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Tagesspruch. Ach! daß man nicht der Wege zwei zugleich Begehen kann! Indem wir diesen wandern. Blüht jener, und auch dieser schien uns bleich, Weil wir zu sehnlich dachten an den andern. Johann Georg Vischer. Henderson in Rom. Aus Paris kommend, ist Henderson in Rom einge- troffen. Zu seinem Empfang hatten sich am Bahnhof der englische Botschafter mit den Herren der Botschaft sowie der Kabinettschef Mussolinis und mehrere höhere ita lienische Beamte eingefunden. Henderson dürfte sofort vom Ehef der italienischen Regierung empfangen werden. Heimatliebe - Heimalschuh. Zur Jubelfeier des Landcsvereins Sächsischer Heimatschutz. „Das Deutschtum unseres Volkes kommt nirgends klarer und sichtbarer zum Ausdruck, als in seinen Wohn- Und Heimstätten, wie sie in dem Werdegang der Zeit, der Geschichte in Torf und Stadt sich heransgebildet und bewahrt haben. Diese Werte unserem Volke zu erhalten, das Vorhandene nicht ohne Not zu zerstören und das Neue im Sinne der Eigenart unseres Volkes zu gestalten, sind wir uns und unseren Nachkommen schuldig." Der diese schönen Worte sprach, hat es wahrlich verstanden, sie in die Tat umzusetzen. Sie waren die Beweggründe, die den Geheimen Baurat Dr. ing. h. c. Karl Schmidt vor 25 Jahren am 14. Juli veranlaßten, den Landesverein Sächsischer Heimatschutz zu gründen. Vor allem hatte er damals die äußere Gestalt der Heimat, das Ortsbild und die Bauten im Auge. SeinZiel war, das ganze sächsische Volk zu einer verinnerlichten Geschmackskultur zu erziehen, den Blick der großen Masse zu schärfen für die Schönheiten harmonischer Ortsbilder einerseits und zum anderen für die Kulturgreuel, die moderne Bauten jener Zeit gar oft darstellten. Heute ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, daß selbst die letzte Behörde bei Neubauten darauf sieht, daß sie sich in den Rahmen des Gesamtbildes harmonisch mnd ohne Störung einfügen — daß aber diese Pflege jdes landschaftlichen oder städtebaulichen Schönheitssinns überhaupt zur Selbstverständlichkeit geworden ist, das dan ken wir der unermüdlichen Arbeit des Heimatschutzes. Einen großen Auftrieb und ein bedeutend erweitertes ^Arbeitsgebiet erlangte der Landesverein durch den Zu sammenschluß mit dem Verein für Sächsische Volkskunst sm Jahre 1923, womit die Ziele dieses Vereins und seines Leiters und Schöpfers, des in ganz Sachsen bekannten heimatfrohen Hofrates Dr. h. c. Oskar Seyffert, zugleich auch Aufgaben des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz wurden. Worin diese neuen Aufgaben bestanden, das Zeigt ein Blick in das lebendigste und bodenständigste Museum, das Dresden hat, das Oskar-Seyffert-Museum. Von den Arbeiten der Töpfer in der Lausitz oder bei Froh- burg, von dem vielgestaltigen Schaffen der erzgebirgischen Holzspielwarenindustrie, von den Volkssitten und Volks trachten bis zu den Festen des Volkes mit dem schönen Weihnachtsfest und seiner Ausgestaltung in den einzelnen Teilen des Landes, von alten Steinkreuzen und dem trauten Zauber ländlicher Stuben, von sächsischem Hand werksfleiß und vielen anderen Dingen künden die Räume dieses Museums durch das reiche Material, das sein Gründer auf den Fahrten durch Sachsen nicht nur zu- sammengetragen, sondern auch geschmacklich beeinflußt hat, lind dann ist es noch die Pflege der Natur, die das dritte Aufgabengebiet des Landesvereins darstellt. Die Schaffung Don Naturschutzgebieten, die Pflege und der Schutz ein zelner Naturdenkmäler sowie sonst zum Aussterben ver urteilter Tiere und Pflanzen sind mit die wichtigsten Auf gaben des Heimatschntzes. über allem aber steht das Be streben, das auch von dem Sohn des Gründers, dem letziqen Direktor des Landesvereins, Werner Schmidt, in jeder Weise gepflegt wird, durch Tat, Vorbild und Schrift den Sinn für die Schönheiten der Heimat, 'ür Lie Pflege alten Volksgutes, für die Reinhaltung unserer Volkskunst hinaus ins Land, in Palast und Hütte zu -tragen, aus daß das Wort des Erzgebirgssängers Anton Gunther wahr werde: „War sei Hamit liebt, liebt aa sei Volk!" Mit diesen seinen Idealen hat der Landesvercin Säch- jsischer Heimatschutz in 25 langen Jahren, über Kriegsnot und Wirtschaftskrise hinweg, in treuem Festhalten auch in Zeiten „sachlichen Materialismusses" den kulturellen Ideen des heutigen neuen Deutschlands vorgearbeitet. Er hat gleichsam die Herzen geöffnet und die Sinne bereitet zur Aufnahmefreudigkeit für all das, was heilte im Dienste Ler deutschen Heimat und damit auch unserer sächsischen Heimat geschieht. Möge das Erkennen seines Wirkens und Ler Dank sür seine tiefe Treue zur Heimat ihm recht viele neue Anhänger zuführen, die die Lücke wieder schließen helfen, die die Not des einzelnen in seinen Mit gliederbestand gerissen hat. Noch sind es viele, die er zu den Seinen zählt, es müssen aber unzählige werden! ldi. Ir. SWtt Wer jein WWslMM«. Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt sprach ;n Berlin vor einem geladenen Kreise führender Persönlich keiten aus der Wirtschaft über die wirtschaftspolitischen Aufgaben im neuen Staat. Dr. Schmitt führte hierzu im wesentlichen folgendes aus: Die Aufgabe», die der deutschen Wirtschaft gestellt sind, können nur von der Wirtschaft selbst, d. h. von den aus ihr herausgewachsenen verantwortlichen Führern gelöst werden. Der Staar soll verwalten und mit seiner Wirtschaftspolitik die Wirtschaft führen, aber nicht selbst wirtschaften. Das entscheidende Problem ist die Zurückführung von fünf Millionen Menschen in den Arbeitsprozeß. Wenn es der Regierung gelingt, diese Aufgabe zu lösen (und ich habe keinen Zweifel, daß sie gelingt), so werden damit auch alle anderen Probleme gelöst sein. Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit kann nicht allein durch künstliche Arbeitsbeschaffung erfolgen. Diese kann nur dazu dienen, die ungeheure Depression mit einem Gewalt druck aus der Welt zu schaffen. Man kann eben nicht warten, bis die Gesundung aus der Natur heraus von selbst kommt. Insofern bin ich durchaus dafür, daß die Regierung alles unternimmt, um die Depression zu be seitigen. Es muß aber dabei allmählich die ganze Wirt schaft erfaßt, belebt und so in Gang gebracht werden, daß der natürliche Aufschwung und die natürliche Aufswärts- entwicktung die Folge ist. Deshalb ist es auch die Absich: des Führers, die Arbeitsbeschaffung, soweit sie von der Regierung erfolgt, in Zukunft soweit wie irgendmöglich so zu gestalten, daß nicht allein unmittelbar öffentliche Aufträge gegeben werden, sondern daß man sür die produktive Wirtschaft Erleichterungen schafft, die dadurch in Arbeit umgesetzt werden. Das Entscheidende aber ist, die Voraussetzun gen dafür zu schaffen, daß so schnell wie möglich in unserer Wirtschaft der Glaube befestigt wird, daß die Sicherheit des wirtschaftlichen Kalkulierens das Höchstmaß hat, das überhaupt denkbar ist. Wir sind uns darüber klar, daß ohne Rechtssicherheit und ohne wirtschaftliche Kalkulationsmöglichkeit der Kaufmann in seinen Entschlüssen auf das schwerste gehemmt wird. Der Führer hat wiederholt klipp und klar aus gesprochen, daß es nicht ohne die Köpfe in der Wirtschaft geht und daß jeder Versuch einer Sozialisierung der Wirtschaft an den Menschen scheitern muß, denn es gäbe keine Menschen, die von vornherein auf jede Chance in der wirtschaftlichen Betätigung verzichten wollen. Was uns groß gemacht hat, ist die A u s n u tz u n g d e r indi viduellen Fähigkeiten. Wenn wir sozialisieren, würden wir als Maßstab des Tempos der nationalen Arbeit das Tempo der langsamsten Arbeit aufstellen. Wir dürfen niemals eine Beugung der höheren Fähigkeit durch die niedere zulassen. Der Nationalsozialismus hat die Ausgabe, überall die größte Fähigkeit zur ausschlaggebenden Bedeutung kommen zü lassen. Wir ivissen cs ja aus tausend Aus sprüchen, daß der Sinn der wahren nationalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsauffassung der ist, daß jeder, der etwas kann, und jeder, der eine verantwortungsvolle Stelle zu tragen hat, von dem Staate gestützt und in seiner Autorität gefördert wird. Der nationalsozialistische Staat muß für sich in An spruch nehmen, daß er den Dingen in der Wirtschaft nicht freien Lauf läßt, daß er nicht jeden machen läßt, was er will, damit nicht jemand aus Konkurrenzgründen rück sichtslos Schaden stiftet, der sich unter Umständen auf einen ganzen Wirtschaftszweig auswirken kann. Der Staat wird von dieser Befugnis aber nur einen sehrweisen Gebrauch machen unst es sich genau überlegen, bevor er ordnend eingreift. Die Möglichkeit dazu mutz aller dings bestehen. Wenn es heißt: Gemeinnutz gehtvorEigen- nutz, so kann damit nur gemeint sein, daß sich das selbst verständliche Erwcrbsintcressc nicht so ausbreiten darf, daß man dabei das Gemeinwohl, das Staats wohl und das Gcsamtinteresse übersieht oder gar stört. Die Aufgabe, die ruhige Arbeit in der Wirtschaft zu fördern, glauben wir dadurch am besten lösen zu können, daß wir den unmittelbaren persönlichen Kontakt mit der Wirtschaft draußen suchen. Wir haben deshalb die Absicht, zunächst einmal den Wirkungskreis der Treuhänder der Arbeit auf allgemeine wirtschaftliche Fragen auszudehnen und diese bei unseren uns unmittelbar unterstellten Organen als Verbindungsmänner zu benutzen, um Menschen aus dem Leben, die den Kontakt nach allen Seiten haben, an Ort und Stelle zu be sitzen, die vermittelnd tätig werden können, wenn irgend wo Eingriffe oder Störungen vorkommen. Der ständische Aufbau, der in unserem Reich selbstverständlich kommen muß, ist tm Augenblick abgestoppt worden, weil die Gefahr bestand, daß unberufene Elemente ver suchten, auf diesem Gebiete Experiments zu machen. die Wirtschaft zu stören und sich Einflußsphären zu schaffen. Es ist deshalb der Wille des Führers, hier zunächst einmal eine klare Linie zu ziehen und den Weg der langsamen und gefunden Entwicklung zu gehen. Dem ständischen Aufbau ist die Aufgabe zugedachl, im Volke von oben bis unten dafür zu sorgen, daß man den Staat und seine Absichten versteht und daß man geistig unser Volk zum Nationalsozialismus hinführt und für die weitere Zukunft alle Kreise des Volkes in dem großen Ge danken erzieht und schult: Wir sind eine Einheit und wollen alle dasselbe, wir hängen alle voneinander ab. Im Gegensatz zu der überstandenen Staatsauffassung: Wir sind alle gegeneinander, wir sind Arbeiter und Ge werkschaftler, wir sind Unternehmer oder Händler oder Industrielle, jedenfalls Interessenten. Denken Sie nur an das, was sich gegenwärtig als eine absolute Fortpflan zung des alten Regimes, z. B. in einzelnen Auswüchsen in den Kampfbünden noch abspielt, die nichts anderes tun, als die eigenen Interessen vor die der Allgemein heit zu stellen. Es wird der ruhige Aufbau derjenigen Kräfte, die das Wohl der Gesamtheit im Auge haben, durch derartige Dinge unerhört gestört. Wenn ich das hier ausspreche, so darf ich Ihnen nur sagen, daß es innerhalb der Regierung über diese Auffassung überhaupt gar leine Meinungs Verschiedenheit gibt. Der zweite Wunsch ist folgender: Meine Herren, ver stehen Sie, uw was es geht. Es gibt sicherlich viele unter Ihnen, die in den ganzen Jahren den Dingen fernge standen sind und die sich in der Erfüllung ihrer wirt schaftlichen Aufgabe wie ein Steuermann aus seinem Schiffe um alles andere nicht gekümmert haben. Aber heute müssen sich alle, die es können, und denen es, wie der Führer sagte, im Blute liegt, mit diesen großen Pro blemen innerlich beschäftigen; nicht nur aus kaufmän nischen oder politischen Zweckmäßigkeiten. Damit helfen Sie am besten, daß Störungen, die wir gar nicht bestreiten, die wir aber beseitigen wollen, von unserer Wirtschaft ge nommen werden. Haben Sie den Mut und haben Sie das Vertrauen, daß die deutsche Wirtschaft, die doch eine so stolze Ge schichte hat, in ihrem Reichskanzler und in ihrem Führer einen Repräsentanten und einen Schutz hat, der von Ihnen allen bewundert werden muß. Meine letzte Auf forderung ist die: Helfen Sie aus diesem Geiste heraus mit, daß wir die Belebung unserer Wirtschaft bekommen. Tragen Sie infolgedessen den Glauben hinaus, daß der Könner und Schaffer den stärksten Schutz im deutschen Staate von heute hat. Darum darf ich darauf verweisen, wie diese Männer — ich denke dabei an die Gau- und sonstigen Führer der großen Organisation — in all diesen Jahren um Seelen gekämpft haben, um neue Anhänger dieser geistigen Be wegung zu erhalten, und wie sie sich dieser Sache hin gegeben haben, und gar mancher dabei einen persönlichen Nachteil gefunden hat. Es ist wirklich nicht zu viel ver langt, wenn wir nun, getragen von dem, was andere ge schaffen haben, uns mit in die Reihen stellen und denen, die da zaudern, klarmachen, daß kleine Unbe quemlichkeiten in Kauf genommen werden müssen, weil es jetzt ums Ganze geht! Zum Schluß noch ein Wort über die Weltwirtschaft und unsere Einstellung zum Weltwirtschaftsproblem. Sie wissen ja, meine Herren, wie es um die mit so vielen Hoffnungen erwartete Londoner Konferenz steht. Uns bleibt nicht anderes übrig, als uns selbst zu helfen, selbst im Hause Ordnung zu schaffen und die 60 Millionen Menschen in Arbeit zu bringen und mit ihnen zu wirt schaften. Es ist aber natürlich selbstverständliche Aufgabe des Reichswirtschaftsministeriums, alles zu tun, um die Verbindung mit der Welt und der Weltwirtschaft zum Vorteil unserer eigenen Nation zu hegen und zu pflegen. Meine Herren, ich möchte mit der Hoffnung schließen, daß die Zuversicht wachse und daß Sie sich mit Ihrem ganze« Können für die Gesamtheit einsetzen. Im Anschluß an diese mit großem Beifall auf genommene Rede nahm Krupp von Bohlen-Halbach, der Führer des Reichsverbandes der deutschen Industrie, das Wort. Er sagte u. a.: Wenn ich eines aus ihren Aus führungen, Herr Reichswirtschaftsminister, hervorheben darf, so ist vielleicht mit das Wertvollste, was Sie gesagt haben, die Verantwortung des einzelne« soll erhalten bleiben. Wenn uns die Verant wortung erhalten bleibt, so werden wir alle auch unserer seits im einzelnen und im ganzen an den Zielen mir- arbeiten können, die der Regierung, der Bewegung, man kann Wohl heute schon säen, fast dem ganzen Volke vorschweben. Wir versprechen Ihnen, ein jeder a n seinem Teile mitzuarbeiten.