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698 PAPIER-ZEITUNG. Wo. 33. Reichsadler. Mit Bezug auf unsern Aufsatz über Ausführung der Reichsadler- Klischees No. 31, Seite 658, sandte uns die Schriftgiesserei Ferd. Theinhardt in Berlin SW., Jeru salemerstr. 66, Proben der von ihr herausgegebenen neuen Reichsadler, von welchen wir nebenstehend zwei abdrucken. Bei diesen Ausführungen sind die von uns gerügten Mängel thunlichst vermieden. Die einzelnen Theile sind so deutlich, wie es bei dieser Klein heit möglich ist, und die hierbei nothwendigen Vereinfachungen sind mit Geschick vorgenommen. Büchertisch. Sammlung von Initialen aus Werken vom 11. bis 17. Jahr hundert, herausgegeben von Xaver Arnold. Leipzig, Verlag von Julius Brehse. Jährlich 5 Lieferungen; jede Lieferung 3 Mark. Der Herausgeber bietet im vorliegenden Werk die Ergebnisse seiner Sammelthätigkeit in der Staatsbibliothek zu München und den öffent lichen Büchersammlungen von Madrid. Die vorliegende erste Lieferung enthält auf 6 Tafeln ein romanisches Initial-Alphabet XII. Jahr hunderts, welches in den kräftigen damals üblichen Farben: Zin- noberroth. Grün und Kobaltblau mit Gold und sparsamer Verwendung von Weiss und Schwarz ausgeführt ist. Die Formen der Buchstaben und der mit ihnen verschlungenen derben, schwellenden Ranken gehören zu den besten und künstlerischsten Leistungen romanischer Zeit. Das Alphabet muss einem umfangreichen und prächtig aus gestatteten Werk, vielleicht einem Evangeliar, entnommen sein, denn es enthält sämmtliche im Lateintext vorkommende Buchstaben in einheitlicher Ausführung. Nur die Initialen E und F zeigen andre Manier und andre Farben, stammen also auch wohl aus einem andern Werk. An der sorgfältig ausgeführten Farben-Wiedergabe lässt sich erkennen, dass sowohl der aufnehmende Maler, als auch der ausführende Lithograph sich gewissenhaft an ihre Vorbilder hielten. Die kleinen Eigenheiten des romanischen Stils: die energischen Bewegungen der bogig gezackten Blätter, die sehr eingenartige, von Renaissance ganz abweichende Gabelung der Ranken, die strenge schematische Zeichnung der Blüthen sind treu wiedergegeben. Wenn das vor liegende Alphabet auch nur selten zur unmittelbaren praktischen Verwendung kommen wird, bietet es doch reiche Gelegenheit zum Studium farbiger romanischer Ornamentmotive, wie sie in gleicher Reinheit und Schönheit fast nur in den seltenen und kostbaren Schmelzarbeiten von Limoges zu finden sind. Die Graphische Ausstellung, welche, wie wir bereits meldeten, zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs von Würt temberg vom 1. Juni ab in Stuttgart stattfinden soll, scheint ziem lich umfangreich zu werden. Wie Herr Theodor Goebel im »Schwab. Merkur« mittheilt, dürfte sich die Zahl der Aussteller auf 120 belaufen. Der Verlags- und Sortimentsbuchhandel ist hierbei mit 32, das Buchdruckgewerbe mit 15, die Buchbinderei mit 10, die Xylographie mit 11, die Lithographie mit 6, die Maschinen fabrikation mit 5, die Papierfabrikation mit 8 Ausstellern vertreten; weiter stellen aus: 6 Graveure, 3 Zinkographen, 2 Galvanoplastiker, 2 Lichtdrucker, 3 Schriftgiesser, 1 Farbenfabrik, sowie eine Anzahl anderer Aussteller, die nicht ausschliesslich für Buchdruck oder Buchhandel arbeiten. Eine grosse Privatsammlung und ein um fassendes Kunstsortiment sollen das Interessanteste und Schönste zeigen, was in nichtwürttembergischen Kunststätten in der modernen Druckkunst geleistet wird, und die königliche öffentliche Bibliothek, das königliche Archiv und das statistische Amt werden Ausstellungs gegenstände anderer Art bieten. 23 Maschinen aus verschiedenen graphischen Berufen werden ausgestellt und zum grössten Theil auch in Betrieb sein. Der Pariser Figaro will, wie „Gutenberg-Journal“ berichtet, auf dem Eiffelthurm eine Druckerei aufstellen. Der Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer unterstützt be gabte junge Buchdrucker durch Gewährung von Reisestipendien, zu welchen hauptsächlich die Tauchnitzsche Stiftung Mittel liefert. Im Vorjahr erhielt der Setzer Max Riebe, der sich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu Studienzwecken aufhält und bereits Unterstützung empfing, weitere 600 M.; der Fachlehrer Hendel von der Leipziger Fachschule 500 M. zu einer Studienreise nach München, Wien und andern süddeutschen Druckstädten. Die Berichte der beiden Herren sollen demnächst in der Zeitschrift für Deutschlands Buch drucker erscheinen. Unternehmungslustige Schriftgiessereien halten bekanntlich eifrige Umschau nach »neuen Ideen« für Schriften, Einfassungen u. dergl. Eine amerikanische Giesserei, die Dickinson Type Foundry in Massachusetts sucht das Interesse der Buchdrucker an Aufsuchung und Ausarbeitung von Neuheiten durch Erlass eines Preis-Ausschreibens anzuregen. Derjenige Buchdrucker, der an diese Giesserei den besten Entwurf für eine neue Schrift, eine Reihen- oder Serien-Einfassung bis zum 1. Mai einsendet, erhält 50 Dollar, der Einsender des zweitbesten Entwurfs 25 Dollar. Sorgfältige Aus führung ist nicht erforderlich, wohl aber Eigenartigkeit. Die Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photographie in Berlin veranstaltet zur 50jährigen Erfindungs-Jubelfeier der Photo graphie, welche in den Herbst laufenden Jahres fällt, eine Aus stellung photographischer Erzeugnisse, Apparate usw. Die Aus stellung wird im Uhrsaal der Kgl. Akademie der Künste zu Berlin stattfinden. Die Frau Erbprinzessin von Meiningen hat das Pro tektorat übernommen. Papierfärbung auf der Rotationsmaschine. Am letzten Ge burtstag des Königs von Holland erschien eine Zeitung in Rotterdam in den holländischen Landesfarben, d. h. auf blau-weiss-roth gestreif tem Papier. Diese Papierfärbung wurde, wie der »Stereotypeur« er zählt, während des Druckes auf der Rotationsmaschine dadurch er zielt, dass man kurz vor Eintritt des Papiers in die Maschine zwei Filzwalzen anbrachte, welche wasserlösliche Anilinfarbe aus Blech kästen empfingen. Die Farb-Zuführung wurde durch Filzstreifen vermittelt, welche aus Schlitzen der Blechgefässe hervorragten und auf der oberen Filzwalze schleppten. Auf diese Weise wurde auf jeder Seite der Zeitung links ein rother, rechts ein blauer Streifen erzeugt, während die Mitte freiblieb. Die geschilderte Maassregel hat zur grösseren Lesbarkeit des Drucks jedenfalls nicht beigetragen, gab aber der betreffenden Nummer sehr eigenartiges Aussehen. Viel leicht lässt sieh das Verfahren für Massenherstellung farbiger Pla kate verwerthen. Das traurige Ende des Kronprinzen Rudolf von Oester reich hat einer grossen Zahl von Hintertreppen-Schriftstellern Stoff zu phantastischen Romanen geboten. Das Buchh.-Börsenblatt zählt folgende Titel auf: »Der Liebling Oesterreichs und der Frauen«, Zeitroman von Baron von Zichinsky, Druck und Verlag von Rich. Herm. Dietrich in Dresden. — »Her Jäger vom Jagdschlösse Mayerling« von R. Frankenberg, Druck und Verlag von Adolf Wolf in Dresden. — »Authentische Enthüllungen über den Tod des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich« von E. v. Sz., Druck von Robert König in Leipzig. — »Der Schlossherr von Mayerling« von Ignaz Graf v. Hynos, Ver lag von A. Bergmann, Druck von Hesse & Becker in Leipzig. — »Der edle Kaisersohn« von Victor Haimer, gedruckt bei Kroll und verlegt bei Werner Grosse, beide in Berlin. — »Das Drama von Mayerling« von Egon v. Wellershausen, gedruckt und verlegt bei I. Bensheimer in Mannheim 1889; — »Eine Erzählung aus unseren Tagen« von Victor' Haimer, gedruckt in Berlin bei Kroll. — »Die Tragödie von Mayerling«, Druck und Verlag von C. A. Hager in Chemnitz. Alle diese Machwerke sind in Oesterreich verboten worden. Aasstanzmesser Ausschlageisen für Couverts, Etiquetten etc. fertigt als Specialität [39657 K. Weber, Werkzeugfabrik, Berlin S., Sebastianstrasse 4. Grösste Ersparniss I Druckereien! Vergr. u. Verkleinr. v. j. Druckpl. (bes. Chromo) auf Stein od. Zink, auch hoch. Llthogr. j. Art, Chromos, Plakate, Etiqu.-Entwürfe selbst gröss. Aufträge. Saubere u. correcte Anfertigung von—wea Extrabestellungen.KS"" e—t®wEAa2a "$995*2 aller Sorte« « ‘$ ♦ "gsö Geschäftsbücher • S in nur guter Ausführung. 3 Specialität: Copirbücher, Falzmappen, 3 Wachstuchnotes mit Kalender u. Rathgeber, " div. Notizbücher, Agenda u. s. w.