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Das Buch aus -er Zelle. Abschluß der „Times"-Veröffentlichu»gen aus Adolf Hitlers „Mein Kampf". Die „Times" hat die Serie von vier Artikeln ab geschlossen, in denen sie Auszüge aus dem Buch Hitlers „MeinKampf" brachte. Die Veröffentlichungen haben großes Interesse erweckt. Das Blatt sagt in einem Leit artikel, dieses Buch, geschrieben in einer Zelle, die einen nationalen Heiligenschein erhalten habe, bilde die Grundlage der Ziele der jungen Männer und Frauen Deutschlands, die ihr Verhalten danach ein zurichten trachteten. Hitler sei ein Mann, der Grund Zur Klage habe, wie auch Deutschland eine Nation mit einem Grund zur Klage sei. Das verstehe man in England. Aber es müsse offen erklärt werden, daß man Deutschland nicht gestatten dürfe, seine Ansprüche auf der Spitze des Schwertes vorzubringen. Diese Methode sei feierlich von allen Nationen, auch von Deutschland, geächtet worden. Die deutsche Regierung habe den Vier-Mächte- Pgkt unterzeichnet, und von neuem die Treue zum Kellog- Pakt bestätigt. Sie Auswirkungen der Sollsuß-poM. Die Tiroler Bergbahnen vor dem finanziellen Zusammenbruch. Die Kammer für Arbeiter und Angestellte inTirol hat an Bundeskanzler D r. Dollfuß ein Schreiben ge richtet, in dem sofortige Hilfsmaßnahmen für die PrivatbahneninTirol gefordert werden, die vor dem Zusammenbruch stehen. In dem Schreiben wird dar- auf hingewiesen, daß die Lokalbahnen jetzt in der Hoch saison weniger benutzt werden als im Monat März. Bei der Zillertalbahn zum Beispiel seien im Juni und Juli täglich nur 200 bis 300 Schillinge eingenommen worden. Die Stubaitalbahn habe im Juni nur 9000 Schillinge eingenommen, während die Bezahlung des Per sonals allein 14 000 Schillinge erforderte. Sämtliche ASSO.-Beaustragte Müllgezogen. Die NSBO.-Leitung veröffentlicht folgende Erklärung: Besondere Umstände zwingen die NSBO.- Leitung, alle bisherigen NSBO.-Beauftragten für Konzerne, Behörden usw. wieder zurück zuziehen. Keiner hat daher das Recht, sich künftig als „NSBO.-Beauftragter" für Betriebe usw. zu bezeichnen. Zurückgezogen sind die Ausweise der bisherigen NSBO.-Beauftragten Draeger für die „E p «"-Betriebe und von Kienitz für den „Karstad t"-Konzern. Sie Entlohnung der offpreußischen Landardeiterschast. Eine Entscheidung des Treuhänders der Arbeit. Der Treuhänder der Arbeit für Ost preußen, Schreiber, hat den formell vertrags losen Zustand bei der Entlohnung derLand- arbeiterschaft durch eine Entscheidung beendet. Es könne im nationalsozialistischen Ostpreußen nicht weiter geduldet werden, daß die Landarbeiterlöhne weiter absacken bzw. daß ein Zustand aufrechterhalten werde, der leicht zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Land arbeiter und Landwirt führen könnte. Vereinzelte Kreise der landwirtschaftlichen Betriebsinhaber hätten es für richtig gehalten, von den geringen Barlöhnen der Land arbeiter teilweise erhebliche Abzüge zu machen. Das Einbehalten solcher Abzüge wird in der vom Treu händer der Arbeit getroffenen Regelung mit Wirkung vom 1. Juli 1933 verboten. Ferner wurde an geordnet, daß die Erntezulage von zwei Zentner Roggen für jeden Deputanten für 1933 wieder gewährt wird und bis zum 1. Oktober 1933 auszuhändigen ist. Der Treuhänder der Arbeit behält sich gerade in der Frage der Landarbeiterlöhne vor, je nach der Entwicklung der Verwertungsmöglichkeiten der dies jährigen Ernte neue Entscheidungen zu treffen. Das Los. Ist es Zufall oder nicht vielmehr in der Tiefe deut schen Lebensgefühls begründet, daß unsere Muttersprache diesem Wort einen doppelten Sinn gibt? Daß es damit das Schicksal des einzelnen und jeden Glücksfall ins große Spiel der naturhaften, der nationalen Kräfte ein ordnet? Und war je ein „L o s" sinnbildlicher als dieser braune Schein der „dem deutschen Volke gewidmeten" Nationalsozialistischen Arbeitsbeschaffungslotterie? Der Volksschrei nach Solidarität, nach Gefolgschaft im Geiste des Führers äußert sich im Opfer, zunächst im bescheidenen Opfer einer einzigen Mark, kann aber reich- , lich Lohn und Glück für den einzelnen werden, wie jeder Beitrag es bestimmt für die Gesamtheit ist. Opfer -er Arbeii. Zwei Bergleute tödlich verunglückt. Im Kalischacht Craja bei Bleicherode (Provinz Sachsen) gerieten der Obersteiger Thieleaus Bleicherode und der Bergschüler Nolte aus Buhla auf einer feit langem nicht mehr benutzten Strecke in brennbare Gase, die sich entzündeten. Thiele und Nolte erlitten so schwere Brandwunden, daß sie im Knappschaftskranken hause starben. Nationale Massenkundgebungen. In der Westfalenhalle in Dortmund sprach der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, bei einer großen Versammlung der NSBO. Er zeichnete den Er folg der nationalen Regierung, bisher schon zwei Mil lionen Erwerbslose wieder in den Produktionsprozeß ein gereiht zu haben, und richtete dann an die Unternehmer den Appell, das wertvoll st e Kapital nicht in den Maschinen und im Gelds, sondern im schaffenden Menschen zu sehen. Zu einer Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront fanden sich in Düsseldorf 300000 Arbeitnehmer zu sammen, vor denen der Reichsleiter der NSBO., Schumann, über die Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen sprach. In Ansbach feierte in einer großen Versammlung der NSDAP. Prinz August Wilhelm den Nationalsozialismus und gelobte dem Reichskanzler und Führer Adolf Hitler unverbrüchliche Treue. Auskehr der Wellwirtschaftskonferenz. „Du, Frieda — ich glaube, wir sind die ersten, die hier vernünftige Arbeit leisten!" Arbeitsfront und Mdischer Aufbau. Unterredung mit dem Führer der Arbeitsfront, Dr. Ley. In einer Unterredung betonte der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, daß es im Sinne des Führers sei, die Arbeitsfront in jeder nur möglichen Weise zu stärken. Alle gegenteiligen Meldungen ent sprächen nicht dem Sinne Adolf Hitlers und seien daher völlig abwegig. Über die Entwicklung des ständischen Aufbaues befragt, erklärte Dr. Ley, daß hierfür einzig und allein das ständische Reichsamt unter Leitung des Pg. Frauenhofer zuständig sei. Alle anderen selbständigen Handlungen würden besondere Maßnahmen nach sich ziehen. Kurze politische Nachrichten. Der Präsident des Danziger Senats «ahm Kenntnis von der vollzogenen Eingliederung des Gaues Danzig des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, in die SA. Der Evangelische Oberkirchenrat hat für den Bereich der preußischen Landeskirche die Wahlen zu den Provinzialsynoden auf den 18. August festgesetzt. * Der preußische Finanzminister Popitz hat im Einklang mit den von der Reichsregierung verfolgten Zielen zur Förderung des Kraftfahrverkehrs die Stem - pelsteuer für Kaufverträge über Per- fonenkrafträder und Personenkraftwagen (ausschl, Kraftomnibusse) mit Antrieb durch Verbrennungsmaschine mit Wirkung ab 1. August 1933 für die Dauer eines Jahres erlassen. -i- In einem Haftprüfungstermin gegen Paul von Gontard, den Generaldirektor der Berlin-Karlsruher Jndustriewerke, beschloß die Kammer mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand von Gontards auf Grund über einstimmender amtsärztlicher Gutachten Geheimrat von Gontard mit der Vollziehung der weiteren Haft zu ver schonen. Der Haftbefehl wurde jedoch aufrechterhalten und von Gontard weiter der Auslandspaß entzogen. * Durch Verfügung des Staatssekretärs, Oberst a. D. L' e r l, ist die D eutsche Frauenfront alleinige Diensttragerm für den Freiwilligen Arbeitsdienst der weiblichen Jugend. Gna-enerweise aus Anlaß -er Been-igung -er Revolution. Der preußische Justizminister hat einen Erlaß herausgegeben, in dem es u. a. heißt: Die Sturmabteilungen (der Stahlhelm) und die Schutzstaffeln der NSDAP. haben unter Einsatz von Leib und Leben dem deutschen Volke den Tag der Freiheit erkämpft. In Anerkennung des kämpfe rischen Gei st es, dem der Siäg der nationalsozialisti schen Revolution zu verdanken ist, ist aus Anlaß der Be endigung der Revolution zu prüfen, ob An gehörige der genannten Formationen, die sich strafbar ge macht haben, in geeigneten Einzelfällen eines Gnaden erweises würdig erscheinen. In Betracht kommen politische Straftaten aus der Zeit nach dem Inkrafttreten der Verordnung des Reichspräsidenten über die Gewäh rung von Straffreiheit vom 21. März 1933. Der preußische Justizminister ersucht daher die Oberstaatsanwälte, über rechtskräftige Verurtei lungen von Angehörigen der genannten Formationen, soweit die Strafvollstreckung noch nicht beendet ist, zu be richten, ob ein Gnadenerweis für angezeigt erachtet wird. Ebenso werden die Oberstaatsanwälte ersucht, in noch schwebenden Strafverfahren zu berichten, ob eine Niederschlagung befürwortet wird und bis zur mini steriellen Entscheidung von Untersuchungshandlungen ab zusehen. Die Maßnahmen betreffen nicht Straftaten, die nach dem 15. Juli 1933 begangen sind oder begangen wer den sollten. (23. Fortsetzung.) „Wir werden ihn retten, mein Kind!" Der Baron ist ganz ruhig geworden. Das Unabänderliche verlangt, daß man handelt. „Geh in die Gesindestube, Karl. Dort wartet der Förster. Er soll sofort anspannen. Laß dir vom Tobias die Waffen aus dem Versteck geben und mache sie schubfertig — ich fahre selbst." Karl eilt hinaus. Maria hält den Vater umschlungen. „Du wirst ihn retten? . . ihre Stimme zittert, ihr Körper bebt vor Erregung, „.. . du mußt ihn aufs Schloß bringen — nur hier ist er in Sicherheit — wir werden einen Ausweg finden .. Unablässig suchen ihre Augen in denen des Vaters die Erfüllung des heißen, schmerzhaften Wunsches. „Wir bringen ihn hierher. Sorge du und Karl, daß nie mand im Wege ist. „Mit sanfter Gewalt löst er die Arme Marias. Dann wendet er sich den Papieren auf seinem Schreibtisch zu, die er hastig zusammenräumt und in das Ge heimfach verschwinden läßt, das ein altes Gemälde vor un gebetenen Blicken verbirgt. Maria steht inmitten des Zimmers, als erwarte sie noch irgend etwas von ihrem Vater, das ihre jagende Angst lindern könne. Der Baron versucht zu lächeln. „Unseren Döllnitz hat noch keiner gefangen — der kommt mit uns!" Zärtlich küßt er die Stirn seiner Tochter, seine starken, ruhigen Hände um schließen ihre Arme. Dann verläßt er mit eiligen Schritten durch die kleine Seitentür das Zimmer. Maria sieht ihm nach, starr, unfähig einer Bewegung. Der Förster Brinkmann hat im Gesindehof den Schlitten angespannt und fährt ihn durch das innere Tor bis zur Hinter- ptorte des Parks. Karl hat die Waffen fertiggemacht und der Diener Tobias hilft seinem Herrn in den Fahrpelz. „Unser guter Hauptmann Döllnitz —, man muß ihn retten, Herr Baron ..." Die Stimme des Alten ist zittrig vor Aufregung, der er in Worten Luft machen muß. „Wir werden's versuchen, Tobias." Herr von Löbau reckt sich in seiner ganzen Größe — er ist zu allem entschlossen. Schweigend geht er in den Park hinaus zur Pforte, wo Brinkmann und Karl warten. Das Schneetreiben hält un vermindert stark an. Dazu setzt ein leiser Wind ein, der be reits die Spuren der Schlittenkufen verweht hat. „Wir können uns kein besseres Wetter wünschen — Brink mann. Und nun fahren Siel Sie wissen, um was es geht!" „Der Hauptmann ist unser, Herr Baron! Ich bürge mit meinem Leben." Brinkmann nimmt die Zügel auf. Die Pferde stampfen unruhig im tiefen Schnee. „Wir nehmen die Fahrt durch den Hohlweg," sagt der Baron gelassen und reicht seinem Jungen die Hand. „Leb wohl und haltet die Augen offen, wenn wir kommen!" Karl drückt dem Vater fest die Hand: „Glück zu!" Dann reißt er die schmale Pforte auf, durch die mit ge schickter Wendung der Förster den Schlitten ins freie Wald revier gleiten läßt. Im nächsten Augenblick schon ist das Gefährt im Dunkel der Nacht und wirbelnden Flocken ver schwunden. — Als Maria von Löbau im Herrenzimmer sich endlich in ihrem Schmerz soweit gefaßt hat, daß sie in den Salon zu rückgehen kann, tritt plötzlich Jeannette Lesevre zu ihr. Einen Augenblick stehen die Frauen sich schweigend gegenüber. Ihre Gedanken kämpfen miteinander. Jeannette will der Freun din das erlösende Wort lassen. Aber Maria wird beim An blick der Französin, die ihr plötzlich so fremd und unheimlich erscheint, von einem verwirrenden Entsetzen erfaßt. Eine Mauer von Furcht und Mißtrauen wächst sekundenschnell zwischen ihnen auf. „Verrat!" schreit es in Maria — sie wird dich verraten — sie ist deine Feindin — alles ist Lüge — all« Freundschaft und Liebe, alles Verstehen, alles, was bis her war zwischen uns, ist Falschheit sie will ihn ver nichten — sie wird Döllnitz seinen Henkern überantworten! Angst, Furcht, Schmerz lassen Herz und Sinne fiebern — wankend weicht ihre Gestalt zurück — nur fort von dieser Frau — die das Verderben ist. . . Kraftlos fällt Maria in einen Sessel. Ihr Herz hämmert hörbar in die drohende Stille. Da tritt Jeannette langsam auf sie zu. Behutsam greift sie nach den Händen der Baronesse, bettet ihren Kopf weich gegen das Polster des Sessels. „Ich weiß, was Sie bewegt . . ." ihre Worte kommen zögernd, schonend, wie man zu einem Kranken spricht, . ich habe alles mit angehört — die Stimmen drangen durch die Portiere bis in den Salon ich bitte Sie um eines: Vertrauen Sie mir!" Marias Augen tasten über die Züge Jeannettes. Ihre Sinne horchen auf den Klang ihrer Stimme. Sie versuchen, die Wahrheit ihrer Worte zu ergründen. Die Französin spricht weiter: „Sie wollen einem deutschen Spion, der Ihnen und den Ihren nahesteht, das Leben retten — Sie wollen ihn hier im Schloß verbergen, bis seine Spur den Verfolgern verloren gegangen ist. . ." Das ist die Wahrheit — die nackte Wahrheit — — die Feindin weiß alles . . . wenn sie will, sind sie alle verloren! Die Baronesse reißt ihre letzte Kraft zusammen, gebietet ihrem Willen, stark zu sein in diesem Augenblick. Sie sucht offen und erwartend den Blick Jeannettes. „Baronesse Maria — ich bitte Sie, bei allem was mir heilig ist — vertrauen Sie mir!" wiederholt diese. „Wir werden sein Leben retten — wir wollen gemeinsam alles daransetzen, die Verfolger abzulenken. Aber Sie müssen Ver trauen haben! Ich danke dem Himmel, daß ich Ihnen helfen darf — einer der Ihren war es ja, der mein Leben rettete." „Es ist derselbe, dessen Leben heute in Ihre Hand gegeben ist!" Maria spricht den Satz ganz ruhig, Wort für Wort be tonend. Jetzt gibt es kein Zurück mehr — das Schicksal läuft . . . „Wenn Sie ihn verraten wollen: Es ist Hauptmann Döll nitz, preußischer Kurier, der Mann, der Sie damals aus Mörderhänden befreite der Mann, dem ich mein Herz geweiht habe!" Die Baronesse hat sich erhoben. Sie steht Jeannette gegen über, so nah, daß diese ihren Atem spürt. Da umschlingen sie in wortloser Hingabe die Arme Jeannettes. Gefühl, Wille, Gedanken einen die Körper zu fraulichem Gelöbnis. 14. Die Marienkirche in Breslau schlägt die siebente Abend stunde, als Hauptmann Döllnitz durch das Berliner Tor in die Stadt einreitet. Er nimmt direkten Weg zu dem kleinen Gasthof „Goldener Bär", wo ein bescheidenes Zimmer sein Quartier wird. Er legt das Felleisen ab, ordnet ein wenig die von der mühseligen Reise mitgenommenen Kleider und trägt dem Dienstknecht auf, auf das beste für seinen müden Gaul zu sorgen Dann geht der Hauptmann in die dunkle Wirtsstube hinunter, um einen warmen Imbiß zu nehmen, MoMetzung