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692 PAPIER-ZEITUNG. No. 30. Durch richtiges Regeln der Züge der Papiermaschine wird man das Einschrumpfen der Papierbahn auf ein Minimum beschränken können, dessen Grösse durch die Stoffe bedingt ist, welche verar beitet werden. So kann man z. B. bei sehr guten Stoffen (Lumpen) das Einschrumpfen der Bahn bis auf ein Geringes bringen, was selbstverständlich die Güte des Papieres sehr fördert. Dennoch wird es in vielen Fällen nicht möglich sein, das Papier ganz »schlaff« über die Maschine laufen zu lassen, da Falten und andere Uebel stände dies zur Unmöglichkeit machen. Besonders wird hier die Dicke des Papieres eine grosse Rolle spielen. Maschinenpapier zu erzeugen, welches in der Längsrichtung höhere Dehnung aufweist als in der Querrichtung, ist meines Wissens selbst beim besten Willen unmöglich. Mit vieler Mühe ist es mir zeitweise schon gelungen, die Dehnungen beider Richtungen sehr nahe zu bringen, aber weiter nichts. Ebenso habe ich es schon erreicht, in gutem Stoffe die Mitteldehnung auf 1,1 pCt. herabzumindern bei Papieren, von denen so wenig Dehnbarkeit wie nur möglich gefordert wurde. Nackte Cylinder sind allerdings im Anfänge des Trocknens von grossem Vortheil. Da die Wasserverdunstung auf den ersten Cylindern am grössten ist, findet hier auch das stärkste Einschrumpfen oder Zusammenlaufen der Papierbahn statt. Auf nackten Cylindern kann dies ungehindert geschehen, während bei Cylindern, welche von einem Trockenfilz begleitet werden, der letztere die Papierbahn in ihrer Thätigkeit des Zusammenlaufens zurückhält, und somit das Papier schädigt. Fast bei allen Papiermaschinen findet man deshalb den ersten Trockencylinder nackt. Hierbei wird dem Papierblatte sehr viel Wasser durch Verdampfen entzogen, der nackte Cylinder gestattet ungehinderte Annäherung der Fasern aneinander und trägt auch zur Schonung der nachfolgenden Trockenfilze und somit zur Er sparnis s bedeutend bei. In Fabriken, welche mit welligem Papier zu kämpfen haben, ist es zu empfehlen, das Papier um keinen nackten Cylinder zu führen, sondern dasselbe stets in Trockenfilzen um die Cylinder laufen zu lassen, da meinen Beobachtungen nach der Uebelstand hierdurch etwas vermindert wird. X. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Jean Pohl’s Tintenlöscher. Äusser dem in Nr. 58 vorigen Jahr gangs besprochenen Tintenlöscher, der aus einem elastischen, ringförmig zusammengewickelten, mit Löschpapier überzogenen Stahlstreifen be steht, fertigt die Firma Jean Pohl in Köln, Gereonsmühlengasse 29, noch einen ähnlichen Löscher aus unelastischem Stahlblech. Derselbe ist bei dieser Ausführung zu einem elliptischen Ring zu sammengebogen; erst mit Filz, dann mit einem langen Streifen Löschpapier umwickelt, dessen äusseres Ende in derselben Weise durch eine Holzplatte mit Drahtklammer und Griff zusammengehalten wird, wie bei dem erwähnten elastischen Tintenlöscher. Solche Löscher lassen sich bequem hantiren und bieten eine grosse Löschfläche. Jean Pohl’s Briefordner ist eine andre Neuheit der genannten Firma. Er gehört zur Gattung der Röhrchen- und Stäbchen-Ordner und hat geöffnet das durch nachstehende Abbildung veranschaulichte Aussehen. Jeder Ordner ist mit einem Register ver sehen, welches aus starken Blättern gelb lichen Kartons besteht, an denen die be kannten , mit Buchstaben be druckten »Nasen« sitzen. Diese Blätter trennen die zu den einzelnen Buchstaben gehörigen Briefe von einander. Jeder Ordner fasst etwa 360 Briefe und Karten, ist somit in seiner einfachsten Form auf Einordnung von täglich einem Briefe berechnet. Bei stärkerer Korrespondenz ist die Zahl der täglich einlaufenden Briefe für die Zahl der benöthigten Ordner maassgebend. Soviel Briefe, soviel Ordner. Die Firma Jean Pohl hat Serien für 3, 6, 12, 20, 30 und 50 tägliche Briefe eingerichtet, bei welchen die Buchstaben des Alphabets auf die einzelnen Ordner entsprechend vertheilt sind. Wie bei andern ähnlichen Vorrichtungen müssen die Schriftstücke vor ihrer Einfügung an der linken Seite gelocht werden. Düten-Maschine. Die Firma Pearson, Richmond & Co. in Burnley, Lancashire, England, bietet dem Papierwaarenfach eine neue Dütenmaschine, welche bei ausserordentlicher Geschwindigkeit die Anfertigung von 12 verschiedenen Dütenmustern aus beliebigen Papiersorten gestatten soll. Die Falzkanten der Düten werden nach dem Kleben nicht gepresst, bieten daher Widerstand gegen Brechen und Reissen. Solche Dütenmaschinen arbeiten auf dem Festlande in den Fabriken von Gebrüder Vuillard in St. Amarin, Elsass, und E. Gundlach in Bielefeld, Westfalen. Sachgemässe Mittheilungen über Bauart und Leistungen der Maschine würden wir gern veröffentlichen. Papier-Verarbeitungs-Maschinen. Die Firma Karl Krause in Leipzig hat eine neue Preisliste erscheinen lassen, welche in teressante Uebersicht über die gesammten sehr zahlreichen Papier- Verarbeitungs-Maschinen der Firma bietet. Bei aufmerksamer Durch sicht wird der Fachmann viel neue Formen und Verbesserungen der gangbarsten Maschinen darin finden. Die einzelnen Grundformen sind nicht allein durch gute Holzschnitt-Abbildungen veranschaulicht, sondern meist auch sachgemäss beschrieben. Das Verzeichniss ist gleich früheren Veröffentlichungen der Firma vornehm und gediegen ausgestattet und mit hübscher, sinnvoller Umschlagzeichnung ge schmückt: Ueber wolkenumgebenem Erdball schwebt ein Engel, der im Begriff ist, einen Lorbeerkranz auf Europa niederzulegen. In mitten des Kranzes, etwa in der Gegend des nördlichen Eismeers, steht die Inschrift: »Die Welt ist mein Feld.« Zwischen Afrika und Australien, nahe dem Aequator, steht die grosse Patent-Papierschneid maschine mit Selbstpressung, Schnittandeuter und Selbstausrücker, blendende Strahlen aussendend und bekrönt von dem schönen Krauseschen Wahlspruch: »Das beste Patent ist solide Arbeit.« Unvertilgbare Wäschetinte. Unter dieser Bezeichnung bringt die Firma Reinh. Tetzer in Berlin SO. ein neues Erzeugniss auf den Markt, welches den Anforderungen, die man an Wäschezeichen tinten stellen muss, gut zu entsprechen scheint. Die Fabrik ver sichert, dass selbst Chlor, Soda und verdünnte Säuren dieser Farb lösung nicht viel anhaben können. Die Wäschetinte eignet sich gleich gut zum Aufträgen mittels Kautschuk-Stempels, wie zum Schabloniren, Pinseln und Schreiben. Beim Aufstempeln wird die Wäschetinte in geringer Menge auf eine Glas- oder Gummiplatte oder auf ein neues Stempelkissen getropft und mittels einer kleinen Bürste verrieben. Dann wird in gewöhnlicher Weise, mit etwas kräftigem Druck, gestempelt. Zum Schabloniren können die gewöhnlichen Schablonen aus Kupferblech benutzt werden. Zum Schreiben verwendet man am besten eine Kielfeder (auch Gold feder), da Stahlfedern von der Flüssigkeit angegriffen werden. Der zu beschreibende Stoff wird flach ausgespannt und mit mässig ge füllter Feder sorgfältig beschrieben. Nachdem die Wäsche gezeichnet ist, lässt man dieselbe 24 bis 48 Stunden trocknen, wäscht sie dann auf gewöhnliche Weise und plättet sie. Stempelkissen. Die Firma Bernhard Koehler in Berlin S., Brandenburgstrasse 34, fertigt sogenannte selbstfärbende Stempel kissen nach neuer Vorschrift in hübscher Ausstattung, unter dem Namen »Excelsior.« Das Kissen ist sauber mit Stoff bezogen und giebt Farbe in genügender Menge ab. Nach Versicherung der Fabrik soll es sich weder in der Masse noch an der Oberfläche verändern. Die flache Schachtel, in welcher das Kissen gebettet ist, besteht aus farbig emaillirtem Blech. Der Deckel trägt ein im Blechdruckverfahren ausgeführtes hübsches farbiges Etikett. Pappenklamme 1*11 aus verkupfertem Eisendraht, zum Aufhängen nasser Pappen, Papiere etc. vorzüglich geeignet, empfiehlt billigst [46294 Hermann Grässler, Aue (Sachsen). Pappenklammern aus verkupfertem Eisendraht und Holzlatten zum Aufhängen nasser Pappen, Papiere etc., weisse Holzpappen in allen Formaten u. Stärken, empfiehlt billigst die Holzstoff* und Holzpappen-Fabrik von Eduard Wussing, Obersachsenfeld Post Schwarzenberg i. Sachsen. [45550