber und Schafe 18 °/„ und sür Schweine 16 °/o niedriger als die hier aufgefühlten Marktpreise. Produktenbörse. 20. August 1923. Weizen 9-9,5 Mill., Roggen 5,5-6 Mill., Winter- gerste 6,7—7,2 Mill., Hafer, guter 6,5—7 Mill., Rap« 7,5-8 Mill., Mais mixed 7,5-7,8 Mill., La Plata 7,7-8 Mill., Wicken 5,5-6 Mill., Lupinen gelbe Mill., Peluschken 6-6,8 Mill., Erbsen 8,5- 9,5 Mill., Trockenschnitzel 3,6-3,8 Mill., Zuckerschnitzel 4,2—5 Mill., Kartoffelflocken 5,5—6 Mill., Weizrn- kleie 3,6-3,8 Mill., Roggenkleie 3,6-3,8 Mill., Welzen- mehl 18-21 Mill., Roggenmehl 11-12 Mill. Die Preise verstehen fich für 50 Kilogramm in Mark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen iu Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« andere in Rindestmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Feinstr Ware über Notiz. »Ail. M«j>r»ii«. Ä. r. rmm