Volltext Seite (XML)
1<U Cuivre poli. Mitte der siebziger Jahre kamen, zuerst von Antwerpen, grosse Platten, Teller, Schilde — mit grossen Ornamenten, Köpfen —■ aus gepresstem Mes singblech in nicht sehr scharfem Relief auf den Markt. — Nachahmungen alterhandgetriebener Ar beiten, theils ganz blank, theils die Vertiefungen geschwärzt; sie wurden als Cuivre repousse be zeichnet. Die Gegenstände, die sich zu Wandde korationsstücken vorzüglich eigneten, wurden beifällig aufgenommen und erlangten, da auch ihr Preis kein sehr hoher war, grosse Verbreitung; gegenwärtig werden sie an verschiedenen Orten und auch in neueren Kompositionen fabrizirt. Fast gleichzeitig brachte Paris als Neuheit unter dem Namen Cuivre poli kleinere Kunstgegenstände, wie Leuchter, Dintenfässer, Cigarrenbecher, Brief beschwerer, in Messingguss, glänzend polirt, — an fangs ganz in der natürlichen Messingfarbe, später die Vertiefungen geschwärzt, um durch den Far benkontrast das Relief besser zu heben. Die Ar tikel fanden Anklang, und bald bemächtigte sich die Berliner Industrie der Fabrikation derselben. Sie verstand, durch stylvolle Formen und billigen Preis sich so beliebt zu machen, dass sie nach wenigen Jahren die Pariser Waare vom Markt in der Hauptsache, bei uns in Deutschland wenigstens, geradezu verdrängte.*) Die Gründe für den billigen Preis dieser Bron zen sind theils in der Technik, theils in lokalen Bedingungen zu suchen. In Bezug auf das erstere ist zu bemerken, dass bei dem Berliner Cuivre poli nicht die sorgfältige Nachbehandlung des Rohgussstückes, die lange Zeit erfordernde und grosse Kosten verursachende Ciselirung der Oberfläche zur Anwendung kommt, wie bei der alten Bronze. Abgesehen von Entfernung der Gussnähte, behandelt man die Oberfläche rein mechanisch mit auf der Drehbank laufenden Kratzbürsten, Schmirgelscheiben und Polirlappen und erzeugt damit den eigenthümlichen Glanz, der Unsauberkeiten des Gusses nicht zur Geltung kommen lässt. Es ist dies eine ähnliche Behand lung, wie sie den Eisenguss - Artikeln zu Theil wird, welche man vernickelt; es sind solche auch vermessingt worden und dadurch dem Cuivre poli ähnlich gemacht. Die Tiefen, in welche man hierbei nicht gelangen kann, lässt man im Guss absichtlich körnig und bringt damit die aufge tragene Schwärze um so mehr zur Haftung und Wirkung. Solche Gegenstände, halbmatt patinirt, würden unschön aussehen, da dann die Mängel des Gusses sich deutlich zu erkennen gäben. Fi gurales insbesondere lässt sich in dieser Weise nicht behandeln, die Handciselirung bleibt hier immer Bedingung. Als weiterer Grund, warum grade in Berlin diese Artikel so billig gemacht werden können, kommt noch in Betracht, dass der Rohguss von einer Anzahl selbstständiger kleiner Meister besorgt wird, die von den eigent lichen Fabriken beschäftigt werden. Erstere haben sich eine grosse Geschicklichkeit in Herstellung des Freimessinggusses angeeignet, welche sie be fähigt, mit geringstem Materialaufwand und rasch zu produziren. Ausserdem ist Leben und Arbeits lohn in Berlin billiger als in Paris. Als die Pa riser anfingen, Cuivre poli zu fabriziren, wandten sie darauf ganz ihre alte Bronzetechnik an: in der That blieb auch Alles beim Alten bis auf die letzte Behandlung der Oberfläche, die nicht mehr chemisch war, sondern mechanische Politur. So konnten denn auch die Preise sich nicht ändern. Der Nichtkenner wird kaum einen Un terschied wahrnehmen zwischen Pariser und Ber liner Cuivre poli. Auch in Deutschland haben •) Nicht nur das, — die deutschen Fabrikanten machen den Parisern im eigenen Gebiet Konkurrenz. Das deutsche Export-Bureau, Berlin W., Land grafenstr. io, bemerkt in einer Notiz in Nr. 45 d. »Export«: »Kleinere Bronze-Gegenstände (auch Cuivre-poli-Artikel) sind gegenwärtig in Paris kourante Verkaufsobjekte. Wir sind bereit, lei stungsfähigen Fabrikanten, welche Geschäftsver bindungen nach dort suchen, eine geeignete Ver tretung hierfür auf Anfrage nachzuweisen.« Otto KanfFmann, Chemische und Chamottewaarenfabrik, Niedersedlitz in Sachsen, empfiehlt seine Spezialitäten: [16394 Schwefelsaure Thonerde in Brockenform, in leimsicherer, trockener, für die feinsten Papiere geeigneter Qualität. Hali-Alaun, doppelt raffinirt und eisenfrei. Ferner: , Feuerfeste Chamottesteine, Cliamottefa^onsteine, Steinzeugrohre für Halbstoffleitung, Kanalisation und Wasserleitung. Hlinkersteine u. Pflasterplatten zu Täfelungen aller Art, sowie alle in dieses Fach einschlagende Fabrikate. ■■■ Preisliste steht zu Diensten. ■■ PAPIER-ZEITUNg. wir eine Firma, welche die technisch vollendeten handciselirten Messingbronzen fertigt: A. Stotz in Stuttgart. Deren Erzeugnisse können natürlich ebensowenig mit den Berlinern im Preise kon- kurriren. Die Liebhaberei für die Messingfarbe hat sich übrigens nicht auf die kleinen Gebrauchs- und Dekorationsstücke des Zimmers beschränkt, auch grössere Sachen hat man in diesem Ton ge halten, wie Standuhren, Lampen, Kandelaber, Kron leuchter. Die imitirte Bronze aus Zinkguss, womit seit etwa 10 Jahren Berlin den Markt fast auch allein versorgt hatte, ist durch das für gewöhnliche Waare nicht viel theurerc Cuivre poli etwas in Rückgang gerathen; neuerdings kommt solche von Berlin auch mit Glanzmessingfarbe auf den Markt, doch hat man noch nicht allgemein gelernt, den beliebten Ton genau herzustellen. Voraussichtlich dürfte sich diese Fabrikation in der Hauptsache auf Figurales, auf Gegenstände mit grösseren glatten Flächen beschränken, deren Zubereitung durch Handciselirung beim Messing eben sehr kostspielig ist. Die Sachen zeichnen sich gegen das echte Pariser Cuivre poli bei gleich vollen deter Arbeit durch ungemein niedrigen Preis aus, ähnlich den patinirten Waaren, die unter Um ständen blos 1/6 — 1/10 so hoch stehen. Wie lange die Mode für das Glanzmessing anhaltcn wird, lässt sich noch nicht voraussehen. Es besitzt eine Eigenschaft, die gewiss mit dazu beitragen wird, sich satt daran zu sehen. Es läuft, wie alle reinen (d. h. nicht mit Firniss oder Patina überzogenen) Kupferlegirungen, an der Luft allmälig an, wird matter und verändert seinen Farbenton; es muss desshalb von Zeit zu Zeit geputzt werden, wie wir dies von anderen seit lange in Gebrauch befindlichen Messingge- räthen wissen: den Handleuchtern und Thür griffen. Prof. Dr. Meidinyer in Bad. Qeio.-Ztg. kopirpresse patent DDeickum. n? 5 KappaWigger : Unna in Westfalen : | Maschinenfabrik j ♦ für t : Holzschlif- f 3 und [16782 ; I Holzpappen-: I Fabrikation.! ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ Brief-Copirpressen, * zu den billigsten Preisen, gusseiserne und schmiede- um eiserne, in reichster Auswahl, 4955 elegant u. tadellos gearbeitet, a- für Quart-, Folio- u. Kanzlei- “4234 Format. Skizzenhefte gratis “zemcaund franko. 18426 Mannheim. Gebrüder Reullng, Eisengiesserei u. Pressenfabrik. Einziger, wirklich rationell arbeitender Circulations-Röhrendampfkessel Alleiniger Fabrikant für Deutschland, Holland und Schweiz [15737 Fr.Wilh.Ruhfus,Geschäftsbtcherfabr.,Dortmund. Prospekte auf Verlangen gratis und franco. Leistungsfähigkeit ein Drittel grösser als die aller anderen Wasser- und Rauchrohrkessel. L. & C. Steinmüller, Gummersbach (Rheinprovinz). [18406