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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend » Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekennt gegeben. - » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. H » irgendwelcher Störungen des Betriebes der T I Zeitung, d. Lieferanten cd. d. Bcfördcrungs- H Tinrichtungcn) Hal der Bezieher keinen An- » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der --> « Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - »iiiiiiiiiiiiiiiiiriiiikiiisiriiiiii« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MllWiNP- M Wtz«M Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Eemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. «iiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiittii»^ Anzeigen werden an den ErscheinMgstiMN H - bis spätestens vormittag 10 Uhr in di« « Geschäftsstelle erbeten. " Die Festsetzung des Anzeigen - Präses 8 " wird bei eintretender Änderung ein« Nu«M«k 8 T vorher bekanntgegeben. 8 Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 8 - der Anzeigen-Bctrag durch Klage eingezogen — »» werden muß oder wenn der Auftraggeb«» in Konkurs gerät. «1IIIIIIIIIIIIIIIIII1III1IIIIIIIIIIII Gemeinde' Giro - Konto Nr. 136. i Nummer 37 Mittwoch, den ^6. April ^92^ 23. Jahrgang. Oertliches u«d Sächsisches. Vttindirt.DkMa, dm (5. Axril t-2-z. — Karwoche. Mit dem Palmsonntag besonn die Kar woche, die letz!« Woche, di« uns noch vom Osterfeste trennt, wob als denn Haupttag der Krsreitag, dcr Tag der Kreuziquvg Christi, zu den höchsten Einlagen der christlichen Religion gezählt wird. Woher die Vorsilbe „Kar" stammt, >Ü von Sprachforschern wiederholt untersucht worden. Während die einen sie von dem lateinischen Worte curus siieb, teuer) ableiten wollen, stehen andere auf dem Stand- punkte, dab der Ursprung de» Worte» „Kar" in vordeutscher Eprachzeit zu suchen sei. Iakob Grimm wie« schon vor langen Jahren nach, daß in der gotischrn Sprache, der Sprache unserer Vorfahren, ein Wort Kara bestanden habe, d»» soviel wie Klage bedeutete. Der gedankliche Zusammen- bang, der sich hiernach zwischen dem Worte Klage und Trauer, die erstere al» äußere» Zeichen der letzteren, ergibt, scheint die Annahme zu rechtfertigen, daß Grimm- Erklärung die richtige sein dürfte. In der Karwoche wird noch heute die Ausschaltung lauter und fröhlicher Veranstaltungen auch dort, wo sie nicht durch gesetzliche Maßnahmen ange- ordnet ist, au« innerer Empfindung heraus geübt. Und ge- hd« der Gegensatz, der sich au» diesem stillen, zurückhaltenden Charakter der Karwoche und der ungebundenen Fröhlichkeit de» hart darauf folgenden Osterfeste» ergibt, verleiht letzterem t>n gute« Teil de« besonderen Gepräges eines Festes der Wiedergeburt und Auserstrhung. Geläutert durch die innere Cinkehr der Karwoche wendet sich das Menschenherz am Oßertage selbst dem Ausrrstehungsgedanken und seiner weiteren Lehre frohen, jungen Lebens wieder zu und schafft auf diese Weise den Urbergang vom Vergehen zum neuen Werden, vom Winter zum Lenz . . . H Konfirmation. Unter Glockengeläut, bei herrlichem Frühlingssonnenschein zogen gestern 82 Konfirmanden, 35 Mädchen, 47 Knaben, geschmückt mit Myrthenkranz und Myrthenstrauß, begleitet von der Kirchgemeindevertretnng in» dicht gefüllte Gotierhau», dort von feierlichem Orgel- spiel begrüßt. Nach Choralgesang und Liturgie sang der Archenchor recht eindrucksvoll do» Hsgar'sche: Seid einge- i>enkl Sodann hielt der Ortspfarrer di« Konftrmationsrede An Pf. 16., 11. Hieraus sang Herr Ober!. Franke: „Der Friede sei mit euch". Dann erfolgte unter Glockengeläut Ad Orgelspiel die Einsegnung der Konfirmanden, worauf aie Gemeinde sich von den Plätzm erhob und drr hrimgr Eugenen Konfirmandinnen und der entschlafenen Angehörigen der Konfirmanden gedachte, während die Orgel leise spielte °a» wehmutsvolle Lied: Wie sie so saust ruhn! Herr A. Hofmann erfreute dann durch sein ergreifend gespielte» Largo Au Händel. Gebet und Gesang schlossen dir eindrucksvolle Feier, die jedem unvergeßlich bleiben wird. — Am Abend fand im Hirsch eine Nachfeier statt, di« gut besuch war und eine reichhaltige zwanglose Vortragsordnung bot »vd zwar neben Gedichten und Liedern auch den Lichtbild er- Artrag über da« deutsche Volkslied. Allen aber, die die Feier im Gotteshaus und im Hirsch durch ihr« Darbietungen verschönten, sei herzlichster Dank aller Beteiligten gesagt ! „—* Am Sonnabend, den 6. April fand im Gastho Roß ein Konzert de» Gesangverein« „Gem. Chor" Alt. Lobend ist hervorzuheben, daß der Verein seinen alten Traditionen treu geblieben ist. Es ist ein fester Stamm A Sängern au» der Zeit unsere» unvergeßlichen Ober!. Aorgt vorhanden. Sollt« da« auch Wunder nehmen? Die Länger haben soviel Freudiges, ja Große« gemeinsam er- ^bt, daß sie fest zusammengeschmiedet und eng an den Arriu gekettet find. Herr Oberl. Georgi halte unoergleich, ^chtt Geschick, den Ton seiner Sänger schön zu bilden, und Ase« Erbe hat der Verein in Gemeinschaft mit seinem Mgw Führer, Herrn Lehrer Marzahn, pie-Ltvoll bewahrt. Ter Ton war tragsähtg, voll und rund und auch im Forte wo der Sänger sein Geschick besonders zeigen kann, kamen ° o Töne auch da weich, fast sammetartig heraus. Ein Eriche«, wie von der Tonbildung kann man auch vom Vor tag sagen. Hier hat der Verein eher dazu gelernt. Dasür M ein Beispiel statt vieler«. Gleich beim 1. Liede, einem Aorgenliede, war dir Auffassung ohne Tadel, der Vortrag MIommen. Man sah gleichsam in der Morgendämmerun Nebel braum und die Dunstschwaden ziehen, man er Al« mit, wie die Sonn« mit siegreicher Kraft hervordran Md ihr Gold ausschüttet« über die taufrische Natur. Aehn Mr» könnte man auch von anderen Vortrag-nummern sagen. «M«all feine« Einfühleu in den Geist de« Liede« und au- erkennenswerte Sorgfalt der Ausführung. Den 2. Teil des Konzertes nahm ein größere« Chorwerk: „Bc-gmannSgmß" n Anspruch. Die Solisten, Herr Ober!. Franke, Frau Zehrer Dittrich und Fcl H Ibig erledigten sich ihrer Aufgabe in lobenswerter Weise, wie auch H-rr L brer Schmidt den verbindenden Text eindrucksvoll zum Vortrag brachte. Herr Lckrer Jacob spielt« zwei Wal-er von Chopin. Die Auf- assung war echt künstlerisch, die Melodien sangen, die Läufer perlten. Ein anwesender in Dr««den wohlbekannter Musiker iußerte seine Verwunderung darüber, dab unser Ort solche kräft« aufzuweisen habe. Herrr Lehrer Jacob fand sebstver- ländlich auch ein dankbare« Publikum. Alle« in allem war da« Konzert wohlgelungen. Herr Lehrer Marzahn besitzt tiefes künstlerische» Verständnis, sein«« Gehör und da« Geschick seine Leute musikalisch zu erziehen, sodaß sie ihm willig folgen und mit größtem Fleiß« und Heller Begeisterung an ihre Aufgabe gehen. Der Saal war voll, aber er hätte noch voller sein können, nicht wegen der klingenden Münze, >ie dem Verein wohl zu gönnen ist. Aber der Verein »raucht nötiger al« Geld da» Verständnis de» Publikums ür seine Ausgaben, Interesse und Teilnahme. Möge da« alles ihm immer gesichert sein. Das am Palmsonntag im Gasthof z. schwarz. Roß n Ottendorf-Okrilla gegebene Streichkonzert der „Löhnert- schen Musikkapelle" nahm einen sehr anerkennenswerten Ver lauf. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Schon anfangs wirkte der Tabokqualm im Saale fehl lästig und dicke Rauchschwaden verdüsterten das Licht. Nur mit Mühe konnte man den Saal überblicken. Man möchte den Wirt des Saales warm empsehlen, baldigst eine gutgehende Ventilation zur L fiverbesserung eintubaurn, da die schlechte Luft mehrfach als schr lästig bezeichnet wurde. Da« Programm war sehr schön, nach jeder Weise hin besliedigend zusammrncchell'. Während der Konzertfolge herrschte die peinlichste R-h.. Von den Musikstücken sind hervorzubeben: Der Krönuugsmmsch aus d. Oo. „D r Prophet" v. Meyer- beer, Ouvertüre zur Oper „Martha" v. Flotow, Melodien aus der Optte. „Die Fledermaus" v. Jöh. Strauß, Ouver türe z. Oper „Die Italienerin iu Algier" v. Rossini und Poutpourn nach Motiven der Operette „Der Vogtlhändler" von Zeller. Die eben angeführten Musik rücke «rüden sehr exakt, klanglich und gefühlvoll vorgetragen. Musikdirektor Löhner! war seiner Ausgabe durchaus gewachseu und hielt seine Musiker in musterhaften Zusammenspiel. Die gern- gehörte „Post im Waide" als Einlage löste starken Beifall au». Konzertm-ifter Albert führte die Streicher. Eines seltene vortreffliche Wiedergabe de» Intermezzo Sinsonicos au» Cavalleria rusticana von Mascagni als Streichquintett, dann etwa» heitere» „Münchner Seppl" Konzertpolka mit Federkielen geschlagen erfreuten durch seine Eigenheit. Auch die Märsche wurden mit besonderen Schneid gespielt. Man gewann den Eindiuck als ob eine Militärkapelle in Zivil konzertierte. Allgemein von Seiten dcr Besucher wurde der Wunsch ausgesprochen er möchte öfter«, sogar regelmäßig in gewissen Zeitabständen ein derartige« Konzert stattfinden. Eine Zeit spielte das vollrählige Orchester zur Tanzmusik und belebte die Tanzlust ganz besonder- und man sühlte sich in eine« der schönsten Konzerthäuser Dresdens versetzt. Im allgemeinen war es ein sehr wohlgelungene» Konzert, dem ein dankbares Publikum, welches sich au» allen Kreisen der Einwohnerschaft zusammensetzte, gegenübrrstand. Königsbrück. Die Militärvereine „Reitende Artillerie,, zu Leipzig und Dresden veranstalten am 24. und 2b. Mai d. I. die zweite Wiedersehentfeier aller Artilleristen. Heidenau. Hier ist man aus größere Unter- schlagungm im Arbeitslosenfürsorgeamt durch den Letter des Arbeitsnachweises und dessen Stellvertreter gekommen. Beide waren Anhänger der unabhängigen Sozialdemokratie, der frühere Gemeindeälteste und Schulaurschußvorsitzende Schlaffer Köhler und ein Genosse Schiffel. Die Unterstützungen wurden, wie dem „Pirnaer Anzeiger" geschrieben wird, ohne Quittung ausgezahlt, und als zu quittitttrn Listen überge. gangen wurde, mußten die Unterstützungsempfänger immer so quittieren, daß sie die Summe, die sie erhalten sollten, nicht sehen konnten. Außerdem wurden eine Reihe von Leuten als Erwerbslose weitergeführt, obwohl sie nicht mehr erwerbslos waren. Das Geld, das die Erwerbslosen zu wenig bekamen, hat sich „versehentlich" in di« Taschen der Leiter verirrt. E« sollen fast kein: Unterlagen über die Tätigkeit der Genannten vorhandtn sein. Wie einträglich diese» Geschäst gewesen sein mag, geht daraus hervor, daß e« sich um etwa 700 bis 800 Erwerbslose handelte. Königstein. Der rechts der Elbe gelegene Ort«- teil Halbestadt besitzt seit den siebziger Jahren «in eigene« Schulhaus und einen eigenen Lehrer. Nach den vor etwa 50 Jahren mit den Oberbehördrn geführten lang«« Ver handlungen kam man zu d«r Erkenntni«, daß eine Aus schulung der Halbestädter Seite eine dringende Notwendig keit sei, schon weil das häufige Hochwasser und da« Winter et« oft Schulversäumniffe und gefundheitliche Nachteile für die Kinder mit sich brächte». Heute hat man entgegen allen Gründen, die einst für eine Lostrennung von der Stadt schule ausschlaggebend waren, entgegen dem Willen der Eltern und deren Einspruch die Wtederver«tnigung der Schule mit Königstein beschlossen. Die Kinder sollten vom 1. April ab die Stadtschule besuchen. Die Eltern lehn«« diese Anordnung ab und schickt« ihre Kinder weiter in die Halbestädter Schule, wo sie freilich ohne Lehrer sitzen. Nun hat die Schulbehörde Bestrafung der widerspenstigen Eltern verfügt, und zwar zunächst mit 25 Goldmark, im Wieder holungsfälle mit 100 Goldmark für jede Familie. Die Halbestädter Bewohner lehnen aber auch da« Zahlen der Strafe ab. Bad Schandau. Am Weg von Goßdorf nach Kohlmühle stürzte ein Felsblock ab. Sein Gewicht wird auf 360 Zentner geschätzt. Da der Felsblock 3 Meter von d«r Straße entfernt zu liegen kam, ist der Verkehr nicht gestört worden. Schmiedeberg. Welche böse Folgen der Winter sür unsere Gebirgsgegend, da« Preßnißtal, hat erkennt «au erst jetzt nach eingetretencr Schneeschmelze. Der Schade«, der den Waldbeständen, ganz besonder« ab«r dem Wild und der einheimischen Vogelwelt entstanden, ist ganz beträchtlich. Durchstreift man Wald und Feld, so findet man allenthalben Spuren verendeter Rehe und Hasen, ebenso tote Bögel aller Art. Oel« nitz. Der völkische Block hatte am Freitag eine Versammlung ins Schützenhau« einberufev. Bereit« um 7 Uhr war der Saal oo« etwa 600 Kommunisten besetzt. Al« die Völkischen erschienen entstand eine wüste Schlägerei wobei Stuhlbeine, Gläser, Flaschen usw. al« Waffen dienten. Es wurden sechs große Fensterscheiben zerschlagen und etwa 200 Stühle zertrümmert. Erst al« Sicherheitspolizei au« Plauen eintraf, wurde die Ruh« wiedtrhergrstellt. Die Ver- fammlung konnte jedoch nicht abgehalten werde«. Dresdner Schlachtviehmartt. 14. April 1924. Auftrieb: 101 Ochsen, 231 Bullen, 258 Kalben und Kühe, 1183 Kälber, 568 Schafe, 1823 Schwein«. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse» 22-48, Bullen 26—47, Kalben und Kühe 20—48, Kälber 42—76, Schafe 20—62, Schweine 52—73. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinie« der Landespreisprüfung-stelle sür Rinder 20 für Kälber und Schafe 18 »/» und für Schweine 16 »/, niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 14. April 1S24. Weizen 17,50—18. Roggen inländisch. 15,30—15,70. Sommergerste 18,5—20,5. Hafer 14—14,50. Mat« 21,5-22,5. Rotklee 160-175. Trockeuschnitzel 12—12,50. Zuckerschnitzel 18—22. Weizenkleie 10,6—11. Roggeuklete 8,60—S. Weizenmehl 27,5—29. Roggenmehl 24,5—26,5. Di« Preiss verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupine« iu Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dre«den, alle» andere in Riudestmengen von 10000 Kilogramm «gft. Dresden. Kirchennachrichte«. Gründonnerstag: 8 Uhr Abeudmahl«s«ier für di« Neu konfirmierten, deren Paten und Angehörige. Hierzu eine Beilage.