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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: vtrrteljlhrkch uro Mark frei k» kfsss. I« der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mritch s Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag Seimabend Nachmittag. » -— Ü Unterüaktung8^ unä Änzeigeökatt M die NeinGatiige Xerp—.-M «tzx deren Xanm ,» ^s-> — Im R^sgmE fLr bi. N^ettig« p»tt»--eü« ,» Osg. X»^t§«nennetz»« bi» r,Wr iMbW». Mit »ScheMch erscheinender Sonntagsbeilage ^Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel and Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Made". Dank »N vertag »«i Harman« Rühl«, Buchöruck«r«i in Groß-Okrilla. verantworttich für di« Redaktion tz. Rühl« in Sraß-GNMa. Nummer f28 Mittwoch, den 2?. Oktober sys5. s^. Jahrgang " ''«MsWUMMMWUMIN» IMWIIIIllll, M«»IIII, MM IWH»»»IIf!»W,tz«IIIWIlM! !I!MW»IIIIM»W«I»III!II»^WM»WWMMWWI^>WM»WM„ Neuestes vom Tage. — Die Torpedierung des „Prinz Adalbert" ist östlich von Libau, etwa 25 bis 30 See meilen von der Küste, und zwar durch ein englisches ilnterseebot, erfolgt Das ergibt sich daraus, daß der Kreuzer einem Doppel schuß zum Opfer gefallen ist. Die russischen Unterseeboote haben keine Einrichtung, um Doppelschüsse abgeben zu können. Der „Prinz Adalbert" war einige Tage in See gewesen an der finnischen Küste und befand sich nus der Rückfahrt. Ec war in üblicher Weise von Begleitschiffen umgeben, die das einzige Mittel sind, die großen Kampffchiffe gegen Angriffe von Unterseebooten zu schützen, weil durch das Herannahen der Begleitschiffe die Unterseeboote gezwungen sind, unterzutauchen und dadurch aus der Schußlinie verjagt werden. Da aber am 23. Oktober das Wetter sehr unsichtig war, ist es nicht ge lungen, das Unterseeboot rechtzeitig zu Gesicht zu bekommen und die Torpedierung zu ver hindern. Das Schiff scheint sehr schnell ge sunken zu fein. Möglicherweise ist der Unter gang beschleunigt worden dadurch, daß auch innerhalb des Schiffes eine Explosion der Kessel eriolgt ist. Zu berücksichtigen ist außer dem, daß der „Prinz Adalbert" ein ver hältnismäßig älteres Schiff ist — er stammt aus dem Jahre 190t, hat also schon eine 15 jährige Dienstzeit hinter sich — und auch im Sinne der Abwehr- und Schutzmittel gegen Torpedoangriffe als nicht mehr modern be trachtet werden kann Das ergibt sich gerade im Gegensatz zu dem Panzerkreuzer „Moltke" der auch vor einigen Wochen in der Ostsee torpediert wurde, aber schon nach 14 Tagen wieder gescchtsklar war. Der „Prinz Adalbert" war im Jahre 1901 erbaut. Er hatte eine Länge von >24,9 Mete: und einen Verdräng von 9000 Tonnrn. Der auf der Kaiserlichen Werst in Kiel erbaute Panzerkreuzer hatte eine Geschwindigkeit von 21 Knoten, seine Besatzung betrug 591 Mann, deren größter Teil leider den Tod in den Wellen gefunden zu haben scheint. Das Andenken der Braven aber wird im deutschen Volke unvergessen bleiben. — Der Sonnabend zeichnete sich an scheinend durch eine llbhafle Fliegcrtätigkcit aus, die für unsere Feinde indes nicht sonder lich erfolgreich war. Die Bomben, die sie auf Ostende und den Bahnhof Noyon am rechten Ufer der Oise, südwestlich von St. Quentin, warfen, waren wirkungslos. Ein englischer Doppeldecker wurde bei St. Quentin im Luslkampf zum Absturz gebracht. Dabei kamen der Führer und der Beobachter, beides Offiziere, ums Leben. Ungleich mehr Glück hatten dagegen unsere Flieger, die das eng lische Truppenlager Abbeville, norowestlich von Amiens, unweit der Küste, und die Festung Verdun mit Bomben belegten, durch die Treffer erzielt wurden. Sonst scheint die verhältnismäßige Ruhe, die in den letzten Tagen an der ganzen Westsront herrschte, auch am Sonnabend nicht in größerem Um fange gestört worden zu fein. Der Heeres bericht verzeichnet lediglich feindliche Vorstöße nordöstlich von Souchez mit dem Hinzufügen daß sie zurückgewiesen wurden. — Trotz aller üblen Erfahrungen, die die Franzosen mit ihren Durchbruchsoefsuchen in dei Champagne bereits gemacht haben, ver suchten sie es am Sonntag aufs neue bei Tahure nördlich von Chalons und bei Le Mesnil östlich von Perthes, aber trotz stärkster Feuervorbereitung waren ihre Anstrengungen auch diesmal wieder vergeblich. Bei Le Mesnil ist der Kamps zwar noch nicht ganz abgeschlossen, nach seinem bisherigen Verlauf aber, der für die Franzosen bereits schwere Verluste im Gefolge hatte, haben sie auch hier keinerlei Aussicht auf Erfolg. Trotzdem werden sie, unbelehrbar wie sie bisher ge wesen sind, idre Angriffe zweifellos weiter iortsetzen. Denn sie einstellcn, hieße eben die absolute Umöglichkeit, etwas zu erreichen, einzugestehen, und gegen dieses Geständnis sträubt man sich noch immer mit Händen und Füßen. — Die russische Truppenlandung bei Domesnaes an der Nordspitze Kurlands hat sich tatsächlich als ein „Bluff" erwiesen. Den schwachen Landungstruppen sind stärkere nicht gefolgt. Und auch die Russen, die gelandet worden waren, haben sich schleunigst wieder auf ihre Schiffe zurückgezogen und sind ab gedampft, sobald der Anmarsch deutscher Truppen gemeldet wurde. Damit dürfte denn wohl die Episode von Domesnaes ihr Ende gesunden haben. Vor Dünaburg haben unsere Truppen einen neuen starken Erfolg zu verzeichnen. Im Nordwesten der Festung wurden die russischen Stellungen bei Schloß' berg genommen und Jlluxt wurde erstürmt. In Nordwolhynien hat unser Gegenstoß zu heftigen Kämpfen geführt, in denen die Russen allmählich wieder auf den Styr zurück- gedrängt wurden. An dieser Stelle ist also ver Styr schon wieder von unseren Truppen erreicht worden. Die Russen besitzen von dem durch ihren Vorstoß gewonnenen Gebiet westlich vom Styr nur noch das in dem Styr-Bogen von Czartorysk gelegene Gelände. In Nordostgalizien halten die österreichisch ungarischen Truppen zwischen Brody und Tarnopol bei dem dicht an der galizisch- russischen Grenze liegenden Nowo-Alelsiniec ihre Front vor einigen Tagen vor über- legenenen russischen Kräften fünf Kilometer zuiücknehmen müssen. Alle Versuche der Russen, noch weiter vorzudringen, scheitieten aber an dem tapferen Widerstand der Ver teidiger. Jetzt haben nun die österreichisch ungarischen Truppen sogar einen Teil der ausgegebenen Stellungen zurückgewonnen, und zwar die Höhen östlich von Lopuszno, das 2 Kilometer von Nowo-Aleksiniec liegt. Auch hier beginnt der russische Erfolg also wieder zu zerrinnen — Der Geländegewinn, den Unsere Truppen sowohl vor Riga wie auch vor Dünaburg in den letzten Tagen der verflossenen Woche er zielten, hat die Russen zu heftigen Gegen- flößen veranlaßt, die aber an beiden Stellen abgeschlagen wurden. Vor Riga erfolgte der russische Angriff südlich von Kekkau, das etwa 15 Kilometer südöstlich von Riga am Süd ufer der Düna und 3 Kilometer westlich von dem schon genannten Bersemünde liegt. Vor Dünaburg griffen die Russen die von uns ge nommenen Stellungen bei Jlluxt an. — An der beßarabischen Grenze in der Nähe des Dnjestrusers, nördlich von Dobro- nontz machten die Ruffen einen Angriff gegen unsere dortigen Positionen. Sie versuchten nach artilleristischen Vorbereitungen uns hier einen Stützpunkt zu nehmen. Es entwickelte sich ein heftiger Feuerkampf, doch kam es nirgends zum Handgemenge. Vor unseren Stellungen kamen die Russen in unsere Schußzone und konnten nicht weiter. Erst nachts gaben die Russen ihren weiteren Ver such auf, indem sie in der Zwüchenzeit ver geblich mehrere Anstürme unternommen hatten. — An der Dnjestrftont ist bei den Russen die Ankunft größerer Verstärkungen aus den Kaukasusgebieten festgestellt worden. Die Kaukasustruppen sind allmählich herangebracht worden. Der größte Teil dieser Verstärkungen kommt vom türkisch-kaukasischem Kriegsschau platz. Nach Berichten dieser Truppen be- ginnen die Russen sich an der Kaukasusfront zurückzuziehen und weiter rückwärts Be festigungen für den Positionskampf einzu richten. — Nach einer Athener Meldung des Blattes A Vilag überreichte Sir Elliot im Namen der Verbündeten dem Minister präsidenten Zaimis eine Note, in der betont wird, das die Landung der verbündeten Truppen in Saloniki keinesfalls den Charakter einer Besetzung besitze, da die Mächte zu weitestgehenden Garantien bereit seien. Im Falle eines weiteren Widerstrebens der griechischen Regierung mützten die Verbündeten die Ueberzeugung gewinnen, daß ihre Kriegs operationen durch willkürliche Auslegung der griechischen Neutralität und weil Griechenland seinen vertragsmäßigen Verpflichtungen gegen über Serbien zu entsprechen sich weigere, be hindert sind. Für den Fall, daß G iechen- land seine Haltung fortzusetzen gedenke, müßten die Verbündeten sich bemüßigt sehen, das freundschaftliche Verhältnis mit Griechen land abzubrechen De- Vierverband verlangt Beantwortung der Note binnen drei Tagen. Bukarest. DreptuteafordertdasPublikum aut, an der am Montag angekündigten Kund gebung der Unionistenliga nicht teilzunehmen, sondern zu Hause zu bleiben, um Rumänien vor einer inneren Revolution zu bewahren. Das genannte Blatt bringt die Enthüllung, Ionescu und Filipescu hätten vom russischen Gesandten 300000 Lei für die Aufhetzung des Pöbels erhalten. Bratianu hat die Ab sicht, jetzt bereits den Belagerungszustand zu verkünden. Er ist gewillt, mit eiserner Faust den inneren Frieden zu wahren. Die Unionistenliga hielt eine Sitzung in Calea ab die jedoch aufgelöst wurde, weil nach dem Versammlungsrecht Zusammenkünfte unter freiem Himmel nicht stattfinden dürfen. — Zu dem Untergange eines englischen Truppenschiffs meldet die „Köln. Zeitung": Am 20. Oktober wurde bei der Insel Wight ein englisches Transportschiff durch ein deut sches Unterseeboot versenkt. Der Dampfer legte sich über und sank. Zahlreiche Soldaten sprangen über Bord. Oertliches rrnd Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, Ls. Oktober MS. — Da vom 1. November 1915 ab eine Ermäßigung der Preise für Kartoffelmehl eintritt, und zurzeit Frilchkartoffeln zur Verfügung stehen, hat der Kommunal verband Dresden und Umgebung beschlossen spätestens vom 10. November 1915 an den Brotpreis für 2 Kilogramm Schwarzbrot auf 66 Pfg. von bisher 68 Pig. herab zusetzen. Der Weißbrotpreis von 40 Pfg. lür 1 '/z Pfund Weißbrot bleibt bestehen. — Dis neuen Butlerpretse für das ganze Reich. Die Bekanntmachung des Reichskanzlers über die Festsetzung des Grundpreises für Butter und die Be stimmung für den Weiterverkauf lautet: Auf Grund der HH 1 bis 4 der Verordnung des Bundesrates über die Regelung der Butierpreiie vom 22. Oktober 1915 wird folgendes bestimmt: 1. Der Preis für Butter, den der Hersteller beim Verkauf im Großhandel frei Berlin einschließlich Verpackung fordern kann (Grundpreis) wird bis auf weiteres für Handelsware I auf höchüens 240 Mark, für Handelsware II auf höchstens 230 Mark, für Handelsware III auf höchstens 215 Mark, für abfallende Ware auf höchstens 180 Mark für je 50 Kilogramm festgesetzt. 2. Der Zuschlag für den Weiterverkauf darf höchstens be tragen: Beim Verkarste im Großhandel 4 Mark, im Kleinhandel 11 Mark auf je 50 Kilogramm. 3. Diese Verordnung tritt mit dem 1. November 1915 in Kraft. — Beträchtliche Ermäßigung der Brenn spirituspreise. Die bereits angekündigte Herabsetzung der Bcennspirituspreise, die umso erwünschter kommt, als der Brenn spiritus in großem Umfange zum Ersatz von Petroleum herangezogen werden wird tritt zum großen Teil schon heute in Kraft. Der neue Preis beträgt bekanntlich 45 Pfg. (statt bisher 60 Pfg.) für 1 Literflasche zu 95 Prozent und 42 Pfg. (statt bisher 57 Pfg.) für 1 L'.terflasche zu 90 Prozent. Nur die etwa aus früheren Einkäufen noch vorhandenen Restbestände dürfen noch zu den alten Preisen verkauft werden. Die Käufer werden, um sich vor Schädigungen zu schützen, gut tun, die auf den Verschluß kapseln der Flaschen aufgedruckten Preise zu beachten. Vom 10. November 19:5 an ist keinerlei Ueberschreitung der ermäßigten Preise wehr zulässig. — Amtliche Warnung vor „Kriegs fleischersatz". Als Neuerung auf dem Ge biete der Lebensmittelversorgung wird gegen wärtig als Gegengewicht zu dem teuren Fleijch ein sogenannter Fleischersatz in den Handel gebracht. Die Behörde hat auch dieses Erzeugnis unter die Lupe genommen und erläßt jetzt eine Warnung vor dem Ankauf. Dieser Kriegsfleischersatz besteht, so heißt es in der Warnung, aus braunen gelatinösen, nach Sellerie riechenden Stücken. Die Masse ist zusammengesetzt aus Koch salz und einer dünnen Eiweißlösung, die mit Hilfe einer gelatierenden Substanz in eine feste Form gebracht wurde. Der Nährwert ist außerordentlich gering und entspricht dem Preise — 60 Pfg. für daS Pfund -- in keiner Weise. Es kann da nach nicht dringend genug vor dem Ankauf gewarnt werden. Dresden. Der Michaelismarkt, der am Sonntag bei günstigstem Wetter be gann, hatte einen überaus zahlreichen Verkauf zu verzeichnen, zu dem auch die Landbevölkerung der näheren und weiteren Umgebung Dresdens mit beigetragen haben dürfte. Die Händler haben auch, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, recht gute Ge- -Hätte gemacht, namentlich wurden warme Sachen für den nahenden Winter, sowie Hauswirtschcstts- und Küchengeräte und auch andere praktische Gegenstände lebhaft verkauft. Großröhrsdorf. Ein außerordentlich beklagenswerter schwerer Unglückssall er eignete sich am Donnerstag gegen Mittag im Elektrizitätswerke dadurch, daß beim Kohlenabladen dem daselbst beschäftigten Arbeiter Robert Haufe eine zum Kohlen- abdccken benutzte Pfoste auf den Kopf fiel, wodurch ein schwerer Schädelbruch herbei ge,ühtt wurde. In hoffnungslosem Zu- stände wurde er durch Sanitätsmannschaften in die Diakonissimanstalt nach Dresden überführt, wo der Bedauernswerte noch am gleichen Abend seiner Verletzung erlag. Glauchau. Der ungeheuerlichen Steigerung der Butterpreise hat der hiesige Stadtrat in anerkennenswerter Weise Ein halt getan, indem er Richtpreise festgelegt hat. Nach den im Eivernehmen mit benach- barten Städten erlassenen Verordnung darf dcr Preis für ein Stück Butter 95 Pfg, für ein frisches Ei 15 Pfg. und für eiu Pfund Quark 20 Pfennig nicht über- schreiten. Plauen i. V. Am Sonnabend abend stieß auf dem hiesigen oberen Bahnhofe eine Lokomotive mit einem Güterzuge zu sammen, wodurch mehrere Wagen stark be schädigt wurden. Ein Bremser stürzte da. bei von seinem Sitze herab und war sofort tot. Ein anderer Beamter wurde verletzt,