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«MM K MM unä vmgegenct Amtsblatt Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag: Arthur Zschunke in Wilsdruff 1912 Mr die König!. Amtshauptmannschaft Weiten. Mr das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Mlsdruff sowie für das Königl. Forstrentamt ^u Tharandt. JaserttonSvrr!» IS Plq vro wnloespall-nk Außerhalb deS AmtSg-nchtSbexirtt WilSdrusi 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Latz mit SO Prozent Aufschlag. Jeder Anivrnch an! Rabatt erNsch». wenn der Betrag dnr^ Fernsprecher Ar S. — Tel^ramm-Adresse: Amtsblatt DilSdruff. (Nachdruck verboten.) leiser Stimme: „Nein, Herr Malmetic, das glaube ich nicht. Als wir die Bestände nachsahen, hat die Riviere bestimmt nicht gefehlt." „Jhre Meining! Ihre Meinung!" fauchte der Juwelier. „Sie Gans! Haben Sie überhaupt eine Meinung? Sie sollen gehen, Sie sollen machen, daß Sie fortkommen. Sind Sie noch immer da?!" In fluchtartiger Eile, sich kaum Zeit nehmend, ihren Hut aufzusetzen, lief sie. „Nehmen Sie sich eine Droschke!" schrie ihr der Ches noch nach, „Sie selbst bezahlen sre aber für Ihre Unacht samkeit!" Als sie nach einiger Zeit zurückkehrte, mußte dieser zu seinem Schmerz erfahren, daß ein Beamter namens Lemercier im fünften Arrondissement überhaupt nicht existiere. Dagegen setzten ihm die wirklichen Polizeibeamtey, die mit dem Mädchen kamen, auseinander, daß der Dieb stahl höchstwahrscheinlich erst ausgeführt wäre, als der Pseudo Polizeibeamte, der zweifellos mit dem Käufer zu sammen arbeitete, dazu gekommen sei. Im übllgen gaben sie Lem trostlosen Manne die Ver sicherung, das man alles tun würde, um der Diebe hab haft zu werdm. Georg Mrrkowicz und Mac Jefferson, den „Se. Durch laucht" auf einer seiner Weltfahrten vor Jahren kennen gelernt und in Paris zufällig wieder getroffen hatte, hatten als Gauner großen Stils ihren Feldzugsplan auch in diesem Falle bis in das kleinste Detail überlegt. Sie waren daher keinen Moment unschlüssig, was sie mit dem Brillantenschmuck tun sollten. Sie ließen sich zuerst nach der Revierwache des fünften Arrondissements fahren, gingen, während der Kutscher seinen Gaul umwandte, für einen Augenblick in den Hausflur, um dann einen andern Wagen zu nehmen und nach der Rue Honotaux zu fahren. Dort wohnte in der ersten Etage eines sehr eleganten Hauses ein Mann, namens Camille Sebuton, der die Herren zu erwarten schien, denn der Diener ließ sie ohne weiteres vor. Als sie nach verhältnismäßig kurzer Zeit das Haus wieder verließen, hatte jeder von ihnen 5000 Francs in der Brusttasche stecken. Die Brillantenriviöre war oben bei Herrn Sebulton geblieben. „Es ist eine Gemeinheit!" sagte die „Durchlaucht" zu dem andern, „wenn auch der Preis von 100 000 Francs ohne Belang war, so war das Stück immerhin seine 40—50 000 Francs unter Brüdern wert, wobei ich die Arbeit und das Gold gar nicht rechnen will. ... Dieser Gauner hat uns schandbar übers Ohr gehauen." Der andere lächelte nur. „Es ist gleichgültig, man hat Geld und kann wieder etwas unternehmen!" An der nächsten Straßenecke trennten sie sich, es dem Zufall überlassend, ob er sie je im Leben wieder zusammen führen würde. Denn Markowicz' erstes Prinzip war es, daß nach einem gemeinschaftlich ausgeführten Trick jeder (18. Fortsetzung.) Damit verbeugte er sich nach dem Herrn hin, der kein Wort der Erwiderung für ihn hatte, sondern mit stolzer und gekränkter Miene vor dem Polizeibeamten den Laden verlieb, um in die Droschke zu steigen und, neben dem Agenten sitzend, davonznfahren. „Nun, was sagen Sie dazu, Fräulein?" meinte Herr Jules Malmetic, als er sich umwandte, um wieder hinter den Ladentisch zu gehen und von neuem sein Bild in den Spiegelscheiben der Vitrinen zu betrachten. Das Fräulein, das damit beschäftigt war, das schrank artige Gestell, welches die Schaufenster nach innen zu ver deckte, zu verschließen, wollte eben antworten, als ihr ein lauter Ausruf des Schreckens entfuhr. „Um Gottes willen, Herr Malmetic! Da fehlt ja die große Brillantriviöre!" Der Chef stürzte wie ein Wahnsinniger hinter dem Ladentisch hervor und steckte den Kopf in die Auslage. Aber bleich und seiner Sinne fast nicht mehr mächtig, mußte er sich an die Pfosten klammern, weil ihm die Kniee brachen. „Wa. . . Was! . . . Die Brillantriviöre?! . . ." Und dann stürzte er auf das Fräulein los, die vor seinem erblaßten wütenden Gesicht hinter ihren Zahltisch flüchtete. „Warum haben Sie nicht aufgepaßt, Sie Trottel?! Wozu habe ich Sie denn, wenn Sie nicht acht geben? Sie werden mir das Stück ersetzen, ich lasse Sie verhaften, Sie! . . . Sie! . . ." Das arme Ding war mehr tot wie lebendig. Schon der Gedanke, diesen kostbaren Schmuck ersetzen zu müssen, machte sie schaudern. Abgesehen davon, daß ihr das gar nicht möglich gewesen wäre, denn die Brillant riviöre war eins jener feltenen Dessins, welche die Juweliere nicht so sehr mit der Absicht, sie zu verkaufen, sondern mehr als Zug- und Schaustücke in ihre Schau fenster hineinlegen. Der Nominalwert der Pretiose betrug 100 000 Francs. Dieses Kleinod einzubüßen, hieß für ihn ein gut Teil seines Vermögens drangeben, das nicht so übermäßig groß rvar. In der Diebstahlsversicherung war er nicht, eben weil er seiner Wachsamkeit und Klugheit so sehr vertraute, daß er die immerhin beträchtliche Ausgabe der Police sparen zu können gemeint hatte. Und so traf ihn der Verlust niit doppelter Wucht. „Was sitzen Sie denn noch?" schrie er auf das junge Mädchen ein. „Rennen Sie doch, laufen Sie doch! Machen Sie doch, daß Sie hinkommen!" „Aber wohin denn?" zitterte das junge Mädchen. — „Nach dem fünften Arrondissement! . . . Sie haben doch gehört, daß der Beamte von dort zu uns herkam! ... Er soll sofort zurückkommen. Dieser Mensch hat mich doch bestohlen! . . . Aber sagen Sie", der Juwelier weinte fast, „wie ist es denn nur möglich gewesen? Wir haben doch alles nachgesehen! Hätte ich ihn doch untersuchen lassen! Hätte ich ihn doch bloß untersuchen lassen! . . ." Während der Juwelier in seiner Verwirrung im Laden hin und hereilte, sagte das Mädchen, kopfschüttelnd mit Ein Doppelleben Uriminal-Lrzählung aus der Gegenwart von Hans Hy an. geistig beschränkt, so mußten die tückischen Ränke seiner nächsten Angehörigen, di« greulichen Ereignisse, von denen eS Zeuge war, desto gewisser eine ver störende Wirkung auf seine Sinne auS- üben. Mit zwanzig Jahren bewog ihn eine intrigierende Hofpartei zu erklären, daß er nun selber die Zügel der Regierung ergreifen wolle. Er war aber kränklich, einfältig und ein Spielball seiner ränke süchtigen Gemahlin, Jsabeau von Bayern, die man ihm blutjung gegeben hatte, und seiner Oheime. Weil man es wollte, unternahm er dann 13S2 einen Kriegszug gegen den aufsässigen Herzog von Bretagne. Der geheime Plan, ihn hierbei um den Rest seiner Vernunft zu bringen, indem man Schreckgebilde auf ihn wirken lasse, gelang vollständig. Dreißig Jahre saß dieser geisteskranke König noch auf dem Thron. Die schreck lichsten Dinge gingen in seinem Reiche vor, und er spielte derweil mit seinen Marmousets, wie man die ihm zu geführten jungen weiblichen Geschöpfe nannte, mit seinem Narren, mit seinen Hunden. Endlich, am 21. Oktober 1422, starb er, sieben Wochen nach seines Schwiegersohnes und englischen Neben königs Heinrich V. Tod. Sein Sohn folgte ihm als Karl VII. und eroberte sich unter dem Beistände der Jungfrau von Orleans sein alleiniges Herrscherrecht auf Frankreich zurück. kork»bf-Uc lassen sich zur Herstellung von Matratzen verwenden. Möglichst wasserdichtes, grobes Zeug wird so zu- sammeugenäht, daß es einen großen Sack darstellt. In diesen füllt man die Korkabfülle oder das Korkmehl, näht den Sack dann zu und stellt durch Ab nähen die Form der Matratze dar. Um völlige Undurchdringlichkeit für Wasser zu erzielen, bestreicht man alle Nähte mit einer Kautschuklöfung. In gleicher Weise werden die sogenannten Turnmatratzen hergestellt, Schiffsanstobkörbe sind mit Korkabfällen gefüllte Säcke oder Körbe. vir binwirkung <ter l-ukt »uk Silber. Silberne Gegenstände laufen leicht an und werden in verhältnismäßig kurzer Zeit trübe, wenn sie der Luft ausgesetzt sind. Das Trübwerden wird nun leicht verhütet, wenn man Silberartikel mit einem dünnen Anstrich von Kollodium versteht. Das Kollodium ist in Alkohol zu lösen. Der Anstrich trocknet sofort und bildet ein dünnes, durchsichtiges Häutchen, welches jederzeit entfernt werden kann, wenn man den Gegenstand in heißes Wasser eintaucht. Das Ver fahren ist bei Silbersachen, die nicht regel mäßig gebraucht werden, zu empfehlen. Wer Litronen un<l -UpkeMnenkcbalrn stets vorrätig haben will, schäle die frischen Früchte nur ganz dünn ab und wiege die abgeschnittene Schale mit ebensoviel Streuzucker. In einer gut verschlossenen Glasbüchse halten sich die Schalen so jahrelang. Bei Verwendung von Zitronenschalen zu Speisen vermeide man es, Weibes an der Schale zu lassen. Das Weibe gibt einen bitteren Geschmack und belästigt den Magen. Mrteri,« rum feuersnrüncken. In jedem Haushalt gibt es Abfälle an Stearin kerzen, Korkstopfen, leeren Schwefel holzschachteln usw. Diese Kleinigkeiten geben ein sehr gutes Feuerungs matertal: Papier und aus dem Lampen kasten verbannte Lappen und nicht mehr brauchbare Tücher fügt man ebenfalls dieser Sammlung bei, die in einem leeren Zigarrenkistchen ihren Platz hat. Eine Handvoll dieser Abfälle genügt, um in Kürze — ohne Hol, — Feuer an- »»machen. A flnno darumai die den Durch den Umlauf sämtlicher Münzen der Welt gehen an Abnützung jährlich zweitausend Kilo Gold und hundert tausend Kilo Silber verloren. Ein schlafender Mensch erwacht sehr viel leichter, wenn man seine Zehe be rührt, als wenn man seine Schulter an- fabt. 400 Worte in der Minute ist die Durchschnittszahl für einen lesenden Menschen. In England, Amerika und Australien gibt es weibliche Feuerwehren. zahllosen Hofschranzen, welche zur Zeit ihres Glückes anbetend vor ihr aus den Knien gelegen hatten, sondern fast aus schließlich Fremden. Ein Engländer, Herr R., ein Italiener (der Ritter Nigra) und Fürst Metternich waren fast die einzigen, die ihr zur Seite standen. Von Franzosen waren Sardou und Lesseps die einzigen, welche sie nicht verließen. Als die Kaiserin den einfachen- ebenfalls von einem englischen Kutscher gefahrenen Wagen, der sie ihrem ersten Asyle bet einem amerikanischen Zahnarzte zuführen sollte, tief verschleiert bestieg, ward sie nur von einem Straßenjungen erkannt, der sofort schrie: „Ah. da ist die Kaiserin!" Sofort faßte Lesseps den Burschen, Wie m»n reick «ir». Benjamin Franklin, der nordamerika nische Staatsmann und Schriftsteller, dem wir auch die Erfindung des Blitz ableiters zu danken haben, gehörte zu jenen Menschen, deren edles Herz das Wohl der ganzen Menschheit umfaßte. Sein Leben kann in allen Stücken als vorbildlich gelten. Ec hat gezeigt, wie man reich werden kann, zu Ehren ge langt, ohne die Gesetze der Nächstenliebe zu verletzen und seine Überzeugung preiszugeben. Beniamin Franklin be gann seine Laufbahn als armer Buch drucker und starb als Präsident des Rates von Pennsylvanien. Wieviel Arbeit und Fleiß hat das gekostet! Er selbst verrät in seinem „armen Richard", wie der Weg zum Reichtum beschaffen sein muß. — Er sagt darin u. a.: Faul heit gleicht dem Roste, der weit mehr angreift als die Arbeit; der Schlüssel, den man oft braucht, ist immer blank. Mit dem. was ein einziges Laster kostet, kann man zwei Kinder groß ziehen. Seide und Atlas, Scharlach und Samt löschen das Herdfeuer usw. Diese Worte schrieb ein Mann, der danach gelebt hatte und, als er die Summe seines Lebens zog, eine glatte Rechnung fand. Kaiser Karl VI. von fr»nkretcb. Vom Jahre 1380 bis 1422 saß Kaiser Karl VI. auf dem französischen Throne, aber er bildete hier nur eine unglückliche Figur. Der traurigste aller Könige Frankreichs, vervollständigte er das schreck- liche Bild von Parteikriegen, gesellschaft lichen Kämpfen, blutigen Gewalttaten in den ersten Familien und entehrenden Niederlagen des Landes durch die eng lische Macht. Mit zwölf Jahren ließen die bevormundenden Oheime dieses Königs ihm zu Reims schon die Krone aufsetzen. Sie entrißen sich einander die Gewalt der Regentschaft, und war das gekrönte Kind von Natur aus schon Sin« mrrkvellrctige Erlcbeinung auf dem Gebiete der Elektrizität wurde Wrzlich von einem Chemiker beobachtet. Dieser beobachtete in den Werkstätten von Creusot Phänomene, die nur dem Sonnenstich vergleichbar waren und die von starkem elektrischen Licht herrührten. Man machte Experimente mit der Schweißung von Metallen. Zu diesem Zwecke mußte man nur die Enden der Metallstücke in Glühhitze bringen, ohne den Rest des Metalls heiß zu machen, und dies geschah mit Hilfe eines Volta- fchen Bogens von enormer Stärke — 50 Pferdekräfte wurden allein zur Her stellung dieses Lichtbogens benützt. Nur an den Rand dieser mächtigen elektrischen Entladung gebracht, gerät das Erz schon in Fluß, außerhalb derselben ist aber die Hitzeempfindung fast gleich Null. Kurz nach Beginn des Experiments begannen die dabei Beschäftigten auf ihrer Haut die Wirkungen des intensiven Lichts zu fühlen. Obzwar sie 5 bis 10 Meter vom Lichtherd entfernt standen, wo man nicht die geringste Wirkung von strahlender Wärme mehr wahrnehmen kann, hatten sie ein Gefühl wie von einer Ver brennung. Einer von ihnen verglich Las Gefühl mit dem, welches er hatte, als er einmal auf dem Arm einen Sonnenstich bekam. Obgleich das Licht nicht unausgesetzt, sondern unterbrochen wirkte, waren die Arbeiter am Halse, im Gesicht, an allen Körperteilen, die nicht von der Kleidung bedeckt waren, empfindlich gegen jede Berührung und hatten eine Färbung wie von roter Bronze angenommen. Die Augen waren, obschon sie mit undurchsichtigen, an gerußten Brillen geschützt waren, durch welche man nicht einmal die Sonne sehen konnte, so angegriffen, daß beim Hinaustreten ins Tageslicht jedes Seh vermögen während einiger Minuten gleichsam vernichtet war, wie in völliger Nacht, und dann nahmen mindestens eine Stunde lang alle Gegenstände für das Auge eine Safranfarbe an. knuffte ihn ab und rief: ,6, du läßt den Kaiser leben! Wart I Ich will dich lehren!" Die gesinnungstüchtige Menge fiel alsbald über den vermeintlichen Im perialisten her. und ehe der Irrtum auf geklärt war, befand sich die Kaiserin schon in Sicherheit. In den ersten Sevtembertagen des Jahres 1870 verdankte bekanntlich Kaiserin Eugenie ihre Rettung nicht Vor »er T»ge»rritung. Eine lange nicht genug gewürdigte Quelle für historische Studien sind die Flugblätter in Gestalt von historischen Bildern, die verfertigt und verteilt wurden, ehe es Tageszeitungen gab. Sie tragen meist die Erklärung der dar gestellten Ereignisse in Versform als Unterschrift. Die Kartensammlung der Königlichen Bibliothek in Berlin besitzt eine sehr beträchtliche Anzahl dieser Flugblätter. SeMesgegenrvLrt. Kein Vogel kann, ohne zu wenden, rückwärts fliegen. Nur Libellen haben diese Fähigkeit. Fünf ist die heilige Zahl der Chinesen. Sie kennen fünf Farben, fünf Mustk- töne, fünf Rangklaffen und fünf Haupt tugenden. In Frankreich dürfen laut Gesetz die Ärzte keine Erbschaften antreten, die ihnen von Patienten vermacht sind.