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Mit Mittioncnbeträgen rückständig. In seiner letzte! Sitzung beschloß der Vorstand der Nuhrknappschaft, gegei die Gewerkschaft Thyssen im Zwangswege vorzugehe« Die Gewerkschaft Thyssen ist bei der Nuhrknappschaft mi den Beiträgen in Höhe von mehreren Millionen Mar im Rückstände. Ein deutscher Heringslogger mit der ganzen Be satzung unlergegangen. Der Heringslogger „K. Q 92 von der Gesellschaft „Großer Kurfürst" ist, wie jetzt fest gestellt ist, bei dem Orkan am 25. November bei der Ein fahrt in die Westerems gesunken. Dabei hat die gesamb Besatzung von 14 Mann den Tod gefunden. Eine nachahmenswerte Tat. In Coswig in An halt beschlossen die Stadtverordneten einstimmig, auf di Aufwandsentschädigung, die für das laufende Rcchnungs jahr 5000 Mark ausmacht, zu verzichten und das Geld der Erwerbslosen zuzuwenden. Eine merkwürdige Hochzeit sand kürzlich in Carls ruhe in Oberschlesien statt. Bei der kirchlichen Traumy wurde die Braut- plötzlich ohnmächtig. Ein Arzt wurd hinzugezogen und nach einstündiger Unterbrechung könnt die Fortsetzung der Trauuna mit der Taufe von zwe gesunden Knaben verbunden werden. Selbstmord aus Verzweiflung. In Bauerwis (Oberschlesien) ertränkte die 26jährige Frau eines nack Amerika ausgewanderten Musikers ihre beiden drei uni sechs Jahre alten Kinder und verübte dann Selbstmord weil sich ihr Mann in Amerika wieder verheiratet hatte Wien Witt das Denkmal Walters von der Bogel weide. Der Wiener Stadtsenat beschloß einstimmig den Bürgermeister von Wien zu ermächtigen, über du Bundesregierung an die italienische Regierung mit den Anerbieten heranzutreten, daß die Gemeinde Wien süi den Fall, daß sich die Nachricht von der Entfernung del Denkmals Walters von der Vogelweide aus Bozen bo wahrheitet, dieses Denkmal übernimmt und sich ver pflichtet, es auf einem würdigen Platz der Stadt Wier aufzustellen. Bekanntlich ist kürzlich in Eisenach eil ähnlicher Beschluß gefaßt worden. Lawinenunglück. Im Bezirk Neutte (Tirol) ar Ler bayerischen Grenze ist diese Woche schon das dritti Lawinenunglück zu verzeichnen. Bauern, die mit den Einbringen von Heu beschäftigt waren, wurden von eine: ! Lawine überrascht. Drei Brüder, Leo, Anton und Josej Heel, wurden von ihr erfaßt, über mehrere Felsen ge schleudert und blieben mitten in den Schneemassen liegen Während sich Anton Heel trotz seiner Verletzungen heraus arbeiten konnte, konnten seine Brüder nur noch als Leiche« geborgen werden. 1V Todesopfer eines Schiffsunglückes. Nach einei Meldung aus Scarborough stieß der in NewcastU beheimatete Dampfer „Landport" mit einem norwegische« Schiss auf der Höhe von Flamborougb an der Ostküsü Englands zusammen. Der Dampfer sank nach kurze) Zeit, wobei zehn Personen ertranken. Mädchenhandel in Lettland. In Lettland ist die Po lizei einem weitverzweigten Mädchenhandel auf die Spm gekommen. Den Grenzbeamten war es aufgefallen, daß gewisse junge Leute regelmäßig in Begleitung von immei neuen jungen Mädchen die Grenze passierten. Die Or ganisation, die schon über ein Jahr besteht, soll mehrere hundert Mädchen nach Brasilien und Argentinien ver schleppt haben. Die Preise, die pro Kops bezahlt wurden, schwanken zwischen 3000 und 10 000 Dollar. Für 53 Mark Alkoholkonsum pro Kopf der Bevölke rung. Nach der letzten amtlichen Statistik wurden im ver gangenen Jahre in England für etwa fünf Milliarden Mark alkoholische Getränke gekauft. Das ergibt pro Kops der Bevölkerung einen Verbrauch von zirka 53 Mark; während für Milch pro Kovk nur 20 Mark ausgegeben wurden. ' Frostkaiastrophe in Serbien. Die Donau ist bei Belgrad' vollkommen zugefroren. Vom Norden be; treiben große Eismassen gegen die Stadt. Der Schiffs verkehr ist gänzlich lahmgelegt. Flüsse, Bäche und in einigen Städten sogar die Wasserleitungen sind zuge froren, so daß die Bevölkerung ohne Wasser ist. In Süd serbien herrschen katastrophale Schneefälle. Zahlreich; Rudel Wölfe zeigen sich in den Dörfern, wo st; großen Schaden an den Viehbeständen anrichten. I« einem Dorfe wurden 40 Schafe von den Wölfen weg geschleppt. Wolfsplage in Rußland. Die Wolfsplage in Nuß land nimmt einen immer größeren Umfang an. Rach der Feststellungen Prof. Solojews wurden die durch du Wölfe verursachten Verluste allein in der Baschkiren- repnblik auf 5 Millionen Rubel beziffert. In ganz Nuß- land dürfte der Schaden mehr als 10 Millionen Rube! betragen. Im vorigen Winter wurden im Gouvernemeni Nishni-Nowgorod 9000 Stück Vieh von Wölfen zerrissen Acht Arbeiter durch Verbrühen «ms Leben gekommen „Journal" meldet aus Madrid, daß acht Arbeiter i« einer Eisengießerei durch heißes Wasser so schwer verbrüh! wurden, daß sie ihren Verletzungen erlegen sind. Ein deutscher Dampfer in Quarantäne. Der deutsch« Frachtdampfer „Trifels", der von Hamburg in M a d r a e eintraf, wurde unter Quarantäne gestellt, weil Plötzlick neun Mann der Besatzung an Cholera er krankten. Der Hilfsingenieur Wilhelm Frank und de; Hilfskoch Karl Fischer sind gestorben. Die anderen Er krankten befinden sich im Hospital. Bunte Tageschronik. Berlin. Die Berliner Kriminalpolizei stellte fest, daß eZ sich bei dem Verschwinden der Opernsängerin Jurjews- kaja zweifellos um einen Selbstmord handelt. Moskau. Zu dem Ende Januar 1926 tagenden allrussi schen Kongreß zum Kampfe gegen die Schädlinge in de; Landwirtschaft werden auch ausländische Professoren und be kannte Agronomen geladen werden. Johannesburg. Das Viktoriasällekrastwerk, das durch eine Explosion stillgelegt wurde, hat bereits zwei Ma schinen wieder in Gang gesetzt und wird in der Lage sein, saß die normale Strommenge an alle Bergwerke 18 Stunden täglich zu liefern. ( »Sri« - »snael - wirtlcvslt) Der Geld- und Kapitalmarkt. Es hat leider für den mittleren und kleinen Gewerbe-« treibenden überhaupt keine Bedeutung, wenn die Reichsbank erklärt, daß sie künftighin mehr Kredite als früher verausgaben will. Nur Großbanken und Riesenfirmen, die der Neichsbank olmebin bekannt sind, werden von dieser Kreditlockerung Profi? ,3-0 //r« 6e/ck, //ruau Kinsau unck L/c/rsr/reit. — ktübs» L/e nocü kein Konto bei ? Keren. Ein Wechsel, der drei Unterschriften trägt, wird an geblich zu 9 von der Reichsbank in Zahlung genommen. Tatsächlich geschieht dies jedoch nur, wenn sich unter den drei Unterschriften eine Großbank befindet, und diese nimmt den Wechsel nur bei einem Abzug von 12—15 in Zahlung. Außerhalb der Börse werden nach wie vor — trotz aller schönen Reden des ReichsbankpräsideMen — 15—18 für Zinsen ge- zahlt. In England ist man darüber außer sich, daß die Bank-' rate von 4 auf 5 A erhöht ist, und hier hat man die heutigen Zinssätze sogar schon als normal hingestellt. Die laufende Woche brachte im übrigen wieder eine Anzahl größerer Kon kurse und Stillegungen großer Fabriken (Opel). Die Zahl der Erwerbslosen steigt ständig, und selbst gutbeschäftigte Firmen wie die A. E. G. und Siemens entlassen zum 31. Dezember Tausende von Arbeitern und Angestellten. Durch die Aufhebung der Geschäftsaufsichtsverordnung wird die Zahl der Konkurse, die im Monatsdurchschnitt dieses Jahres 805 beträgt, im nächsten Jahre sich vermutlich verdoppeln! j Amtliche Berliner Notierungen vom 11. Dezember. Börsenbericht. Die weiter lebhafte Bewegung in Schisst sahrtswerteu übte auch aus die übrigen Märkte eine gewisse anregende Wirkung aus; es konnten fast durchweg Kursauf- besseruugen verzeichnet werden. Auch in inländischen Anleihen war das Geschäft lebhafter als an den letzten Börsentagen. Am Geldmarkt war tägliches Geld zu 7—9 2L, monatliches Geld zu 9,50—11 A erhältlich. Devisenbörse. Dollar 4,19—4,21; engl. Pfund 20,35—20,40; h o l l. G u l d e n 168,54—168,96; Danz. 80,70 bis 80,90; franz. Frank 15,83—1587; belg. 19,03—19,07;' schweiz. 80,84—81,04; Italien 16,88—16,92; sch Wed. Krone 112,24—112,52; d ä n. 104,77—105,03; norweg. 85,49 bis 85,71; tschech. 12,41-12,45; österr. Schilling 59,13 bis 59,27. j Produktenbörse. Von Amerika und im Anschluß darari auch von Liverpool lagen sehr flaue Berichte vor, während die argentinischen Börsen eher festere Tendenz auswiesen. Offen bar hat die Spekulation in Chikago und Kanada stärkere Rea lisationen ausgeführt. An der Börse wurde der Washingtoner Monatsbericht bekannt, der für Mais sich sehr gut ausspricht. Hier war diae Haltung gleichfalls allgemein matt, obwohl noch ziemliche Exportabschlüsse in Weizen und Roggen statt gefunden hätten. Jnlandsangebot ist besonders von Schlesien merklic! stärker, Preise waren durchschnittlich, auch im Zeit geschäft, 4 bis 6 Mark billiger. Hafer vom Inlands stark offeriert, Konsum zurückhaltend, Preise wesentlich niedriger. Auch Gerste flauer, Mehl sehr still. Futtermittel ruhig. Wekz., märk. ! pommerscher Rogg., märk. pommerscher westpreuß. Braugerste Futtergcrste Hafer, märk. pommerscher weßprcuß. Weizenmehl p. 100 Kil. fr. Bln. bi. inkl. Sack (seinst. Mrk. ü. Rot.) Rvggcumehl p. 100Kil.fr. Bln. br. inkl. inkl. Sack Getreide und Olsaaien per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilo gramm in Reichsmark. 11. 12.! 10. 12. 2S1-256 253-258 l 11 12Z 10. 12. Weizkl.s.Brl. 11.7-12.0 11.9-12 254-259 256-261 Nogkl. s. Brl. 9.7-10.2 9,8-10.2, 150-156 153-159 Raps 355-365 —- 155-160 158-163 Leinsaat — — - — Viktor.-Erbs. 26-32,5 26-32,8, 194-219 196-221 kl. Speiseerbs. 22-24 22-24 156-170 158-171 Futtererbsen 19,5-20,5 19,5-20,5 165-175 167-177 Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupin., blaue Lupin., gelbe 17-18 20-21 21-23 11.7-12.2 12-14,5 17-18 20-21 ! 21-23 ' 11,7-12.2 12-14,5. —— — Seradella — r — — Rapskuchen 15.0-15.2 15,4-15,6 32.7-36.7 33.2-37.2 Leinkuchen Lrockenschtzl. Sova-Schrol 23.8-24 8.5-8,7 22-22.2 24-24,2 8,6-8,7 22-22,2 Toriml.30/70 7,7-8 7.7-8.0 22.5-25 23-255 Karwnclfl. 14,9-15.3 15-15.4 Kartoffelpresse. Weiße Kartosseln 1,80 M-, rote Kartoffeln 2 M., Fabrikkartoffeln 7—7,50 Pf. pro Stärkeprozent. * Marktbericht vom Magerviehhof in Fried richZelde. Rindermarkt. Auftrieb: 773 Stück Rindvieh, 139 Stück Kälber, 740 Stück Milchkühe, 4 Stück Zugochsen, 8 Stück Bullen, 21 Stück Jungvieh, 481 Stück Pferde. Verlauf des Marktes: Sehr ruhig, für geringe Qualitäten gedrückt. Es wurden gezahlt sür: Milchkühe und hochtragende Kühe: 1. Qualität 400 bis 540 M.. 2. Qualität 300—400 M., 3. Qualität 200—300 M. Verkaufsstellen in vrsstlen: ?r»Aer 8trs6e 18 — ?erälnanästraKs 2 fiLuptstraKe 6. tt. Ausgesuchte Kühe über Notiz; tragende Färsen: 1. Qualität 250—420 M„ 2. Qualität 160—230 M. 0. Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 35—38 M. per Zentner Lebend gewicht. v. Pferdemarkt: Ausgesuchte Posten über Notiz: Pferde 1. Klasse 900—1200 M., 2. Klasse 600—900 M., 3. Klasse 300—600 M., 4. Klasse 50—300 M. Langsames Geschäft. Die amtliche Grotzhandelsindexziffer unbedeutend zurückge gangen. Die auf den Stichtag des 9. Dezember berechnete Grotzhandelsindexziffer des Statistischen Reichsamts ist gegen über dem Stande vom 2. Dezember (122,9) um 0,3 9L aus 122,5 zurückgegaugen. Gesunken sind die Preise für Roggen, Hafer, Butter, Fleisch, Milch, Treibriemenleder, Baumwollgarn, einige Textilrohstoffe und Nichteisenmetalle. Höher lagen die Preise für Weizen, Gerste, Schmalz und Rohjute. Von den Haupt-- gruppen haben die Agrarerzeugnisse von 117,9 auf 117,3 oder um 0,5 25 nachgegeben, während die Jndustriestosfe mit 132,2 (Vorwoche 132,3) nahezu unverändert geblieben. Stillegungen. Bei dem sächsischen Arbeitsministerium sind in der zweiten Hälfte des Novembers 179 Anzeigen über die Absicht zur Schließung der Betriebe eingegangen. Gegen über dem Vormonat bedeutet das eine Steigerung von mehr als 40 Von den beabsichtigten Stillegungen entfallen 51 auf den Maschinen-, Instrumenten- und Apparatebau, 25 auf die Metallverarbeitung, 19 auf die Textilindustrie, 18 auf die Holz-, 16 auf die Stein- und 12 auf die Bekleidungsindustrie. Für die Papierindustrie liegen 9 Stillegungsanzeigen vor und für Steinbrück s und Ziegeleien 7. Der Rest der Anzeigen verteilt sich auf Zigarrensabriken, auf die Glasindustrie, die Lederver arbeitung und das graphische Gewerbe. Nossener Produktenbörse v 11. Dezember. Weizen, Exportw., neu 11,30; do. hiss., neu 74 Kilo 11,00; Roggen hiss, neu 7,80; Gerste, Brau-, 10,00—10,50; 'do. Win ter-, neu 9,00; Hafer, neu 8,00—8,60; Weizenmehl, Kaiserausz. o. S. m. Ausl. 24,50; do. Bäckermundmehl 20,75; -do. 7025 aus Inlandsweizen 18,00; Roggen 7025 13,50; Roggenkleie, in ländische, 6,25; Weizenklsie grob 6,30; Maiskörner (Laplaia) 11,20; Kartoffeln in Ladungen, weiß 1,80; do. rot 2,00; gelb 2,00. Am heutigen Markte wurd e b ezahlt: Karlo stein Zentner 2,c>0 bis 3,00; Wissenheu neu 5,00; Preßstroh 1,30; Gedundstroh 1,10; frische Landeier 0,16—0,18; frische Landbutter >s-Psd.-Stück 1,20—1,25. Dresdner Produktenbörse v. 11. Dezember Weizen, inl., 225—230, flau; Roggen, ml-, 153—158, flau; Sommergerste 205—225, stetig; Wintergerste 180—190, ruhig; sächs. Häfer 160—180, ruhig; preußischer 188—193, ruhig; Raps 330—350, ruhig; Mais (Laplata) 210—215, fest; tteiniörniger 245—255, fest, Wecken 26—27, ruhig, Peluschken 25—26, ruhig; kleine Erbsen 25,50—27,50; Trvckenfchmtzsl 11,00—11,25, ruhig; Zuckerschnitzel 17—19, ruhig; Kartoffelstöcken 18,50—19,00, ruh.; WÄzenÄeie 11,20—11,70; RoggeMei-e 10,50—11,70, ruhig; Bäckermundmehl 41,50—42,50; Noggenmehl 01 29,00—30,00, ruhia: Roggenmehl 1 27,00—28,00, ruhig; Kaiserauszug 50,00 bis 51,50, ruhig; Fnlan'dswsizenmehl 36,50—38,Oo; Weizen- nachmehl 18,00 19,00; Roggennachmehl 16,50—-17,50, ruhig. Vermischtes. Die heikle Frage. Vor einem Wiener Gericht spielte sich ein amüsanter Schadensrsatzprozeß ab. Die Gattin eines Rechtsanwalts aus der Tschechoslowakei hatte sich in einem Wiener Damenfrisicrsalon das Haar färben lassen und verlangte jetzt von dem Friseur 30 000 tschechische Kro nen Schadenersatz, weil ihr Haar, das früher angeblich schön gewellt und gesund gewesen war, feit der Färbung hart und spröde geworden sei. Der Friseur wehrte sich mit scharfen Waffen. Er stellte fest, daß das Haar der Dame fchon alle Farben gehabt habe, die menschliches Haar überhaupt haben könne, und darüber hinaus noch ein paar Farben, die es überhaupt nicht gebe. Man habe zudem die Dame auf die Bedenklichkeit neuer Färbungen auf merksam gemacht. Im übrigen müßte, wenn wirklich ein Schaden angerichtet worden sei, das Alter der Dame er mittelt werden, damit man sehe, ob durch die mißlungen! Haarfärbung ihre Erwerbs- oder ihre Heiratsfähigkeit (für den Fall, daß sie Witwe würde) vermindert worden sei. Als daraufhin die Klägerin gefragt wurde, wie alt sie wäre, rief sie entsetzt: „Darauf lasse ich mich nicht eirU" und verließ unter dem Gaudium ver Zuhörer fluchtartig den Gerichtssaal. So geht cs einem, wenn man keine Zeitung liest. Einer Meldung zufolge wollte letzter Tage auf dem Bahn hof zu Pirmafcns (Pfalz) ein Fahrgast die Fahrkarte mit einem 20-Villioncn-Narkschsiu bezahlen. Er erfuhr jedoch zn seinem größten Erstaunen, daß diese Banknoten fchon längst außer Kurs gesetzt seien und daher nicht mehr angenommen würden. Er geriet mit dem Beamten am Schalter in ein Gespräch, in dessen Verlaus der Reisende von einem Entsetzen ins andere fiel. Er hatte nämlich zu Hause noch eine größere Zahl dieser wertlosen Bank noten, außerdem aber zahlreiche 50-Nentenmarkscheine, Lie längst ans dem Verkehr gezogen worden sind. Aus die Frage, ob er von den in den Zeitnngen veröffentlichten Ungültigkeitserklärungen dieser Banknoten keine Notiz ge nommen habe, gestand er ein, keine Zeitungen zu lesen. Nur noch acht Jahre Petroleum in Amerika. In Amerika ist man in begreiflicher Aufregung. Vor einiger Zeit ist im Auftrage des Präsidenten Coolidge eine Kom mission zusammcngctreten, um nachzuforschen, wie es um die amerikanischen Petroleumschätze stehe: ob die Quellen noch reichlich fließen, wie lange sie noch ihr Erdöl her geben könnten, ob sie in vernünftiger Weise ausgcbeutet werden usw. Diese Kommission hat nunmehr ihren ersten Bericht erstattet, und der Bericht ist geradezu vernichtend sür Amerikas Petroleumindustrie. Es wird nämlich darin mit großer Sachlichkeit und in aller Ruhe behauptet, daß im Jabre 1933, also nach acht Jahren, die ganze amerika nische Erdölglorie zu Ende sein werde, weil dann die Quellen bis auf weiteres erschöpft fein würden. Dix österrelchifchen Erfinder in Schwulitäten. Da hat vor kurzem ein österreichischer Edison ein Taschenmesser erfunden, mit dem man nicht bloß schneiden, sondern auch schießen — mit richtigen Nevolverkugeln schießen! — sann, und ein anderer hat einen von ihm erfundenen Klci- derschrank ausgestellt, in dem man — natürlich nach Aus räumung der Paletots und Frackanzüge — ein Wannen bad nehmen kann. Eines aber haben die österreichischen Erfinder bisher noch nicht erfinden können: ein Universal mittel gegen den Geldmangel. Der österreichische Erfinder verband befindet sich nämlich in solchen geldlichen Schwie rigkeiten, daß er, wenn ihm nicht geholfen wird, seine Tätigkeit wird einstellen müssen. Diese Nachricht ist keine Erfindung! Die Österreicher verweisen mit Bitterkeit ans das befreundete Deutschland, wo man an geblich den Erfindern alles Gold, das noch vorhanden ist» zu Füßen legt, so daß es für deutsche Erfinder eine wahre Freude sein muß, schießende Messer und Schränke mit z Duschen in die Welt zu setzen.