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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Kl! .! Schristleittmg, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 2^. Jahrgang. Mittwoch, den 7. Zuni ^Y22 Nummer 66 «scheint Dien»- Tvimabend. s» Fall« höherer Bewokt (Krieg »d. sonst, ^gevveeeichrr Slömngrn de, Betriebe, der iettnng, der Lieferanten od. d. Befördenmge- Äntchtlmgenf hat der Bezieher keinen Än» Amtlicher Teil. UebrrvängenSe Sträucher an Straßen Die Grundstücksbesitzer werden erneut aufgefordert, dis über die Gw^instftdiqun^ dem öff-nM L?lzhEr Stadt V«rkehr»raum zu ragenden Sträucher und Neste so zu ^götzl'che schneiden, daß die Paffanten nicht belästigt oder gehindert junstes Mädchen, das kben aus der Si^le kam, noch in n/erden. Interesse der Kimerdeit und Reauemtickteii keinem Bureau war, al« Elevin ein. Sie konnte Nichts, werden. Im Interesse der Sicherheit und Bequemlichkeit StaaMsrstrevier Okrilla ! genau, daß sie noch nicht einen Monat als Elevin bei einem ! Holzhändler tätig war, kannte auch die ihr zugesagte Ver ¬ kamt natürlich heute auch noch nichts sollte ja erst etwas lernen. Der Holzhändler gab ihr vereinbarungsgemäß die ortsübliche monatliche Vergütung von 200 Mark, aber schon 3 Wochen nach ihrem Antritt erklärte die junge Dame, not abene ohne sich an eine Kündigung zu halten, daß sie Ende Mai wieder weggehen würde. Damit ist sie also nun einen ganzen Monat beruflich tätig gewesen, ausschließlich mit de« Verkehrs wird erwartet, daß die Beteiligten dieser An- ordnung baldigst entsprechen. Httendorf-Hkrilla, den 1. Juni 1922. Der Gemeindevorstand. gütung von 200 Mark, engagierte sie dennoch mit 2000, weil es dem Reiche gar so gut geht. Dumm find die Leute die noch eine Lehrzeit durchmachen, die sich einbilden, man müsse erst etwas gelernt haben, ehe man Gehalt bean spruchen könne. Man muß vom Finanzamt oder einer anderen Reichsbehörde sich engagieren lassen, dort wird noch die Kraft richtig bewertet und die Schaffenskraft nicht über, anstrengt. — Das Ministerium de» Innern hat genehmigt, daß der Gesamtverband für Innere Mission in Sachsen vom 1. September bis 30. November 1922 in allen evangelisch- lutherischen Kirchgemeinden Sachsens Haursammlungen und Straßensammlungen für die Innere Mission veranstaltet. Diese große Sammlung, die wiederum unter dem Namen Misfionsnothilfe stattfinden wird, ist nötig gemacht worden, durch die erneut eingetretsne schwere Notlage zahlreicher An stalten und Werks der Inneren Mission Sachsens infolge der Teuerung. Dresden. Am Sonntagnachmittag 3 Uhr forderte auf der Hansastraße der in der Radebebeuler Straße wohn hafte Kaufmann W. einen dort patrouillierenden Polizei- Wachtmeister D. auf den vorübergehenden, wegen Mordver- such« steckbrieflich verfolgten Bankbeamten P. festzunehmen. Als di-fer sich verraten sah, ergriff er die Flucht und,feuerte auf W vi^r schürfe Revolverschüffe ab ohne jedoch zu treffen. Dem Poltzeiwachtmeister D. gelang es schließlich, bei der Verfolgung den Fliehenden einzuholen und auf der Conrad straße festzunehmen. — Eine erregte Szene spielte sich am Sonntag nach mittag 2 Uhr auf der Prager Straße ab. Als dort der mit mehreren Personen besetzte Kraftwagen einer hiesigen Firma an einer Kindergruppe de» Dresdner Arbeitergesang vereins, der nach dem Wiener Platz zog, vorüberfuhr, soll das Auto beim Ueberholen eine» Straßenbahnzuges ein Kind gestreift haben. Hierüber geriet die Menge in Er regung und man vernahm aus ihr die Drohung- Schlagt die Hunde tot! Einige Lsute sprangen auf den Kraftwagen und gingen tätlich gegen die Insassen und dem Fahrer vor. Mehrere der Zugsordner geleiteten schließlich den Kraft wagen zur Feststellung de» Tatbestandes nach dem 6. Polizeibezirk, wo sich keinerlei Verschulden des Chauffeurs herausstellte. — Eine eigenartige Note erhielt diesmal das Pfingst fest in Dresden durch das 1.'Gausä,Mrfist des Gaues Ostsachscn des Deutschen Arbeiter-Sängerbunde». Dsr etwa 14000 Mitglieder fassende Gau schickte schon am Pfingst- so«nab?nd seins Scharen nach Dresden, wo sie von den OerMchss «Nd Sächsischem. Wttendarf-Mkrilta, den r. Juni -422. — Die nächste Nummer unserer Zeitung gelangt Sonnabend nachmittag zur Ausgabe. -- Dsr öffentliche Bezirkstag findet nicht Mittwoch, den 14. Juni 1922 sondern Montag, den 19. Juni 1922 nachm. 2 Uhr, im Verhandlungssaale der Amtshauptmann- schäft Dresden-Neustadt, Große Meißner Straße 15, I, statt. — Im Monat Mai 1922 erfolgten bei der hiesigen Sparkasse 161 Einzahlungen im Betrage von 129024,57 Mark 84 Rückzahlungen im Betrage von 77994 59 Mark. Die Girokaffe tätigte im gleichen Monat einen Umsatz von 15711713 Mark in 1615 Buchungen. — Waldbrände! Wanderer, wandernde Jugend, wanderde Vereine! Schützt die deutschen Wälder! Schon wieder ist durch grobe Fahrlässigkeit manch schönes Stück unersätzlicheu Heimatbodens den Flammen zum Opfer ge fallen! Unterstützt die berechtigten Bemühungen der Be hörden, die nur in Eurem ureigensten Interesse erlassen werden! — Die Vorauszahlungen auf die Umsatzsteur. Durch die Novelle zum Umsatzfleuergesetz find Vorauszahlungen auf die Umsatzsteuer für das vergangene Vierteljahr im ersten Monat jedes neuen Quartals zu entrichten. Da die Novelle mit rückwirkender Kraft seit 1. Januar gültig ist, war in folgedessen bereits im April eine Vorauszahlung zu machen. Der Reichsfinanzminister hat jedoch aus BilligkeitSgründen von der Durchführung dieser Bestimmung insofern abgesehen, als er für alle Unternehmungen die Zahlung bis zum 1. August hinausschtebt, unter Befreiung von der sonst not wendigen Verzinsung von 5 »/«, bet nicht rechtzeitiger Steuer- zahlung. — Gütergemeinschaft. Es wird neuerdings, mit Rück- ficht aus die Erbschaftssteuer, wiederum bei Eheschließungen auf die in vorgeschritteneren Kreisen fast vergessene Güter gemeinschaft zurückgegriffen, — jedoch mit recht zweifelhaften Erfolg. Besitzt der Ehemann nichts, seine Frau dagegen ein gewisses Vermögen und stirbt der Mann vor ihr, so muß sie, bei obwaltender ehelicher Gütergemeinschaft, die Hälfte ihre« eingebrachten eigenen Vermögens als ihr zu fallendes Erbe versteuern. Umgekehrt allerdings, wenn der besitzlose Mann seine vermögende Ehefrau überlebt, erspart er durch die Gütergemeinschaft die Hälfte der Erbschafts steuer de» ihm zufallenden Vermögens seiner verstorbenen Frau. Der Zufall entscheidet, denn keines Menschen Lebens dauer ist voraurzusehen. Die Gütergemeinschaft zwischen Eheleuten ist eine so große Unüberlegtheit, daß die unbe rechenbare, rein zufällige etwaige Ersparnis eines Teiles der Erbschaftssteuer nicht die Gefahr auswiegen kann, der ein . „ . . „ . > l Angehörigen der hier bestehenden zum Teil sehr starken Ehepaar ausgesetzt ist, weiches gemeinschastlich, bet einem Chöre begrüßt und in ihre Quartiere geleitet wurden. Von Bermögensverlufte den Gläubigern des Maunes oder der Ida zogen sie schon am Sonnabend abend meist mit Gesang ! allereinfachsten Bürohandreichungen beschäftigt. Sie erzählte SIOtRyOlzVerfieLgerUNg, aber, daß der ihr persönlich bekannte Herr Finanzinspektor Ssvnaöend de« 10. Juni, «ach«. 4 NHr, Abteilung 72.! sie für das Finanzamt als Bureaugehilfin engagiert habe : mit monatlich 2000 Mark. Wer cs bezahlt? Du, lieber Bürger und Steuerzahler! Der Finanzinspektor wußte ganz ! Frau mit dem beiderseitigen ganzen Vermögen haftet. Eine Bürgschaft, ein fehlschlagendes Unternehmen, eine geschäftliche Unvorsichtigkeit oder ein Irrtum, dsr einen der Eheleute UT« V* V H»"; belastet, kostet dem andern, ganz unverschuldet, ebenfalls, Lei MeriMAe KemMÜerat*. Hikurm /f eheliche Gütergemeinschaft/unter Umständen sein ganzes / ZBermögm Althergebrachte Rißbräuche schwer auszurotten, im Sitzungszimmer des Rathauses. / sE» sei, vielleicht für einige wenige Einsichtsvolle bemerkt, Tagesordnung ist am Amtsbrett im Nathause an- i daß auch ältere in Gütergemeinschaft lebende Ehegatten nach geschlagen. täglich beim nächsten Amtsgericht die Aufhebung ihrer Htteudorf-HLrilla, den 6. Juni 1922. Gütergemeinschaft beantragen und die Vermögenstrennung D-r- eintragen lassen können. Ein Gang nach dem zuständigen »er Wemcrnoevorkrano. Amtsgericht genügt; Lsgittmationspapiere sind nicht zu ver- igessen. — Wer bezahlt es. Dem Fachblatt „Der Holzmarkt" in die acht großen Lokale, in denen sie sich zu Kommersen mit mancherlei musikalischen Darbietungen vereinigten. In Freital und Gittersee fanden drei weitere Kommerse statt. Am Sonntag morgen sanden Einzelvereine, die auf vielen Plätzen der Stadt außerhalb de» Programms Gesangs aufführungen veranstalteten, trotz der Kühle und des nässen den Wetter« viele Zuhörer. Nach der Generalprobe für Mafien- Bezirkschöre, zu der sich die rund 150 Vereine morgens ^/, 10 Uhr in der Ausstellung vereinigten, wurde i/, 2 Uhr nachmittags auf dem Wiener Platz ein Festzug gestellt der mit vielen Bannern und Sängeremblemen sich durch die Prager und Ringstraße über den Pirnaische« Platz nach der Ausstellung bewegte. — Wie das Presseamt des Polizeipräsidiums mitteilt, ist es durch die weitgehenden Bekanntmachungen der Landes kriminalpolizei gelungen, den Mörder der verwitweten Krzenek in Kötzschenbroda bereits am 3. Juni 1922 in Schwetzingen bei Mannheim festzunehmen. Er ist geständig. Er wird so bald wie möglich nach Dresden gebracht werden. Wilthen. Die neue Strecke der Bahnlinie Bautzen —Wilthen ist nunmehr dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. Damit ist ein weiteres Stück de« umfangreichen Umbaues de« Bautzener Bahnhofs, der seit mehreren Jahren im Gange ist und noch mehrere Jahre dauern soll, fertig- gestellt. Die Strecke zweigt ein großes Stück weiter östlich von der Linie Bautzen-Görlitz ab als die alte, benutzt den für diese Strecke geschaffenen Durchstich und mündet in weitem Bogen hinter der Staatsstraße Bautzen—Grosspost witz in die alte Strecke ein. Die Verlegung machte sich aus Gründen der Betrieb«stcherheit notwendig. Die alte Strecke wird einstweilen als Ausziehgleis für den Abstell bahnhof benutzt. Bautzen. Starker Wassermangel macht sich seit einigen Wochen in Ostsachsen bemerkbar. In den Städten Bautzen, Löbau und Bischofswerda haben die Stadtverwal- tungen zu strengsten Einschränkungen im Verbrauch von LettungSwafler auffordern müssen. Geradezu besorgnis erregend tritt der Wassermangel in Bautzen auf. Einzelne Stadtteile haben zeitweise an manchen Tagen überhaupt kein Wasser, namentlich in den oberen Stockwerken der Häuser, was in den Haushalten, Wasserklosetts usw. zu großen Uebelständen führt. Löbau. Eine eigenartige Form der Selbsthilfe wurde bei einer Holzauktion im Kottmar-Revier angewendet. Zu der dort stattfindenden Versteigerung von Stöcken hatten sich gegen dreihundert Bieter eingrfunden. Die Preise wurden in schwindelhafte Höhen getrieben. Als das Ueberbieten jedoch zu bunt wurde, holte man die schlimmsten Preis treiber au» der Menge heraus, wobei man als geeignetste Anhaltpunkte die Ohren wählte. Daß die Sache jedoch nicht scherzhaft war, mußte besonder« ein Bieter erfahren, der den Preis für eine Parzelle (5 Stöcke) bi« auf 310 Mark ge trieben hatte, und den man derart unsanft bei den Ohren nahm, daß er blutete. Die Stadtverwaltung als Veran stalterin gab zu, daß eine „bis ans Krankhafte grenzende Kaufwut" herrschte. Bis zu 360 Mark wurden für fünf Stöcke geboten, für einen Raummeter Rollenholz 500 Mark. Leipzig. Am Pfingstsonnabend unternahm der Kaufmann Paul Schmidt mit seiner 36 Jahre alten Gattin nach deren Heimat Eisenach eine Motorradpartie, die leider ein trauriges Ende nehmen sollte. Kurz vor dem Hause des Schwagers in Eisenach wurde das Ehepaar von einem Automobil überholt, dem in kurzer Entfernung ein zweites folgte. Man nimmt an, daß Frau Schmidt sich nach dem zweiten heraukommenden Automobil umgesehen und dabei vom Hinterfitz der Motorrades herabgefallen ist. Obwohl angesichts des Reiseziele« Herr Schmidt die Fahrt schon verlangsamt hatte, schlug seine Gattin bei dem Absturz so hart auf die Straße auf, daß sie befinnung«lo« liegen blieb und alsbald verschied. Hartenstein. Wegen Milchfälschung verurteilte da» hiesige Schöffengericht eine Gut«brsitzersehefrau zu 12000 Mark Geldstrafe.