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568 PAPIER-ZEITUNG. Ho. 27. einer Arbeitszeit von mindestens zwei Wochen (zehn Maurer), da sich die säurefesten Steine und der erhärtete Cement nur äusserst schwierig abbrechen lassen. Nach erfolgter Entfernung des alten Futters hätte die Revision und Druckprobe zu erfolgen, dann könnte der Kocher verbleit und ausgemauert werden, und dann erst könnten die Heizschlangen gelegt werden, wozu wieder vierzehn Tage nöthig sind, so dass eine solche innere Revision etwa vier Monate Betriebs stillstand und mehr als 8000 Gulden Baarauslagen verursachen würde. Neuerdings werden auch stehende (Ritter-Kellner-) Kocher innen ausgemauert. Eine Besichtigung der oberen und unteren am meisten gefährdeten Bleche dieser Kessel würde auch Wegräumung des ganzen Mauerwerks erfordern. Es erscheint nicht rathsam, nur einzelne Löcher aus dem Mauerwerk und Blei herauszuarbeiten, weil, ab gesehen davon, dass die Prüfung unsicher wäre, der Kocher darunter leiden würde. Durch die Behandlung des Mauerwerkes mit Stein metzmeissel und Schlägel wird das Blei an der Ausbruchsstelle stark verletzt, und die Einlöthung eines neuen Bleiblechfleckes an so schlecht zugänglichen vertikalen Flächen lässt sich nicht so gut vornehmen, dass man auf die Undurchlässigkeit des Bleimantels rechnen könnte. Diese Art von Prüfung könnte das Ergebniss haben, dass die Bleche für gut befunden, aber durch die verursachte Undichtheit des Futters bald nach dem Befund durchgefressen würden. Die Koch er Verbleiungen mit ein gegossenen oder eingestemmten schwalbenschwanzförmigen Bleiringen erscheinen sehr bedenklich; sie waren aber glücklicherweise nur kurze Zeit in Mode und werden heute nicht mehr ausgeführt. Mit dem Vorschläge, neue Kocher in unausgefüttertem Zustande auf den um 1 Atmosphäre vermehrten 11/2 fachen Konzessionsdruck zu prüfen, wird sich wohl jeder Fachmann einverstanden erklären. Auch die vorgeschlagene jährliche Kaltwasserdruckprobe mit Belassung der inneren Verkleidung beim Druck von 1 Atmosphäre plus Kon zessionsdruck erscheint durchführbar und ausreichend. Kocher-Korrosionen hat der Beurtheiler in seiner Zellstoff fabrik vielfach beobachtet und dabei die Wahrnehmung gemacht, dass die Eisenbleche des Gasraumes von der Säure ziemlich gleich mässig angegriffen werden, während bei den Blechen im Flüssigkeits raum grosse Flächen ganz unversehrt bleiben. Dort treten nur ver- hältnissmässig schmale, aber oft tiefe Korrosionsflächen auf, welche die Form von Rinnen zeigen, und immer bei einer schlechten Nietstelle ausmünden. Ein korrodirtes Blech im Flüssigkeitsraum hat Aehnlichkeit mit einer von Käfern angefressenen Nadelholzrinde. Die Form der Korrosionen deutet darauf hin, dass die Kochflüssig keit bei undichtem Kocherfutter die Bleche nur dann an greift, wenn sie zwischen Blei und Eisen rinnen oder strömen kann. Ist der Eisenmantel dicht, so bildet sich eine Schutzkruste; ist aber eine Nietstelle offen, so wird die zwischen Blei und Eisen eingedrungene Lauge zur offenen Nietstelle hie und da ausströmen, die Schutzkruste wird weggespült und das Eisen angegriffen. Nicht abgedichtete Schrauben und Abblaselöcher als Erkennungs zeichen für die Durchlässigkeit des Futters werden daher die Halt barkeit des Kochers sehr ungünstig beeinflussen. Aus der Form der Aetzungen der Bleche ergiebt sich ferner, dass Probebohrung ins Kesselblech höchstens bei den Blechen im Gasraum einen halbwegs zuverlässigen Schluss auf die Blechstärke zulässt, dass sie jedoch bei den Blechen im Flüssigkeitsraum zu einem Schluss auf die Blechstärke nicht berechtigt. Als unerlässliche Sicherheitsvorkehrung gegen Explosionen von Sulfitkochern ist die Anwendung sehr dicker Eisenbleche von 19—25 mm Stärke nöthig; über 25 mm hinaus zu gehen, erscheint wegen der Schwierigkeit der Blechverarbeitung und Ungleichmässigkeit des Eisens nicht gerathen. Die Bleche müssen dick sein, damit der Kocher nach eingetretener verhältnissmässig starker Schwächung noch genügende Festigkeit behält. Es hat deshalb auch wenig Be rechtigung, Stahl- oder Flusseisenbleche im Festigkeitsverhältniss dünner zu wählen als Schweiss- oder Puddel-Eisenbleche. Stahl hat etwas grössere Neigung zur Korrosion und trotz höherer Zug festigkeit doch manchmal grössere Sprödigkeit als Schweisseisen. Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung ein gesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Gewerbes, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Mikado-Papier nennt die Firma Berndt & Co., Berlin SO., Köpenicker-Strasse 32, ein mit farbigen, marmor- und blattartigen Mustern bedrucktes Seidenpapier, welches zum Verzieren der Oster eier bestimmt ist. Die Herstellung der Muster dürfte auf ähnliche Weise erfolgt sein wie bei dem in Nr. 10, Seite 194 beschriebenen Osterei-Papier. Das »Mikado-Papier« ist in Blätter von etwa 11 zu 12 cm geschnitten, also'gerade gross genug, um ein grosses Hühnerei vollständig zu umhüllen. Die Uebertragung des kräftig wirkenden bunten Musters geschieht in folgender Weise: Man legt das Papier glatt um das Ei herum, die bedruckte Seite nach innen gewendet, legt ein Leinwandläppchen in Essigwasser, drückt es kräftig aus und schlägt es glatt um das Ei herum. Durch Verschnürung der Lappen-Enden mittels eines Fadens wird eine Art Sack hergestellt, in welchem das Ei etwa ein Stunde liegen bleibt. Wenn man dann Lappen und Papier entfernt, hat sich das Muster auf dem Ei ab gezogen. Wenn die Schale trocken ist, bestreicht man sie mit etwas Fett oder Speck, so dass das Ei leichten Glanz erhält. Der artig verzierte Eier sehen recht hübsch aus. Gegenüber den bisher angewendeten Marmorpapieren hat das Mikado-Papier den Vorzug, dass die Uebertragung auf kaltem Wege erfolgt, und dass eine ansprechende mehrfarbige Musterung erzielt wird. Namentlich die einfache Uebertragungsart gewährt Vortheile, da man nicht, wie bei der früheren Anwendung kochenden oder heissen Wassers zu befürchten braucht, dass die Schale springt, und das Ei durch eindringende Farbe verdorben wird. Die beim Mikado- Papier angewendeten Farben sind nach Versicherung der Fabrik giftfrei. Das Mikado - Papier wird in bildgeschmückten Briefum schlägen in den Handel gebracht, welche je 10 Blatt nebst Gebrauchs anweisung enthalten. KARL KRAUSE, LEIPZIG Die Pergamentpapierfabrik von Heinr. Hennig, Mügeln b. Dresden, qea, empfiehlt e Pergamentpapier in allen Stärken, Rollenbreiten ( u. Formaten, Kundblätter und Osmosepergament. 55838 ■ Specialität: [40350 Export-Pergament •oe (seemässiger Verpackungsstoff. Ersatz für engl. Oeltnch). Schutz-Marke.