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vonnerstag, äsn ^7 Beilage ZL Nr. 67. Bismarcks Zorn. (Zu Italiens Kriegserklärung) Nun dreht sich der alte Bismarck Im Grabe herum . . . Sckaut sich empört nach dem Judas Des Dreibundes um — Sprengt auf des Grabes Pforte, Ein flammender Genius, Ruft donnernd nur zwei Worte: „Vorwärts, Teutonicus"! . . . Wie Cimbern und Teutonen .. Deutsch-Oesterreich auf nach Rom! Mit Mörsern und Kanonen Ein einz'ger Lavastrom! Der König, der verraten Den heil'gen Bund der drei, Ist wert, daß er der Letzte Auch seines Stammes sei! Schlagt drein wie Gott vom Himmel In diese Höllenschmach, Als sei im Zorn gekommen Der Jüngste Tag . . . Max Bewer, Dresden-Laubegast. Aus Stack EÄ LanÄ. Mitteilungen aus dem Leserkreise jür lese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. — fteMrimg Oer SLaHriMlM- rtmsen beim Postamt Ailsürukk. Infolge weiterer Verringerung Ser SeamtenirrSNe Irl nach Verfügung der Kaiserlichen Ober-?ost- aireittlon in Dresden beim Postamt in AttrarlM wävrenü üer Hriegrüauer vom 21. ü. M. ab üer Zchalterüienrt für Sen Verkehr mit aew pubii« kum nachmitagr nur noch von r dir 6 vdr abrubaiten. Sonntags wirS üer Telegraphen- tiienrt nur noch von 6 vbr früh bis ö Uhr abenüs wabrgensmmen. — In der vorliegenden Nummer schließt der Roman »Zwischen den Schlachten". Gleichzeitig beginnen wir heute mit dem neuen Roman: „Au der Adria." Von diesem bringen wir in der Zukunft in jeder Nummer eine Fort setzung, um damit einen Ausgleich zu schaffen für das un regelmäßige Erscheinen der Fortsetzungen des heute ablaufen den Romans. - Der neue Roman wird gerade jetzt be- sonderes Interesse erwecken. Der Ort seiner Handlung ist in den österreichisch-italienischen Grenzgebieten zu suchen, in oem Festungsgürtel, der für die Gestaltung des Welt krieges nicht ohne Bedeutung sein dürfte. Italiens maß gebende Männer haben schon immer in dem österreichischen Nachbar den Todfeind gesehen und eine kriegerische Aus- einandersetzung seit Jahren in den Bereich ihrer Betrach tungen gezogen. Mit erlaubten und unerlaubten Mitteln haben deshalb auch ihre Beauftragten versucht, die öster reichischen Befestigungen auszuspionteren Eine Frau, in italienischem Solde stehend, spielt in diesem Roman die Hauptrolle. Durch besondere Schönheit ausgezeichnet, ver- steht sie es, die Gattin eines österreichischen Offiziers zu !! Zwischen den Schlachten. Krtegsroman von Otto Elster. VH (Nachdruck verboten.) Eine Weile blickte Axel düster auf die tief in sich Lusammengesunkene. Dann erhob er sich rasch, Tränen verdunkelten seine Augen, seine Stimme zitterte. „Leben Sie wohl, Jeanne", sprach er. „Ich gehe ohne Hoffnung — obne Liebe " Er wandte sich ab. Da drang es wie der Todesschrei eines ins Herz getroffenen Wildes von ihren Lippen, sie sprang empor und warf sich an seine Brust, ihn fest mit den Armen umklammernd. »Jeanne, meine liebe teure Jeanne . . »Weshalb traf mich daS Geschoß nicht zu Tode", schluchzte sie, barg das Gesicht an sein Herz und weinte bitterlich. »Weil du liebend und geliebt leben solltest, meine Jeanne", entgegnete er flüsternd zärtlich. „Weil du die Macht der Liebe erkennen solltest, die stärker ist als aller Hatz, der Menschen, der Nationen entzweit! Die Liebe, Lle alles überwindet, selbst den Tod!" »Kann mich die Liebe jenes Schwures entbinden, da ich dem Toten geschworen . . „Ste kann es, mein Kind", sprach eine tiefe, bewegte Stimme, und Kapitän Hoffer trat hinter der Grotte hervor. .Onkel!" Jeanne flog in seine Arme. ,Du warst Leuge . r. Du hast gehört . . ." . »Verzeiht, daß ich unbeabsichtigt den Lauscher spielen ' ' entgegnete i der alte Kapitän mit gerührtem -Lächeln. »Mein Spaziergang führte mich in die Nähe '.der Grotte, ich sah, wie unser junger Freund Abschied von tdrr nehmen wollte, Jeanne, sah deine Liebe, deinen Kampf und hörte deine verzweiflungsvolle Frage. Ja, mein ,Kink, die Liebe, die du zu unserm Freunde hegst, ste ent- <bindet dich deS Schwures der Treue gegen den Toten, lLessen Leidenschaft du so edelmütig dich zum Opfer bringen iMOÜtest. DaS Leben ist stärker als der Tod, und die werden und nützt nun ihre Verbindungen aus, um wichtige Pläne, Zeichnungen und Geheimdokumente über wichtige Veteidigungspunkte an sich zu bringen. Italienisches Gold lohnt die schmutzige Tat; es lockt zu immer größeren Wag nissen, bis auch hier die strafende Gerechtigkeit dem frevlen Treiben ein Ende setzt und der Tod die Tragödie besiegelt- — Ab morgen gehen die Briefträger zu unseren Postabonnenten um die Abonnementsguittung für das 3 Quartal auf das „Wilsdruffer Wochenblatt" vor zuzeigen. Wir ersuchen unsere gesch. Abonnenten, die Ein- lösung baldigst vorzunehmen, damit bei Beginn des neuen Quartals keine Verzögerung in der Zustellung etntritt. Verlag und Redaktion des „WilsdrufferWochenblattes" werden auch fernerhin bemüht sein, das Blatt immer mehr auszugestalten, damit jeder Leser des Blattes die Großstadiprcsse gut entbehren kann. Bestellzettel. Hiermit bestelle ich den in Mochenheften für je iO Pfennige erscheinenden „Vuetz - Koman." Name u. Stand: .... Grt, Straße u. Nr: Wilts recht deutlich schreiben! Diesen Bestellzettel wolle man dem Austräger oder in der Geschäftsstelle dieses Blattes ausgefüllt abgeben. — Es ist mehrfach das Gerücht aufgetaucht, daß die Ziehungen der Königs. Sächsischen Landestotterie ver- schoben werden sollen. Wie wir aus sicherer Quelle er fahren, entbehrt dieses Gerücht jeder Begründung. Die Ziehung der 1. Klaffe 167. Landeslotterie erfolgt unter allen Umständen am 23. und 24. Juni d. I. Der Absatz der Lose ist günstig. — Akzepte. Um unsern lieben Hausfrauen bei Verwendung des jetzt zu erntenden Beerenobsüs ratend bei- zustehen, lassen wir in der heutigen und in den nächsten Nummern des Wochenblattes Rezepte zur Bereitung von Fruchtsäften, Marmeladen und Gelees folgen. — (K-51.) Uur Musterung, keine Kinverufung. Im Bereiche des stellvertretenden Generalkommandos XI! be ginnt in nächster Zeit die Musterung der Jahresklasse 1916 Mit einer Einberufung derselben ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen, es handelt sich vielmehr lediglich darum, den Bestand der Militärtauglichen festzustellen — „Salem Aleikum!" In den „Münchner Neuesten Nachrichten" (Nr 285) wird bei einer Besprechung der Auf führung des „Barbier von Bagdad" im Hoftheater berichtet: „Als er (Hofopernsänger Bender) am Schluß, wie mit ge waltigen Orgelton, den Segen über den Kalifen sprach, und bei den Worten: „Stets möge Allah dir Sieg verleihen!" kühner Trompetenklang aus dem Orchester stieg, war es wie ein Wunsch an unseren heldenhaften neuen Bundesgenossen an den sonnigen Gestaden des Goldenen Horns Alles neigte sich und stimmte ein: „Salem Aleikum!" — Dieser Bericht zeigt, welchen begeisterten Widerhall der türkische Nationalgruß „Salem Aleikum" — der übrigens schon längst, namentlich auch durch die bekannte deutsche Cigaretten- Marke, bei uns volkstümlich ist — gerade jetzt in ganz Deutschland erweckt Er stellt sich würdig an die Seite unserem deutschen Gruße „Heil und Sieg!" — — Unsere nationale Wiedergeburt, die in den August tagen des Vorjahres tiefe Runen in die Geschichtstafeln unsres deutschen Volkes eingrub und sich bei dem Bekannt werden neuer Heldentaten unsrer tapferen Feldgrauen jedesmal von neuem offenbart, hat eine unsrer begabtesten Schriftstellerinnen, Christine Ruhland, zur Niederschrift eines spannenden Romans veranlaßt, in dem sie die Ursachen des gewaltigen Weltbrandes an der Hand fesselnder Einzel- schicksale allgemeinverständlich darstellt und uns die tröstende U-berzeugung vermittelt, daß die vielen großen Opfer dann, „Wenn die Friedensglocken läuten" (so heißt das prächtige Werk) nicht umsonst gebracht sein werden, sondern, daß unser Volk national und sittlich gekräftigt aus der ernsten Zeit hervorgehen und für neue große Kulturaufgaben bereit dastehen wird „Wenn die Friedensglocken läuten" erscheint in unsrer beliebten „Buch;oman"-Sammlung in Wochenheften zu je 10 Pfennige Eine goldgeprägte Leinen- Einbanddecke nach Entwurf von Künstlerhand wird kosten frei beigegeben Verlangen Sie Probehefte durch unsere Austräger. — Denkt an Ungarn! Noch immer kann man be- obachten, daß das Königreich Ungarn, das als solches die durchaus gleichberechtigte Hälfte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie bildet, öfters in der Oeffentlichkeit nicht dieser bedeutenden Stellung entsprechend gewürdigt wird. Zweifellos geschieht dies niemals aus einem Mangel an Achtung gegenüber dem tapferen, ritterlichen Ungarvolke, sondern meist nur aus Bequemlichkeit, zuweilen auch aus Unkenntnis der Verhältnisse Aber es ist sehr begreiflich, daß es viele ungarische Kreise verstimmt, wenn immer nur von Österreich, statt von Oesterreich Ungarn gesprochen oder geschrieben wird, was sich doch bei etwas gutem Willen leicht vermeiden ließe. Dabei ist auch zu beachten, daß im Verkehr mit Behörden der Donaumonarchie, die die gemein-- samen Angelegenheiten (Auswärtige Vertretungen, Heer, Kriegsmarine) vertretenden Behörden als K. u K. öfter- reichisch-ungarische, die rein österreichischen als K- u. K.. österreichische und die ungarischen als Königlich ungarischen Behörden (besonders Gerichte!) zu bezeichnen sind. — Utohor«. Ein Gutsbesitzer aus der Umgegend von Mohorn» Niederschöna verkaufte dem Pferdefchlächter fein altgewordenes Zugpferd für 50 Mark. Der Schlächter er hielt eine Woche darauf 150 Mark; ein Bautzener Händler, verkaufte das Tier als Kutschpferd für 1300 Mark — Areiberg. Nach einer Verfügung des Stadtrats' dürfen in hiesiger Stadt Kartoffeln wieder an das Vieh verfüttert werden. — Dippoldiswalde. Die Ferkelmärkte in Dippoldis walde finden von jetzt ab wieder statt. — Ulauenscher Hrund. (Abgestürzt) Von der 60 Meter hohen Felsenkellerbastei stürzte sich heute früh halb 8 Uhr der 53 Jahre alte Milchhändler und Haus besitzer Hermann Schmidt aus Coschütz in den Plauenschen Grund hinab. Er blieb mit gebrochener Wirbelsäule und zerschmetterten Gliedern im Bett der am Fuße des Felsens vorüberfließenden Weißeritz tot liegen. Er führte den Sturz zufolge Krankheit aus — Dresden. (Kapitänleutnant von Mücke in Dresden.) Der tapfere Führer des Emdenkommandos, Kapitänleutnant von Mücke, traf am Sonntag vormittag in Dresden ein, um seinem Vater, Major von Mücke, einen Besuch abzustatten. König Friedrich August wird den Kapitänleutnant heute Mittag in Sonderaudienz empfangen. Von Mücke be absichtigt, drei Tage in Dresden zu bleiben Liebe ist der Urquell alles Lebens. Im Namen meines Sohnes, der seine Schuld mit dem Tode auf dem Felde der Ehre sühnte, löse ich deinen Schwur und gebe dich dem, den du liebst — Jeanne weinte an seinem Herzen. Axel ergriff des alten Mannes Hand und küßte sie voller Ehrfurcht und Dankbarkeit. Und die Sonnenstrahlen blitzten noch einmal so hell! Und die Blumen und Blüten dufteten noch einmal so süß. Und die Bäume und Sträucher rauschten noch einmal so geheimnisvoll und trostreich, und die Schwalben vom tief blauen Himmel jubelten laut auf: »Frieden! Frieden auf Erden! Frieden den Menschen!" Ein Jahr ist vergangen. Die Wunden des Krieges sind fast verharscht. Auch das in Trümmer gesunkene Städtchen Pfalzburg, hoch oben auf dem Kamm der Vogesen, hat den Krieg beinahe schon vergessen, und schöner und freundlicher ersteht es aus den Trümmern unter deutscher Herrschaft denn früher. Einsam und still liegt noch, wie sonst, Chateau Pernette am Walde von La Bonne Fontaine! Aber die gute Fee, die der Sage nach ihren Wohnsitz an dem sprudelnden Quell im rauschenden Walde haben soll, scheint nach dem kleinen Schloß übergesiedelt zu sein, so schmuck und heiter und stillbeglückt schaut es aus dem grünen Kranz der Gärten hervor. Es ist in andere Hände übergegangen. Der alte Kapitän lebt mit seiner Familie in Pfalzburg, Besitzer des Schlößchens ist ein junger preußischer invalider Offizier geworden, der noch immer den linken Arm in der schmalen, schwarzen Binde tragen muß. Axel von Simmern ist jetzt Schloßherr von Pernette und Jeanne, sein junges Weib, die Schloßherrin. Auf der Veranda stehen sie eng um schlungen und schauen hinaus auf die grünen Wälder der Vogesen, auf die blühenden Wiesen und Felder und das aus Schutt und Trümmer aufs neue sich erhebende Gotteshaus dort oben auf dem Bergesgipfel inmitten des verjüngten Städtchens. Im waldumrauschten Schloß haben sich ihre Herzen gefunden zwischen den tosenden Schlachten, das waldumrauschte Schloß soll fortan ihrs Heimat sein tm heiteren, stillen Frieden. — Ende. — Mt^Uckes unä praktisches. Bindfäden sammeln sich in jedem Haushalt an, welk das Umschnüren der Pakete allgemein üblich geworden ist. Niemals entsteht Unordnung in einem Bindfadenvorrat, wenn man sich zur Regel macht, den Faden auf den Knebel zu wickeln, der fast jeder Verschnürung zugefügt wird. Oder man knotet die Bindfaden aneinander, wickelt sie auf ein Knäuel und fädelt das Ende in eine Stopf nadel ein, die durch das Knäuel gesteckt wird. Schleier wäscht man in lauem Wasser und Spiritus und spannt sie dann feucht auf. Will man sie plätten, so lege man reines Papier darüber, damit das Eisen nickt mit dem dünnen Gewebe in Berührung kommt. Sind sie noch feucht, so lege man sie zwischen zwei reine" Tücher und plätte dann. Ordnung im Wtchskasten. Zur Erhaltung deS Schuhzeuges gehört nicht nur eine gute Wichse oder eine milde Schmiere, sondern auch saubere Bürsten. Beim Ein kauf erstehe man also nur solche Bürsten, die waschbar sind und lasse sich die Mühe nicht verdrießen, sie von Zeil zu Zeit gut in sodawasser zu reinigen. Das gleiche gilt für die Putzlappen und Glanztücher. Bronzegegenstände reinigt man am besten mit einem reinen Lederlappen und einigen Tropfen Spiritus. Auch mit mildem Essig können Bronzen abgeriebev werden.