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726 PAPIER-ZEITUNG. Nr20 werden, dann sind die Vorwürfe und Klagen der Engländer berechtigt. Woher wollen diese aber wissen, dass das nachgemachte Wasser zeichen deutschen Ursprungs ist? Warum kann das betr. Papier nicht aus Frankreich. Oester reich, Schweiz oder Italien stammen? 'Jeden falls wäre es im Interesse des guten Rufs unserer Industrie, derartige Fälschungen zu ermitteln und zu verhindern.' Aufklärung von kundiger Seite wäre desshalb sehr erwünscht. Ein Vertreter der englischen Firma Marcus Ward & Co., Herr John Glenn in Philadelphia, wirft übrigens dem Papierfabrikanten W. Whiting, in Holyoke, Kongressmitglied etc., vor, dass dessen Firma die Verpackungen und Zeichen etc. anderer gut eingeführten Fabrikate nachmache. Lernet Deutsch! Das in London von W. F. Catcheside heraus gegebene Fachblatt „Paper-Making“ macht in seiner Nummer vom 1. Mai d. J. einen heftigen Angriff auf die Papier-Zeitung, wegen der in uns. Nr. 14 unter , Whatman-Papier“ angedeu teten Möglichkeit, ein jener englischen Marke, gleichkommendes Zeichenpapier in Deutschland herzustellen. Zunächst zieht das engl. Blatt über die Laien (.Outsiders“) los, welche „mit einem Schein praktischer Kenntniss" .über Fachan gelegenheiten urtheilen", und führt als Beispiel solcher Laienurtheile unsere vorerwähnte Acusse- rung über Whatman-Papier — aber in völlig gefälschter Gestalt — an. Wir sollen a. ang. 0., laut .Paper-Making“, geschrieben haben: »there arc plenty of German papers equal in every respect of quality lo our »Whatman« papers«. D. h.: .Es giebt eine Menge deutscher Papiere, welche dem Whatman’schen in jeder Hinsicht an Qualität gleichen.“ Der betr. Satz in uns. Nr. 14 lautete jedoch: Manufacture of Paper“ und Schreiber jener Notiz über Whatmanpapier, als .Laie“ im Pa pierfach bezeichnet! Die Fälsch u n gen unserer Notiz, die in obigen Auszügen bewiesen sind, haben indessen leider auch eine sehr ernste Seite, und müssen daher im Interesse unseres Faches, hier und auswärts, .tiefer gehängt“ werden. Wir können nicht glauben, dass sich das engl. Blatt so frecher Fälschung, wie in obigen Auszügen gezeigt, absichtlich schuldig macht. An der oben angeführten Stelle em pfehlen wir den deutschen Fabrikanten — wie bekanntlich immer und von jeher — ihr (na türlich eigenes!) .Ursprungszeichen“ dem Papier einzuverleiben,— und sollen nun damit einen Rath zur Fälschung des Whatman - Zeichens ge geben haben!! Wir wissen, dass der Heraus geber des gen. engl. Blattes, Herr Catcheside, vor wenig Jahren noch nicht Deutsch verstand, und glauben aus seinen falschen Auffassungen unserer Aeusserungen schliessen zu dürfen, dass er seine Kenntnisse in dieser Richtung seitdem nicht bereichert hat. Wir befürchten, nach dem Ton seines Ausfalles kaum annehmen zu können, dass er seine Verläumdungen freiwillig zurücknehmen wird: hoffen aber, dass andere englische Fachblätter dieselben nicht unwider legt lassen werden. Damit er aber nicht noch mals in einen solchen Missgriff verfalle, wenn er sich erlaubt, über deutsche Blätter zu ur theilen, so geben wir ihm und Seinesgleichen den guten Rath: Lernet Deutsch! Waschwasser für Papierfabriken. Nachstehend wollen wir nach .The Paper World“ ein Brunnensystem beschreiben, dessen Anwendung in vielen Fällen zur Versorgung der Fabrik mit reinem Wasser dienen kann. Die Platner & Porter Manufacturing Co. hat eine Papierfabrik in Unionville in Connecticut, wo sie feine Papiere erzeugt, und die Wasser kraft des Farmington-Flusses benützt. Das I Wasser dieses Flusses ist völlig frei von Kalk. | bleiben sollte. Es hatte eine lange mit Löchern versehene und mit Metall bekleidete Spitze und wurde oben derart mit den nächstliegenden Brunnen verbunden, dass das Wasser beim Durchfluss möglichst geringer Reibung unter worfen ist. Eine mächtige doppeltwirkende Pumpe mit einem Cylinder von 16x16 Zoll engl. fördert durch ein 8 zölliges Rohr prächtig klares Wasser aus dieser durchaus erfolgreichen Anlage. Lond. Holzstoff- u. Strohstoff-Markt. London, 7. ^fai 18Sö. Schliffe bekunden festere Haltung; doch sollen die skandinavischen Schleifen jetzt wieder auf volle Zeit arbeiten, und man erwartet binnen kurzem eine reichlichere Zufuhr. Natron-Stoffe stehen noch immer in guter Nachfrage, und Preise halten sich. Sulfit-Stoffe erfahren nur beschränkte Nachfrage; die seitens der Erzeuger geforderten Preise gestatten kein grosses Geschäft. Durchschnittsnotirungen lauten: Espen, trockne Pappen p. ton £ 910/b. £ » 50% Tr.-Gehalt . . 59/6 Fichten, trockne Pappen (2,% ab) 6 10/ 7 » 50% Tr.-Gehalt . ", „ 3°/ 37/ ... (im.sort.) „ 2 2"/ Natron-Zellstoff, gebl. (netto) 17 21 , , ungebl. . „ 1310/ 15 Sulfitstoff, 50% Tr.-Gehalt. „ 151 24 BraunerFichtenstoff,(Löwen- marke), Tr.-Gewicht . . 7 do. 50% Trocken-Gehalt . 3 10/ Holzmehl, bestes .... 5 10/ » extrafein ... 5 » fein ... . 4 10/ Strohstoff (gebleicht), von etwa 50% Tr.-Geh., p. ton des Trockengewichtes. 1710/ 21 do. Extra-Qualität .... 24 Anin. d. Ked. Die Notirungs-Unterschiede gegen Bericht in Nr. 16 sind: Fichtenschliff (50%) um 5—21/2 sh. höher; Natron ungebl. von f 13" anst. £ 14 an; Sulfit von £ 1515/ anst. £ 16 1 " an. »Eine unserer besten deutschen Fabriken soll gleichwerthiges Zeichen-Papier der selben Art herstellen, übertroffen ist jedoch das englische unseres Wissens nicht.« Ergötzlich ist folgende Stelle: »The P. Z. advises the piracy of the water mark »Whatman«, and then the German paper- makers can compete with the »Whatman« papers.« D. li.: „Die Papier - Zeitung empfiehlt die Fälscbung des „Whatman"-Wasserzeichens, damit den deutschen Papiermachern die Wett bewerbung ermöglicht werde.“ Der betr. Satz unserer Notiz lautete: »Die (alte Whatman'sche) Fabrik bedarf keiner Reisenden oder Anzeigen , um ihr Papier abzu setzen, da jeder Bogen mit dem Firma - Wasser zeichen versehen ist und vom Publikum genau so nachverlangt wird. Wir machen hierauf wieder holt und immer wieder aufmerksam, um die dem Feind aller Farben, und wurde früher nur durch Flanell filtrirt, d. h. direkt aus dem Fluss genommen. Bei stürmischem Wetter war es jedoch häutig derart verunreinigt, dass die Ar beit eingestellt werden musste. Vor etwa 20 Jahren wurde desshalb ein geräumiges Filter neben dem Obergraben hergestellt, indem man die Grabenwand aus Kies anstatt Mauerwerk aufbaute und das Wasser durchfliessen liess. Dies genügte jedoch nicht mehr, als der Wasch- wasser-Bedarf mit der wachsenden Fabrik fort während stieg. Nach langer Ueberlegung liess die Gesell schaft ein .System von 40 Brunnen in die Erde ■ treiben, deren Lage und Verbindung nach- I stehender Grundriss zeigt. Die Brunnen wurden durch Eintreiben, mitSchmiedehammer-Schlägen, I von 1'/.,zölligen, besonders dazu angefertigten, ! schmiedeeisernen Röhren hergestellt. Gerieth 1 man auf ein Felsstück oder einen Kiesel, der deutschen Fabrikanten, welche Gutes nicht nachgeben wollte, so wurde ein Bohrer liefern, zu veranlassen, ihre Erzeugnissein das Rohr gesetzt und der Stein durchgebohrt ebenso mit deutlichem Ursprun gszeichen oder das Rohr herausgenommen und an anderer zu versehen. Vom Zwischenhandel unabhängig Stelle eingetrieben. Das Verfahren war indessen ist nur der Fabrikant, dessen Namen und Waare sehr langsam, da man den weiteren Niedergang das Publikum kennt und verlangt.« ' eines schon tief eingedrungenen Rohres nur Ebenso erheiternd erschien es dem Schreiber nach vielen Schlägen bemerken konnte. War Ds. (der den Herausgeber d. P.-Z. in dessen ein Rohr ins Wasser gelangt, so wurde es gegenwärtiger Abwesenheit vertritt), dass man mittels Saug- und Druckpumpe gereinigt und den Verfasser des „Practieal Treatise on the dann das 1 '/„zöllige Rohr eingesetzt, welches Versammlung österr.-ungarischer Holzstoff- und Holzpappen Fabrikanten. Zum Zwecke vertraulicher Besprechungen hatten sich, auf Anregung des Herrn Eberhardt in Niederrochlitz in Böhmen, am 21. April im Hotel Metropole zu Wien eine grössere Anzahl Fachgenossen aus der österr.-ungar. Monarchie zusammengefunden. In der betreffenden Ver Sammlung gelangten 11. A. folgende Vorschläge zur Annahme: Sämmtliche Holzschleifer etc. Oesterreich- Ungarns werden eingeladen, dem Verein der österr.-ungar. Papierfabrikanten beizutreten, in nerhalb desselben eine selbständige Sektion mit nachgenannten Provinzialverbänden zu bilden: 1. Nieder-, Ober Oesterreich und Salzburg, Obmann Herr Diethelm-Klein-Hollerstein, 2. Böhmen, Obmann Herr Eberhardt-Niederrochlitz, 3. Mähren, Schlesien und Galizien, Obmann Herr Serog-Bielitz, 4. Kärnten, Tirol und Vorarlberg, Obmann Herr Moritsch-Villach, 5. Steiermark und Krain, Obmann Herr Olbrich-Mürzzuschlag, 6. Länder der Ungar. Krone, Obmann Herr Kegel Javorina, Ung.