Volltext Seite (XML)
Ler Arbeiten durch Gemeinden usw. die Errichtung eines Ar beitsdienstlagers in Wilsdruff für Anfang 1934 zugesagt wor den ist. Das ist auch aus wirtschaftlichen Gründen sehr zu be grüßen, denn eine Belegschaft von 200 Mann mit ihren Be dürfnissen ist für das hiesige Geschäftsleben von nicht zu unter schätzender Bedeutung. Blindenkonzert im Schützenhaus. Das Konzertamt des Reichsdeutschen Blindenverbandes veranstaltet morgen Don nerstag abend im Schützeichaus ein Konzert blinder Künstler, bei dem Walter Jentzsch (Klavier) und Wilhelm Schlothauer (Rezitationen) Mitwirken. Die Blindenkonzerte erfreuten sich hier bisher immer besonderer Beliebtheit, zumal das Gebotene stets weit über dem Durchschnitt stand. Der Kartenverkauf ist auch diesmal wieder durch Umfrage recht befriedigend. Wei tere Karten sind an der Abendkasse ab 7 Uhr noch zu haben. (Vgl. Ins.) Tierseuchen in Luchsen am 1. August. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand von Tier seuchen in Sachsen am 1. August 1933 wurde Milzbrand in 4 Gemeinden und 4 Gehöften (am 15. Juli 2, 2) festgestellt. Geh' auch mal aus! Sv heißt eine der Parolen der Wirt schaftsbelebung. Wenn jemand ein paar Groschen in der Tasche hat — xz soll ja noch solche Leute geben, die das alte System überstanden haben! — kann er ruhig einmal in eine Wirtschaft gehen. Der Weg seines Geldes bis zur Wirtschaft ist dann nicht mehr weit — es rollt ja schon, über den Schanktisch in den Steuersäckel und schließlich in Gestalt von Arbeitsbeschaf fungsmitteln wieder zum Handwerker und Gewerbetreibenden. Das ist nur ein Weg, und es gibt so unendlich viele. Man kann immer wieder bei sich selbst ansangen, iu jedem Geschäft für Artikel des täglichen Bedarfs, im Kino, bei der Eisenbahn und bei der Straßenbahn — deren Führten ins Blaue man auch bei schlechtem Wetter mitmachen, weil sie nicht allzu weit aus gedehnt werden — kurz überall, und ist das Scherflein, das man beisteuern kann, gewöhnlich auch nur klein, viele wenig machen ein viel, und wenn jeder hilft, muß das Werk gelingen. Betrügerischer Zeitungshändler. Gewarnt wird vor einem Schwindler, dem es in letzter Zeit wiederholt gelungen ist, Zeitschriften (Makulatur) abzufetzen. Er sprach bei Hausbe wohnern vor und erklärte stets, daß die Nachbarin der Woh nungsinhaberin die Zeitschriften bestellt habe. Hierdurch er reichte er, daß ihm die Zeitungen bezahlt wurden. Nachträglich stellte es sich aber heraus, daß die Zeitungen nicht bestellt waren und daß es sich um Modehefte älteren Datums handel te. Es war ihm nur um Erlangung von Geldbeträgen zu tun. Nach den bisherigen Anzeigen ist der Täter 20—25 Jahre alt, 165—'170 Zentimeter groß, schsank, hat blondes, nach hinten gekämmtes Haar und war bekleidet mit grauem Spvrtanzug mit Schillerkragen. Familiensorschung in Lachsen. Die in Sachsen bestehende Stiftung für Zamilienforschung, der die Fortführung des säch sischen Adelsbuches und die Funktionen des sächsischen Herolds amtes übertragen worden sind, hat einen neuen Vorsitzenden erhalten, nämlich den Ministerialrat Bareuther-Nitze im Mini sterium des Innern. Damit ist eine personelle Zusammensetzung der Leitung aller mit der Familienforschung, der Namens gebung und ähnlicher Fragen zusammenhängenden Dinge ge schaffen worden. Die Familienforschung wird ohne Zweifel in der nächsten Zeit einen bedeutenden Aufschwung erleben und von besonderer Wichtigkeit werden. In diesem Sinne wirkt be reits die neueste Verfügung des Reichsinnenministers, wonach eine Sicherung aller Urkunden, wie Kirchenbücher, Bauern- bücher, vorgeschrioben wird. Die Landesregierungen werden da hingehende Anordnungen zu treffen haben. Hilse bei der Bisamrattenbekämpfung. Hilfe bei der Bisam- rattenbekämpfung leisten jedem Grundstücksbesitzer oder Nutz nießer, Jagd- oder Fischereiberechtigten kostenfrei die amtlich verpflichteten Bisamrattenfänger, deren Anschriften gegen Ein sendung des einfachen Briefportos für die Rückantwort zu er fahren sind von der Staatlichen Hauptstelle für landwirtschaft lichen Pflanzenschutz, Dresden-A. 16, Stübelallee 2. Ihre Wohnsitze sind außerdem gekennzeichnet durch rechteckige Tür schilder, welche auf grün-weiß-geflaggtem Grunde im weißen Oval die Aufschrift tragen: „Amtlicher Pflanzenschutzdicnst, Diiamrattenbekämpsung", welche das farbige sächsische Staats wappen umrahmt. Da das säSsische Gesetz zur Bekämpfung her Bisamratte die Besitzer " und Nutzungsberechtigten von Grundstücken und Gewässern zur Bekämpfung der Bisamratte verpflichtet, tun diese nur gut daran, sich schon beim ersten Auftreten des Schädlings an einen der zunächst wohnhaften Bisamrattenfänger zu wenden, damit er die Tiere abfängt, noch ehe es zu einer stärkeren Vermehrung und damit auch zu Wühlschäden kommt, die unter Umständen recht gefährliche Folgen haben können. Spende der sächsischen Kaufmannsgehilfen für die Opfer der Arbeit. Eine Sammlung unter den im Deutschen Hand- lungsgehilfen-'Verband (DHV.), Bezirk Sachsen zusammen- geschlosscnen Kaufmannsgehilfen ergab RM. 8024.75, die dem Führer des Deutschen Volkes, Reichskanzler Adolf Hitler, zur Verfügung gestellt wurden. Auch die Gesangvereine spenden zur Förderung der nationalen Arbeit. Der Vorsitzende des TSB., Georg Brau ner-Berlin, hat einen Aufruf erlassen, in dem er alle Vereine auffordert, sich an dem Opfer für die nationale Arbeit zu be teiligen. In dem Aufruf heißt es u. a.: „An alle Vereinsvor stände im DSB. richte ich die dringende und herzliche Bitte, mit den Mitgiedsbeiträgen für August, September und Okto ber d. I. je einen Aufschlag von 10 Rpfg. einzuziehen. Ich bitte, auch die außerordentlichen Vereinsmitglieder zur Betei» liguüg an dem Notopfer des DSB. anzuregen. Wenn auch die große Mehrzahl unserer Sangesschwestern und Sanges- drüder im oft bewährten Idealismus persönlich oder im Rah men ihrer Berufsorganisationen die nationale Sammlung un terstützen wird, so bin ich doch überzeugt, daß sie den geringen Mehrbetrag von 10 Rpfg. pro Monat gern entrichten wollen, um die Spende des DSB. auf eine seiner würdigen Höhe bringen zu helfen. Sächsischer Gärtnerlag. Am Sonntag findet m Aue der Sächsische Gärtnertag statt, der vom Landesverband Freistaat Sachsen im Reichsverband des deutschen Gartenbaues veran staltet wird. Die Tagung beginnt um 10.30 Uhr im Bürger garten zu Aue. veretnskalender. „Eängertranz". 9. August Abschiedsschoppen ,Me Post". Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 40. August: Nach Südwest drehende Winde und bei Tage warm. Vorwiegend trocken bis zeitweise heiter. SEen «md Rachdorfchaft. Amtliche Verordnungen und Verlautdarnngen. Stcmpelsteuerbefreiungen zur Förderung der Arbeits beschaffung und des Krastfahrverkehrs. Das sächsische Finanzministerium gibt im Sächsischen Verwaltungsblatt bekannt: Um die Durchführung der Ar beitsbeschaffung zu erleichtern und die entstehenden Kosten möglichst zu verringern, hat das Finanzministerium be schlossen, Urkunden, die von den Trägern der Arbeit bei der Durchführung der Arbeitsbeschaffungsprogramme der Neichsregierung, insbesondere bei der Finanzierung der Kredite für diese Arbeiten ausgestellt werden müssen, stempelsteuerfrei zu lassen. Diese Bestimmung tritt sofort in Kraft. Ferner hat das Finanzministerium im Einklang mit den von der Reichsregierung verfolgten Zielen zur Förde rung des Kraftverkehrs beschlossen, die Stempelsteuer für Kaufverträge, Tauschverträge und andere entgeltlichen Veräußerungsverträge über Persouenkrafträdcr und Per sonenkraftwagen (ausgenommen Kraftomnibusse) mit An trieb durch Verbrennungsmaschine, die in der Zeit vom 10. August 1933 bis 10. August 1934 abgeschlossen werden, stempelsteuerfrei zu lassen, sowie von der Erhebung des Stempels der Tarifstelle 7 des Stempelsteuergesetzes für die Beglaubigung von Ermächtigungen zur Ausstellung von Gutachten über Kleinkrafträder vom 10. August 1933 ab absehen zu lassen. Anmeldung von Gewerbebetrieben durch Jugendliche. Das sächsische Wirtschaftsministerium gibt im Säch sischen Verwaltungsblatt bekannt: „Junge, aus der Lehre entlassene Leute gehen jetzt vielfach dazu über, einen selb ständigen Gewerbebetrieb zu eröffnen. Da sie ohne Er fahrung sind, vermögen sie sich in der Regel nicht lange zu halten und schädigen häufig ihre Lieferanten und Kun den sowie die bestehenden Betriebe des gleichen Fachs. Die Gewerbe-Polizeibehörden werden daher veranlaßt, bei der Anmeldung eines Gewerbebetriebes durch einen Minder jährigen stets den Nachweis der Genehmigung des Vor mundschaftsgerichts zu verlangen. Die Verordnung vom 28. Dezember 1928 wird aufgehoben. Entlassungen aus dem höheren Schuldienst. Der Reichsstatthalter hat auf Vorschlag des Ministe riums für Volksbildung die Studienräte Dr. Eichler (Chemnitz) und Dr. Fischer (Dresden-NI und den Studiendirektor Dr. Große (Thum) auf Grund von 8 4 des Reichsgesetzes zur Wiederherstellung des Berufs- bcamtcntums vom 7. April 1933 entlassen. Förderung des deutschen Llsaatcnanbaues. Das sächsische Wirtschaftsministerium teilt zu dieser aktuellen Frage im Sächsischen Verwaltungsblatt u. a. mit: Wie durch amtliche Mitteilung von» 18. Juli 1933 bekannt gemacht worden ist, hat die Neichsregierung besondere Maßnahmen zur Förderung des deutschen Slsaaten- anbaus getroffen. Die Ölmühlen werden danach in die Lage versetzt werden, den Anbauern von Raps-, Rübsen- und Leinsaat künftig einen Preis von mindestens 30 Mk. je Doppelzentner Raps- und Rübsensaat und von minde stens 22 Mark je Doppelzentner Leinsaat in diesem Jahre und mindestens 24 Mark je Doppelzentner Leinsaat im nächsten Jahre zu zahlen. Diese Preise gelten für gute, gesunde, trockene Ware (zur Herstellung von Speiseöl ge eignet) ab Vollbahnstation des Landwirts bei Lieferung von vollen Waggonladungen, für jedes Quantum bei An lieferung frei Mühle. Veräußert eine Flachsrösterei der» vom Landwirt zusammen mit Strohflachs erworbenen Samen, so gelten die genannten Preise für Leinsaat ab Vollbahnstation der Rösterei. Um Unregelmäßigkeiten zu vermeiden, wird es notwendig sein, daß die ölsaatbauenden Landwirte und die Flachsröstereien der Ölmühle ein Ur sprungszeugnis vorlegen, das zweckmäßigerweise von der örtlichen amtlichen Stelle auszustellen sein wird. Das Wirtschaftsministerium hat sein Einverständnis damit er klärt, daß im Interesse der gebotenen Beschleunigung die Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige land wirtschaftliche Erzeugnisse weitere Richtlinien oder Form blätter den Gemeindebehörden auf Antrag auch unmittel bar übersendet. . Vor dem Zusammentritt der Landessynode. Am 11. August tritt die evangel.-luih. Landessynode zu ihrer ersten Tagung zusammen. Am Vormittag 10 Uhr findet in der evang.-luth. Domkirche in Dresden ein feier licher Eröffnungsgottesdienst statt Landesbischof Coch wird die Predigt halten. Die Sitzung der Synode beginnt um 14 Uhr im Laudtagsgebäude. Die Verbundenheit der Kirche mit Staat und Volk wird bei der Tagung der Synode insofern besonders zum Ausdruck kommen, als man die Vertreter der Staatsrrgierung und der sonstigen Behörden, die Vertreter der nationalsozialistischen Bewe gung, die SA., Stahlhelm, Vertreter der Jugend usw. er wartet. Gottesdienst und Verhaftungen der Svnodc sind wie bisher öffentlich. Pirna. Wenig Pflichtbewußtsein. Polizei oberinspektor Fährmann war am 29. Juli in Urlaub ge gangen und hatte sich nach der Unwetterkatastrophe nicht zum Dienst zurückgemcldet, obwohl er an diesem Tage noch in Pirna weilte. Er ist vorläufig vom Stadtrat be urlaubt worden, es soll Antrag auf Dienstentlassung wegen grober Dienstverletzung gestellt werden. Kamenz. Forstfe st. Das alte „Kamenzer Forstfest" findet vom 20. bis mit 24. August statt. Es wird auck in diesem Jahre eine Sehenswürdigkeit sein. Zobli» bei Löbau. Großseu er. Durch einen bei dem Gutsbesitzer Unger ausgebrochenen Brand sind eine 45 Meter lange Scheune und der Kub- nnd Pferdestall teilweise vernichtet worden. In der Scheune hatten sich 14 Fuhren eben eingefahrenen Roggens befunden. Bei dem Stallbrand wurden 800 Zentner Heu vernichtet sowie mehrere Wagen und ein Aufzug. Der Brand ist durch Kurzschluß entstanden. Bautzen. Explosion auf dem Jahrmarkt. Auf dem Jahrmarkt explodierte am Verkaufsstande eines Händlers ein Spirituskocher, da der Inhaber des Standes bei brennender Flamme Spiritus nachgefüllt hatte. Er erlitt erhebliche Brandwunden, die seine Überführung in das Krankenhaus erforderlich machten, während eine Frau mit leichteren Verletzungen und ein Landwirt mit Sach schaden davonkam. Neustadt. SA. -Mann von tschechische« Grenzbeamten verhaftet. Ein SA.-Mann, dei init seinem Rade versehentlich auf der Grenzstraße Neu stadt—Lobendau die Grenze überschritten hatte, wurde vor tschechischen Grenzbeamten auf tschechischer Seite verhaftet Man hat ihn vermutlich nach Äöhmisch-Leipa gebracht Leisnig. Fahrlässige Brandstiftung. Auf dem Hasenberg hatte ein Gutsbesitzer aus Meinitz, dei mit dem Einfahren der Ernte beschäftigt war, einen bren nenden Zigarrenstumpf weggeworfen, der eine Garbe in Brand setzte. Im Nu war auch der mit 25 Puppen be ladene Erntewagen vom Feuer erfaßt. Die Pferde ginger durch, konnten aber rechtzeitig zum Stehen gebracht wer den. Der Wagen mit der Ernte brannte nieder, Pferde unk Maschinen kamen nicht zu Schaden. Colditz. Am Pranger. Der in Schutzhaft genom mene Arbeiter Merkel trug, begleitet von SA.-Männerw ein Schild durch die Stadt, auf dem zu lesen stand, das der Träger einen armen Volksgenossen bestohlen und sick fälschlich als SS.-Mann ausgegeben hatte. Diese öffent liche Anprangerung hat ihren Eindruck nicht verfehlt. Rochsburg. Wiedergewählter Bürgermei- st e r. Der bisherige Bürgermeister Köhler wurde von den Gemeindeverordneten auf weitere sechs Jahre zum nicht berufsmäßigen Bürgermeister von Rochsburg gewählt. Be schlossen wurde, dem Reichsstatthalter das Ehrenbürger- recht zu verleihen. Thalheim. Verbands tagung. Hier fand die 60. Tagung des Landesverbandes des Homöopathischen Vereins statt, die verbunden war mit dem 25. Stiftungs fest des Homöopathischen Vereins Thalheim. Anläßlich eines Festkommerses wurden eine Anzahl Gründungsmit glieder geehrt. Der Verbandsvorsitzende Nicke (Meißen) eröffnete die Tagung und hielt den Hauptvortrag über das Thema „Hoch- oder Ticfpotenz". Der zweite Landes verbandsvorsitzende, Ingenieur Starke, wurde zum Ehren mitglied ernannt. Glauchau. Großzügige Straßen bau arbei ten. Im Rahmen des Neichsarbeitsbeschaffungspro- gramms ist hier seit einiger Zeit mit einem umfangreichen Straßenbau begonnen worden, und zwar mit dem rest lichen Bau der großen Umgehungsstraße im Lungwitz tal. In diesem Zusammenhang sind etwa 26 000 cbm. Erd massen zu bewegen. Außerdem macht sich neben einer Teilregulierung des Lungwitzbaches der Bau von vier Brücken nötig, die größte als Dreibogenbrücke über die Mulde. Bis jetzt waren über 170 Arbeiter beschäftigt, doch wird jetz? mit zwei Schichten gearbeitet, so daß sich die Zahl der Arbeiter auf 30» erhöhen wird. Glauchau. (Zugunsall.) Der Perscnenzug 2047A, der, von Gera kommend, 18.05 Uhr in Glauchau eintrifft, fuhr am Dienstagabend infolge Aufreißens einer Weiche auf eine Ran gierlokomotive aus. 15 Personen wurden leicht verletzt. Nur durch das schnelle Bremsen konnte größeres Unheil vermieden werden. l Wegstädtl an der Elbe (Böhmen). Alte Sitte verschwindet. Eine Sitte aus alter Zeit wird jetzt hier mit dem sogen. „Austrommeln" verschwinden. Damit wurden bisher die an bestimmter Stelle ausgehängten Kundmachungen und Verordnungen der Bevölkerung be kanntgegeben. Wegstädtl hat übrigens noch ein Kuriosum insofern aufzuweisen, als dort am Feiertag Allerheiligen die Kirmes gefeiert wird und somit an diesem den Toten geweihten Tage sogar getanzt werden darf. Soppel-Kindesmord. Die Leichen von Zwillingen wurden angeschwemmt. In der Kläranlage des Wasserwerkes Leisnig Wurden die Leichen eines drei bis vier Monate alten Zwillingspaares ausgefunden. Die Leichen waren in weißes Papier eingehüllt. Nach der Kindesmutter wird noch geforscht. Wahrscheinlich sind die toten Zwillinge von der Mulde angeschwemmt. Aufruf an die MMen Hausbesitzer. Keine Benachteiligung kinderreicher Mieter. Der sächsische Arbeits- nnd Wohlfahrtsminister Dr. Schmidt erläßt an die sächsischen Hausbesitzer folgenden Aufruf: Es mehren sich leider in letzter Zeit die Fälle, in denen Klage darüber geführt wird, daß Wohnung suchenden die Vermietung einer Wohnung deshalb ab gelehnt wird, weil sich mehrere Kinder in der Familie be finden. Ost geben Hausbesitzer kinderlosen Ehepaaren oder gar alleinstehenden Personen bei der Wohnungsvergebung den Vorzug. Dies ist ein Verhalten, das zu der Grund einstellung des Staates, die Familie besonders zu fördern und unter seinen Schutz zu stellen, in krassestem Wider spruch steht. Auch die Bevölkerungspolitik des Staates, die auf eine Erhöhung der Geburtenziffer und aus einen möglichst gesunden Aufwuchs der Kinder gerichtet ist, wird durch derartige Maßnahmen durchkreuzt Im Einvernehmen mit dem gesamten, im Verbände der Sächsischen Grund- und Hausbesitzervereine organi sierten sächsischen Hausbesitz richte ich an alle sächsischen Hausbesitzer hiermit die dringende Bitte, bei der Verge bung von Wohnungen Familien mit Kindern nicht nur nicht zu benachteiligen,sondern zu bevorzugen. Es ist mir be kannt, daß der weitaus größte Teil der sächsischen Haus besitzer sich seiner Pflichten gegenüber der Allgemeinheit durchaus bewußt ist. Um so mehr mutz verlangt werden, daß nicht durch einzelne Hausbesitzer verständlicher Unwille und Unruhe in die Bevölkerung hineingetragen wird. Es müßten sonst Mittel und Wege gefunden werden, um widerstrebende Hausbesitzer in nachdrücklicher Weise an ihre Pflichten zu erinnern; insbesondere würde erwogen werden müssen, sie in Zukunft bei geldlicher Unterstützung durch den Staat unberücksichtigt zu lassen. Ich weise end lich darauf hin, daß durch ein unsoziales Verhalten ein zelner Hausbesitzer die Verwirklichung der Bestrebungen des Hausbesitzes auf Aufhebung der Neste der Wohnungszwangswirtschaft ernstlich gefähr det wird, so daß es auch im eigensten Interesse des Haus besitzes liegt, daß derartige Klagen nicht mehr mit Recht erhoben werden können. Deshalb, Hausbesitzer Sachsens, unterstützt die Bemühungen des Staates und helft mit, daß die Kinder, die Zukünft unseres Volkes, in ausrei chenden Wohnverhältnissen aufwachscn. Ein ähnlichlautendcr Aufruf ergiug an die Gemeinde behörden, welche gleichfalls zu größter Aufmerksamkeit bei der Wohnungsbcschaffung für Kinderreiche verpflichtet werden.