Volltext Seite (XML)
k 55. 8. März 1909. Nichtamtlicher Teil. «öl,ciMatt s. d. Ltjchn. Buchhandel. 2893 jetzt nur eine zwischen Mais- und Weinpftanzungen versteckte Trümmerstätte, ein Besuch abgestattet. (Vermutlich stammt der römische Kaiser Diocletian aus Dioclea.) Die weite Ebene um fließt, bildet eine Steinwüste. Auf einem nahegelegenen Hügel befindet sich die von einem Klausner errichtete Einsiedelei Dai Babe. Mit dem Dampfer geht es nun über den Scutarisee der Hauptstadt von Nordalbanien, Skutari, entgegen, einer anziehen den Gartenstadt von etwa 60000 Einwohnern, die der Zauber orientalischer Gemütlichkeit umfängt. Im Hintergründe der Stadt ragen die nordalbanischen Alpen auf, die das weitere Ziel des Wanderers bilden. Infolge der Blutrache, die in Albanien herrscht, geht hier kein Mann ohne Gewehr und Revolver; selbst die Feldarbeiter in der Nähe von Skutari führen ihre Waffen mit sich. Die Tasche schwer beladen mit türkischer Scheidemünze und Zigaretten, geht es nun dem Cukali, dessen Gipfel 1723 w hoch ist, durch herrliche Eichen- und Kastanienwälder entgegen. In äeher äoäi wird Einkehr in der Pfarrei gehalten, der seit zirka 20 Jahren der Pater Pali vorsteht. Durch das Salatal über die Pfarrei Abati zur Cata BoSit mit ihrem wunderbaren Gebirgspanorama, das an die Loferer Steinberge erinnert, führt der Weg ins Kirital zur Pfarrei Plani; sodann an der Ostseite des Paruja hin bis zur Überschreitung der Cafa Bi4kasit, um danach aus den Bergen heraus wieder in die Ebene zu ge langen. Von Skutari über Cetinje und Cattarv wird die Heimreise angetreten. Die fesselnden, mit großem Beifall aufgenommenen Schilderun gen über Land und Leute dieses ausgedehnten, noch wenig der Kultur erschlossenen Geländes wurde durch 64 photographische Lichtbilder, die neben wundervollen Landschaftsbildern auch mannigfaltige, höchst charakteristische Volkstypen darboten, aufs beste unterstützt. Ernst Kiesling. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Wegen Betrugs im Rückfall und anderer Straftaten ist am 14. Dezember v. I. vom Landgericht Dresden der Handlungsgehilfe Richard März zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hat eine ganze Reihe von Betrügereien verübt. U. a. war er auch für einen Buchhändler als Geschäftsreisender tätig; er hatte gegen Provision für das Werk »Moderne Kunst« Abnehmer zu suchen. Er über reichte feinem Auftraggeber fälschlich angefertigte Bestellzettel und erhielt darauf Vorschuß. — Die Revision des Angeklagten wurde am 6. d. M. vom Reichsgerichte als unbegründet verworfen. Lentze. * Buchhändlcrverband Hanriover-Brau,»schweig. — Der diesjährige satzungsgemäße ordentliche Verbandstag des Buch händlerverbandes Hannover-Braunschweig wird am Sonntag, den 14. März in Braunschweig im »Deutschen Hause« (Rufäutchens- platz) abgehalten werden. Beginn der Hauptversammlung ebenda 11 Uhr. Sonnabend, den 13. März, von 8'/z Uhr abends an ge mütliches Beisammensein im Restaurant »Hagen-Schänke«, Hagen- markt 8. Lchecktonto - Postanweisungen für neue Kontoinhaber Auf Grund des § 411 der Postscheck-Ordnung können Post anweisungen nebst den Beträgen erst dann von der Bestellungs- Postanstalt an das zuständige Postscheckamt zur Gutschrift überwiesen werden, wenn der neue Kontoinhaber seinem Bestellpostamt die Nummern des Postscheckkontos mitteilt, dem die Beträge gutgeschrieben werden sollen. Hat jemand bei Ein reichung des Antrags auf Eröffnung eines Postscheckkontos gleich zeitig beantragt, daß die für ihn eingehenden Postanweisungen seinem Postscheckkonto gutgeschrieben werden, so werden die an den Antragsteller adressierten Postanweisungen noch so lange in der bisherigen Weise behandelt, bis der Postanstalt die Nummer des neuen Postscheckkontos bekannt geworden ist. Ober-P ostassistent Langer. »Insel, Buchhändler-Verein, Tübingen. — Am 27. Februar hielt vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern Kollege Sohl- mann (I. C. B. Mohr) einen Vortrag über »Goethes Faust l. Teil«. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang Die Behandlung dieses Stoffes durch Herrn Sahlmann, dessen frühere literarische Vorträge in der »Insel« in bester Erinnerung stehen, ließen einen genußreichenAbend erwarten— und darin hatten sich die Anwesenden auch nicht getäuscht. Der Vortragende verstand es meisterhaft, die Zuhörer in den Geist der großen Dichtung einzusühren und diese ihnen nahezubringen. In der Einleitung seines Vortrages betonte der Redner, daß er keineswegs den »Faust« auf philologische Weise analysieren, sondern eine literarisch ästhetische Einführung geben wolle und deshalb die Dichtung oft ihre eigene Sprache reden lassen werde. Die kurzen, klaren und doch eingehenden Ausführungen, die ein inniges Vertrautsein mit dem Stoffe bewiesen, sowie der glänzende Vortrag der ausgewählten Proben übten auf die Zu hörer die nachhaltigste Wirkung aus, und werden ihren Zweck, Anregung zu geben, sicher nicht verfehlen. Kilpper. Einfuhr von Katalogen nach Spanien. — Deutsche Kata loge und Preislisten sind bei der Einfuhr in Spanien nur dann zollfrei, wenn sie unmittelbar mit Post oder mit unmittelbarem Konnossement (Schiffsfracht) aus Deutschland in Spanien ent gehen, in deutscher Sprache gedruckt und deutsche Originalwerke sind, dessen Verfasser das Urheberrecht zusteht. Begleitet müssen diese Kataloge oder Preislisten sein von einer vom Absender aus gefertigten Erklärung, daß die angepriesenen Werke Originale eines Deutschen sind, der das Eigentumsrecht an ihnen gesetz mäßig erworben hat. Diese Erklärung muß von der Ortsbehörde und dem zuständigen spanischen Konsul in Deutschland beglaubigt sein. Oberpostassistent Langer. Sphhnx Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- -lltonaS. - Zum 1. April nach Hamburg-Altona (einschließlich Wandsbeck, Ottensen, Harburg) kommende Kollegen wollen sich an unfern Verein zwecks Auskunft usw. wenden und uns an unfern Vereinsabenden besuchen (auch im kommenden Sommer semester »Dienstags« in Woidts Klubhaus« im Commerzhof Sladthausbrücke 12/14 (Hamburg)). Neuankommenden wird da durch eine gewiß willkommene Gelegenheit geboten, sich im Kollegenkreife Bekanntschaften zu erwerben oder alte aufzu frischen. Auskunft über billige Pensionen, Wohnungen, Mit tagstisch und alles sonst Gewünschte wird gern schon jetzt erteilt. (Briefe an den Vorstand: »Hamburg, Stubbenhuk 18, Il< .) Das Winterhalbjahr hat ungeachtet des ausgefallenen »Ham burger Autoren-Abends« viel Schönes geboten. Zunächst das 46. Stiftungsfest, den Falke-Abend, das Weihnachtsfest (alle drei mit Damen), dann das treffliche Gansessen, das fröhliche Grün kohlessen (mit nachfolgenden literarischen Genüssen) und, »last not least«, die durch Herrn Bandholdt den »Sphynxern« freundlichst kostenlos zur Verfügung gestellten Eintrittskarten zu den Vortrügen von Strakosch, Milan, Presber, Doree usw.; auch an Freikarten für verschiedene Kunstsalons, Symphoniekonzerte, Theater rc. fehlte es nicht. — Viel des Guten für den geringen Beitrag (1 ^ monatlich. Eintrittsgeld wird nicht erhoben). Jeden Sonntag machen die jeweilig freien Kollegen gemein schaftliche Touren in die reizvolle und abwechslungsreiche Ham burger Umgebung; auch hier ist das Prinzip »Förderung der freundschaftlichen Kollegialität mit soliden und billigen Mitteln«. Auf dieser gesunden Basis hat die »Sphynx« es denn auch ver standen, den vor ca. drei Jahren arg zusammengeschrumpften Mit gliederbestand von 15 auf 63 zu erhöhen. Angenehme freundschaftliche Beziehungen zu einer aus gewählten Anzahl guter hiesiger Familien geben unseren Festen mit Damen immer einen besonderen familiären und behaglichen Charakter. Für die kommenden Sommermonate sind wieder mehrere Familienausflüge geplant, wie solche früher stets viel Beifall ge funden haben. Besondere Beachtung verdient der erste diesjährige Ausflug; er soll nach Helgoland gehen. Am Himmelfahrtstage fährt der neue »Hapag«-Turbinendampfer »Kaiser« morgens um 7 Uhr ab von St. Pauli-Landungsbrücken (in Helgoland etwa 3 Uhr, Rück fahrt 6 Uhr, in Hamburg 12 Uhr nachts). Preis für »Sphynxer« nur 6 60 H (statt 11 ^-). Um diese genußreiche Fahrt allen zu ermöglichen, kann der Betrag in drei oder vier Raten bezahlt 378
