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Ausländern am schnellsten und ergiebigsten durch eine zur ^chau getragene lächelnde Liebenswürdigkeit erschließt, ».eiß der geschäftstüchtige Italiener nur zu gut und übt diese Kunst von Kindesbeinen an. Die braunen Sprossen der kinderreichen Familien auf Capri und Ischia verstehet, dies Handwerk meisterlich. Besonders die Deutschen wissen sie anzuzapfen. In Stellungen, die sie als Modelle bei den diese Inseln unsichermachenden vieler» Malmännlein und -weiblein gelernt haben, stellen sie sic», azren deutschen Opfern in den Weg. Vor der jungen Hochzeitsreisenden knien sie mit theatralischer Gebärde in den Staub der von der Marina Capris zum Scheffel» restaurant .Kater Hiddigeigei" hinaufführenden Straße nieder und rufen begeistert aus: „Oh Königin, das Leben ist doch schönt", worauf der junge Herr Gemahl, dankbar gerührt wegen dieser „naiv-kindlichen" Anerkennung seines persönlichen guten Geschmacks, den Beutel zieht. Ihm selbst werden, wenn er eine, bei uns Deutschen ja Gott sei Dank nicht seltene, stramme militärische Haltung hat, ein paar Takte aus der „Wacht am Rhein" vorgeträllert. Das ist alles, was die Bengels und Mädels von Deutsch land und deutscher Sprache kennen, aber es genügt für ihr Geschäft, bringt ihnen klingenden Lohn ein, und daher können sie auch dem Fremden ein lächelndes Gesicht zeigen und freundlich tun. Wer das italienische Volksleben nicht nur nach dieser oberflächlichen Schablone der Fremdenindustrie kennen^ gelernt hat, der weiß, daß der Italiener recht wenig an genehme Gefühls- und Geselligkeitsseiten aufzuweisen hat. Wohl kein Volk ist zänkischer, neidischer und boshafter als das italienische. Der böse Gassenstreit zwischen Nach barinnen, bei dem der Pantoffel, die Fäuste, die silbernen Haarpfeile und schließlich das Messer der sich einmischenden « Männer eine breite Rolle spielen, ist etwas Alltägliches. Wahre Freundschaften, wie sie germanischer Art sind, findet man unter Italienern selten. Der ^mieo oder die amiea — mit diesen Bezeichnungen wird allerdings Verschwen dung getrieben — ist meist nur ein pekuniäres oder ge sellschaftliches Ausbeutungsobjekt. Nirgend ist der lächer lichste Klassenstolz und Absperrung gegen alles, was nicht standesgemäß erscheint, so in Blüte, wie in dem uns so ost als demokratisch und frei geschil derten Italien. Der kleine Beamte an der Staatskrippe dünkt sich ein Gott und schaut verächtlich auf Arbeiter und Kaufmann herab. In Dienst und Beruf sind sie aber alle gleich, nämlich mürrisch und verdrossen. In der Familie wechseln überschwengliche Äußerungen einer blinden Affenliebe mit unglaublichen Ausbrüchen einer niedrigen Roheit und Gefühlslosigkeit, die sich selbst verständlich auch den andern Mitmenschen und besonders den Tieren gegenüber brutal und rücksichtslos zeigt. Die Verkehrsformen, die der Italiener, wo er ungeniert unter seinesgleichen ist, anwendet, zeigen auch in höheren Kreisen recht wenig Anziehendes, geschweige denn bei fieferstehenden Volksschichten. Des Italieners lächelnde Gentilezza ist eben nur eine Maske, die er trägt, wo sie ihm etwas einträgt. Eetzte Weisungen, kücksicktslose Vergeltung. Merlin, 16 Juni (tu) Zu dem feindlichen Flieger angriff auf Karlsruhe schreibt die „Deutsche Tageszeitung": Ueder die Antwort, die Deutschland auf dieses verruchte Bubenstück geben soll, kann es nach unserer Ueberzeugung nur eine Meinung geben, die sich in zwei Worten ausdrücken läßt: Rücksichtslose Vergeltung! Bisher hat Deutschland eine eigentliche Vergeltung für solche Völkerrechtsbrüche nicht geübt, es hat Angriffe auf off ne deutsche Städte immer nur mit der Beschießung militärischer Punkte erwidert. Jetzt sollte man endlich mit einer offenen Erklärung ein Exempet statuieren. Am geeignetsten würde es wohl sein, gewisse Teile des Westens von London für die Vergeltungs- maßnahmen zu wählen schon deshalb, weil eine solche Maß nahme, da Parts nun einmal eine Festung ist, den stärksten Eindruck vor aller Welt machen würde. Die rücksichtslose Vergeltung sollte aber nicht nur in der direkten Gegenmaß» nähme bestehen, sondern sich auch auf andere Gebiete der Kriegführung erstrecken, wo sie, besonders militärisch, wirk sam sein kann Insbesondere sollten diese Völkerrechts- brüche dazu führen, im Unterseebootkrieg gegen die Welt mächte auch die letzten Rücksichten fallen zu lassen Unkunkl Vr. Weyer-Gerkaräs in Kopenhagen. Kopenhagen, 15 Juni, (tu.) Der „Daily Telegraph" meldet aus Washington: Die Spannung zwischen Amerika und Deutschland habe in hohem Grade nachgelaffen. In amerikanischen Regierungskreisen sehe man der weiteren Entwicklung mit großem Optimismus entgegen. Die Ant- wort auf die amerikanische Note würde jedoch nicht vor vierzehn Tagen erwartet, da man in Berlin nnbedingt erst den Vertrauensmann des Grafen Bernstorff hören wolle. Dieser, Dr Meyer-Gerhard, wird heute an Bord Les Dampfers „United Slates" erwartet. Der Dampfer ist auf der ganzen Reise von englischen Schiffen unbelästigt geblieben Ein tzancksckreiben ckes Königs von Engianä an San feräinanci. § Mailand, 15. Juni, (tu) Die Turiner „Stampa" Abtrennen! Vor» u. Zuname: Regt: Dienstgrad: Komp. Armeekorps: Eskadron: Division: Batterie: Brigade: Kolonne: Bef Forma.: Bestellt am Name: Wohnung: Avi - Kuck im Deicke voili cker Zoläal wissen, was in äer Heimat vorgeht, äeshalb bestellen Lie Ihren Ungehörigen im feläe ein feläpost-Abonnement äes Moekenblatt für Mi'sclruff zum Preise von monatlich 6o Pfg. Senäen Lie uns äen untenstehenäen Vor- äruck ausgefüllt nebst Lezugsgebühr von 6o Pfg kür äen Monat ein, äann erfolgt äer Versanä pünktlich ohne weitere Kosten äurch uns. Verlag ctes „Mockenblatt fürMiisckrutt". meldet, daß der englische Oberst Seyler mit einem wich! ig n Handschreiben des Königs von England an den Za en Ferdinand unterwegs sei. König Georg mache darin den Versuch, Bulgarien zu einer Intervention zu br- wegen. Ueber die türkisch-bulgarischen Verhand lungen berichtet der „Sccolo", die Türkei habe der bul garischen Regierung Kompensationen bis zur Linie Dedcw gat'ch angeboten. Das Ministerium Radoslawow unter stütze lebhaft die Fortsetzung der Verhandlungen gegen die interventionistische Opposition. Kämpfe in Kamerun. London, 16. Juni, (tu) In Kamerun hat die Stadt Garia nach einem Angriff am 31. Mai vor dem englisch- ranzösischen Korps bedingungslos kapituliert. Vie sckleckte russiscke vevoaffnung. Budapest, 16. Juni, (tu) Ueber die Kämpfe bei Zurawno, wo die Ruffen in sechsfachen Schwarmlinien angegriffen und ihre ganzen Reserven ins Feld führten, erfährt „Az Eft", daß nur die erste Schwarmlinie bewaffnet war, während die übrigen Reihen nur mit Schaufeln und Spitzhacken ausgerüstet waren. Während des Angriffs der Schwarmlinie warfen russische Flieger über die Zurawnoer Brücke Bomben. Im nahegelegenen Walde schaffen Kosaken, die auf Bäumen versteckt waren, auf unsere Truppen. Sie wurden jedoch teils heruntergeschsssen, teils gefangenge» nommen Vie grieckiscken Mahlen. Konstantinopel, 16 Juni, (tu) Der Verlauf der griechischen Wahlen, die eine Mehrheit für das Ministerium Gunarts ergaben, ruft hier Befrietigung hervor Aus Swä? ur ck ÜLnä. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) — Unkersdorf. Zur Kaiser Wilhelm-Spende konnte leider nur der geringe Betrag von 50 Mark aus den Ge meinden Unkersdorf, Steinbach undRoitzsch abgeliefert werden. — Die Kranzöknnen au die Itakienermue«. Die französischen Schwestern des Lemnants D'Annunzio haben es sich nickt nehmen lassen, die Genossinnen der italienischen Schmach bei ihrem Eintritt in den neuen Bund mit Worten, die eines D' innunzios würdig sind, zu begrüßen. Man muß sagen, es sind Namen von Klang darunter Frau Poircare und Frau Viviani marschieren an der Spitze des Aufrufs, der da -anhebt: „O, italienische Schwestern, wir werden Euck jetzt an Lie Hand nehmen; denn wir sind vor Euch in das Fegefeuer des Krieges geraten Wir werden Euch umso mehr lieben, als es unser Los ist, Eure Füße an den Dornenweg zu gewöhnen, auf dem wir schon ge blutet haben Mit Euch vereint wollen wir von nun an der Morgendämmerung des Sieges entgegenblicken. Ihr schafft ein neues Italien Euer schönes Land wird, gleich dem unseren, mächtig werden, vom Meer umspielt, das seine freien Städte spiegelt Die frohen und mutigen Gesänge Eurer Söhne weiden von der anderen Seite des Adria tischen Meeres eine Antwort erhalten. Ihr werdet nicht mehr das Raffeln der Ketten und die Klagen der Gefesselten über die sonnbestrahlten Wellen vernehmen Die Welt soll wissen, daß die Herzen der Frauen im Kriege ebenso stand haft sind wie die Schwerter der Männer auf dem Boden, der das Blut des Gracchen getrunken hat, aber nicht die Tränen Cornelias " — Man sieht, im Phrasendreschen sind die Französinnen den Italienerinnen durchaus ebenbürtig. — Der Betrieb dcrTelegraphen- und Fernsprechleitungen erleidet oft empfindliche Störungen dadurch, daß die Porzellanglocken, an denen die Drähte befestigt sind, mut willig durch Steinwürfe zertrümmert werden oder daß Kinder ihre Papierdrachen gegen die Leitungen fliegen lassen oder Obstpflücker beim Abernten dec Früchte mit den Leitern oder mit Baumästen an die Drähte stoßen und diese untereinander oder mit den Zweigen in Berührung bringen Solche und andere Störungen oder Gefährdungen des Betriebes bedroht das Strafgesetzbuck in den ßß 317 und 318, wenn Fahrlässigkeit vorliegt, mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu neunhundert Maik, bei Vorsatz mit Gefängnis von einem Monat bis zu drei Jahren. Die Polizeibeamten sind angewiesen, Ver stöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen unnachsichtlich zu verfolgen. Alle, die in der Nähe der Leitungen zu schaffen haben, können daher nicht dringend genug zur Vorsicht ge mahnt werden. Auch ist Eltern und Lehrern zu empfehlen, die Kinder vor unvorsichtiger oder vorsätzlicher Beschädi gung der Telegraphenanlagen ernstlich zu warnen und irr dieser Beziehung sorgfältig zu überwachen. MrAennaAriüNen für Donnerstag, den 17. Juni Grurnback. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Sora. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Freitag, den 18. Juni. Milsclruff. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Pie heutige Wummer umfaßt 6 Seiteu. Lrädssrsn 1,80 Mark ab Mühle. NLS Klavierstimmer 8eke!hb,«s^ Kommt Ittiontsg äsn 21 tuni, nach Wilsckruff unck bittet, etwaige -o 8 » All" I a u AI VI kaufen jeckes (Quantum per Kasse. ^ukträ^e kreuncklickst im kukH nieckekleZen ru wollen. vros empfiehlt sros Herzog-Walde »r« unä SchwarWurzelbMer auch kleinste Posten, zum Fütt-rn von Seidenraupen. Ara« Postor «eil, Ta; Oel ist garantiert rein und wohlschmeckend. Preis pro Liter fiür ckie vielen Keweise berrlicber biebe unck fireuncisebaft, welcbe uns smra^eunsererSilbeckocbreltclurcbOIückwünsLlie unck scböne Oesckenke von Verwanckten, fireuncken unck Le- kannten ruteii ßeworcken sinck, sa^en wir bierckurcb unseren kiütirsckvrf am 15. juni 1915. »si vsvruiä kritsedv nvst krau. WA Wchckm mit auswechselbaren Blätter« in verschiedenen Größen, extra starke Distetstecher Krane, Karte 8tLLil8^8bl'8li Atronenmost mit Tucker Himbeersatt» Limonetta empfiehlt als beste Erfrischungsgetränke in Vi, V», V.-flaschen ausgemessen sowie auch in selckpostpackungen Max Kerger vorm. ^k.soern«. : Mir enkels empfiehlt billigst »» k. k. ttampu8, mokorn. l rernsprecker dir. 8. Bleich Soda KkWorf. F.Lmzmnn. Wssctte ZM okms sd "" AMW. ssiu ÄMWI. Vs F (-2n 8 8 >(«4! 11! I ! E? 3,-1-Insck bei empfiehlt la frisch gesMa». LMstleml - o» L. k. 8kbL8tian L 6o. AuiluziM mit Mstl Trsck«nschn»tz«t ohne Bezugsschein ^ühnernrais 8edankv!ii, vünKvkKAdelll - kiidkvtteii, - sowie alle Sorte» - eiserne kvvkKesekirrv - i» grösste dvi k. Ü3MPU8, ^!olwfn. fvrnsprsvbor str. 8. AbE/N- von OütsriMMn sucht Stellung aufs Land Gut, Be handlung bevorzugt gegen kleine Ent- sckäfigung Adr R. Merbitz. L-btau, Klffelsdorferstr. 56. » Für 1. Oktober zwei Stuben Kammer, Küche, mit eleklr. 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