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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ,et«I Mitt- A« v»i«a,«Preis wird am Eisten jeden Monat« Sekanntgsieben. Im NaTt HAHeror Gewalt jKriog od. sonst, sl Mmdwelcher Stirungen des Betriebes der «MiyA, der Li^eranten od. d. Deförderunas« st «ibrrtchtungech hat der Bezieher deinen Än- ans LiHMna oder Nachlieferung der U Uemrng »». aufRÜchzahdrngd. Bezugspreises, ei UstttWtWS- ö-ks Mi> MkWhlstl »emr in Xendnr» »erüt. Die F-stsctzunz de« Anzelgen-Pretse« >< wird bei eintretender Änderung «ine simmner U b^kannigeg»brn. j Jeder Anspruch ans Nachlad «»lischt, s der Anzeigen-Bktrag durch Mag« «tng Anzeige« werden an den krschetn»ng<t»g«n bi« sptteften« vormittag« IS Wh, in dt« GeschSstrstell« erbet««. Po^scheek-Kontv Leipzig Nr. 29148. Schristlsitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Rr. NL Nummer l9 23 Jahrgang Mittwoch, den 5 März ltz2H OsrMchxs ««d Sschßschss. S)tt«nd»rs.G?Ma, den s März — Eisepbahnv-lkchrSstörung. Auf der Strecke zwischen Klotzsche und Dresden war gestern im Spätnachmittag ein Langholzwagen gerissen, so daß das brtr. Gleis gesperrt wurde. Die Abendziige kamen alle mit größerer Verspätung hier an, eh« der Schaden behoben werden konnte. — Kurzarbeiter« und Aursetzer-Unterstützung. Die neue Verordnung über die Erwerbslosensürsorge vom 16. Febr. 24 bestimmt in ß 12 Abs. 2, daß vom 1. März 1924 ab für die Karzarbeilcr-Unierstützung diejenige G-meinde zuständig ist, in deren Bezirk der Kurzarbeiter b-schäftigt wird. Die Arbeitgeber haben hiernach die Kurzarbeiter-U UerslüZung in einem gemeinsamen Forderung-nachweis süc alle bei ihnen beschäftigten Arbeitskräfte, ohne Rücksicht auf deren Wohnort bet der Gemeinde des Beschäftigung-ones einzureichen und zwar erstmalig für die am 1. März beginnende Lohnwoche. — Der Arbeitrmarkt in Drerden hat sich nach einem Bericht des Ocffeutlichen Arbeitsnachweises in der Woche vom 23. bi- einschließlich 29. Februar 1924 erheblich ge bessert. Der Bestand an Arbeitssuchenden ist von 47 000 am 44000 gesunken. Da in einzelnen BerufSgruppen be reits au perfekten Arbeitern und Arbeiterinnen Rangel be steht, beginnt sich die Lage auch für die Angelernten und Ungelernten etwas zu bessern- Ausgesprochener Mangel be steht an weiblichen Arbeitskräften für die Hauk- uud Land wirtschaft. Gut beschäftigt sind noch immer die Süßwaren« und Tabakindustrie. Genügend offene Stellen liegen ferner für Schneiderinnen, Putzmacherinnen und Weißnäherinnen vor. Noch immer wenig günstig ist der Arbeit-markt in der Metallindustrie. Für die kaufmännischen uud freien Berufe fehlt es an Kontor- und Bureaustellen. — Gegen den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner ist nunmehr da« Hauptverfchrrn vor der 6. Strafkammer des Leipziger Lanogerichts eröffnet worden. Angeklagt sind Dr. Zeigner und ssin Gehilfe Möbius, der vor fünf Wochen erneut in Untersuchung-Hast genommen wurde, so daß nunmehr beide Angeklagte aus der Unter- suchungshaft vorgesührt werden. Der Oberstaatsanwalt hat au« der Ueberfülle des ihm im Lause der Untersuchungen Tag für Tag zugchenden Materials zunächst nur einen Teil herautgegrtffen, um nicht das Verfahren in- Endlose ver sinken zu lasten. Es ist deshalb, wie die „L. N N " weiden, das Hauptversahren zunächst nur wegen fünf ver schiedener Fälle eröffnet. Neben dem Strafverfahren laufen getrennt das Disziplinarverfahren und dar Verfahren vor dem Untersuchungsausschuß der Landtages, die beide einst weilen bi« zur Erledigung des Strafverfahrens zurückgestellt worden find. Einzelne Mitglieder dieses Untersuchungsaus schusses werden in amtlicher Eigenschaft der Verhandlung beiwohnen. Der Beginn der Verhandlung, di« Landgerichts direktor von Markowski leitet, ist auf den 14 März, vor mittag« 9 Uhr, festgesetzt. Voraussichtlich wird die Ver handlung nicht mehr al« zwei Tage in Anspruch nehmen. Bezeichnend ist, daß, nachdem schon früher Rechtsanwalt Dr. Hoffmann seine Verteidigeroollmacht niedergelegt hatte, nun auch der persönliche Freund Dr. Zeigner« au« früheren Tagen Rechtsanwalt Dr. Gras, al« Verteidiger aurgeschieden ist. Die Verteidigung ist jetzt in die Hände dec Rechtsanwälte Dr. Alsberg (Berlin) und Dr. Marschner (Leipzig) gelegt. Dresden. Am Freitag gegen 11 Uhr abends wurde auf eine Geschäftrinhabertn in dem Hruse Struvestraße 33 rin Raubüberfall verübt. Der Täter entriß ihr plötzlich ihre Einkaufstasche aus Stoff, in der sich eine silberne Damen- Uhr mit dem Monogramm „CB", etwa 300 Mark Bargeld verschiedene L-benSmittel, ein Wohnung-meldeschein, auf den Namen Clara Bähr lautend, eine Krankenkrsfloqutitung auf dir Stütze Reta Ulbrich lautend, und 5 bi» 6 Prämienan leihen über je 100 Mark befanden. Der Unbekannte, der sofort die Flucht ergriff, trug graubräunlichen Ueberzieher, weichen Hut und unter dem Arm eine Aktenmappe. Entschließung an: „Dir Delegtertenversammlung hält die Politik, die in dec letzten Zeit durch Bewilligung von Er mächtigungsgesetzen, Zustimmung rum Ausnahmezustand, Bildung der großen Koalition uiw getrieben wurde, sür durchaus verfehlt. Diese Politik rst eine schwere Belastung der Partei, wir die Wahlen der letzten Wochen in verschiedenen Teilen des Rüche« gezeigt Haber. Die Versammlung hält die Politik für richtig, di: in der Retchstagsfraktion von der Minderheit gefordert und mit Nachdruck vertreten worden ist. Zie erwartet, daß aus der gegenwärtigen Lage die unbedingt notwendigen Konsequenzen gezogen und wieder schärfster Klaffenkampf zur Grundlage sozialdemokratischer Politik ge macht wird. Al- Reichrtagskandidaten wurden Fleißner, Buck, Mcnke, Toni Sender, Weckel, Schulze, Frau Dr. Stegmann und Ristau vorgeschlagen. Freital. Auf Grund eingehender Untersuchungen ist der Herd der Typhuserkrankungen endgültig festgestellt worden. Bereit« im Januar kam er zu Typhusrrkranlungen in Obcrkunnersdorf. Von dort aus ist die Krankheit weite" nach Klingenberg und dann nach Hainsberg verschleppt worden. In Hainsberg trat sie in dem Ortsteil, der mi> dem sogenannten Grützner-Vicrtel von Freital eine Einheit bildet, zuerst aus. Vor da aus ist sie auf einige Nachbar- straßen verschleppt worden. Jr den letzten Tagen ist er ge> ZMjaMmWeM ist es, wenn man wegen nur 1 Mk. 25 Pfg. aus das Lesen der „Ottendorfer Zeitung" verzichten will. Sie schaden sich nur selbst damit! lungen, dis Weiter» Nbreituug einzudämmen. Fchgestell! muß w.'rden, daß wrder Milch noch W isser die Ursachen der Typhuserkrankungen find. Von den Gemeinden und dem Gesundheitsamt der Stadl Freital sind alle Maß- nahmrn getroffen, um eins Wäterverbreitung der Seuche zu unterbinden. Klingenthal. In ein Hruse in Unter-Klingen- bmch nachts ein Stubcnbrand aus. Ein kleiner Pudel machte durch fortwährendes Bellen und Winseln die im ersten Stock schlafenden Hausbewohner auf die ihnen drohende Gefahr aufmerksam und rettete ihnen dadurch dar Leben, denn das ganze Haus war bereits mit Rauch angefüllt und die Dielen glimmten. Oelrnitz i. V. Hier wurden auf Veranlassung des Wehrkreiskommandos sünf Kommunisten verhaftet, die sich bei den stattgcsundmen Demonstrationen als Redner be- tätigt haben. Crimmitschau. Eine Einbrecherbande, die im Vorjrhr einige Monate hindurch in 12 Fällen Fabrikkontore in Schmölln, Werdau, Schweinsburg Crimmitschau und Wilhelmshaven brandschatzte, wobei besonders Schreib maschinen und Rotor- und Fahrräder erbeutet wurden, ist vom gemeinschaftlichen Schöffengericht Zwickau zu mehr jährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. D:r Hauptan- geklagtL Schloffer Höra aus Lang-nheffen erhielt 6 Jrhre, in der Berufung vom Landgericht 4 Jahrs Gefängnis- walt Kohlmann-Dresden, eröffnete die Versammlung, be grüßte die Erschienenen und stellte fest, daß auch die Ministerien geladen worden seien, daß aber da« Wirtschaft«- und daß Finanzministerium nicht einmal eine Antwort für nölig befunden bä ten, wogegen dar Justizministerium einen Bericht über die Tagung erbeten habe. Bei dieser Mit teilung entstand em Tumult. Stürmische EntrüstungSrufe gegen die Ministerien wurden laut, und zwei Anträge, in denen das Verhalten der Regierung auf» schärfste gemißbilligt wurde, gelangten alsbald aus d:r Versammlung au den Vor sitzenden. Sie wurden einstimmig angenommen. Baumeister Großmann-Dresden hielt einen Vortrag über die Zwangs wirtschaft, die Wohnungsnot und das Baugewerbe. Er legte dar, daß die Lage im Wohnwesen nach zwei Richtungen hin schwere Schäden aufweise: einmal verfielen die Altwohnungeu unaufhaltsam und dann fehle jeglicher Neubau. Schuld an diesen Zuständen sei er, daß die Riete von heute keinen Anreiz mehr zum Bauen gebe. Für Kapitalverziusung seien früher 85 Prozent der Miete aufgebracht worden; heute er halte der gesamte Hautbesitz kaum ein Fünfzigstel Renten pfennig als Verzinsung. Die Folge derart verzerrter Zu stände müsse es sein, daß zahlreiche Hausbesitzer, die nicht mehr erwerbsfähig seien, der Allgemeinheit zur Last fallen. Wenn noch dazu die 3. Steuernotowordnung die Ansprüche Hypothckengläubiger auf 15 v. H. so könne sich dies alle- gar nicht anders auswirken, als indem jeder Kapitalbesitzer sich vom Haurbesitz und vom Bauen sernhalte. Baugelder seien nicht zu haben; die Baulrefe^auten erhielten keine Be triebsmittel; das Volk gerate in eine fürchterliche Not hin ein. Gänzlich aussichtslos sei der jahrelang geübte Versuch durch Steuern Baugelder flüssig zu machen. Nur die freie Wirtschaft könne, und früher oder später, ob man wolle oder nicht, werde sie auch die Rütung bringen. Al« letzter R dner sprach Direktor Ackermann-Leipzig über die Miet preisbildung. Er bezeichnete besonders die Tatsache, daß Sechsen bisher die misercbelste Mietpreisbildung gehabt habe und nannte es unter diesem G-fichlrwiukel bedenklich, wenn o:e dritte Steuer-Notverordnung den Fortfall de« Reichr- mietengesetzer gerade von der Landesregierung abhängig mache. Der Haurbesitz fordere sein freier VrrsügungSrecht zurück; bei diesem seien aber auch die Interessen der loyalen Mieter am besten gewahrt. Nachdem Landtagsabgeordneter Röllig noch einige ergänzende Bsmukungen zu den Borträgen hin- zugesügt hatte, schloß Rechtsanwalt Kohlmann die Tagung mit dem Hinweis, daß die rettenden Beschlüsse im Wohn- wefen von den Regierungen erst noch zu (fassen seien. Der Kampf gehe darum noch weiter. Frohburg. Aus der Schmittchen Katunfabrik stahlen Einbrecher 30 Ballen Kleidrrstoffe. Von den Tätern fehlt trotz sofortiger polizeilicher Nachforschungen noch jede Spur. Plauen. Ja einer der letzten Nächte find in einem andern Stadtteil weitere drei Personen durch einen neuen Gasrohr« bruch in schwere Lebensgefahr gebracht worden. Auch fie konnten wieder zum Leben gebracht werden. Dresdner Schlachtviehmarkt. 3. März 1924. Auftrieb: 112 Ochsen, 191 Bullen, 247 Kalben und Kühe, 512 Kälber, 226 Schaft, 1554 Schweine. Goldmarkprrise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 22 -42, Bullen 26-41, Kalben und Kühe 16-43, Kälber 40—72, Schafe 20-64, Schweine 54-74. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 o/„, M Kälber und Schafe 18 °/» und für Schweine 16 «/, niedriger al« die hier aufgefühlten Marktpreise. Produktenbörse. 3. März 1924. Weizen 16,70-17,20. Roggen inländisch. 14,7-15,2. Sommergerste 19,5—20,5. Hafer 12,75—13,25. Rai« 21—22. Rotklee 155—180. Trockenschnitzel 11—11,50. Zuckerschnitzel 17—22. W:»zenkleie 9—9,20. Roggcukleie 7,30—7,50. W:tzcnmehl 28—29,5. Roggenmehl 25—27. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« andere in Mindestmeageu von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. — Am Sonntag fand die sozialdcmokcatifche Kreis- delegierten-Vürsammlung von Grob-Dresden statt. Der frühere Volksbildungsminister Ficißner erstattete ein Referat Chemnitz. Der Verband der Sächsischen HauSbe- besitzrrvereine hielt am Sonnabend und Sonntag einen aus über die Reichtpolitik. An Stelle Bucks, der durch Er krankung verhindert war, halte der Landtagrabgeordnete - —. Bethke das Korreferat übernommen. Die von letzterem vor- allen Teilen dr« Landes ungewöhnlich stark beschickten geschlagene Entschließung, die die Billigung des Verhaltens Außerordentlichen Verbandstag ab. Der sächsische Landtag der Retchstagsfraktion und de» Parteivorstande« aussprtcht, war durch die Abgeordneten Röllig-Leipzig und Noack-Dres- wurde abgelehnt; dagegen nahm die von twa 350 Dele- Ken vertreten; vom R ichstage weilte Aba. Birnrrt-C^ewnitz gierten besuchte Versammlung gegen 85 Summen folgend-^ unter den Anwesenden. Der Verbandsvorsttzende, RechtSan-