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Zu den nachher stattfindenden Festlichkeiten werden die Mit glieder freundlichst ersucht, ihre Damen mitzubringen. 1‘/4—11/2 Uhr: Gemeinsamer Frühschoppen bei Palaut. 2 Uhr: Mittagessen in der Gesellschaft Erholung. 6 Uhr: Korsofahrt durch die Neustadt nach der Flora, wo der Verein im Palmenhause daselbst seinen Mitgliedern ein Abendfest geben wird. Um zahlreiches Erscheinen bittet der Vorstand des Papiervereins Rheinl -Westf. Preiserhöhung für Lederpappen. In Verfolg früherer Anregungen wird es für die Fabrikanten von braunen Lederpappen von grossem Interesse sein zu erfahren, dass die - bereits an gebahnte und als unabweisbar erwiesene Preiserhöhung auch dieses so sehr im Nothstand befindlichen Artikels Erfolg hat. Das Zustandekommen einer allgemeinen Vereinigung wird gesichert sein, da bereits eine nicht un bedeutende Anzahl, namentlich der grösseren Betriebe Deutschlands, ihre Bei trittserklärung abgegeben hat. Es ist daher selbstverständlich, dass die noch fehlenden Herren Fachgenossen schleunigst ebenfalls ihre Zusage abgeben, da sich nur bei einstimmigem Vorgehen Dauerndes erreichen lässt. Diese Zustimmungserklärungen sind einstweilen der Expedition der Papier-Zeitung zu übersenden. Sicherem Vernehmen nach sind sämmtliche Betriebe Deutsch lands in 4 Gruppen eingetheilt, und zwar: 1. Gruppe Schlesien und Sachsen. 2. „ Braunschweig, Hannover, Hessen, Thüringen. 3. „ Eheinland und Westfalen. 4. „ Bayern, Württemberg und Baden. Innerhalb dieser Gruppen wird die gemeinsame Sache unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse selbständig betrieben, werden. Vorerst wird nur geplant, Vorversammlungen in den einzelnen oben erwähnten Bezirken statt finden zu lassen, um die nothwendigsten Beschlüsse für einmüthiges Vor gehen der gesammten Lederpappen-Industrie unter Rücksichtnahme auf die besonderen Verhältnisse der einzelnen Provinzen und Länder zu fassen. An die Lederpappenfabrikanten der Gruppe 2, also Braunschweig, Hannover, Hessen und Thüringen ergeht hierdurch der dringende Ruf, ihre Adressen bei der Expedition dieser Zeitung zur Weiterbeförderung ein zureichen und sich alle, ohne Ausnahme, — kein Einziger darf fehlen! — bereit zu erklären, einer Preiskonvention beizutreten und einer demnächst in Cassel anzuberaumenden Versammlung Mann für Mann bei zuwohnen. Weitere Bekanntmachungen erfolgen entweder durch diese Zeitung oder auch, wenn erforderlich, auf schriftlichem Wege. Pergamentpapier. Vom Rhein, 7. April. Der sachgemässe Aufsatz über »imitirtes« Pergamentpapier in Nr. 28, Seife 644, wird gewiss nicht nur in betheiligten Kreisen, sondern auch beim kaufenden Publikum volle Befriedigung hervorrufen, weil er sich gegen die leider viel zu sehr verbreitete missbräuchliche Bezeichnung von Waaren seitens einzelner Fabrikanten richtet, »in der Absicht, diese Waaren dadurch beliebter zu machen.« Ganz so harmlos, wie der Verfasser des angezogenen Artikels nach diesen Worten die Täuschung aufzufassen scheint, ist sie aber doch nicht. Sie erfolgt nämlich meist in der Absicht, minderwerthige Waare unter falscher Flagge segeln zu lassen und ihr den Schein höheren Werthes zu verleihen. Dass trotz dieser falschen Bezeichnung »der wahre innere Werth sofort erkannt würde«, möchte Einsender Dieses bezweifeln; er glaubt auch, dass derjenige Theil des Publikums, welcher der Täuschung unterliegt, weitaus grösser ist als derjenige, der sie erkennt. Man beseitige also zuerst die »widersinnige« Bezeichnung, dann wird die Beseitigung der »widersinnigen Zollbehandlung« wohl von selbst folgen. Uebrigens irrt der Verfasser darin, dass Pergamentpapier bereits eine »Imitation« sei. Man unterscheidet vegetabilisches und animalisches Pergament. Ersteres wird in Deutschland Pergamentpapier genannt, während es über einstimmend im Französischen, Englischen und Italienischen: Parchemin vgtal, Vegetable Parchment und Pergamena vegetale lautet. Pergament papier quillt im Wasser auf und wird schlüpfrig, während »imitirtes« Per gamentpapier sich im Wasser allmälig auflöst und zerfällt. M. Papierfabri kanten und Buchdrucker. Ein Aufsatz in Nr. 14 der Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker klagt über die Gepflogenheit einzelner Papierfabrikanten und Papier-Grosshändler, den Auftraggebern der Buchdrucker die zum Bedrucken bestimmten Papiere unmittelbar anzubieten. Dadurch werde den Buchdruckern nicht allein der bisher berechnete kleine Zwischengewinn entzogen, sondern auch oft ungeeignetes Papier überwiesen, welches beim Drucken Schwierigkeiten bereite. Der Aufsatz führt u. a. Folgendes aus: Bekanntlich liefern die Buchdrucker zu einem grossen Theil der ihnen zur Ausführung übergebenen Druckarbeiten das Papier selbst und berechnen es ihren Kunden mit einem kleinen Aufschlag auf die Selbstkosten; sie treten also in der Eigenschaft des Zwischenhändlers oder Wiederverkäufers zwischen Papierfabrikant oder Papiergrosshändler und Papierverbraucher auf. Der von ihnen hierbei erzielte kleine Gewinn wird demnach nicht im Wege einer Papieryertheuerung erzielt, sondern ist jene Vergütung, welche in allen Industriezweigen dem Wiederverkäufer, der natürlich im Grossen einzu kaufen gehalten ist, theils aus seiner aufgewendeten Kapitalanlage zuwächst, theils für seine vermittelnde Thätigkeit zwischen dem Erzeuger und dem Verbraucher zugebilligt wird. Dieser Gewinn, welcher den Kunden des Buchdruckers durchaus nicht höher belastet, ist also vollberechtigt und dem Buchdrucker, der in seinem Gewerbe ohnehin von allen Seiten bedrängt und gedrückt wird, wohl zu gönnen. Da nun der Buchdrucker, wie erwähnt, einer der Hauptabnehmer der Papierhändler ist, und die Konkurrenz diese ebenfalls bedrängt, sind die letzteren, wenn auch nicht alle, so doch mehr als uns Buchdruckern lieb sein kann, auf den Gedanken verfallen, sich aus dieser Bedrängniss dadurch zu helfen, dass sie den Buchdrucker als Zwischenhändler zu beseitigen und die Vergütung, welche bisher dieser bezog, in die eigene Tasche zu bringen suchen. Sie kundschaften also die Auftraggeber des Buchdruckers aus, was ja sehr leicht ist, und machen ihnen dann das Angebot, ihnen das Papier zu dieser oder jener Arbeit, ja sogar zu kleineren Accidenzen, mit Um gehung des Buchdruckers zu liefern. Da es . sich hierbei gewöhnlich nicht um Kleinigkeiten handelt, und technische Bedenken, auf die der Buchdrucker Rücksicht nehmen muss, vom Druckauftraggeber ebensowenig wie vom Papierverkäufer beachtet werden (der Drucker mag sehen, wie er mit ge ringem Papier zurecht kommt), so hat der Papierfabrikant auch meist Er folg und der Buchdrucker das Nachsehen. Ja, der erstere ist nicht selten noch so kühn, von dem letztem die Fortdauer der Freundschaft und Kund schaft zu verlangen. Eine vornehme Papierfabrik bot z. B. dem grossen Publikum öffentlich und in Mustersammlungen ihre Normalpapiere zu Nettopreisen ohne Rabatt an, und eine andere grosse Papierfabrik mit Buchdruckerei bot den Kunden eines Buchdruckers auf Briefpapiere 15 Prozent Rabatt und 3 Prozent Kassenskonto an. In beiden Fällen werden die Buchdrucker von ihren Papierlieferanten umgangen und geschädigt. Der geschilderte Vorgang ist übrigens nichts Neues, dem Papiergewerbe Eigenthümliches. Auch in anderen Gewerben und Industrieen versuchen Grosserzeugung und Grosshandel den Zwischenhändler nnd Wiederverkäufer zu umgehen und unmittelbar mit der verbrauchenden Oeffentlichkeit in Ver kehr zu treten. Dadurch werden die Grundlagen des Bestehens sehr zu Ungunsten des Wiederverkäufers verschoben, und heftige und unerquickliche Kämpfe zwischen dem Grosshandel und den vereinigten Wiederverkäufern sind die Folge. Wie mm in anderen Industrieen sich der bedrohte Kleinhandel vereinigte, um den Uebergriffen des Grosshandels entgegenzutreten, so wird man auch im Buchdruckgewerbe auf Mittel denken müssen, der geschilderten schädigenden Gepflogenheit einzelner Papierlieferanten entgegenzutreten. Der Buchdrucker hat dazu noch mehr Anlass, denn er ist hinsichtlich des Papiers nicht reiner Zwischenhändler oder Wiederverkäufer. Er braucht vielmehr, da er ohne Papier nicht drucken kann, dieses als Rohstoff. Die Lieferung des Roh stoffes durch den Auftraggeber aber kann er sich wohl ausnahmsweise von 'einem bedeutenden Kunden gefallen lassen, aber er kann sich nicht gefallen lassen, dass dieselbe vom Papierhändler zur Regel gemacht wird, wenn nicht das Gewerbe auf eine ganz bedenkliche Grundlage gebracht Werden soll. Was dem Papierlieferanten recht ist, kann ja schliesslich dem Farbelieferanten, dem Sehriftgiesser (?), dem Maschinenbauer (? ?) billig erscheinen, und alle zusammen gestalten, wenn man sich die mehrerwähnte Gepflogenheit in ihren äussersten Folgen vergegenwärtigt, schliesslich den Buchdruckereibe sitzer zu einem Wesen um, für welches uns augenblicklich die Be zeichnung fehlt. Zuvörderst möchten wir deshalb an jene Papierlieferanten, welche es angeht, die freundliche Mahnung richten, in ihren Anerbietungen nicht über das, was recht und billig ist, hinauszugehen, und dem Buchdrucker, ihrem besten Kunden, gegenüber des Grundsatzes »leben und leben lassen« ein- .gedenk zu sein. Wenn Papierhändler und Buchdrucker Hand in Hand mit einander arbeiten, können ja beide gedeihen. Sollte diese freundliche Mahnung wirkungslos bleiben, dann würde es Sache der Leitung des Deutschen Buchdrucker-Vereins sein, zum Schutze der Interessen des Einzelnen wie des Gewerbes gemeinsame Maassregeln zu berathen und ins Werk zu setzen. Das nach dieser Richtung zunächst Anzubahnende würde eine genaue Kontrolle des geschäftlichen Thun und Treibens der Papierlieferanten sein. Hierzu ist nöthig, dass die Mitglieder des Vereins vertrauensvoll und ge wissenhaft etwa erlittene Schädigungen durch die Papierlieferanten dem Vorsitzenden des Deutschen Buchdrucker-Vereins mittheilen, und wir glauben, dass sie dies um so bereitwilliger thun werden, als sich gegen den geschil derten Uebelstand der Einzelne schlechterdings nicht zu schützen vermag. Wo aber der Einzelne sich nicht zu helfen vermag, muss und wird die Berufsgemeinschaft eintreten, denn dies ist Zweck und Pflicht des Deutschen Buchdrucker- V ereins. Fapierpreise in Amerika. Es wird uns geschrieben, dass Rollendruck in Boston schon zu 23/4 Cents für das englische Pfund in grossen Posten verkauft wurde. Dies würde etwa 25 bis 26 Pfennig für das Kilo ausmachen und beweisen, dass die Preise in den Ver. Staaten schon unter Selbst kosten angelangt sind. Lange kann dieser Niedergang auch dort nicht mehr dauern! Zwei Gründe giebt es, aus welchen wir Manchem nicht trauen. Der erste ist: wir kennen ihn nicht genug; der zweite: wir kennen ihn nur zu gut.