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Ottendorfer Zeitung : 07.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192206079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220607
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-07
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.06.1922
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des Stunden erledigen wolle, haushalt nicht einer genommen. öS) stellung neuen Papiergelde» zugestanden würde. Staats sekretär Bergmann hat in Paris mit einigen führenden Mitgliedern der Reparationskommission über die Frage ge sprochen. Man erklärte es ihm gegenüber in Paris für selbstver ständlich, daß „höhere Gewalt" Ausnahmen rechtfertigen dürste, aber man will nicht eine dementsprechende besondere „Härte klausel" in die zu treffenden Vereinbarungen ausnehmen. Es wird also im wesentlichen bei den Abmachungen bleiben, die Hermes in Paris verabredet hatte. genommen. Es folgte nunmehr die zweite Beratung Penstonskürzungsgcscües. Nach den Nusschußbeschlüssen soll die Pension München. (Noch keine allgemeine Arbeitsauf nahme im Metallge werbe.) In Nürnberg, Augs burg und Fürth wird nach Annahme des Schiedsspruchs durch die Arbeiter wieder gearbeitet. Die Mehrzahl der Münchener Firmen weigerte sich, den Betrieb wieder aufzunehmen. ES sind dies die Bayerischen Motorenwerke, Bayerischen Berg mann-Werke, Elektromotorenwerke, Süddeutsche Waggonfabrik, Krupp-Werke und weitere acht Betriebe. Ilm die Heimat. Roman von Bruno Wagner. (Nachdruck verboten.) (Die Lage der Bankob erbe amten.) -sammlung der Vereinigung von Oberbeamten Rückfrage und Antwort. Fu der Rückfrage, die das deutsche Kabinett nach Paris sandte, war vor allein davon die Rede, ob im Falle „höherer Gewalt" uns eine Ausnahme von dem Verzicht auf die Her- Sammelmappe für bemerkenswerte Tages- und Zeitereignisse Da gab e-Z eine große Umwälzung im Schulhause. Anfangs schien es, als ob alle Beteiligten davon Vorteil haben sollten. So leid es Johannes tat, daß auch seine Lirblingsschwestcr Anna aus dem Hause gegangen und so sehr ihm der arme Krüppel ans Herz gewachsen war, dem er immer ein treuer Bruder gewesen, so mußte er doch auch anerkennen, daß mit der Schwiegermutter eine anders Ordnung eingezogen war. Es ging ruhiger her :m Schulhause. Man stolperte nicht beständig über Gesines Scheuerbesen und Eimer; und das Essen war schmackhafter. Auch der berühmte Kalbsbraten der Schwiegermutter hatte trotz des Protestes, den Johannes wegen der Kosten erhob, seinen Einzug gehalten. Man hatte freilich eine Aushilfe nehmen müssen, ein kräftiges, eben der Schule entwachsenes Mädchen, das jeden Tag ein paar Stunden kam, die grobe Arbeit machte, aufwusch und Wasser holte. Da Frau Diestel mon-Mch eine kleine Pension an ihren Schwiegersohn zahlte, hatte man etwas mehr Haus haltsgeld. Davon sollte freilich alles, aber auch alles be stritten werden; nicht nur Essen »md Trinken, sondern für das Lehrerspaar auch Kleider und Schuhe. Und das wollte bei Karoline mehr bedeuten, als diese Worte sagten, — und was sonst zur Notdmft des Lebens und des Geistes gehörte. Schließlich mußte man doch auch zurücklcgen für den Fall von Krankheiten und noch für eine andere Möglich keit, auf die Frau Gesine Diestel ihre mütterliche Hoff nung setzte, während Karoline selbst mit Entsetzen ab- wehrte, wenn die Mutter zarte Andeutungen machte oder gar unzarte Fragen stellte. „Nein, gottlob, so weit ssnd wir noch nicht?" sagte sie dann heftig. „Wir haben selbst kaum satt zu essen im Schulhause; und ich werde früh genug alt und häßlich Werden von diesem Lebe».* VeMicker Kerckmag. (Ans der 220. Sitzung.) Den ersten Punkt der Tagesordnung der heutigen Sitzung Den ersten Punkt der Tagesordnung der Sitzung bildete die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über die Verwendung von Wartegeldempfängern. Nack der Vorlage sind die Wartegeldempsängcr verpflichtet, jedes Amt im Reichsdienst zu übernehmen, das ihnen billiger weise zugemutet werden kann. Nach dem Beschluß des Aus schusses soll diese Verpflichtung erlöschen für diejenigen Warte- geldempfänger, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Diese sollen aus Antrag pensioniert werden. Die Abgeordneten Schmidt-Stettin (Deutschnatl.) und Dr. Scholz (D. Volksp.) bekämpften die Vorlage wegen der Auf fassung, daß die Wattegeldempfänger gezwungen werden sollen, ein Amr anzunehmen, das dem früher von ihnen eingenomme nen nicht gleichwertig ist. Abg. Stücklen (Soz.) trat für die Vorlage ein mit dem Be merken, das Deutsche Reich kann sich den Luxus nicht erlauben, Leute, die kerne Arbeit leisten wollen, lebenslänglich sür ihr Nichtstun mit ihrem vollen Beamtengehalt zu besolden. Dar aus wurde die Vorlage in der Ausschüßsassnng gegen die Stim men ver Deutschnaüonalcn und der Deutschen Vouspartei an - Solche Äußerungen bekam Frau Diestel oft zu hören. Anfangs hatte sie die Tochter ausgelacht. Wie gut hatte die es hier? Ein hübsches Heim — die Einrichtung hatte ja auch Geld genug gekostet — ein sorgenfreies Leben und einen Mann, um den jeder die junge Frau beneiden konnte. Nie war er verdrießlich, nie hatte er zu nörgeln, wie andere Männer; und im ganzen Dorfe war er angesehen, ganz anders als sonst so oft die Schullehrer, wenn sie nichts verstehen, als im Wirtshause große Worte zu machen und an allem herumzumäkeln. Rein, von der Sorte war Johannes nicht. Aber auch kein Kopfhänger. Und sein Wort galt etwas bei den Bauern. Darauf war Frau Diestel stolz. Daß Karoline sich daraus gar nichts machte, konnte sie nicht begreifen. Als sie aber erst ein paar Wochen da war, fing sie an, sich die Frage vorzulegen, ob da nicht noch etwas anderes im Hintergrunds stecken könne. Karoline war doch ein lustiges Mädchen gewesen. Jetzt stand sie oft lange Zeit am Fenster und sagte kein Wort, und wenn man sie an- redete, hatte sie Tränen in den Augen. „Ach, ich langweile mich hier jo schrecklich," sagte sie dann wohl. „Den ganzen Tag sitzt man hier wie im Käsig. Es lobnt sich nicht einmal, sich ordentlich auzu- ziehen, denn cs kommt ja kein Besuch ins Haus, — nur die Bauern, die zu Johannes wollen und nach Tabak und Schweiß riechen und manchmal auch nach Koruschnaps." Frau Diestel nahm sich ihren Schwiegersohn vor. Der war sehr beirossen, als sie ihm sagte, er vernachlässige seine Frau. Tat er das.wirklich? Run ja, in der Schul zeit hatte sie nichts von ihm; und morgens vor der Schule trank er seinen Kafsee allein, weil sie so früh nicht aufstaud. Nach Tisch schlief sie, während er im Garten arbeitete. Und dann war der Nachmittagsunterricht. Hinterher aber ging er, wenn das Wetter gut war, mit ihr spazieren und erzählte ihr von den Schulkinder» oüet zeigte ihr die Schönheiten der Umgebung. Und dann, — ja, dann allerdings setzte er sich an dir Arbeit, die er nur zur Abendbrotzeit unterbrach. Erst spät in der Nacht Sing er zur Ruhe. Seine Frau schlief meistens schon seit einigen Stunden, wenn er kam. Das war so der Tageslauf. Seine Schwiegermutter hatte vielleicht recht, wenn sie meinte, so eine junge Frau wolle ihre Zerstreuung haben. Er schlug ihr deswegen vor, Karolinens Freundinnen aus Ratzeburg einzuladen. Frau DiesteZ fand, daß das ein großartiger Gedanke wäre. Er sollte ihr nur die ganze Geschichte überlassen, und wegen der Kosten sollte er sich keine grauen Haare wachsen lassen. So viel konnte eine Schwiegermutter schon sür ihre Kinder tun. An einem Mittwoch nachmittag sollte das große Er eignis fiattfinden. Da stand das Schulzimmer leer, und wenn man die Bänke und Tische beiseite rückte, hatten die jungen Mädchen sogar Platz zum Tanzen. Freilich, auf Herren mußten sic- verzichten. Und so wurden denn die Einladungen anSgesandt; und eines TageS fuhren Frau Diestel und Tochter nach Lübeck, um alles Nötige einzu- kausen. Johannes hatte zwar geweint, man brauche doch die Natzeburger Geschäftsleute nicht zu übergehen. Er wunderie sich überhaupt, daß man wegen des bißchen Kuchens so viel Umstände machte. Aber Lie Frauen stießen sich an und lachten. Johannes würde schon Augen machen! Und richtig, von Lübeck kamen am Mittwoch, während Johannes in der Schule war, allerhand Herrlichkeiten an. Der Frachtkutscher fuhr eine große Kiste vor, „Vorsicht! Glas!", stand darauf zu lesen. Und aus der Konditorei in der Breiten S'raße war ein besonderer Bote geschickt, der den Blechkasten mit der Eisbombe und die runde Schachtel mit der Torte brachte. Am Mittwoch war Johannes nach Poggenhagen ge gangen, um dem jungen Baron, der nun so früh det Gutsherr geworden war, Stunden zu geben. Das war den Frauen heute recht angenehm. Denn bei einer Kaffec- orsellschaft will man doch unter sich sein; der Mann braucht Nicht gleich von vornherein dabei herumzusitzen. Frau Diestel hatte ihm sogar beim Fortgehen gesagt; er brauche sich gar nicht so sehr zu beeilen, er käme zum Sekt noch immer früh genug. Er halt» das natürlich sür einen Scher- gehalten. LFortsetzung folgt.) Heidelberg. ( Auf der Hauptversammlung „ „ im Bankgewerbe, in der die Mehrzahl der Oberbeamten im Bankgewerbe organisiert ist, nahmen Erörterungen Uber die materielle Lage der Oberbeamten einen breiten Raum ein. Sämtliche Redner vertraten die Ansicht, daß die Vereinigung die beste Tradition der Gewerkschaften, keine reine Ge- balisbewegung zu sein, ausrcchterhalten und die ideellen Ziele nach wie vor verfolgen würde. Der Vorstand wurde be auftragt, in Verbindung mit den zuständigen Organisationen der Arbeitgeber einen Weg zu suchen, der unter Ausschaltung jeglicher Larisierung eine Anpassung der Bezüge an die je weilige Teuerung ermöglicht. Verfalltag. Obwohl nachstehende Ausführungen unseres ^-Mit arbeiters inzwischen durch die Ereignisse überholt worden sind, scheinen sie uns doch der Wiedergabe auch jetzt noch wert. Unser Gewährsmann äußerte sich unter dem 29. Mai wie folgt: Die Reparationskommission selbst hat den 31. Mai zum entscheidenden Stichtag sür die Neparationsfrage ge macht. Die Bedeutung freilich, die sie ihm zuerst gegeben hatte, hat er verloren, denn in den Bedingungen, die bis dahiu von Deutschland erfüllt werden sollten, hat sich die ganze Grundlage verschoben Deutschland mußte ab- lehnen, aber es hat eine andere Art der Erfüllung vorge- schlageu, und die Pariser Verhandlungen des Finanz- Ministers Dr. Hermes haben dazu geführt, daß statt der beabsichtigten politischen Entscheidung wirtschaftliche Ergebnisse zu reifen beginnen. So wenig die Konferenz von Genua einen greifbaren Erfolg gebracht hat, so sehr hat sie doch andererseits auf die Stimmung in Frankreich gewirkt, daß man zweifeln könnte, ob ohne die Ereignisse in Genua das Ncparationsproblem sich so weit ent wickelt hätte. Wie sich jetzt hcrausgestellt hat, war der deutsche Reichsfinanzminister bei seinen Pariser Verhandlungen an enge Instruktionen gebunden, die zu einer inneren Krise zu führen drohten. Da die eingehenden Verhandlun gen im Kabinett und vor dem Auswärtigen Ausschuß dcs Reichstages zum größten Teil vertraulich geblieben sind, läßt sich der Gegensatz zwischen dem Reichskanzler Dr. Wirth und dem Reichsfinanzminister Dr. Hermes noch nicht in vollem Umsang übersehen. Er stammt wohl im Grunde daher, daß Dr. Wirth als früherer Finanz minister auch jetzt noch als Reichskanzler auf das Ressort des Tr. Hermes den führenden Einfluß auc-üben will, zu mal die Aufgaben dieses Ressorts die Grundlagen der ge samten deutschen Politik bilden. Perjönliche Differenzen haben die Zuspitzung anscheinend beschleunigt, und wir waren nahe daran, in eine schwere Krise hineinzugeraten. Dr. Hermes hat in Paris Verpflichtungen übernehmen zu müssen geglaubt, die zu ungeheuren Schwierigkeiten führen können, sobald der Markentwertung kein Riegel vorgeschoben werden kann, und die bei der drohenden Lage jeden Augenblick zur Katastrophe führen können. Dabei handelt es sich um den Stichtag für den deut schen Notenumlauf, den die Rcparationskommission setzt auf den 31. März 1922 festgesetzt haben will, dergestalt, daß jede neue Notenausgabe danach dutch Steuern gedeckt werden soll. Nur dadurch, daß bei dieser Regulierung die Summen für Rcparationszwecke ausscheiden sollen, daß also unser inneres Budget in gewissem Umfange ent lastet wird, erscheinen für den Augenblick diese Maßnahmen durchführbar. Es ist ein Versuch zur Lösung, bei dem die Möglichkeit des Erfolges nicht mehr Aussichten hat, als die des Mißerfolges, und der unter Umständen freilich eine Katastrophe bedeuten würde, deren Umfang ganz unübersehbax ist. Die Spannung zwischen dem Noten umlauf vom 31. März und heute beträgt etwa 10 Mil liarden, die zum Teil noch für Neparationszwecke ver wendet werden mußten, infolgedessen nicht zu der Summe rechnen, die durch neue Steuern oder Steuererhöhungen aufgebracht werden müßte. Aber da die Anleihe noch nicht perfekt geworden ist, nicht einmal der Termin fest steht, zu dem sie die deutsche Wirtschaft augenblicklich ent lasten könnte, sind die Bedenken des Reichskanzlers durch aus berechtigt. Das Kompromiß, das zur Beseitigung der deutschen Krise vereinbart worden ist, ist die Rückfrage in Paris, ob nicht ein anderes Datum für die Regulierung des Notenumlaufes festgesetzt werden könnte Es hat in seiner Wirkung keine große Bedeutung, da nach der Meinung von Dr. Hermes der deutsche Wunsch bei der Reparations- kommission keine Aussicht auf Erfolg hat. Dis Mehrheit des Kabinetts scheint mit den Verhandlungen des Finanz ministers einverstanden, der Reichspräsident hat vermittelt, das bringt über die Krise hinweg. Indessen stellt die Ver pflichtung, zu der das Kabinett bereit ist, eine neue Er- fülluugspolitik dar, die auf nicht viel festeren Füßen steht wie die bisherige. Ob sich das rechtfertigen lassen wird, ist heute noch nicht zu übersehen. über. Abg. Kocne» (Komm.) erhob Einspruch dagegen, daß man den Reickshaushaltsplan in dritter Lesung in wenigen solle, übrigens könne man den Jahres- Regierung bewilligen, von der man mckr wisse, ob sie übermorgen noch bestehe. Die weiteren Aus führungen des Redners beschäftigen sich mit verschiedenen poli tischen und wirtschaftspolitischen Fragen. Schließlich wurde der Etat in dritter Lesung an Ausschußautrag, der den Abschluß von Kartoffellieferungs- vrrträge» fordert und sich gegen Zuckerverläufe ins Ausland wendet. Aus Anttag des Abg. Hergt (Deutschnat.) stellte der Prä sident fest, daß auch beim Gesetz über die Verwendung von Wanegeldempfängern keine Zweidrittelmehrheit vorhanden war. Fahrpreisermäßigungen für Schüler, Lehrlinge, Kinder. Die Ausschußanträge auf Fahrpreisermäßigung für Schüler und Lehrlinge wurden angenommen. Ferner wurde ange nommen eine Entschließung des Abg. Koch-Weser (Dem), wonach Kinder bis zum 6. Jahre frei und bis zum 14. Jahre Ermäßigung des Fahrpreises um die Hälfte erhalten sollen. Angenommen wurde ferner eine Enftchließung, wonach den Grenzschutzangehörigen von 1919 dieses Jahr als Kriegsjahr doppelt angerechnet werden soll. Die Annahme dieser Ent schließung geschah mit 156 gegen 146 Stimmen. Hieraus ging man zur dritten Lesung des Reichshaushaltsplanes Vom I-oknkampfplatL. Berlin. (Höhere Lohnforderungen im Buch druck g e w e r b e.) Der in Berlin zusammengetretene Tarif ausschutz der deutschen Buchdrucker hat nach einer zweistündigen Tagung die Verhandlungen als ergebnislos abgebrochen. Die Gehilfenschaft hatte für Monat Juni erhöhte Lohnforderungen gestellt. Die Prinzipalität machte den Vorschlag, die zum letztenmal Anfang Mai erhöhten Lohnsätze auch im Juni be stehen zu lassen. Da man sich nicht einigen konnte, waren die Verhandlungen zunächst gescheitert. In den Organisationen wird nunmehr darüber beraten, welche Schritte zu unternehmen sind. Es verlautet, daß Einigungsverhandlungen schweben. Berlin. (Zerfall der Zentralarbeitsgemein-! schäft.) Der freigewerkschaftüche „Bund technischer K. stell ten und Beamten (Butab), die größte Organisation technischer Angestellten Deutschlands, hat sich aus seiner Generalversamni- lung gegen nur wenige Stimmen für den Austritt aus der „Zentralarbeitsgemeinichast" ausgesprochen. Auch die Forde rung gesetzlicher Einführung der Maifeier wurde beschlossen. Es hat eine starke Übertrittsbeweguna zu den technischen Anae"cll- tenverbändcn des Nationalverbandes deutscher Bervfsverbände, zum „Berufsverband deutscher Techniker" und zum „Berufs verband deutscher Werkmeister" eingesetzt. bcilseinkommen den Betrag von 60 000 Mark übersteigt. Die Hälfte des Nutzegehaltes ausschließlich des Teueruugszu- schlages muß jedoch den Nuhegehaltsempsängern verbleiben. Abg. v Gallwitz (Deutsch«.) erklärte sich gegen die Vorlage, da sie eine Verletzung der wohlerworbenen Rechte der Beamten darstelle. Abg. Dr. Wunderlich (D. Volksp.) war aus ähnlichen Gründen gegen die Vorlage, die außerdem eine Versa" mgs- änderung bedeute, was angesichts der ablehnenden Hal ing des Reichsrates bedenklich sei. Der Redner begründete den Antrag seiner Parteifreunde, wonach den Ruhegetzaltsempsängern mit Arbeitseinkommen immer die Hälfte des Ruhegehalts ein schließlich der Teuerungszuschläge verbleiben soll. Abg. Dr. Hoefle (Zentr.) bedauerte die ablehnende Haltung der Rechten. 19l2 habe der ganze Reichstag einmütig ein Ge setz im Sinne der heutigen Vorlage verlangt. Die große Mehr heit der Beamtenschaft begrüße die Vorlage aus Gründen der Moral. Der Redner lehnte den Antrag Wunderlich ab. Abg. Steinkopf (Soz.) trat gleichfalls sür die Vorlage ein Die breite Masse der Beamten würde durch das Gesetz nicht ge schädigt, böchstens Pensionäre wie Ludendorff, der r u der englischen Presse seine Pfunde beziehe. Abg. Geck (U-Soz.) verlangte die Durchführung der Vor lage aus Gründen der Gerechtigkeit. Ter Antrag Dr. Wunderlich wurde darauf abgelehnt und die Vorlage in der Ausfchußsttzung in zweiter und gleich dar auf auch in dritter Beratung angenommen. Die Schlußab- stimmung, die namentlich war, ergab 217 Stimmen sür, 109 gegen die Vorlage bei einer Stimmenthaltung. Die Vorlage wurde also mit einfacher Mehrheit angenommen. Falls die Meinung der Rechten, daß das Gesetz eine Ver fassungsänderung darstellt, sich bestätigt, ist die dazu er forderliche Zweidrittelmehrheit, die 218 Stimmen bedingt Hötte, nicht erreicht. Zur Zweidrittelmehrheit hat eine Stimme ge fehlt. Das Gesetz über Entschädigung der Schöffen und Ge schworenen wurde alsdann dem Rechtsausschuß überwiesen. Weiter wurde eine Reitze bei der Haushaltsberatung zurück- gestellter Titel und Entschließungen nach den Vorschlägen des Ausschusses angenommen. Gegen die äußerste Linke wurde auch eine Entschließung Dr. Schreiber (Zentr.) angenommen, die an die Landesregierungen das Ersuchen richtet, die Schutz polizei von allen parteipolitischen Einflüssen kernzuhalten. Tie Entschließung der Dcutschnationalcn, die sich gegen die Getreide umläge richtet, wurde in namcntlichrr Abstim mung mit 190 gegen 136 Stimmen bei zwei Stimmenthaltun gen obgelehnt. Ebenfalls abgclchnt, und zwar mit 191 gegen 137 Stimmen wurde die Entschließung Hermann Müller (Soz.) auf Zwangsbcwirtschaftuug von Getreide, Kartoffeln und Zucker Die vom' Ausschuß beantragte E-llschlietzung, durch die die rechtzeitige Sicherstellung einer genügenden Brvtrcferve unter Verbilligung des Brotpreiscs für Minderbeminette ge fordert wird, wurde mit 216 gegen 79 Stimmen bei 3 Stimm cuthaltungen abgelehnt. Angenommen wurde dagegen der * Die Rcparationskommission hat zugestanden, daß im Falle „höherer Gewalt" Ausnahmen für die Herstellung neuer deutscher Banknoten bewilligt werden können. * Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages genehmigte das Wirtschaftsabkommen mit Polen über Oberschlesten und beriet die Ncparationsfrage. * Der Preußische Landtag hat sich bis zum 13. Juni vertagt. * Poincarö hat erklärt, daß der deutschen Regierung über den 31. Mai hinaus eine Frist von zwei bis vier Wochen ge geben werden soll, um eine Verständigung mit der Reparations- kommission zu finden. . . . von RuhegchaltS- empsänaern, die ein steuerbares Einlommcn beziehen, um die Hälfte desjenigen Betrages gekürzt werden, um den das Ar-
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