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Bet Wiederholungen Preisermäßigung. 0 —— 0 Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla. No. 47. Mittwoch» den 21. April 1909. 8. Jahrgang. Bekanntmachung. Der am 15. äieses Zlonats fällig gewesene 1. Termin OemtzjatleanInKen ist binnen zwei Wochen SN die hiesige Gemeindekasie abzuführen. Nach Fristablous beginnt das mit Kosten verbundene Beitreibungsverfahren. Otttenäork-Uoritriäork, am 19. Aprll 1909 —— Der Gemeindevorstand. Vertlichrs und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, den 2o. April igog. —* Di« warmen Niederschläge vor einigen Tagen und die nun eingesetzte wärmere Temperatur haben die Natur ein gutes Siück vorwärts gebracht. Ein grüner Schimmer liegt sitzt über Baum und Strauch die Knospen schwellen immer mehr, sind auch schon auf- pedrochen. Am Sonntag war es eine wahre Lust zu wandeln in GoiteS freier Naiur. Ein herrliches FrühfahrSwetter hielt den gmzen Sonntag über an. Aber die wätmere Temperatur mahnt uns auch, daß wir der Zckt der Gewitter nicht mehr f-rn stehen. Das konnte man auch am Sonntag schon beobachten. Ein heftiges Wetterleuchten machte sich bemerk bar und überstrahlte die Eide van Zeit zu Zeit Mit seinem grell«« Scheinen. —* A-B-C-Schützen. Wieder kamen sie in Scharen heranmarschiert, die kleinen Weisheits- beflissenen, die Zukunft Deutschlands und die Lieblinge de« Hause«, die wackeren A-B-C- Schützen. Die bunte Zuckerdüle bildet den Verheißungsvollen Uebergang. Erst langsam UNd allmählig können und sollen sich die Kerlchen an all da» Neue gewöhnen. Und es ist so viele», was nun ganz anders ist Bestimmte Tagesstunden fein still sitzen und aufprsien Ivas brr Lehrer sagt, da» ist keine Kleinigkeit Die Augen, Hände und Beine wollen oft bald hier, bald dort spazieren gehen. Die Geheimnisse de» Lesens und Rechnens sind gar nicht so — ein», zwei, drei — zu ergründen. Auch zu Lous« wird man an die Schule erinnert. Da heißt es, rechtzeitig mit den Schularbeiten fertig sein, und Muttchen sieht schon nach, ob alles in Ordnung ist. Kurz gesagt, ein Stück Lebens- «nst ist in das junge Leben gekommen. Die völlige Ungebundenheit zum Spielen, der aller erste und allersorgloseste KindhcklStrmm, das ist Mit dem ersten Schultage vorüber. Aber die A'B'T-Schützen brauchen deshalb noch keine Lopshänger zu sein. Zum Spielen und Tollen bleibt noch genug Zeit. Nicht drillen, sondern erziehen will die heutige Schule. Nötig ist, daß die Schularbeiten der Kleinen zu Hause sorgsam überwacht werden; aber mit dem „Nachhilfen" gilt eS vorsichtig zu sein, denn das Kud soll seine Ausgaben doch selber mach n, und es wird schon nichts verlangt, was über das kindliche Vermögen hinausgeht. Es muß dafür gesorgt lveiden, daß das Kind in Ruhe, bei genügend Licht und in guter Körp i Haltung seine häus lichen Ausgaben erledigen kann. Wenn rings um die Geschwister lärmen und spielen, dann ist natürlich an ein richtiges Arbeiten nicht ju denken. Genug Schlaf und auSreickende Ernährung — gerade auch für die A-B-C- Tchützen! Uebrrhaupl Gesundheitspflege! Was hier im ersten Schuljahre versäumt wird, ist vst besonder» schwer nachzuholen. Aber auch Vicht übertrieben ängstlich seinl Ein s-hr wichtiger Punkt ist das tägliche Zusammen. !«n mit gleichaltrigen Klaffengenoffen. Das stind verlangt zum Kinde —* Eine außergewöhnlich scharfe Fahr kerlenkontrolle hat die StaatSbahnverwal-ung siil einigen Wochen eingejührt. Die Kontrolle üben neben den vorhandenen Kontrolleuren Mehrere zu diesem Dienst kommandierte Schaffner aus. Wer gegenwärtig eine der M Dreceen einmündenden Bahnlinien benützt, vürd immer mit «iner Kontrolle tur Fahr- karten zu rechnen haben. Die Veranlassung iu dieser verschärften Kontrolle bildet die G pflogenheit mancher Lent«, eine höhere Klaffe m benützen, als sie der von ihnen gelösten Fahrkarte entspricht. Die verschärfte Kontrolle wird sicher das ihrige beitragen, um dieser Gepflogenheit zu steuern; mindestens werden die Paffagiere, die mit 6 Mark in Strafe genommen wurden, sür längere Zeit kuriert sein. Dresden. Die beiden feindlichen Brüder, die Ringkämpfer Carlok-Portugal und Jackson- Australien, die sich neulich vor der Vorstellung im Zirkus Sarrasani derart in die Haare ge fahren waren, daß die Polizei über beide die Verwahrungshaft verhängte, um Ausschreitungen zu vermeiden, rangen am Freitag abend im freiem Kampfe. Jackson wa f den Carlos in 12 Minutin. — Bei dem Ningkampf am Sonntag Abend im ZukuS Sarrasani fügte der Kosakenringer Micbneloff dem Portugiesen Carlos einen Rippenbruch zu, der ihn auf längere Zeit seinem Berufe entzieht. — Bei herrlichem Wetter kam am Sonntag ein Wettmarsch mit vorschriftsmäßig belastetem etwa 62 Pfund schwerem, kriegsgemäßem Ge päck über eine Strecke von 30 Kilometer zum Austrag. Mit Genehmigung des König» be teiligten sich an dieser sportlichen Veranstaltung 143 Militärpersonen. Insgesamt traten 188 Läufer den Marsch an. Er führte über Rade berg, Lotzdorf, Langebrück, Klotzsche zum Sport platz an der Windmühlensttaße. D e 46 Sport- leute und Turner, welche mitgingen und die vermöge ihres Training und ihrer Lebensweise für unbesiegbar galten, trafen zum ersten Male auf eine scharfe Konkurrenz von seilen des Militärs. Trotzdem gelang es dem Amateur Emmerich Rath vom D- F Cl. Prag, mit zirka i/i Stunde Vorsprung vor dem Zweiten durchs Ziel zu laufen. Er legte die 30 Kilometer in 4 Stunden 12^/, Minute zurück, 2*/, Minute unter der angenommenen Norm. Er war bei vollen Kräften. In kürzeren und längeren Zwischcnräumem trafen die übrigen Teilnehmer ein. Einige von ihnen waren infolge der hohen Temperatur sehr ermattck, sodaß die Sanitäter mehrfach in Anspruch genommen werden mußten. Dem ersten Sieger Rath wurde zum Ergötzen der Menge bei seiner Ankunft ein Schild oorausgetragen mit der Aufschrift; Vegetarier. Die Osfizierkorps waren zahlreich am Ziele erschienen. Die ersten 36 Sieger erhielten Medaillen bezw. Ehrenpreise. Der artige Arme.gepäck-Mä-sche sollen hier eine ständige sportliche Einrichtung werden. Kamenz Das „KamenzerTagebl." meldet: Wie wir erfahren, ist durch ein bedauerliches Versehen des Lieferanten eine Partie bei dem früheren Neudrucke von Conponbogen der hiesigen Stadlanlci'he übrig gebliebener Reserve ¬ bogen nicht an die Stadlkaffe zur Ablieferung gelangt, vielmehr nach dem Tode des Druckers i« jüngster Zeit als Makulatur mit verkauft worden Diefe nicht nummerierten Couponbogen sind selbstverständlich ungiltig und wertlos. Das Publikum wird deshalb im eigenen Interesse zur Vorsicht bei Annahme von Kamenzer Stadtanleihecoupons gemahnt. Wer versuchen sollte, derartige in seinen Besitz be findlich? Coupons als Geldeswert zu veraus gaben, wüide sich unter Umständen schwerer Strafe aussetzen. - Zu besetzen ist die Schulstelle zu Weißbach bei Pulsnitz Kollator die oberste Schulbehörde. Einkommen: Das gesetzliche Gehalt, freie Wohnung im Schulhause und Gartevnutzung. Dazu die Bezüge für Besorgung der Ver- waltimgsgeschäste, Fortbildungsschul- und Turn unterricht Verheiratete Bewerber erhalten den Vorzug. Bewerbungen bis 1. Mai an den K. Bezirkoschulinspektor. Bautzen Ein orkanartiger Sturm hat in der Nacht zum Freitag hier großen Schaden angerichtet und besonders in der Südvorstadt einen geradezu beängstigenden Umfang an genommen. Die groß- Zeltplane des auf dem Kornmarkt gegenwärtig gastierenden ZirkuS Witwe Margarete ist ganz zerrissen worden, so daß die Abschiedsvorstellung ausfallen mußte. In den Schilleranlagen ha! der Sturm eine starke Birke uud in Innern der Stadt einen tast einen Meter im Umfang messenden Linden baum entwurzelt. Auch in der nähern und weiteren Umgebung hat der gewaltige Sturm allenthalben größeren Schaden ongerichtet und an vielen Stellen Bäume und Sträucher be schädigt oder entwurzelt. Leipzig. In dem in der Querstraße ge legenen Muleum der Völkerschlacht, das Tausende von ErrinnerungSzcichen und Reliquien aus der Befreiungskriege, besonders aus den Tagen der Völkerschlacht enthält, sind durch Erbrechen von zwei Schaukästen eine Anzahl historisch wert voller Gegenstände gestohlen worden, nämlich: zwei goldene Ringe mit EisenporträlS, Blücher und Wellington darstellend, zwei eiserne Kreuze, eines mit dem Brandenburger Tor und der Inschrift: Durch hohen Sieg das Siegeöbild zurück. 1814 und das andere mit dem SiegeS- engel und der Inschrift: Gott segnete die sieg reichen Heere bet Leipzig in der Völkerschlacht, ferner eine alte Herrenspindeluhc mit Zifferblatt aus blauer Emaille und dem Bildnis des russischen Kaisers und deü russischen Adlers, innen ist das Werk mit roten Steinen verziert und hat drei Messingplatten mit Poiträts von Feldherren. Tannenbergstal. Die Erregung unter der Bevölkerung in den Orten unserer Gegend hält begreiflicherweise an. Ein junger Mensch aus Fried-rSgrün, der am Tage nach der Mordtat wegen dringenden Verdacht verhaftet, jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden war wurde am Freitag abermals verhaftet, da sich die Verdachtmomente neuerdings gegen ihn verschä-ft haben. Seit Sonnabend früh ist die Königliche Staatsanwaltschaft Plauen hier und am Tatort tätig, um Klarheit zu schaffen. Meißen. Der hiesige Polizeihund „Harras" und sein Führer wurden, wie das „Meißner Tagebl" meldet, am Mittwoch telegraphisch von der Oberstaatsanwaltschaft in Plauen im Vogtlande nach Tannenbergstal gerufen, um wegen des dort verübten Raubmordes tätig zu sein. Ein Arbeiter ist bekanntlich dort am Ostersonnabend abend auf der Landstraße er mordet und seiner Barschaft beraubt worden. Da seit der Mordtat bereits vier Tage ver gangen waren und cs während der letzten beiden Tage ununterbrochen geregnet hatte, mußte ein Erfolg des Hundes von vornherein höchst zweifelhaft sein. Trotzdem hat der Hund, der in strömenden Regen seine Arbeit begann, be merkenswerte Dienste geleistet. Nachdem das Tier am Tatorte an einigen schon stark vom Regen verwogenen Blutlachen Witterung ge nommen hatte, fand er sofort die Spur des Mörders, der übrigens stark mit Blut befleckt gewesen sein muß, und verfolgte sie eine große Strecke in den einsamen Wald hinein bis an einen Bach, Hierher hatte der Mörder sein Opfer geschleppt und eS ins Wasser geworfen, wo man es tot auffand. Hierauf verfolgte der Hund die Spur noch eine größere Strecke durch dichten Wald bis an die Landstraße, wo die Spur aushörte. Alsdann wurde ein der Tat verdächtiger Arbeiter an dessen Kleidung sich sehr viel Blut befand, dem Hunde gegen- übergestellt. Der Mann trug diese Kleidung, die er am Tage des Mordes getragen hatte, wurde aber von dem Hunde nicht angegriffen. Der Hund hatte sich auch nicht geirrt, denn das Alibi des Verdächtigen ist inzwischen einwand ¬ frei sestgesiellt und dieser außer Verfolgung gesetzt worden. Der Arbeit des Hundes wohnten ine größere Anzahl höhere Beamte, darunter uch Forstbeamte bei. Dem Führer wurde als lnerkennung und sür die gute Arbeit des -undes vom Gemeindevorstand eine Geld belohnung zugesprochen. Adorf. Das Automobil d-S Fabrikanten Ringk aus Reichenbach überfuhr am Sonnabend achmittag den Barbierlehrling Biedermann. )er Tod trat sofort ein. Dec junge Mann t an dem Unglück selbst schuld. Aus der Woche. Wieder einmal sind aller Augen nach Konstantinopel gerichtet, wo sich ein ernster Kampf zwischen den Jungtürken (den Schöpfern des Parlaments in der Türkei) und ihren Gegnern entponnen hat. Aus der Fülle der Nachrichten ist allerdings noch immer nicht mit Genauigkeit zu ersehen, um was es sich eigent lich handelt, denn während manche Meldungen ausdrücklich erklären, der Sultan, dem die ihm durch das Parlament gewordene Macht beschränkung nicht mehr behage, habe selber seins Hand im Spicke gehabt, als die Truppen meuterten und ein strengeres religiöses Regiment wünschten, behaupten andere Quellen, daß die mahamedanische Geistlichkeit schon den Sultan vor längerer Zeit vor den neuen Regiment gewarnt habe, weil die besten Geister der Nation an der Freiheit, die die Jungtürken sür alle Bewohntr der Türkei erfechten wollten, Anstoß nehmen. Jedenfalls ist das Ansehen des Sultans von dem Tage ab, da er zwei hundert seiner Frauen über die goldene Brücke von Stambul in die Freiheit führen ließ, un geheuer gesunken und es ist sehr leicht möglich, daß die Anhänger der unbeschränkten Sultans- Herrschaft den Putsch, dem außer dem Justiz« Minister und mehreren Offizieren auch Straßen- Passanten zum Opfer gefallen find, angezettelt haben, um an Stelle Abd ul Hamids einen strenggläubigen Sultan auf den Thron zu er heben. Diese Auffassung ist in englischen Blättern allgemein zu finden. — In England ist da» Flottenfieber von dem Luftschifffieber abgelöst worden. Zeppelins Flug von Friedrichshafen nach München und zurück hat Englands Politiker mit Schrecken erfüllt: denn das Gespenst eine» Einfalls deutscher Truppen in England ist nun mit Hilse einer Luftschiffflotte in greifbare Nähe gerückt. Dazu kommt, daß am Themsestrand geradezu ungeheuerliche Berichte über den Aus bau unsrer Luftflotte verbreitet sind. Und merk würdigerweise glaubt der sonst so kühl und überlegen denkende Sohn Albions selbst das Ungeheuerlichste, wenn eS sich um Uebles handelt, das seinem Lande von Deutschland droht. — Ein gut Teil zur Erhöhung der Unruhe in England hat auch die Meldung beigetragen, daß Oesterreich-Ungarn nunmehr auch mit dem Bau von drei (oder gar vier) Kreuzern größter Art (Dreadnoughts) beginnen will. Und schlimmer noch wurde den Engländern die Er kenntnis, daß in Frankreichs Marine, auf die man sich im Ernstfall doch stützen will, nicht alles zum besten steht. Das hat die Kammer kommission, die zur Prüfung der Hafenanlagen in Toulon und Marseille ernannt war, mit aller Deutlichkeit in die Welt gerufen. Die Folge der Furcht und der Erkenntnis wird sein: Beginn neuer Rüstungen und engerer Zusammen schluß der zur Vereinigung gegen Deutschland Gescharten. Daran wird auch nichts ändern, wenn König Eduard mit Kaiser Wilhelm, der im Mittelmeer weilt, eine Begegnung haben sollte. — Um so erfreulicher ist es für uns, daß alle Welt uns den diplomatischen Sieg neidet, den wir Seit« an Seite mit Oesterreich in der Balkanfrage errungen haben. Der so ost totgesagte Dreibund hat (ohne Italien) be wiesen, daß er seiner vornehmsten Aufgabe, in Mitteleuropa das Gleichgewicht zu wahren, noch immer so gewachsen ist, wie in biamarckischer Z-it.