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iiung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer 82 Sonntag, dsn 16. Juli 1922 21. Jahrgang. Amtlicher Teil. Oertliches NNd Sächsisches. Vttrnd-rf.Otriüa, den 15. Juli >922. —Schulausschußsitzung am 13. Juli im Rathaus zu Ottendc-Okrilla. Der Vorsitzende, Herr Schuldirektor Endler eröffnetdie Sitzung und gab unter Mitteilung ein Schreiben des Hen Fabrikbesitzer Schiffl bekannt, in dem dieser mit teilte, L er infolge der in letzter Sitzung erfolgten Angriffe sich gelungen steht, sein Amt al« Schulausschußmitglied niederMen. Bericht wurde erstattet über die Lehrgänge für dteklrbcitrschule in Klotzsche und Dresden. In einer srühsreiSitzung waren für diese Zwecke als Unkostendeckung ein Betg von 600 Mark bewilligt worden, diese Summe hat für eide Kurse nicht nur ausgeieicht, sondern ist sogar noch etr« übrig geblieben. Herr Lehrer Beger erklärt sich — wie uch olle anderen Besuche der Lehrgänge — bereit, der Eivohnerschaft über das Wollen und Wesen der Arbettrsule später Bericht zu erstatten. Die Vergebung der Fenrstrkicharbeiten an der Schule de« Ortsieil Cunners dorf wde Herrn Malermeister Walther übertragen. Der Brunneider Schule soll geräumt, auch soll das umstehende Gefträu verschnitten werden, damit da« Hineinfallen von Blätternund anderen verhindert wird, soll auch die Ab deckung Her erfolgen, dann erst ist, wie Herr Dr. Stolzen- bürg erirte, eine Untersuchung de« Wasser« auszuführen. Die Enhädigung des Schularztes betrug anfänglich 150 Mark, dser Betrag wurde dann auf 1 Mark pro Kind und Jahr eriht, da aber dieser Betrag beträchtlich hinter dem anderer >rte steht, wo z. Zt. pro Kind und Jahr bereits 6 Markezahlt wird, so wurde dieser Satz auf 4 Mark pro Kind UN Jahr erhöht Herr Dr. Stolzenburg nk.ärte sich auf Anshen bereit, auch eine Besichtigung der Schulzimmer vorzuneöen. Die Erhöhung der Summe für Porto und Schreibvteralien auf 300 Mark wird zugestimmt. Auch die Sortroergütung der Schulhausleute für das Zerkleinern des HosS von 5 auf 20 Mark, sowie die Erhöhung der Unkosten'« Materialien (Besen usw ) auf das Doppelte des bisher zahlten Preise« fand Zustimmung. Ein einge- gangenr<Gesuch de« katholischen Pfarramtes Radeberg um Entschävung für die abgehaltcmn Religionsstunden und Freigabeünes Schulzimmer« für die Abhaltnng des Unter richt«, Pchte längere Aussprache. Es wurde beschlossen, die Bezauug der abzuhaltenden Religionsstunden abzulehnen, die Freigabe eines Schulzimmers aber genau unter denselben Bedingungen wie e« bereits anderen Vereinigungen singe- räumt worden ist zu genehmigen, lieber die Wahl des Schulleiter« für die Schule de« OrtSteileS Cunnersdorf traten neue Momente auf, al« sich die Mehrheit des Schulaus- schuffes dahin erklärte, daß für diese ein Schulleiter gar nicht nötig sei, die Verschmelzung der drei hiesigen Schulen untereinander sei doch durch Aufnahme der Schulanfänger in die hiesigen Schulen bereits in diesem Jahre erfolgt, weitere Schritte in dieser Zusammenlegung müßten erfolgen sodaß zwei Schulleiter nur hindernd wirken würden. In der Aussprache teilte der Vorsitzende mit, daß bis zum 1. Okt. Herr Oberlehrer Franke noch al« Schulleiter verpflichtet sei und von diesem Zeitpunkt ab zu rechnen sei. Der Beschluß wurde aufrecht erhalten Herrn Endler als alleinigen Schul leiter zu wählen. Wie uns mitgeteilt wird, ist der Beschluß der in der letzten DemonfirationSversammlung gefaßt wurde, daß alle Arbeiter au» anderen als ausgesprochenen Arbeiterver einen auszutreten hätten, widrigenfalls gegen sie eingeschritten werden soll, nach ß 130 der ReichSverfaffung und nach Z 81 de« Betriebsrätegesktze« ungesetzlich und unzulässig. — Die sächsische Regierung gibt eine Verordnung her aus, die sich mit der Erweiterung der Tanzvergnügen be faßt. Da« wichtigste neue daraus ist. daß nicht nur wie bis her der erste und dritte Sonntag jeden Monats, sondern sämtliche Sonn- und Feiertage mit Ausnahme de» Karfrei- > tags, Bußtags und Totensonntaas regelmäßige Tanzsonntage sind. Statt wie bisher um 4 Uhr nachmittag« kann künftig eine öffentliche Tanzveranstaltung schon um 3 Uhr beginnen. Der Z 9 der bisher geltenden Verordnung zählte eine Reihe von Personen auf, denen teil« ihrer Jugend wegen, teils aus Gründen der früheren Armen- und Steuerpolitik oder aus polizeilichen Rücksichten die Teilnahme an öffentlichen Tanzbelustigungen verboten. Auch hier steht die neue Ver- ordnung wesentlich« Veränderungen vor. Gin Teil dieser Teilnahmeverbote ist bereit« durch Gesetz aufgehoben. Auch die FoNbildungrschüler sind jetzt au« der Reihe derer, denen der Tinzbffach verboten ist gestrichen worden, weil es andernfalls zu Ungleichheiten gekommen wäre. Das Mindest- alter von Tanzteilnebmern, auch für die männliche Jugend, ist wie bisher schon für die weibliche, auf 16 Jahre festge setzt worden Für die Wirte und Leiter von Tanzvergnügen ist wichtig, daß sie für die Durchführung dieser Bestimmungen nur dann verantwortlich gemacht werden, wenn sie nach Lage der Sache wirklich imstande waren, die verbotswidrige Teilnahme der von Tanzvergnügen fernzuhaltender Personen zu verhindere Bemerkt sei schließlich noch, daß künftig in der Zeit vom 1. Januar bis zum zweiten Sonntag vor Ostern Maskenbälle stattsinden dürfen. Hohneujahr und Aschermittwoch, die bisherigen Anfang« und Endtage der Raskenballzett, haben noch der neuen Verordnung für unser Volksleben nicht mehr die Bedeutung wie in früheren Zeiten. — Während der Eisenbahnverkehr im Jahre 1918 noch etwa ein Drittel der Gesamteinnahme der Eisenbahnen brachte, zwei Drittel also im Güterverkehr aufkamen, ist der Anteil der Einnahmen au« dem Personenverkehr an der Gesamteinnahme auf ein Achtel der Gesamteinnahme zurück gegangen. Dies bedeutet, daß ein beträchtlicher Teil der durch die Bedienung des Personenverkehrs verursachten Kosten vom Güterverkehr getragen werden muß, daß also die breite Masse der Verbraucher belastet wird, um die Fahrpreise niedrig zu halten, die nur einem beschränkten Teile der Bevölkerung zugute kommen. Mit Rücksicht auf die fortschreitende Steigerung der persönlichen und sächlichen Ausgaben und das ständige Sinken de« Geldwertes hält der Reichsver kehrsminister es nicht mehr vertretbar, die Personentarife, die seit der Festsetzung am 1. Februar 1922 eine Erhöhung nicht mehr erfahren haben, weiter unverändert beizubehalten Es ist deshalb eine Erhöhung der gegenwärtig geltenden Fahrpreise um etwa 50 Prozent in Aussicht genommen, die zum 1. Oktober d. Js. wirksam werden soll. Die neuen Einheitrsätz' für den Kilometer werden betragen: In der vierten Klasse 45 Pfg., in der dritten Klasse 67,5 Psg., in der zweiten Klasse 112,5 Pfg., in der ersten Klaffe 202,5 Pig. Noch der Kepäcktarif wird wie der Personen tarif zum 1. Oktober 1922 erhöht werden, und zwar ist ein Frachtsatz von 10 Pfennig für 10 Ku und 1 Km in Au«, sicht genommen. Die Mindestf acht für Gepäck wird von 5 auf 10 Mark heraufgcsetzt. Dresden. In der Nacht zum Donnerstag sind aus einer Erdgeschoßwohnung in der Markgrafenstraße mittels Einsteigens durch das offenstshende Fenster Geld und Schmucksachen im Werte von 50000 Mark gestohlen worden. Wilschdorf. Bei dem Gewitter, welche« in den Morgenstunden des gestrigen Mittwoch über unsere Gegend niederging, schlug der Blitz in da» Stallgebäude des Guts besitzers Franz Gommlich und äscherte dasselbe vollständig ein. Das anstoßende Wohngebäude, die Scheune und weitere Wirtschaftsgebäude blieben erhalten. Das Vieh wurde durch schnell herbeieilende Nachbarn gerettet. Der Brandschaden ist groß, da das Stallgebäude vollständig ausgebrannt ist und dem Feuer nicht unerhebliche Vorräte an Heu und Stroh zum Opfer fielen, die auf dem Boden de» Gebäude» lagerten. Augenzeugen wollen gesehen haben, daß der Blitz von der nur wenige Meter an dem Anwesen vorüberführendeu Hochspannung der elektrischen Leitung auf bas Stallgebäude übergesprungen ist. Dem Umsichgreifen de« Feuer« konnte Einhalt getan werden, da außer der Ortespritze auch die Rähnitzer Löschmannschaft bald zur Stelle war. Radeburg. Der Sächsische Elbgausängerbund, Gruppe Dresden, veranstaltet am kommenden Sonntag Sänger tag in Radeburg. Ein Kommers wird das Fest am Sonn abend abend eröffnen. Für Sonntag ist ein großes Konzert angesetzt, wobei zirka 2000 Sänger mitwirken. Großenhain. Festgenommen wurde am Mittwoch abend ein au« Medingen gebürtiger junger Mann, der ver suchte, bei einem hiesigen Altwarenhändler ein Fahrrad zu verkaufen, das er kurz vorher in Dresden gestohlen hatte. Er wurde dem Amtsgericht übergeben. Köttewitz. Ein 13 jähriger Junge N. wollte dieser Tage auf der Straße zwischen Dohna und Köttewitz mit einem Spielkameraden eine Hochzeitskutsche mit einer Leine aushalten. Als der Wagen nahte, zog der Spielgefährte die Leine an, wodurch N. unter die Pferde geriet. Er erlitt durch Pferdetritte schwere Verletzungen. Leipzig. Am Mittwoch begann vor dem Schwur gericht der Prozeß gegen die Witwe Hoffmann au» Leipzig- Volkmarrdorf, die im März den Kürschnermeister Konrad, mit dem sie in Geschäftsverbindung stand, in ihr Haus ge lockt und ermordet hatte. Die Leiche hatte sie in einen Reisekorb gezwängt, der auf dem Hauptbahnhofe beschlag nahmt wurde. Der Kopf der Leiche fehlte bis jetzt. Frau Hoffmann hat ihn, wie sie behauptete, vom Rumpfe getrennt, da er nicht in den Korb hineinging, und in den Pleiße- Flutkanal geworfen. Mittwoch vormittag wurde der Kopf nun zufällig von zwei Fischern, in einen Sack eingewickelt aufgefunden, so daß er dem Gertchtsarzte noch für den Prozeß vorgelegt werden konnte. Der Prozeß findet unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Glauchau. Das hiesige Bürgerheim zehrt in diesem Jahre nicht nur da« Kavitalvermögea restlos auf, sondern erfordert sogar einen Zuschuß in Höhe von 236 629 Mk. Annaberg. Beim Rat der Stadt ist ein Schriben der Deutschpolitischen Arbeitsstelle in Prag eingegangen, in dem von verschiedenen tschechischen Pressemeldungen Mit teilung gemacht wird, die besagen, die Tschecho-Slowakei werde drei Gemeinden, nämlich Pist, Hak und Cvtst, die nach dem Ergebnis des Volksentscheids in Oberschlefien der Tschecho-Slowakei zufallen an Deutschland abtreten, wenn sie dafür Annaberg erhalte. Die genannte Arbeitsstelle bittet um nähere Auskunft über die Angelegenheit. Darauf hat der Rat von Annaberg folgende Antwort erteilt: „Die Presse notiz de« „Prager Tageblattes" bezieht sich offenbar auf die Gemeinde Annaberg in Oberschlefien, die unseres Wissens im Abstimmungsgebiet liegt. Eine Abtretung der Gemeinde Annaberg im Erzgebirge an die Tschecho-Slowakei kann gar nicht in Frage kommen, weder aus politischen noch au» wirtschaftlichen Gründen, da unsere Einwohnerschaft rein deutscher Abstammung ist, deutsch denkt und sühlt." kiUrrt ru diUlxsteu Tagespreisen aus äie concess. 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