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Ottendorfer Zeitung : 16.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192207165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220716
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-16
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 16.07.1922
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Menn cler Guläen lockt. Die gleiche magische Anziehungskraft, wie sie im Innern Deutschlands im allgemeinen und an der Berliner Börse im besonderen der amerikanische Dollar besitzt, übt in den nordwestlichen Bezirken unseres Vaterlandes der holländische Gulden aus. Die Valutadifferenz, die sich in dieser holländischen Geldeinheit ausdrückt, ist für die Grenzbevölkerung zu einem in die deutsche Not hinein leuchtenden, verführerischen Meteor geworden, das zu er jagen aller Mühen wert erscheint. Landauf, landab lockt der Gulden weit ins deutsche Gebiet hinein. Was Wunder, wenn man jenseits der rot-weitz-blau gestrichenen Grenz pfähle das Konjunkturglück beim Schopfe zu fassen sucht? Auf zweierlei Wegen wird das Heil versucht. Durch die einen bei Nacht und Nebel, am Hellen Tage durch die anderen. Man erinnert sich seiner landwirtschaftlichen und sonstigen Produkte, deren Ausfuhr zwar verboten ist, die aber drüben mit gutem Gelds ausgewogen werden, und — versucht. Der Schleichhandel, die Grenzschiebung stehen in voller Blüte. Zwar wird recht häufig ein Schmuggler erwischt und dem Gericht zugeführt — auch folgenschwere Schießereien bleiben nicht aus — indes, die Versuchung ist zu groß, der Gewinn zu lockend, als daß man sich dadurch, daß es manchem dabei schlecht gegangen ist, ohne weiteres abschrecken ließe. Daneben blüht ein schwunghafter Handel erlaubter Art. Ausfuhr deutscher Produkte ins holländische Gebiet, Austausch der von der deutschen Mark weniger augezogenen Sachwerte. Und so schmerzlich das für uns sein mag: der unserer deutschen Papiermark so vielfach überlegene Gulden schlägt sie auf allen Gebieten. Aber nicht nur die Gegenstände der Industrie, nicht nur die landwirtschaftlichen Güter aus Stall und Scheuer find es, mit denen man sein Glück versucht: auch die menschliche Arbeitskraft zieht in ausgedehntem Maße Nutzen von dem Unterschied zwischen der deutschen und der holländischen Valuta. Bauhandwerker, Schneider, Musiker, auch deutsche Techniker folgen dem Ruf des Guldens und suchen jenseits der Grenze Beschäftigung und Verdienst. Sie finden beides. Die in den Grenzgebieten erscheinenden Zeitungen enthalten täglich Anzeigen holländischer Unter nehmer und landwirtschaftlicher Besitzer, die deutsches Per sonal wünschen. Und wem weder ein fester Arbeitsvertrag noch sonstige Schwierigkeiten hindernd im Wege stehen, der geht und versucht sein Heil. Für einen tüchtigen Hand werker sind Wochenlöhne von vierzig Gulden keine Selten heit. Bekommt er diese am Wochenschluß ausgezahlt, so verwandeln sie sich in viele tausend deutsche Papiermark. Freilich, wer feine Lebensnotwendigkeiten drüben an Ort und Stelle decken muß, für den ist der übrigbleibende Ge winn nicht so groß, eben weil manches dort teurer ist als bei uns. Wer aber lediglich tagsüber oder auch während der Woche jenseits der Grenze schafft, Lebensmittel und sonstigen Bedarf aber im eigenen Land ersteht, für den ist der Vorteil gewaltig. Schließlich ist dies ja auch zum Besten der deutschen Steuerlasse. Kanu es uns doch nur willkommen sein, wenn möglichst viele gute Gulden ins darbende Land geholt werden, willkommen um so mehr, als es sich doch in solchen Fällen nicht um Schiebergeschäfte bandelt, bei denen Staat und Volk betrogen werden, son dern um ehrlichen und soliden Erwerb. Zwar ist auch in Holland das internationale Problem der Arbeitslosigkeit nicht gelöst. In den Großstädten kann vielen der dringende Wunsch noch brotgebender Beschäfti gung nicht erfüllt werden, doch in den Kleinstädten der Grenzbezirkc und nicht zuletzt in der holländischen Agrar wirtschaft fehlt es vielfach an geeigneten Arbeitskräften. Besonders nach Dienstboten, nach landwirtschaftlichen Knechten und Mägden besteht Bedürfnis. Und so schollen fest in der Regel diese Arbeiterkategorien auch sind: der Gulden ruft. Der eine sagt's, schreibt's dem andern und dieser, der fein Leben lang nie daran gedacht hat, den schwerfälligen Fuß über die deutsche Grenze zu setzen, geht, sieht und entschließt sich. Er unterschreibt günstige Be dingungen, verdient Md zieht wieder andere nach. So hat es sich eingebürgert. Und dazu kommen unterstützend die Werbeinserate in den Zeitungen. Es bildete sich eine ganze Kategorie von Valutaarbei- tcrn heraus. In der kleinen oftfriesischen Grenzstadt Weener wurden im Laufe eines Monats nicht weniger als hundert Pässe an deutsche Arbeiter und Arbeiterinnen aus gestellt. Die Mehrzahl waren landwirtschaftliche Mägde. Freilich, „dem eenen sin Uhl is dem armem sin Nachtigal" — Fritz Reuters Wort stimmt auch hier. Der hannoversche und der oldenburgische Landwirt sehen die sich vollziehende Entwicklung mit wesentlich anderen Augen an als die 18j (Nachdruck verboten.) „Zu dienen, Ekkert, Bankbeamter. Sie sind natürlich auf mich sehr böse, aber ich kann nichts dafür. Wir war ten schon über ein Jahr auf eine Wohnung. Gestern schickte das Wohnungsamt einen Polizisten. Hier wäre eine Wohnung frei, es läge ihnen daran, wenn wir sofort ein zögen. Sowas läßt man sich nicht zweimal sagen. Wir hatten die Möbel beim Spediteur, es hat eine Stange Geld gekostet, aber jetzt ist's ja mit der Sonntagsruhe nicht so schlimm. Wie ich komme, standen Ihre Möbel schon auf der Straße. Warum, weiß ich natürlich nicht." Ein paar Worte klärten den Sachverhalt auf. „Kann mir denken, Herr Ncgierungsrat, aber mir dürfen Sie es nicht übel nehmen. Ich glaube, wenn jetzt irgendwo ein anderer Mensch exmittiert würde, und Sie könnten einziehen —" „Sie haben natürlich keine Schuld — ich möchte nur fragen — meine Möbel stehen allerdings unten, aber —" „Ich habe den Leuten, die das Porzellan nnd das andere Zerbrechliche in Kisten packen wollten, gesagt, sie sollten es in das Dienstbotenzimmer stellen, Sie würden es selbst einpacken. Ich dachte, es möchte sonst allzu viel zer- örechen oder fortkommen." „Das ist außerordentlich liebenswürdig. Würden Sie vielleicht gestatten, daß die Gegenstände noch zwei oder drei Tage da stehen, bis wir ein anderes Unterkommen haben?" „Gewiß, wenn es nicht zu lange dauert. Hier ist der Schlüssel zu dem Zimmer, bitte sehen Sie einmal nach." In dem Naum sah es toll aus. In einer Ecke lagen die Betten, darum herum alles andere, was sie den Kisten und Truhen entnommen hatten. „Meine Frau hat ein wenig geholfen." „Sehr liebenswürdig, bitte mich der gnädigen Frau zu empfehlen — nochmals verbindlichen Dank!" Sie standen wieder draußen. Hollandgänger. Der hohe Stand des Guldens bedeutet für den ohne Knechte und Mägde lahmgelegten Landwirt eine höchst unerwünschte Konkurrenz. Noch mehr: vier und da wird es überhaupt schon schwer, geeignete Dienst boten, in erster Linie Mädchen für Stall und Acker, zu er halten. So hat man denn auch in diesen Kreisen bereits Schritte unternommen, die dem übel steuern sollen. Man fordert Erschwerung des Grenzübertritts und Ergreifung anderer Mittel, um die Arbeitskräfte im Lande zu halten. Es ist freilich recht zweifelhaft, ob diesen Dingen mit Gesetzes- oder Verwaltungsmatznahmen zu begegnen ist. Solange die Grundursachen, die krankhaften Wirtschafts verhältnisse, unverändert bleiben, werden weder äußerer Zwang noch vaterländische und sozialethische Gesichts punkte im Kampf gegen den lockenden Gulden Wirksames leisten können. Änderungen im UrankenkafsenWesen? Die Ausdehnung der Krankenkassenpflicht auf immer weitere Kreise hat das zahlenmäßige Verhältnis der Privatpatienten und Kassenpatienten zugunsten der letzteren wesentlich verschoben- Von Ärzten wird zugegeben, daß die Behandlung der Kassenpatienten nicht so ist, wie sie sein sollte. Die Gründe dafür find klar. Die Kassen sind ge setzlich verpflichtet, durch Verträge mit den Ärzten die ärzt liche Hilfe für ihre Mitglieder sicherzustellen. Die Honorar zahlung ist von den Patienten auf die Kasse übergegangen. Diese Tatsache hat im Verein mit der Überfüllung des ärztlichen Berufes zu Verhältnissen geführt, die man ge trost als „überarztung" bezeichnen kann. Nicht mehr die Qualität der ärztlichen Leistung ist ausschlaggebend für die Bemessung des Honorars, sondern die Menge der Ver richtungen, die der Arzt macht. Jeder Arzt hat also ein In teresse daran, möglichst viel Patienten zu bekommen, sich aber mit keinem allzu lange aufzuhalten. Die Folge sind Einbuße an gesundheitlicher Volkskraft, steigendes Miß trauen gegen die Ärzte und schließlich Verschwendung von Kassenmitteln, die besser angelegt werden könnten. Man unterschätze besonders auch diesen letzten Umstand nicht. Die Krankenversicherung, die einzige Hilfe des Arbeiters im Krankheitsfalle, ist in schwerer Not. Das beweisen die Berichte der Kassen aus dem letzten Jahr. Aus dürren Zahlen ergibt sich, daß die Rücklagen bei den meisten Kassen aufgezehrt sind, daß die Kassen Darlehen aufnchmen mußten, zu deren Deckung die Leistungen herabgesetzt und die Beiträge erhöht werden. Wichtige gesundheits fördernde Maßnahmen mußten unterbleiben. Hier gibt es auch nach Auffassung vieler Ärzte nur eine Rettung. Die Kassenmitglieder Müssen durch ihre Vertreter im Ausschuß und Vorstand selbst bestimmen können, ob die Kasse Verträge mit Ärzten und Apothekern schließen soll, oder ob es dem Kranken überlassen bleibt, den Arzt als Privatpatient aufzusuchen und sich die Kosten für die Krankenpflege einschließlichArznei erstatten zu lassen. Greift diese Regelung Platz, dann wird der Kassen patient zu dem Arzt in das gleiche Verhältnis kommen wie ein Privatpatient, und dann werden die Klagen über die schlechte ärztliche Behandlung von selbst aufhören, dann wird es auch möglich sein, wieder Kassenmittel für andere dringende Zwecke freizustellen. MslLNÄslorgLN. In der ausländischen Industrie ist man keineswegs zufrieden mit der Vertagung der Arbeitspläne für Deutsch land und mit der neuerdings so erschreckend zunehmenden Markentwertung. Vor dem letzten grotzen Sturz unserer Valuta hatten unsere Jndustrieprodukte den Weltmarkt preis beinahe erreicht, so daß in den valutaftarken Ländern schon erwogen wurde, die Schutzmaßregeln gegen den deutschen Import zu ermäßigen. Inzwischen ist aber die Mark wieder derartig gefallen, daß van Weltmarktpreisen für unseren Exporthandel vorläufig nicht mehr die Rede sein kann. Um so ernstere Beachtung verdienen die durchgreifen den Maßnahmen, die in den letzten Monaten eine Reihe valutastarker Länder getroffen hat, um die eigenen Pro duktionskosten zu verringern und die einheimische In dustrie gegen die Konkurrenz der valutastarken Länder zu schützen. In der Schweiz, in England, Dänemark, Nor wegen und auch in Amerika hat die Industrie unter oft sehr langwierigen und hartnäckigen Kämpfen einen be trächtlichen Abbau der Löhne durchgesetzt. In der Schweiz war der Lohnabbau nur ein Glied einer Kette von Maß regeln, die mit einer Verlängerung der Einfuhrbeschrän „Unglaublich, jetzt muß man sich bei den Leuten noch bedanken, die einen aus der sauer erkämpften Wohnung hinausdrängeln." „Was hilft's, die können ja nichts dafür. Jetzt gib vor allen Dingen den Polizisten ein ordentliches Trink geld, damit sie ordentlich auspassen." Auch das geschah. „Und nun komm. Wir wollen noch ein paar Stunden schlafen." Sie gingen in die Fasanenstraße, schlossen ganz leise auf und schlichen auf den Zehen in des Rechtsanwalts Arbeitszimmer, denn dem Regierungsrat lag durchaus nichts daran, in dieser Nacht noch eine Auseinandersetzung mit Frau Agathe zu haben. In aller Herrgottsfrühe, wir dann das Kontor von Knauer geöffnet wurde, war Hubert schon wieder da, um den Möbelwagen zu bestellen. Natürlich kostete es Geld, um zu erreichen, daß irgend etwas anderes zurückgcstcllt wurde, aber die Möbel wurden wenigstens vor Tages anbruch wieder aufgeladen und in den Hof des Spedi tionshauses gebracht. Regierungsrat Dieterici war eben falls ganz früh und ohne „Guten Morgenkuß" losgegan- gcn und stand schon um halb acht vor der Tür des zustän digen Wohnungsamtes, das natürlich nicht dasselbe war, bei dem er eingetragen. Er mußte fast anderthalb Stunden warten, wurde dann aber als erster vorgelassen. Der Beamte war höflich, aber bestimmt. „Herr Negierungsrat — es tut mir ja leid, aber diese andauernden Wohnungshamstereien nehmen überhand und legten uns direkt lahm. Natürlich, die Wirte machen ein viel besseres Geschäft. Glauben Sie, es gibt Dutzende solcher Wohnungen, an di; wir nicht herankönnen und es gibt schamlose Agenten, die mit solchen Wohnungen einen schwungvollen Handel treiben. Ich will gern zugeben, daß Ihnen Vie Berliner Verhältnisse nicht bekannt sind, und daß Sie in gutem Glauben gehanvelt haben, aber es müssen mit aller Strenge Exempcl statuiert werden, und gerade der Mann in der Kleiststraße, der noch eine ganze «MWge Häuser besitzt, ist uns als gewissenloser Wohnungs kungen, einer dreijährigen Suspendierung des Achtstunden tages und einer Verbilligung der lebensnotwendigen Pro dukte systematisch die einheimische Wirtschaft schützen und die Lebenshaltung der Vorkriegszeit wieder Herstellen sollen. Weil hier mit dem Abbau der Löhne eine Ver billigung der Lebensmittel Hand in Hand geht, hat sich die Aktion verhältnismäßig friedlich ohne Streiks und tiefergehende Beunruhigung der Arbeit durchführen lassen. Schärfere Kämpfe gab es in England. Hier benutzten die Unternehmer einen großen Streik der Metallarbeiter, der wegen ganz anderer Fragen ausgebrochen war, um mit der Zurückweisung des Mitbestimmungsrechts der Arbeiter zugleich einen erheblichen Lohnabbau durchzudrücken. Die englische Metallarbeitergewerkschaft hat eine vernichtende Niederlage erlitten, die einen Rückgang an Mitgliederzahl von über 50 Prozent zur Folge hatte und natürlich auch politisch schwer ins Gewicht fällt. Ähnlich haben sich die Dinge in Dänemark und Norwegen abgespielt. Die Vor bedingung für einen fo entscheidenden Sieg der Unterneh mer war überall das große Heer von Arbeitslosen und der Rückgang der Produktion, der den Unternehmern die Mög lichkeit, ihre Betriebe wochenlang stillegen zu müssen, als das kleinere Übel erscheinen ließ. Es handelt sich in den zuletzt erwähnten Ländern vorläufig nur um diejenigen Industrien, die vorwiegend für den Export arbeiten oder den deutschen Import in erster Linie zu fürchten haben. Für die Arbeiterschaft dieser Industriezweige aber gestaltet sich die Lage sehr schwierig, denn der Verringerung ihres Lohnes entspricht hier keine Herabsetzung der Kosten des Lebensunterhaltes. Man vertröstet sie damit, daß man ihnen verheißt, die Löhne wieder zu erhöhen, wenn der Markt wieder erobert und die fremde Konkurrenz wieder ausgeschaltet ist. In Amerika liegen allerdings die Gründe für den Lohnabbau noch komplizierter und find weniger auf die Furcht vor der gegenwärtigen als vor der zu künftigen Konkurrenz zurückzuführen. Den Regierungen der betreffenden europäischen Län der ist verständlicherweise auch nicht ganz wohl bei der Sache, und sie würden nichts lebhafter begrüßen, als eine Festlegung der deutschen Mark, die es der deutschen In dustrie unmöglich macht, die Industrien der valutastarken Länder erheblich zu unterbieten. Deshalb war das Scheitern der internationalen Anleihe für die Neutralen eine schwere Enttäuschung, und es ist begreiflich, wenn ihre Presse immer wieder darauf drängt, daß die Anleihever« Handlungen für Deutschland zu einem möglichst frühen Termin wieder ausgenommen werden. Von unä fern. Die Jugendburg Ludwigstein. Als Geschenk des preu ßischen Staates übergab, wie aus Cassel gemeldet wird, Regierungspräsident Springorum die Werraburg Ludwig stein den vereinigten deutschen Jugendbünden. Zum Aus bau der Burg als Jugendherberge stellt Preußen ein zins loses Darlehen von 200 000 Mark zur Verfügung. Der Mann mit den fünfzig Namen. In Halle wurde ein Hochstapler verhaftet, der seit 1918 in Wohl allen deut schen Großstädten Gastrollen gegeben hat. Er ist, wie er selbst zugibt, unter fünfzig verschiedenen Namen aufge- treteu- Es handelt sich um einen Brauer namens Droß. Die Zahl der geschädigten Personen ist sehr groß. Niedergang einer alten Hochschttle. An der Wiener Universität sind infolge des Ablebens vieler Vorstände so wie infolge der Übersiedelung an ausländische Universi täten über zwanzig Lehrstühle unbesetzt. 1650 Kilometer in zwölf Stunden durchflogen. Aus Paris wird gemeldet: Der Flieger Deisy hat auf einem Flug von Tunis nach Paris eine Strecke von 1650 Kilo metern trotz eines heftigen Sturmes in zwölf Stunden zu rückgelegt, ohne eine Zwischenlandung vorzunehmen. Der „arme" Bruder John Rockefellers. William Rocke feller, der kürzlich verstorbene Bruder John Rockefellers, des reichsten Mannes der Welt, hat ein Vermögen hinter lassen, das auf 200 Millionen Dollar geschätzt wird. Wil- liam Rockefeller begann seine Laufbahn als Buchhalter in einer Teigwarenfabrik. Aktendiebstahl aus hoher See. Unter den Pasiagieren des Dampfers „Berengeria", der, aus Newhork kommend, in Cherbourg glaubet ist, befand sich auch ein Sonderge sandter der japanischen Negierung, der der Pariser ja- panischen Gesandtschaft wichtige diplomatische Papiere zu überbringen hatte. Bei der Ankunft in Cherbourg stellte es sich heraus, daß die gesamten Papiere unterwegs ge stohlen worden waren. Weber bekannt. Sie haben unvorsichtig gehandelt — ich kann Sie vor den Folgen nicht schützen." „Dann stellen Sie wohl noch gegen mich Straf« ontrag?" „Ich werde den Fall niederschlagen, weil Sie ein Fremder sind. Natürlich haben Sie alle Kosten für das Hinausschaffen Ihrer Möbel und die nächtliche Bewachung durch die Polizei zu tragen." „Selbstverständlich—" . s > -. „Wollen Sie vorläufig fünfhundert Mark depo nieren?" „Bitte sehr." „Gut. Die Abrechnung werden Sie erhalten. Dan» ist der Fall für Sie erledigt, und ich rate Ihnen, seien Sie künftig vorsichtiger." „Danke verbindlichst." Draußen vor der Tür stand Hubert. Der Regierung-« rat war wieder einmal wütend. „Ich komme, aus dem Bedanken nicht heraus! Und zwar bei lauter Leuten, die mir übles tun." - „Papa, die Möbel sind aufgeladen und werden fetzt auf den Hof gefahren." „Kostet auch wieder ein Heidengeld." „Wir sollen heute vormittag angeben, wo sie Hinkom« men sollen, sonst werden sie aus den Speicher geschafft. Die Wagen werden gebraucht." „Kann man sich denken? Aber wohin?" „Papa, das Häuschen in Hermlitz hat dir doch so gut gefallen, und das ist ja frei!" „Junge, da hast du recht; wir wollen heut sofort hin ausfahren." „Ist gar nicht nötig, der Besitzer wohnt ja in Berlin." „Ich habe mir die Adresse nicht gemerkt." „Aber ich. Der Mann heißt Weinholtz und wohnt Pallasstraße 64." „Sehr gut, dann wollen wir gleich einmal hingehe», es ist am besten, wir überraschen Mama mit der fertigen Tatsache." (Fortsetzung folgt.)
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