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Arrchennachrichte«. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 28. Juli 1918. Vorm. 9 Uhr Predigtltfen, Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von öer Leschästsstelle l,W Mk., frei ins Haus 1,50 Mk. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Sonnsbenäs Nachmittag. MklhMißs. md AijkiME 22». klnzeigen-Preis: ff Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum ft W psg., Lokalpreis 15 psg. ff Neklamen aus öer ersten 5eite 42 psg. l Nnzeigen-Nnnshme ! bis spätestens mittags 12 Uhr öes fi Erschelnungstsges. j druckt unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Oßrilla. Nummer 87 Sonntag, den 28. ^uli ^9^8. Werte von über 6000 Wark gestohlen. war mitgeteilt worden, daß auf eine Anfrage beim Reichsverband für deutsche Herrenmodc erklärt worden fei, dieser unerhörte Preis sei durchaus nicht überraschend. Der Preis wurde dann auf Grund allerhand Be rechnungen für Herstellungskosten, Arbeitslohn iwonach ihr Gesichtsausschlag nicht ansteckend 'ist. Außerhalb der öffentlichen' Rasier- und Friseurgeschäfte dürfen sie nicht nur unter Verwendung von eigenem Rasierzeug, (Messer, Streichriemen, Pinsel) eigener Seife und eigener Wäsche rasieren oder das Barthaar kürzen zu lassen. Die Uebertragung ist ferner möglich durch Kleidungsstücke, Leib- und Bettwäsche, Handtücher, Schlafdecken, sowie durch Tiere (Pferde, Hornvieh, Hunde, Katzen), wenn sie an der Pilzflechte erkrankt sind. Es ist unbedingt notwendig, beim ersten Auftreten des Leidens und bei jedem Ver dachte sofort ärztliche Hilfe aufzusuchen, da die Krankheit, solange sie noch auf der Oberfläche der Haut beschränkt ist, unter fachgemäßer Behandlung in einigen Wochen zu heilen pflegt. (M. I.) Eierpreise. Die Steigerung der Preise für die behördlich verteilten Auslands- Eier liegt daran, daß die Preise in Däne mark, Polen und Galizien nicht unwesentlich gestiegen sind, (in Dänemark insbesondere wegen des neuerlichen Steigens des Devisen kurses) und der Preis für die Eier aus der Ukraine, die gerade in der letzten Zeit den bedeutenvsten Teil der Ausfuhr ausmachen, sich, wie bei allen Waren aus der Ukraine verhältnismäßig sehr hoch stellt, Hinzu kommt, daß die Sendungen aus der Ukraine infolge schlechter Verpackung durch ungeschultes Personal und der außerordentlichen Schwierig keiten des Transportes einen starken Ausfall ergeben, wodurch der Durchschnittspreis sich noch weiter erhöht. Auch den nachdrücklichen Bemühungen des Landeslebensmittelamtes ist es nicht gelungen, eine billigere Berechnung des Preises zu erreichen. (M. I.) Keine Benachteiligung sächsischer Geflügelhalter. Ein in der sächsischen Presse wiedergegebenes Rundschreiben des Preuß. Kriegsernährungsamtes, wonach die Geflügel halter in preußischen Kommunalverbänden nur 25 bis 30 Eier auf jedes Huhn abzu- liesern hätten, ist vielfach dahin aufgefaßt worden, daß die preußischen Geflügelhalter hinsichtlich der Eierablieserung besser gestellt seien als in Sachsen. Das trifst nicht zu. Die Erfassung von 25 bis 30 Eiern von jedem Huhn gibt lediglich den Maßgab für die Aufbringungspflicht der Kommunalver- bände, nicht aber die Umlegung dieser Lieferschuld auf die Geflügelhalter an. In manchen Gemeinden hat oer Geflügelhalter weniger, in anderen, vor allem landwirt schaftlichen Gemeinden, erheblich mehr als 30 Eier abzuliefern. In Sachsen wird außerdem bei der Umlage jedem Geflügel halter 1 Huhn auf den Kopf jedes Wirt schaftsangehörigen gutgerechnei, fodag er nur für die die Zahl fernes Hausstandes über steigende Gefiügelmenge Eier überhaupt ab- zuliefern hat. Schon hierdurch stellt sich die Umlage für ihn günstiger, als wenn er zwar eine geringere Eiermenge, diese aber für jedes Huhn auszubringen haben würde. Es trifft demnach nicht zu, daß der Geflügel halter in Preußen besser gestellt wäre als in Sachsen. — „1000 Mark für einen Herrenanzug — ein angemessener Preis!" Umer dieser etwas der Bezirksausschuß die Einziehung des von Ottendorf nach Grünberg durch die Felder führenden Fußweges. — Die Kgl. Amtshauptmannschaft wird am kommenden Montag, den 29. Juli abends »/«8 Uhr, im Schützenhaus zu Radeberg eine Besprechung mit den Landwirten ver anstalten, um die Wünsche betreffs der Brol- versorgung entgegenzunehmeu und gleichzeitig alle gewünschte Aufklärung in dieser An gelegenheit geben zu können. Alle Diejenigen, welche an dieser Frage besonders Interesse haben, werden ersucht, persönlich zu dieser Besprechung zu erscheinen. — Die Personalkarten Kriegsbeschädigter. Die Personalkarte, die über jeden als Militär rentenempfänger entlassenen Kriegsbeschädigten angelegt wird, dient ausschließlich den Zwecken der Kriegsbeschädigtenfürsorge. Sie will allen militärischen und bürgerlichen Stellen sofort, ohne daß die Vorlegung be sonderer Ausweise, etwa der Miltärpapiere, notwendig wird, die zur Bearbeitung des Fürsorgefalles erforderliche Auskunft ver- mitteln; daneben will sie eine Unterlage für die im Laufe der Zeit etwa notwendig werdende Statistik der Kriegsbeschädigten- sürsorge bilden. Andere Absichten sind mit der Einführung der Karte nicht beabsichtigt, insbesondere kommt ihre Verwendung als eine Art „schwarze Liste" grundsätzlich nicht in Frage. (K. M) Die stellv. Generalkommandos XII. und XIX. A.-K. haben ihre Verordnug vom 16. Mai 1918 über die Versandt- und Lagerpflicht für Massengüter mit Giltigkeit vom 25. Juli 1918 abgeändert. Das Nähere ergibt der in der Sächs. Staatszertung und mehreren anderen größeren Amtsblättern ver- Ossentlichte Wortlaut der neuen Verfügung vom 17. Julr 1918. (M I.) Die Bartflechte tritt seit dem Jahre 1917 in ganz Deutschland häufig auf. Diese äußerst ansteckende Hautkrankheit er greift mit Vorliebe die bärtigen Teile des Gesichtes. Sie ist sehr schmerzhast und hinterläßt oft entstellende Narben. Die An sleckung erfolgt meist beim Rasieren und Haarschneiden und zwar vor allem durch Rasierpinsel, Messer, Scheren, Bürsten, Kämme, Streichriemen, Wäsche und Mäntel, aber auch durch die Mäntel selbst. Personen mit Gesichtsausschlag ist es daher zu verbieten, sich in öffentlichen Friseurgeschäften rasieren oder das Barthaur mit Scheren oder Maschinen, die zum allgemeinen Gebrauch bestimmt sind, kürzen zu lassen, es sei denn, aaß sie ein ä.ztliches Zeugnis ausweisen, usw vom Reichsverband zu rechtfertigen gesucht. Es war zu erwarten, daß die Er klärung des Reichsverbands für deutsche Herrenmoden, die diese unerhörte Preis forderung zu rechtfertigen suchte, nicht nur in der Oeffentlichkeit, sondern auch bei den maßgebenden Stellen heftigen Widerspruch Hervorrufen würde. Das Kriegswucheramt teilt nämlich jetzt mit erfreulicher Schnellig. keit mit, daß dieser Fall ihm Veranlassung gegeben habe, eine sehr scharfe Kontrolle der Preisforderungen der Schneider vorzunehmen, da — und das ist das Bemerkenswerte dabei! — Kleidungsstücke Gegenstände de« täglichen Bedarfs und sowohl für die Materialien genaue Richtlinien vorgefchrieben sind. Erwähnt fei übrigens, daß auch au« den Kreisen der Maßschneider gegen die vom Reichsverband für deutsche Herrenn> ode auf- gestellten Berechnungen protestiert und diese Berechnungen als viel zu hoch bezeichnet wurden Einem Berliner Blatt wird im Anschluß hieran von einer Großhandelsfirma des deutschen Wollhandels geschrieben: „Es gibt keinen Fabrikanten, der einen Preis von 90 Mark oder 100 Mark oder gar noch mehr für einen Meter Stoff an der Hand der von ihm gezahlten Preise für Rohmaterial be gründen könnte Das sämtliche Material ist beschlagnahmt, und cs wird ihm zu Höchst preisen davon zugeteilt. Nach dem Höchst, preise für Wolle darf heute ein Meter Herrenanzugsstoff nicht über 30 Mark beim Fabrikanten kosten. Für den Zivilbedarf werden die Preise durch schamlosen Wucher in die Höhe getrieben." Es ist nur zu be grüßen, wenn trotz der Knappheit der Roh stoffe jeder Versuch einer wucherischen Preis steigerung der Herrenklcider rechtzeitig und kräftig unterbunden wird. Bautzen Ein schwerer Unglückssall, dem eine Anzahl Menschenleben zum Opfer ge fallen ist, ereignete sich bei Beiersdorf. In der Nähe der sogenannten Hadermühle war ein Flugzeug niedergegangen, das gegen 8 Ubr abends wieder aufsteigen wollte. Hierzu hatten sich mehrere Hundert Zuschauer, meist Frauen und Kinder au» der Umgegend, eingefunden. Infolge eines Hindernisse« übeischlug sich das Flugzeug und rannte in die Menschenmenge hinein. Dabei fanden drei Personen sofort den Tod, fünfzehn wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Getöteten befindet sich der Baumeister Oehme aus Leuba, dem der Kopf vom Rumpf ge trennt wurde, eine junge Frau aus Cunewalde, und ein etwa 11 Jahre alter Knabe au« Beiersdorf. Die beiden Flieger waren noch rechtzeitig abgesprungen und waren ohne be deutende Verletzungen davongekommen. — Nach einer weiteren Meldung hat das Un- glück bisher fünf Opfer gefordert. Außer den drei Personen, die auf der Stelle getötet wurden, sind inzwischen zwei weitere ihren Verletzungen erlegen. An dem Aufkommen einer Anzahl anderer wird gezweifelt. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 27. Juli (9:8. - In seiner letzten Sitzung genehmigte Kriegsfamilien-Nnterstützung. Die Auszahlung der Kriegsfamilienunterstützung erfolgt für die Nummern 1 di* 200 Diensrag, den 30. Juli 1918, vorm. 8 bis 12 Uhr, für die Nummern 201 dis 381 Mittwoch, den 31. Juli 1918, vorm. 8 bis 12 Uhr. Ottendors Morttzvorf, am 25. Juli 1918. Der Gemeindevorstsnd. verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Erotz-OsirillL. 17. Jahrgang. Neuestes vom Tage. — Der Kampf im Raume zwischen Soiffon Rerms wird von den Franzosen mit chlzen Atempausen, die sie zur Heranziehung Aer frischen Reserven brauchen, fortgesetzt. Was sie seit dem 18. Juli an Truppen gegen die deutschen Linien geworfen haben, das be- dernet einen nicht unwesentlichen Teil aller "us französischem Boven stehenden Entente- iruppen. —- Südlich von Albert schlugen wir einen Mischen Teilangriff zurück und machten im "achgoß Gefangene. Erfolgreiche Verflöge Öftrer Erkundungsabteilungen an vielen stellen der Front. — Auf dem Schlachtfelde zwischen Aisne Rd Marne wurden heftige Leilangriffe des minoes teils vor, teils in unserem Kampfge- iünde abgewlesen. Beiderseits des Ourcq Merten die Kümpfe bis zum Abend an. Hier warfen wir nördlich von Oulchyle Chateau M Feind aus seinen vorderen Linien, Oestlich Orte« und südlich des Ourcq schlugen ^ir im Gegenstoß die feindlichen Angriffe ad. westlich von VmceUes (an der Marne) ^urve der Feind im Walde von Ris nach Affigen Kämpfen vor unseren Linien ab- ikwiefen. . — Südwestlich von Reims säuberten unr M Waldgelande westlich voll Vngny und MUgeu yestige Gegenangriffe weißer und ^warzer Franzosen zurück. In der Champagne W der Feind zwischen dem Sulppes-Tat Sonare am frühen Morgen an. Er ^Ulde im Gegenstosi abgewiesen. , Zu den Kämpfen an der Westfront schreibt der militärische Mitarbeiter vom »Tvenika Dagbladet": Angesichts der Kruft, Foch entwickelt, stellt man sich beinahe Frage, inwieweit die Kriegführung der Entente schon jetzt alles auf eine Karle fetzt, eine Enifcheidung zu erzwingen, und sich ^kich damit großen Gefahren aussetzt, die Mißlingen unter solchen Umstünden mit bringen muß Wirklich große Erfolge M General Fochs Offensive bisher noch an Mem Punkt erzielt. Im Vergleich mit M Leitungen der Deurschen bei deren ^vken Vorstößen sind die G-bielgewinne Mmehr verschwindent klein und einnweüen allem strategisch unwichtig. Die allge- geographische Lage ist für die Deutschen ^hec noch keineswegs verändert. Berggießhübel. Am Dienstag abend brannte die zum Rittergut Giesenstein ge hörige, mit Wintergerste gefüllte große Feld scheune nieder. Das Schadenfeuer dürfte s durch Funkenflug von der Lokomobile der beunruhigenden und aufsehenerregende Spitz-: Dreschmaschine entstanden sein. marke hatten verschiedene Blatter über; einen — hoffentlich vereinzelten! — Fall; Chemnitz. In den letzten Nächten berichtet, wonach eine Berliner große s wurden aus mehreren Fabriken Treibriemen Schneiderfirma für einen Herrenanzug gegen i bis zu 9>/y Meter Länge 28 cm Breite im würlig 1000 Mark verlangt. Gleichzeitig Werte von über 6000 Wark gestohlen.