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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D»» ^VUo»»fi«« «qch«j»t UI,ach »«ch«. t U»« -»- »«» ch,,«»« »«» ««> ch V^0^»«ft»»«lle «n» dr« »u»,«d«fi^l«, ,i» «»»«, d«i S»*»«»»»« »Wch »»,»—»U P«»d«prS»», Wochenblatt für Wtlsdrvff ». Umgvgr»-» Ä»«-» ««««,«». I» K«Ilrtzdtzr^i v«»«ll, «« »dr, j««»i,rr »<«>-!»«ftt«»,»» »-«»»< »st» «ch^ch^^^^^s « A»*»», —-r d« B«^,.p»ti«»— «tis«»»», «ch> »»»<»« »chä, «, ««> P«a» »«Ui«««. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. dU»,rs^U«»r««»«M««»«»l»»?«»M,, »ie 4^«U»««S«il< dr, «»Mch«» ch«k««a»«ch»»«« »tr»«,, »I« r ^»«u«»r «e»l»«^L t» «««ich«» r«L I« «-Utpkr»^. ««ch»rtj»»,^«dLd. » «« L-r«sprecher: «ml Wilsdruff Rr. « H«rch Kersnrf Sderiirltteltr« Lv-r»eh«e« »tte Ker«, Jed« St«datt«»lPr»ch erlischt, M«, dar Beivp d»2 Als-eektGer»s«»«de»»uctz»d«d«r R»str«8se-«i«L»«k»r»s«It. A»Hei, e« »eh »e« «Üe D«»itt1«»^»ft«Ü« «tMWM Da» ««»draffer Tageblatt e-ltbätt »le amtliche« Be»«nmt»ach»«ss« »er ««t»hmvtma»mschafi Meitze«, de» Ämt»gertcht« ««d Stabtrat« z, Wil»dr«ff, Forstre«tamt» TharmiM, Fi«ax;«»t» «»Gam W ilsdrusssDkesdeK Postscheck: Dresden 2640 Sonntüg 13 Dezember 1825 Nr. 289. — 84. Jahrgang. Telegu.Aör.: .Amtsblatt Ln Erwartung. Der ewige Kreislauf des Jahres geht wieder einma - seiner Vollendung entgegen. Wie unter dem Bann einei : magischen Gewalt wenden die Gedanken der Menschen je näher die Tage der Verheißung heranrücken, desto sehn z suchtsvoller sich dem Licht fest mit seiner uralten uni - doch niemals veraltenden himmlischen Botschaft zu, du ihnen Erlösung bringen soll in der Finsternis, neue Hofs : nung und Zuversicht auf den Sinn des Lebens, auf der - Sieg des Göttlichen über die Mächte der Sünde und der j Verwirrung. Wo sind die Zeiten geblieben, da wir dem Wintei mit heiterer Gelassenheit entgegensetzen konnten, da unser, ! Scheuern gefüllt und unsere Kleiderschränke wohl geord s net, unsere Kohlenkammern vorsorglich mit Heizmatcriw s versehen waren, da wir Arbeit hatten für jede fleißig, > Hand, die sich in Stadt oder Land, in Fabrik oder Werk - statt regen wollte? Da unsere öffentliche und privat, , Hilfstätigkeit lindernd eingreifen konnte überall, wo No : und Krankheit die Nächstenliebe zu umfassender Fürsorg, j aufriefen? Von diesem Winter insbesondere könnt, f Wohl niemand etwas Gutes erwarten. Seit zwei Jahrer - liegen die Schrecken der Inflationszeit schon hinter uns i und wir glaubten, daß mit der Stabilisierung unsere: Währung das Schlimmste endlich überwunden sein werde Aber was wir heute erleben, unterscheidet sich kaum nock sonderlich von den bittersten Erfahrungen jener trüber ! Zeit. Rapide anwachsende Arbeitslosigkeit, ver Hunden mit einer Weißblutung der Gesamt, , wie der Einzelwirtschaft, die nachgerade um i geheure Dimensionen angenommen hat. Die Weisen uni - Gelehrten in unserer Mitte, die sonst zumeist um die An- i gäbe von Heilmitteln in allen wirtschaftlichen Nöten nichi verlegen sind, wissen diesmal keinen Nat. Allenfalls reder ' sie, wieder einmal, von der Gesundnngskrisis, die wi: längst schon überstanden zu haben glaubten, und füge» bedeutungsvoll hinzu, daß sie lange dauern und bis aus den Grund unserer Wirtschaft hinabdringen werde, uw dann aber einem wahrhaftigen und endgültigen Wieder, anfstieg Platz zu machen. Nun ja, auch eine Heilsbotschaft für diejenigen, die an sie glauben wollen, wenn auch keim tröstliche, da der Weg, den sie uns kündet, durch Verzweif- lung und Untergang führt. Da loben wir uns schon di, andere Botschaft, deren Licht wir in dieser Adventszei: schon langsam Herausschimmern sehen, deren Wärme du frierenden Seelen schon jetzt allmählich zu lösen beginnt Harret aus in Sturmgcbraus; über ein kleines noch uni oer göttliche Funke der Liebe wird wieder Macht ge> Winnen über die Geister und die Gemüter der Menschen * Ob wir freilich bis zum Lichtfest auch die neu« Reichsregierung schon bekommen werden, die uns die Parteien wieder einmal schulden, wer will es wissen? Gerade ein Jahr ist es her, daß Deutschland sich in de: gleichen oder doch in einer ganz ähnlichen Krisis befand und die Schwierigkeiten, die damals zu überwinden waren ehe das Rcichsschiff wieder zu flotter Fahrt auslanfer konnte, find heute noch unvergessen. Vorläufig sieht es nicht danach aus, daß diesmal ein rascheres Tempo in de: Bewältigung des Zwischenzustandes möglich sein wird der darin besteht, daß nur ein für die Erledigung de: laufenden Angelegenheiten bevollmächtigtes Geschäfts Ministerium vorhanden ist, ein Ministerium überdies, dar in seinem Personalbestand, infolge der bekannten Poli tischen Ereignisse der letzten Wochen, sehr erheblich ge schwächt ist. Die Parteien sollen sich, so wenigstens laute; der Wunsch oder die Frage des R e i ch s p r ä s i d e n t ten, in neuer und erweiterter Gruppierung zu eine: I Koalition znsammenfinden, der man die schwerer « Sorgen dieses Winters mit einer gewissen Beruhigung , anvertrauen könnte. Aber den Parteien fehlt es vor aller Dingen an dem notwendigen gegenseitigen Ver trauen; Zentrum und Demokratie würden allenfalls nock verhältnismäßig leicht miteinander auskommeu, Deutschi Volkspartei und Sozialdemokratie dagegen stehen sich m'n sehr weitgehender Zurückhaltung gegenüber, um leir schärferes Wort für einen Zustand zu gebrauchen, der nack den beiderseitigen Erfahrungen der letzten Jahre ja eigent lich nicht weiter wundernehmen kann. In der Liste vor .Voraussetzungen" für ihren Eintritt in die Negierung mit der die sozialdenwkratische Reichstagsfraktion jetzt herausgekommen ist, hat dieses „wachsame Mißtrauen' der Linken einen ungemein bezeichnenden Ausdruck ge s funden. * Vielleicht sagen sich die Urheber dieser Voraussetzun- je», daß mit ihrer Liste nicht viel glimpflicher verfahren werden dürfte als mit der gleichen Zusammenstellung von „Richtlinien", die den deutschen Delegierten aus ihren schweren Weg nach Locarno mitgegeben wurden, und find jnm mindesten heimlich entschlossen, sich auch mit dem, was davon übrigbleiben wird, zufrieden zu geben, wenn erst »er Augenblick für die letzte Entscheidung gekommen sein wird. Und wenn selbst eine Verständigung über di« sachlichen Schwierigkeiten erreicht werden sollte, so bleiben dann noch die persönlichen Fragen zu erledigen, was Lanz gewiß auch nicht mit einer leichten Handbewegung -n mache» sein wird. Das vorläufige Ergebnis also: dunkel »er Weg, dunkel der Blick in dir nächste Zuknnst. Dem greisen Feldmarschak an der Spitze des Reicher '»A »i« Ersabrimg nicht erspart »leiben, daß «S ein W beim Wmg Hw Zer!« Krise. RoS bei» Milas M ReaiMWWM Reichspräsident von Hindenburg berief den FraktionS Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei, Dr Scholz, zu sich, um mit ihm über die Berufung zm Regierungsbildung erneut zu beraten. Besonders gesKal dies, um die in ihrem Schreiben an den Reichspräsidentei ausgestellten Bedingungen der Sozialdemokrat^ schen Partei für ihren Eintritt in die Regierung zr prüfen. Später wurden auch die Vertreter der anderer für die Große Koalition in Betracht kommenden Partner empfangen, da durch das sozialdemokratische Programu eine neue Situation geschaffen ist, die eine weiter: Klärung notwendig macht, ehe der Reichspräsiden Schritte unternimmt. Der Zeitpunkt, an dem der Reichs Präsident den Auftrag zur Kabinettsncubildung erteile, wird, wurde noch nicht bestimmt. Bei den Verhandlungen zwischen dem Reichsprä sidenten und dem Abg. Dr. Scholz soll dieser zun : Ausdruck gebracht haben, daß gegen die Wirtschaft i lichen Forderungen der Sozialdemokratie starke Bedenke: bestünden, besonders hinsichtlich des Arbeitszeitabkom s mens. Jedenfalls seien dazu ergänzende Mitteilunge: f notwendig. Weiter verlautet jedoch, Abg. Dr. Schot- : habe erkl rt, daß die Deutsche Volkspartei auch nach ve: j Veröffeniftchnng des sozialdemokratischen Programme , bereit sei, in Verhanvlungen über Bildung der Große: Koalition einzutreten. GteUung des Zsnirrrms. Das Orga« des Zentrums, dir Germania, si Ut srsi daß für das Zentrum die Beteiligung au einem psrla mcntarifchcn MiuderheitSkabinett nicht in Frage komme, sondern nur eine Mcbrheitsrcgierung. die sich auf die Große Koalition stützen könne. Im Zentrum wird die Auffassung vertreten, daß die Auslösung des mcilpslages erfolgen muhe, wenn die Bemühungen um die Große Koalition vergeblich bleibe» sollten. Im Zentrum soll man die Forderung zur Zurück ziehung des Reichsschulgcsetzentwurfes für nicht sehr aus schlaggebend halten, weil in dem jetzigen Reichstag doch keine Mehrheit sür diesen Entwurf vorhanden sei. Neben den Demokraten habe sich auch die Deutsche Volkspa.rtei gegen den Entwurf erklärt. Auch auf die volle Zustim mung der Deutschnationalen sei nicht zu rechnen. BeSmgungsn Ser EsziaiSsmokmLsn. Die von der Sozialdemokratischen Partei ausgestellten und dem Reichspräsidenten übermittelten Bedin gungen sür den Beitritt der Partei zur Großen Koalition lauten wie folgt: .Offenes Eintreten für die Republik, Abwehr aller rnon- archlstiscyen Nestaurationsverfuche. Ratifizierung des Inler nationalen Abkommens von Washington. Lcrabjchiednng eines Arbeitszeügesctzes unter Wiederherstellung des achtstündigen Normalarbeitstages. Schleunige Verabschiedung des Gesetzes über Erwerbskoseilversicherung. Verbesserung der Erwervs- loscnfürsorge nach den sozial? emokatrschenAnträgen im neunten Ausschuß des Reichstages. Handelspolitik mit dem. Ziel der Förderung des industriellen Exports. Durchsnyrung des Para graphen IW der Neichsverfafsung: Schafsn.ua des endgültigen Rsichswinschaftsrates unter Au-rcchterhaliung der Parität der Vezirkswirtschasisrälc und paritätischer Verufskau-mern. Ver schiebung der Mieteuerhöhung; Erhöhung des Beitrages für gemeinnützigen Wohnungsbau. Keine Senkung der Bcsitz- steuern, solange die Umsatzsteuer und die Lohnsteuer im bis herigen Ausmaß bestehen bleiben. Offenlegung der Steuerlichen zur Milderung des Steuerdrucks. Zurückziehung des Reichs- fchulgesctzcmwurfs. Reichsgsfetzlichc Regelung der Fürsten abfindungen mit rückwirkender Kraft. Baldiger Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. anderes tp, eine große Armee zu veseyngen, ein anderes, den politischen Apparat eines Landes in Bewegung zu setzen, in dem einander sich direkt entgegenstehende Parteien ausschlaggebend sind. Dr. Sy. Amerikas Sympathien für Deutschland. Schacht über seine Amerikareise. Auf Einladung der Berliner Industrie- und Handels kammer hielt Reichsbankprästdent Schacht einen Vortrag über seine Eindrücke in Amerika. U. a. führte der Reichs- bankpräsident folgendes aus: Das Vertrauen in die in- dustrictte Lebensfähigkeit Deutschlands ist in Amerika un- erschüttert nnd insbesondere wird die bei uns vorhandene organische Verbindung von I n dnstrie und Wissen schaft außerordentlich hoch eingeschätzt überdies gilt der Deutsche als eine fleißiger und geschickter Arbeiter, als ein zuverlässiger und solider Kansmann und Bankier. - Die ganze geschäftliche Denkweise des Deutschen liegt der ' des Amerikaners durchaus nahe und bestärkt seine Nei- l gung, mit den Deutschen geschäftliche Beziehungen zu un- - terhalien. Die Stabilisierung der deutschen Währung wird von den Amerikanern als eine außer- ! ordentliche Leistung betrachtet. Dann sprach der Reichsbankprästdent über die a m e - - rikanischen Kredite für Deutschland. Da natürlich die Menge des amerikanischen Kredits be- - grenzt sei, müsse die deutsche Wirtschaft sparsam damit ? umgehen und diese Kredite lediglich produktiven i Zwecken zusührcn. Innerhalb einer vernünftigen An- ' leihepolitik steht der amerikanische Markt den deutschen Bedürfnissen durchaus zur Verfügung, allerdings zu Zins- ' sätzen, die am deutschen Binnenmarkt der Vorkriegszeit ! gemessen außerordentlich hoch sind. Auf das Nachdruck- > lichste warnte der Präsident davor, daß deutsche öffentliche ! Körperschaften in Amerika auf die Geldsuche gehen, um ! mit diesem Gelde Kreditgeschäfte zu betreiben. Für solche > Kreditgeschäfte öffentlicher Körperschaften bringe der ? Amerikaner nur sehr geringes Verständnis ans. Die , derzeitige gesamte Auslandsverschuldung j Deutschlands gibt zu Besorgnissen keinerlei Anlaß. Mit einer Mahnung zur Sparsamkeit und zur Selbst zucht schloß Dr. Schacht seinen mit großem Beifall ans genommenen Vortrag. Von London nach Locarno. Dr. Stresemann über aktive Außenpolitik. Nus dem Parteitag der Deutschen Volkspartei für den Wahlkreisverband Berlin hielt Außenminister Dr. Stresemann eine Rede, in der er es als völlig verfehlt bezeichnete, wenn der Deutschen Volkspartei Vorwürfe darüber gemacht wurden, daß sie darauf bestanden hätte, die Deutschnationale Partei an der Regierung zu be- ! teilige«. Ebenso verfehlt fei es aber auch, ihr vorzuwersen, j Wenn pe die Konsegenze» »xs »er heutigen Lage zöge, , nachdem »te Dexts«hn«tr,n»len nicht nur »xrch Ablehnm„ ! oer Locarnovertragc, fondern darüber hinaus noch durch ihre Anzweiflung der Recht gültigkeit dieser Verträge sich selbst von der weiteren Mitarbeit ausgeschlossen hätten. Anlaß zu der Änderung der politischen Lage habe die Außenpolitik gegeben. Diese Politik habe zum Ziel zehabt die Wie der erring» ng der deutschen Souveränität. London war die Lösung der Re- paratiousfrage, Locarno soll die Lösung der politischen Fragen bringen, die zwischen der früheren Entente und uns stehen. Die gegen uns in der Nachkriegszeit geführte Politik war eine Politik der Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die Verträge von Lo carno sollen dieser Politik ein Ende machen, eine Politik ves Rechts und des wirklichen Friedens und darüber hin aus die Politik der Verständigung und des gegenseitigen Zusammenwirkens sichern. Die Deutsche Volkspartei werde sich in der künftigen Regierung nur mit Parteien beteili- ;eu die gewillt seien, auf der Grundlage dieser Politik «eilerzubauen. Das Wort „Rückwirkungen" in bezug auf das Rhein- landregime sei vielleicht falsch gewühlt, wenn es so ver standen würde, als wenn die Folgerung der Verträge von Locarno sich in ihnen erschöpfe. Die auf Locarno aufgc baute Politik habe selbstverständlich die Herstellung der völligen Freiheit und Souveränität Deutschlands zum Ziel, sie bedeute aber darüber hinaus auch die aktive Be tätigung Deutschlands, namentlich in den großen euro päischen Fragen. Sie Räumung Mus Köln. Nach Mitteilung deS englischen Oberkommando? wird Sie gesamte Kölner Zone am 31. Januar 1926 gcrännu sein. Die Kölner Schutzmmimchaft wird in demselben Tempo ergänzt und verstürtt, wie sich Ser Abzug der englischen Trup- SchlüWetterkakastrvPhe in Amerika. Achtundsechzig Tote. Auf der „Overton"-Zeche, 12 Meilen südlich vo» Bir mingham, hat sich eine Schlagwetterexplosion ereignet Die Zahl der ums Leben gekommenen Bergleute beträgt 68, die Zahl der Schwerverletzten 5. 15 Bergleute sind mit »em Leben davongekommen. Am Eingang der Grube spielten sich erschütternde Szenen ab, als viele der hcrbeieilenden Frauen und Kinder die Leichen ihrer Männer und Väter erkannten. Di« Explosion hatte sich kurz nach Beginn der Tagesschicht ereignet. Die Grube besteht aus sieben Stollen, deren un Irrster in einer Tiefe von etwa 1060 Meter liegt. Die un verletzt gebliebenen Arbeiter befinden sich im obersten Stollen. Die durch die Explosion angcrichteren Verwüstun gen und die Gasentwicklung behinderten die Ncttungs- arbeite» stark. Die Ursache der Explosion ist noch nicht ««fgeklürt. Die Grnbe war mir den üblichen Sicherhefts- »orrich-tungen aussesiaitet.