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1084 PAPIER-ZEITUNG. No. 46 beim Arbeiten mit dem besten Feuchter ausgeschlossen. Nach gutem Feuchten, Satiniren und Schneiden des Papieres verschwindet das Uebel allerdings augenscheinlich, besonders bei kleinen Formaten, dagegen kommt bei grossen Formaten und hohen Stössen geschnittenen Papiers der alte Fehler wieder mehr zum Vorschein. Dass bei gutem Feuchten und darauf folgendem Satiniren des Papiers ein wunderschöner Glanz erzielt wird, ist bekannt, dass aber hiermit gleichzeitig das Papier immer an Griff und Klang verliert, ist naturgemäss und auch jedem Praktiker bekannt. Ueber die Entstehung des Uebelstandes, insbesondere bei guten Papieren, will ich noch Einiges mittheilen. Die Ursache von welligen Bändern an einer Seite der Maschine liegt auch häufig in der Art der Heizung der Trockencylinder und der damit verbundenen un gleichmässigen Trocknung. Beobachtungen hierüber habe ich vor einigen Jahren längere Zeit angestellt, und das jüngste Auffinden meiner damaligen Notizen ver anlasst mich, erst heute dieselben zur Vervollständigung der Kennt- niss des welligen Papiers zu veröffentlichen. Die Heizung der Trockencylinder geschah auf der Vorderseite der Papiermaschine, gleichfalls befand sich auf dieser Seite der Dampf austritt. Die Cylinder zeigten daher stets auf der vordem Seite höhere Erwärmung als auf der Antriebseite, mithin machte sich auf der Vorderseite schnellere und bessere Trocknung des Papiers durch Falten und Wellen bemerkbar. Bei gutem Stoff trat der Uebelstand nur in ganz geringem Maasse auf, während bei mittelfeinen Druck papieren die vordere schlaffe Kante immer auffiel. Bei Bestellung eines neuen Bippen-Egoutteurs stellte ich genaue Messungen bezüglich des Längens des Papiers in der Maschinen laufsrichtung und Schwinden desselben in der Querrichtung an. Die verschiedenen Ergebnisse zeigten, dass das Papier auf der Antriebs seite mehr an Länge zunahm als an der Vorderseite, da das Papier an der Antriebsseite feuchter, also viel mehr geneigt war, dem Zuge geringeren Widerstand im Längen entgegen zu setzen. In der Quer richtung war an der Vorderseite ein grösseres Schwinden als an der Antriebsseite des Papierblattes zu verzeichnen. S. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren-Industrie, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Feuchter für Briefumschläge. Als »Zungenschoner« beim Brief verschliessen empfiehlt die Firma Aug. Zeiss & Co. in Berlin W., Leipzigerstrasse 107, einen 13 cm langen, fingerdicken, hohlen Griffel aus Hartgummi, in dessen Oeffnung ein Schwämmchen eingefügt ist. Dasselbe sitzt an einem kurzen, ebenfalls hohlen Stück Schraube, welches sammt dem Schwämmchen nach erfolgtem Verbrauch des in die Griffelhöhlung eingefüllten Wassers abgenommen werden kann. Das Kopfende des Schraubstücks ist als quadratische durch bohrte Platte ausgebildet. Diese Formung bezweckt augenscheinlich eine Sicherung gegen Herabrollen. Das Werkzeug ist haltbar und sauber ausgeführt und lässt sich leicht handhaben. Papier-Ausstattung. Die Osnabrücker Papierwaaren- fabrik (Löwenstein & Formstecher) in Berlin SW. pflegt jene dankbare Gattung der Papier -Ausstattung, welche durch Schaffung von Modeformen sich den Beifall verwöhnter, nach Abweichung vom Alltäglichen strebender Kreise zu erringen sucht. Dies Ziel zu erreichen gelingt der Firma gewöhnlich sehr gut, obschon sie — vielleicht auch: weil sie — in ihren Mitteln keineswegs wählerisch ist und vor dem Absonderlichen nicht zurückschreckt. Die Erzeug nisse der Firma besitzen daher jene Eigenschaft, welche sich mit deutschen Worten schwer, mit dem französischen Ausdruck »chic« dagegen sehr treffend wiedergeben lässt. Französische Eleganz, Treffsicherheit und Unberechenbarkeit kennzeichnen auch die dies jährigen Neuheiten. Bemerkenswerth ist zunächst das Wiederaufleben der eben so viel verspotteten wie benutzten Mahdi-Ausstattung. Das grelle Krapp- roth ist diesmal zur Färbung einer ungewöhnlich kräftigen Papier sorte verwendet worden, welche lederartige Pressung und demzufolge maroquinartiges Aussehen erhielt. Bei den Briefbogen ist den freien Ecken der Vorderseite eine winkelförmige, wellig geriffelte Verzie rung in glänzendem Silber aufgepresst, während bei den Umschlägen die einzige an einer Schmalseite sitzende Klappe ihrem bogigen Bande entlang eine halbmondförmige, ebenfalls geriffelte Zeichnung trägt. Trotz des absonderlichen Eindrucks kann man dieser Ausstattungsart eine gewisse prunkende Vornehmheit nicht absprechen. Die mit lackirtem Papier von gleicher grellrother Farbe überzogene Schachtel trägt in silbernen Lettern die Aufschrift: »Papier Czarine«. Dasselbe rothe Papier wurde zu kleinen Doppelkärtchen ver arbeitet, welchen zierliche Umschläge beigegeben sind. Solche Liliput Briefchen dürften wohl weniger zur Versendung durch die Post als zum Begleiten von Geschenksendungen und zum Abtragen durch Boten bestimmt sein. Zum Beschreiben derselben kann man wie bei dem vorigen Muster sowohl schwarze als auch weisse Tinte verwenden. Eine feine, weiss überzogene Schachtel trägt auf dem Deckel zarte, spitzenähnliche gepresste Silberverzierungen und die Inschrift »Dentelles Louis XV.« In den Ecken der eingelegten Briefbogen und den Zwickeln der Briefumschlagklappen sind ähnliche höchst zierliche Gebilde angebracht. Der vornehme Eindruck des Ganzen wird durch schrägen Perl-Silberschnitt verstärkt. »Cartes Miroir« sind goldgeränderte steife Karten, auf welchen je ein runder, elliptischer, sechseckiger oder rautenförmiger Spiegel angebracht ist. Es sind wirkliche echte Spiegel aus geschliffenem Glase, die hier inmitten goldiger, aus der Karte reliefartig heraus gepresster, verschieden gezeichneter Fassungen angebracht sind. Die Ausführung dieses wunderlichen Gedankens erfolgte mit soviel Ge schick, dass es keines grossen Zuredens bedürfen wird, um elegante Damen, die »das Neueste« suchen, zum Kauf solcher Spiegelkarten zu bewegen. Gegenüber den vorbesprochenen prunkenden Ausstattungen sind die in brauner Schachtel untergebrachten »Cartes Bayaderes« bescheiden zu nennen. Es sind Doppelkarten in feinem Grau mit zugehörigen gleichfarbigen Hüllen, ohne Verzierung, nur am Schnitt mit je zwei Buckeln versehen, welche versilbert wurden und bei der Aneinanderreihung als Schnüre erscheinen sollen. An Wunsch-, Tisch- und Tanzkarten hat die Firma reiche Aus wahl. Zarte ornamentale Darstellungen wechseln dabei mit flott entworfenen Figürchen und den unwiderstehlich komischen Karika turen von Jan van Beers. Einige Muster enthalten Darstellungen von Schmucksachen in Perlmutter-Nachahmung, und zwar so überaus täuschend, dass man versucht ist, an Auflage echter Perlmutter blättchen zu glauben, was aber augenscheinlich nicht der Fall ist. Turbinen bewährtester Constructionen für alle Wasserverhältnisse, mit höchst erreichbarem Nutzeffect, durch Bremsung nachgewiesen, liefern [46973 in solidester Ausführung Gebrüder Hemmer, Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Neidenfels, Post Lambrecht, Pfalz. 111111111111111 ll IAm Schilder, Schaufenster-Preisauszeich- : ! I lll ITi4- nungen, Placate etc. mit Gold- n. Silber- i VVIWIIV prägung, in allen Grössen u. Facon’s — bei j Massenbestellungbilliger als jede Concurrenz. ; mmesmmm-mem Herm. Etzold, Berlin SW., Ritterstr. 48. ; ■ 11 ■ । ■ 1111111 • ■ ■ 11 • ■ 111 ii 11 • ■ । • ■■ Direner Mascllnenfabrik d, Giesserei Krafft & Depiereux in Düren (Rheiml) —S— (gegründet 1870) —2- liefert [47312 sämmtl.che Maschinen für Papier-, Pappen-, Ilolzstoff- und Cellulose- Fabriken und empfiehlt zur Ersparung von Brennmaterial ihren patentirten und bewährt befundenen - Dampfkessel-Flammenrohr-Reiniger. +