Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 07.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192206079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220607
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-07
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.06.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erweiterung äer Xrankenversickerung. V erstcherungspflichtbiszu 60 000 M. Gehalt. Der Reichsrat beschloß verschiedene Änderungen des Krankenversicherungsgesetzes. Den Krankenkassen wurde gestattet, die Grundlöhne abermals erheblich Zu erhöhen, wobei das Selbstverwaltungsrecht der Kaffen auch noch insoweit verstärkt wurde, als ihnen die Möglichkeit gelassen wird, durch Satzungsänderungen noch über den gesetzlich sestgelegten Höchstbetrag hinauszugehen, falls er nicht zureicht. Die Grenze für die Ver sicherungspflicht wurde von 40 000 auf 60 000 Mark erhöht. Weitergehende Vorschläge fanden in Len Ausschüssen keine Mehrheit. Dis Meldefrist wurde auf 14 Tage erweitert. Wochenhilfeund Fürsorge sollen nunmehr je in einem besonderen Gesetz geregelt werden. Der einmalige Beitrag für die EntbindnngS- kosten wurde von 100 auf 250 Mark erhöht, das Stiügeld durchweg auf 6 Mark. Bei der Wochenfürsorge wurde die bisherige Einkommensgrenze zwar nicht erhöht, wohl aber die Kinder Zuschläge bis aus 1500 Mark, um be sonders kinderreiche Familien zu begünstigen. politische KunälcbLLS. veullcklsnet. Botschafter Wiedfeldt bei Präsident Harding. Der neue deutsche Botschafter Wiedfeldt wurde in Washington von Präsident Harding empfangen, welcher dem Botschafter auf seine Ansprache u. a. erwiderte: Ich begrüße Ihre Erklärung, daß Ihre Bemühungen darauf gerichtet sein werden, die wirtschaftlichen und geistigen Be ziehungen, die solange zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Volke bestanden, zu pflegen und zu kräfti gen. Ich werde sehr glücklich sein, mit Ihnen zur Er reichung dieses Zieles zusammenzuarbeiten. Erhöhung der Zulage» für Unfallversichcrte. Am Reichstagsausschuß für Sozialpolitik wurde ein Gesetzentwurf über Erhöhung der Zulagen der Unfallver sicherung beraten Für die Zeit vom 1. Juli 1922 ab sollen die Zulagen im allgemeinen so erhöbt werden, daß der Zulageberechtig^e an Rente und Zulage zusammen um die Hälfte mehr als bisher bezieht. Es wurde beschlossen, daß die Zulage zu einer Verletztenrente schon dann ge währt wird, wenn die Rente 83 oder mehr Prozent der Vsllrente beträgt (bisher mußte sie mindestens 50 Pro zent der Vollrente betragen). Umgestaltung der Angcstelltenversichcrung. Die Beratung eines Gesetzentwurfs über teilweise Umgestaltung der Angestelltenversicherung nahm der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstages vor. Ange nommen wurde ein Antrag, der die Versicherungsgrenze von 30 000 Mark auf 100 000 Mark heraufsetzt unter ent sprechender Änderung der Gchaltsklassen und Beiträge; ferner soll grundsätzlich das Markenverfahren eingeführt werden. Berlin. In Prag ist ein Vertrag zwischen dem Dentschen Reiche und der Tschechoslowakischen Republik über die Aus lieferung und die sonstige Rechtshilfe in Strafsachen nebst Zusatzprotokoll von den beiderseitigen Bevollmächtigten unter zeichnet worden. Berlin. Wie man bier erfährt, wird der Deutsche Reichstag voraussichtlich vollzählig nach München kommen, um die deutsche Gewerbeschau zu besichtigen und einer Auf- sührung der Passionsspiele in Oberammergau beizuwohnen. Paris. Ter ehemalige Kriegsministor Lefüvre erklärt, daß er in keiner Beziehung zu dem der Fälschung von Doku menten angeklagten Anspach gestanden habe, daß er ihn nicht kenne und daß er kein Dokument veröffentlicht habe, das von ihm herrühre. London. Der Schatzsekretär Sir Robert Horne teilte mit, daß die Bank von England offizielle Schritte zur Ein berufung einer Zusammenkunft der führenden inter nationalen Emissionsbanken unternehmen will. Von uns fern. Schließung der Schneekoppepost. Die Postagentur auf der Schneekoppe soll demnächst geschloffen werden. Das Neichspostministerium teilt dazu folgendes mit: „Der An stoß zur Aufhebung der Postagentur auf der Schneekoppe ist nicht von der Postverwaltung ausgegangen. Vielmehr hat der Pächter der Schneekoppenbaude das Dienstverhält nis als Postagent gekündigt; eine andere Person, die die Verwaltung der Postagentur übernehmen könnte, ist auf Ilm die Heimst. Roman von Bruno Wagner. SOI (Nachdruck verboten.) Kurz vor vier Uhr fuhr der große Landauer vor, den Frau Diestel auf ihre Rechnung bestellt hatte, um ihre Gäste herzubringen und abends wieder abzuholen. Claus Hansen saß selbst auf dem Bock. Solch eine Fuhre hatte er in seiner langen Zeit als Fuhrwerksbesitzcr nur selten gehabt. Das sah aus wie ein Nest bunter Vögel. Im Weichen Rücksitz saßen breit und ivichttg die Frau Senator, die trotz Karolinens Widerspruch von Frau Diestel ein« geladen war, weil sie doch nun einmal die Tante war und weil man Ehre mit ihr einlegen konnte, daneben Hannchen Musmann als alte Freundin, die sich in dem schönen Hut, den sie aus ihrem Schaufenster genommen hatte, und in dem steifen grauseidencn Kleid viel zu ge putzt neben der ganz einfach gekleideten Honoratiorenfrau vorkam. Auf dem schmalen Vordersitz aber saßen Gretchen Brandt in Weiß, Frida Küster in Rosa und Alma Rauten berg in Blau, wie die bunten Vögelchen auf einer Stange, — und auf dem Bock eingcquetscht neben dem alten Kut scher und sich ängstlich fesihaltend Anna und Lina Müller, beide sehr niedlich, aber in sehr billigen weißen Fähnchen, denen man ansah, daß die netten Mädchen aus ordent licher, aber recht unbemittelter Familie waren. Nun hielt der Wagen, und Frau Diestel und Karo line halfen den Gästen heraus. Ms siele ein Schwarm von Spatzen in eine Hecke ein» so ging auf einmal das Gezwitscher los, — Lachen und Schwatzen. Sie waren bis auf Gretchen Brandt alle noch nicht hier draußen gewesen und freuten sich königlich. So ein Landschul baus, — das mußte ja entzückend sein! Nur die Frau Senator schritt würdevoll neben ihrer Kusine her, dis sie mit vielen Komplimenten ins Haus führte, während Hann chen Musmann hinierherging. Ein« Stunde hatte man nun an der festlich gedeckten Lasel bei Kaffee und Kuchen gesessen. Diese erste Sitzung der Schneekoppe nicht vorhanden. Die auf der Schneekoppe aufgelieferten Briefsendungen werden während der Som mermonate nach wie vor von dem Personal des Postamts in Krummhübel täglich abgeholt. Was den Fernsprechver kehr betrifft, so muß es dem Baudenpächter überlassen bleiben, einen Fernsprechanschluß zu beantragen, den er gcgen Erstattung der Unkosten auch den auf der Schnee koppe verkehrenden Personen zur Benutzung überlassen kann." Die GroMadtpresse erhöht ihre Bezugspreise bis über 50 Mark pro Monat. Die Berliner Blätter kündigen einhellig an, daß sie abermals infolge der anhaltenden Notlage des Zeitungsgewerbes gezwungen sind, ihre Be zugspreise zu erhöhen. Trotz der im Reichstag für not wendig erkannten öffentlichen Hilfe für die Presse wird die Situation immer unhaltbarer. Die Papierpreiss sind auf das 80fache des Friedenspreises gestiegen, so daß alle Be- zugspreiserhöhungsn für die Zeitungen hinter den wirk lichen Notwendigkeiten Zurückbleiben. Zum erstenmal gehen die großen Berliner Blätter mit ihrem neuen Be zugspreis über 50 Mark pro Monat hinaus, entsprechend werden die Preise für Einzelverkaus erhöht. Post nach Nieder!. Indien verbrannt. Nach einer telegraphischen Mitteilung der Postverwaltung von Nie- derländisch-Jndien ist die am 26. März von Frankfurt (Main) abgefertigte Briefpost nach Soerabaja bei einem Brand auf der Eisenbahn teilweise beschädigt worden. Der Inhalt der Briefpost bestand aus Sendungen, die in der Zeit vom 19. bis 26. März beim Bahnpostamt 19 in Frank furt aufgekommen sind und aus den Oberpostdirektionsbe- zirken Braunschweig, Bremen, Kassel, Koblenz (unbesetzt), Darmstadt (unbesetzt), Dortmund, Düsseldorf (unbesetzt), Erfurt, Frankfurt a. M. (unbesetzt), Halle (Saale), Ham burg, Hannover, Kiel, Karlsruhe (Baden), Köln (unbe setzt), Konstanz, Magdeburg. Miu.den (Wests.), Münster (Wests.), Oldenburg und Schwerin (Mecklenburg) her rühren. Nähere Angaben fehlen noch. über die Ursache des Explosionsunalücks in Blunmu verlautet, daß der Erplosion ein am Anfang unbedeutend scheinender Brand im Läuferwerk, wo die Erplosivstoffe zu Pulver zerrieben werden, vorausging. Die Blumauer Feuerwehr veilor bei den Lvschacbeiten drei Mann an Toten, außerdem wurde ihr Kommandant lebensgefährlich verletzt. Opels Leiche gefunden. Nach einer Meldung aus Salzburg ist die Leiche des seit Anfang März vermißten, bei einer Skifahrt verunglückten Ingenieurs v. Opel auf der Trauner Alp bei Ferleithen, eine halbe Stunde ober halb des Gasthofes „Trauner Alp", aufgefunden worden. Explosion eines Schweizer MunitiousdepotS. Ein Pulvermagazin, das eine halbe Stunde von Thun in der Nähe des Lerchenfeldes liegt, ist in die Luft geflogen. Die Explosion war so heftig, daß das Gebäude vollständig zer- stört'wurde und daß viele Häuser in der Nähe beschädigt wurden. In dem Magazin befanden sich zur Zeit der Explosion keine Menschen. Doch sind zwei Kinder getötet worden. Viele Personen wurden durch Glassplitter ver letzt. Wer die Ursache der Explosion ist nichts bekannt. Der Schaden ist sehr bedeutend. GericbtskaHe. Französische Rächer „ventscher Frauenehre". In Ober- schlesien hatte sich im vorigen Jabre ein Zoptgericht gebildet, um solche Frauenspersonen, die sich mit den Franzosen abge geben hatten, dadurch zu kennzeichnen, daß man ihnen die Zöpfe abschnitt. Die interalliierte Kommission nahm drei dieser Zopsabschneider sest. Zweien gelang es, zu entkommen Der dritte, ein Assistenzarzt, ist jetzt vor das interalliierte Gericht gestellt worden, und das Gericht hat die „Ehre" der gekränkten Frauenspersonen dadurch wieder hergestellt, daß es den Arzt zu einem Jahre Gefängnis verurteilte. Jnventarwert bei Pachtverträgen einst und jetzt. Das Reichsgericht hatte darüber zu entscheiden, ob beim Ablauf von Pachtverträgen, die vor dem Kriege geschloffen wurden, der Verpächter für das ihm vertragsmäßig zum Schätzungswert zurückzugebende eiserne Inventar den Preis zu bezahlen hat, den es zur Zeit der Übernahme durch den Pächter wert war, oder den Preis, den es bei dem heutigen Valntastand wert ist. In dem vorliegenden Falle zahlte der pachtende Landwirt 1914 rund 130 MO Mark und verlangt dafür jetzt bei der durch Vertrag ausbedungenen käuflichen Rücknahme durch den Verpächter rund 4 Millionen Mark. Der Reichsgerichts senat fällte zunächst keine Entscheidung, sondern machte den Parteien den Vorschlag, Bevollmächtigte für Vergleichsver handlungen unter Vorsitz des Präsidenten des Senats zu be nennen und zunächst eine gütliche Einigung zu versuchen. Der Präsident ließ aber keinen Zweifel darüber, daß der Senat war zu aller Zufriedenheit verlaufen. Der Kaffee war tark aromatisch, der Kuchen so schön gewesen, wie man hn in Ratzeburg nur selten bekam. Und da Karoline in letzter Zeit nicht nach Ratzeburg gekommen war, hatte man ihr unendlich viel zu erzählen. Sie selbst hatte wenig zu berichten. Was gab es denn hier? Das konnte ja die Freundinnen nicht inter essieren. Endlich stand die Frau Senator auf und sagte: „Wir haben nun wohl' lange genug gesessen. Ich möchte mir mal ein bißchen die Füße vertreten." So wurde die Tafel denn aufgehoben. Frau Diestel fetzte sich mit ihren Freundinnen in dis Laube hinter dem Hause, während Karoline die jungen Mädchen durch die Wohnränme führte. Aber dabei war ihr gar nicht be haglich zumute. Sie merkte es den Freundinnen an, daß sie von der Einfachheit der Lehrerwohnung überrascht waren. Und im stillen genierte sie sich. Die hübsche Ein richtung kam in den kleinen Räumen gar nicht genug zur Geltung. Sie war froh, als man den Nundgang beendet hatte und in den Garten hinaustrat. Nun standen sie alle vor der Tür und sahen die Dorfstrgße entlang; Karoline schlug vor, zum See hinunterzugehen, wo man einen herrlichen Blick hatte. Aber plötzlich stockte sie. Da kam gerade Hein rich Stahmer aus einem Seitenwege heraus; und jetzt hatte er sie auch schon gesehen. Doch auch er war sofort erkannt worden. Sie waren ja alle mit auf der Hochzeit gewesen, wo er in toller.Lustigkeit dis ganze Gesellschaft erheitert hatte. Sie wußten es freilich nicht, was für Überwindung ihn dieser Galgenhumor gekostet hatte. NM stand er mittrn in der lustigen Schar Und schüttelte allen der Reihe nach dir Hattde. Die frischen Mädchenaugen hingen an seinem männlichrn Antlitz. Da war nicht eine, die ihn nicht gleich zum Manne genommen, wenn er Nut gewollt hätte. Und er sah von einer.zur andern und seine Blicke blieben dann doch wieder auf der jungen Frau haften, die ^mitten unter den Freundinnen stand und ihm heute schöner vorkam als je. Nun er einmal dabei war, wurde er nicht wieder los gelassen. Alle Einwände, daß er nach dem Kleeheu auf weder den extremen Standpunkt des Verpächter?, noch den gleichen extremen des Pächters teile, von denen jeder für sich den ganzen Vorteil aus der fundamentalen Veränderung aller wirtschaftlichen Verbättnisie ziehen wolle. Vermisstes. Juni. Im Volksmund heißt der Juni Rosenmond. Bringt er doch die sehnlich und in diesen sreudenarmen Zeiten noch sehnlicher als sonst erwarteten „Tage der Rosen". Ein betänbender Dnft geht von der Pracht der Gärten aus, wenn erst die Königin der Blumen ihre Hülle gesprengt hat und sich in ihrer strahlenden Schönheit dar- bietet. Doch zuvor sendet die Lindenblüte ihre süßLn Düfte in die lauen Sommernächte hinaus. Draußen, in der Weite der Felder, spielt der Wind in den wogenden Ähren. Das Korn blüht, und wie eine Verheißung der nicht mehr fernen Erntezeit liegt es über dem reifenden Segen. Die ganze Hoffnung des Landmanns knüpft sich in dieser Zeit des Jahres an das Gedeihen der Feld-^ flüchte, und mit Sorge blickt er zum Himmel empor, sei es, daß sich nach glühender Sommerhitze das Firmament niit schwerem Gewölk bedeckt, sei es, daß nach Wochen ftuchikühlen Regenwetters die Sonne immer noch nicht wieder sieghaft strahlen will. Beides ist gleich von übel. Oft genug kommt es vor, daß der Juni die Ernteaus sichten stark beeinträchtigt. Pflegt er doch die letzten Kälte rückfälle des Jahres zu bringen, die den Früchten in Feld und Garten verhängnisvoll werden können. Besonders berüchtigt sind die Kälterückfälle in der zweiten Monats- Woche, die stets mit anhaltenden Regengüssen und rauhen Nordwestwindsn einhergehen. Sie bedeuten in manchen Gegenden Deutschlands den auffälligsten Rückgang in dem normalen Temperaturanstieg, der gegen Ende Januar be ginnt, um in den Hundstagen die größte Höhe zu er reichen, und dieser Rückgang ist weit ansgeprägter als der an den Tagen der sogenannten Eisheiligen des Mai. Die Bauernregel freilich besagt, daß auch Junikälte ihr Gutes für die reifende Ernte haben kann, denn: „Nordwind im Juni weht Korn ins Land" heißt es. Ein anderer Spruch vertritt allerdings die umgekehrte Meinung: „Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er leicht das ganze Jahr". Hoffen wir darum, daß uns der Wettergott im Juni hold gesinnt bleibt, und uns dem Ziel einer guten Ernte ein tüchtiges Stück nähcrbringt. Wieviel kostete die Entdeckung Amerikas? In unserer teuren Zeit dürste der Nachweis, wieviel die spanische Krone für die Entdeckung des amerikanischen Erdteils veransgabte, interessieren. Aus dem erhaltenen Tagebuch des Kolumbus und aus Dokumenten ergeben sich für die erste Reise folgende Ausgaben: Jahresgehalt des Admi rals Kolumbus 1280 Mark; Gehälter der Kapitäne der beiden andern Expedittonsschiffe je 720 Mark; Sold für jeden Matrosen 117,60 Mark Die Ausrüstungskosten der drei Schiffe betrugen 11 200 Mark. Die Gesamtausgaben dieser wichtigsten aller Entdeckungsreisen kamen nicht ganz auf 29 000 Mark zu stehen. Hunderttausend abenteuerlustige Mädchen. Daß junge Mädchen heimlich das Elternhaus verlassen, kommt über all vor. Aber diese Fälle häufen sich in den Vereinigten Staaten in der letzten Zeit in unheimlicher Weise. Dazu kommt noch, daß früher die Mädchen meist erst im reife ren Alter, so um die Zwanzig herum, durchbrannten. Jetzt stellen aber die Fünfzehnjährigen das Haupikontingent. Jüngst ereignete sich sogar der Fall, daß eine fünfzehn jährige Ausreißerin in einer merkwürdigen Mischung von Vagabundentum und Mütterlichkeit auch ihr elfjähriges Schwesterchen auf der Flucht mit sich nahm. Die Ncw- vorker Polizei hat sich gezwungen gesehen, ein eigenes Amt zur Attsforschung verschwundener Mädchen einzurich ten. An seiner Spitze steht eine Frau, die einen ganzen Stab von männlichen und weiblichen Agenten zur Ver fügung hat. Der Sitz des Amtes ist Newyork, die Stadt, aus der die meisten Mädchen durchbrennen, in die es aber anderseits auch die meisten jener Mädchen zieht, die aus dem übrigen Amerika entflohen sind- In der Newyorker Zentrale für verschwundene Mädchen laufen alle Anzeigen und Berichte über solche Fälle zusammen. Alle Stationen, Landungsplätze und Halteplätze der übrigen Verkehrs mittel der Riesenstadt werden von den Angestellten des Verschwundenenamtes ebenso unauffällig als sorgfältig überwacht. Nach den statistischen Erhebungen des Amtes für verschwundene Mädchen hat deren Zahl im vergange nen Jahre die erschreckende Höhe von hunderttausend er reicht. Darin sind aber nur diejenigen Mädchen inbegrif fen, deren Eltern sich um die Verschwundene gekümmert und eine Anzeige erstattet haben. der Wiese sehen müsse, und daß er nicht danach angezogcn sei, in Gesellschaft von Damen zu gehen, wurden lachend für nicht stichhaltig erklärt. Und schließlich fügte er sich und ging mit zum See hinab, wo er die lustige Schar im Boote ruderte, und kehrte dann im Schulhause ein, wo Karoline eine Eisbombe in Aussicht gestellt hatte. Stahmer hatte kaum ein Wort mit der jungen LehrerS- frau wechseln können. Doch es fiel ihm auf, wie sie immer stiller geworden war, je fröhlicher das Lachen der andern erscholl. Er suchte ihren Blick, der dem seinen auswich. Eine heiße Eifersucht war in ihr aufgcstiegen, als sie ihn von den Freundinnen umringt sah. Die waren alle nicht hübscher als sie. Aber sie waren frei und sie dursten alle hoffen, ihm zu gefallen. Nur sie nicht mehr! Sie dachte jenes Abends beim Pfingsttanz. Das war nur etwas mehr als ein Jahr her. Dieses Jahr waren sie der Trauer wegen nicht zur Pfingstheesch gegangen. Wie war das damals anders gewesen. Da war sie Braut. Aber hätte er nur ein Wort gesagt, sie hätte alles dran gegeben und wäre sein Weib geworden. Nun ging er da neben Frida Küster; .und das dumme blaffe Ding lachte ganz laut über jedes Wort, das er sagte, und ihm schien das zu gefallen. Und so eine würde vielleicht seine Frau werden. Und wie hatte er znr Pfingstheesch mit ihr getanzt, und sie geküßt und sie ans seinen Armen hochgehoben. Ob er das vergessen hatte? Oh, wenn er doch erst ging, daß sich diese Mädchen nicht an ihn hängten! Aber er blieb, und nun küßte er der Frau Senator die Hand und lachte Über Hannchen Musmannr verun glückten Knicks und setzte sich mitten unter dis jungen Mäd chen, während Karoline die Eisbombe herumgehSN ließ und den kaltgestrllten deutschen Sekt eingoß. (Fortsetzung lolgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)