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OerMche Angelegenhstten Neuss uns aüsr Wett Mainz, 9. Sept. Dom 17. bis 26. September werden in der Lifel große französische Manöver stattfinden, die vom Oberbefehlshaber der Nhcinarmee, General Guil- laumat, geleitet werden, der sein Hauptquartier in Euskirchen aufschlagcn wird. Luxemburg, 9. Sept. Vom 18. bis 21. September sollen an der belgis'ch-luxemburgisch-deutschen Grenze große bel gische Manöver stattfinden, wobei erstmalig Transporte und Uebungen mit Raupenwagen vorgenommen werden sollen. Giftgase und Tanks gegen die Drusen. London, 9. Sept. „Daily Mail" berichtet über die fran zösische Offensive gegen die Drusen. Nach aus Paris eingegangenen Befehlen sollen in den Angriffen auch Giftgase benutzt werden, um den Ausstand der Drusen niedcrzuschlagen. Eine große Anzahl Truppen mit Tanks und Munitivnsvorräten treffen täglich, von Marseille kom mend, in Beirut ein. mehr Passagiere als die Dahnen der Vereinigten Staaten. 1922 benutzten drei Milliarden Personen die deutschen Bahnen und nur eine Milliarde die amerikanischen. Auch die Zahl der Personenkilometer ist bei uns größer: dort 60, bei uns 75 Milliarden. Für die Frachten gilt Aehnliches. Hier muß bedacht werden, daß in der Nachkriegszeit das Tarifsystem völlig ge ändert worden ist. Auf das dringende und begründete Ver langen der deutschen Wirtschaft, nicht aus uns heraus, sind die Staffeltarife eingeführt worden, die den Transport auf weite Entfernungen begünstigen, selbstverständlich auf Kosten des Nahverkehrs. Im Durchschnitt werden di« Güter heute über einen größeren Weg — und zwar um 25 Prozent — ver schickt. Dazu trägt u. a. die Tatsache bei, daß das Rheinland landwirtschaftliche Produkte vielfach nicht mehr aus Posen, sondern aus Ostpreußen bezieht. Während 1913 die Reichs bahn durchschnittlich auf den Tonnenkilometer 3,36 Pfg. ver einnahmte, erhält sie heute 4,66 Pfg., also 38 Prozent mehr. Das hält sich im Rahmen der allgemeinen Geldentwertung. Die Möglichkeit besteht, durch technische Maßnahmen die Selbstkosten des Transportes zu ermäßigen, aber das erfordert ungeheure Investitionen. Wo sollen wir das Geld dafür hernehmen? Wir hoffen ja, daß es uns gelingt, bei weiterer ordnungsgemäßer Wirtschaftsführung den inter nationalen Geldnmrtt davon zu überzeugen, daß man uns zu mäßigen Bedingungen Geld geben kann und daß wir es ökonomisch anlegen und damit Erfolge erzielen. Aber jetzt sind wir noch nicht so weit. Vorläufig können wir auch dieElek - trisierung nur in kleinen Schritten weiter betreiben: aus Kapitalmangel. Das Geld, das wir aus dem Betrieb Heraus wirtschaften, brauchen wir zunächst, um die über ein Jahrzehnt arg vernachlässigten Gleisanlagen, die nicht mehr genügend starken Brücken zu erneuern und an dem vorhandenen De- triebsmaterial die im Interesse der Sicherheit nötigen Ver besserungen vorzunehmen: elektrische Zugbeleuchtung gegen Brandgefahr, verstärkte Kuppelungen und Hülsenpuffer zur Verminderung der Beschädigungen an Wagen und Gütern. Für 100 Millionen Mark Materialbestellungen sind in diesem Jahre vergeben worden, so viel, wie wir verantworten können. Der Borwurf, wir sammelten Gelder an, ist vollkommen unzutreffend. Selbstverständlich müssen wir ge wisse Beträge in eine Rücklage überführen, das verlangt das Gesetz und schließlich auch die kaufmännische Vernunft. Diese Beträge sind aber sehr geringfügig gegenüber der ungeheueren Größe unseres Betriebes. Was wollen einige Dutzend Millionen Reserven für das größte Verkehrsunter- nehmen der Welt besagen. Hier darf man sich nicht von abso lut groß scheinenden Ziffern blenden lassen. Daß wir im übrigen diese Reserven arbeiten lassen, ist wohl selbstverständ lich. Sie werden der deutschen Wirtschaft nicht entzogen. Ohne das Recht der freien Kritik antasten zu wollen, weichen Sie meinen Wunsch verständlich finden, daß alle Kri tiker der Eisenbahn sich der Mühe unterziehen sollten, sich die richtigen zahlenmäßigen Unterlagen zu beschaffen. Es dürfte dem deutschen Volke keinen Vorteil bringen, wenn immer und immer wieder im eigenen Lande die falsche Meinung genährt wird, als ginge es der Reichsbahn ganz vor ¬ trefflich, so vortrefflich, daß sie in der Lage wäre, anderen Notleidenden durch Tarifermäßigung oder Aufträge zu helfen. Ich wollte, es wäre wahr. Gewiß, wir kommen immer noch gerade so durch, aber mir, weil wir jeden Pfennig umdrohen, ehe wir ihn ausgeben. Jur Ausland glaubt man an unsere angeblich glänzenden Geschäfte nicht, sonst würden wir wohl leichter Kredit bekommen. Wir werden auch nicht in der Lage sein, in absehbarer Zeit glänzende Geschäftsergebnisse auszu- woisen. Aber ich hoffe, wir werden Ende dieses Jahres durch unseren Jahresabschluß nachweisen können, daß wir spar sam und vernünftig gewirtschaftet haben, so daß man bereitwilliger wird, uns die Kredite zu geben, die wir brauchen, um eine großzügige Reorganisation des deut schen Eisenbahnverkehrs vorzunehmen. - — » * Die Leipziger Herbstmesse hat am 9. September mit dem Schluß der Technischen Messe ihr Ende gefunden. * Schiedsspruch in der chemischen Industrie. Um den Lohn kampf in der chemischen Industrie beizulegen, wurde, wie im E. V. mitgeteilt, ein Schiedsgericht gebildet, das einen verbind lichen Schiedsspruch fällte. Der Schiedsspruch sieht eine Er höhung der Löhne von 64 auf 71 Pfg. und eine Dauer bis zum 27. Januar 1926 vor. Die Arbeit wird sofort wieder aus genommen. * Der 44. ordentliche deutsche Aerztetag wird in Leipzig abgehalten. Die Tagesordnung räumt der Besprechung von allgemeinen Volksgesundheitsfragen einen breiten Platz ein. Dr. Richter (Zeitz) sprach über Deutsche Standcsordnung für Aerzte, Stadtmedizinalrat Schnell (Halle) iiber Aerztestand und Leibesübungen, Professor Lochte (Höttingen) über die Rechtsstellung der deutschen Aerzte im Lichte des neuen Strafgeseßentwurfs, Dr. Vollmann (Berlin) sprach über die Bekämpfung der Abtreibungsseuche, Dr. Nassauer (Minchen) über Findelhäuser. Ueber die Frage der Kurpfuschereibe kämpfung referierte Dr. Cantor (Warnsdorf). Der englische Kampf gegen den Kommunismus. London, 9. Sept. „Daily Mail" zufolge hat der Polizei präsident von London an alle Bezirke Instruktionen zur Ver haftung derjenigen Personen erteilt, welche im Verdacht stehen, an einer kommunistischen Verschwörung gegen den Staat und insbesondere an einem Plane, in der Marine, der Armee und unter den Luftstreitkräften Unzu friedenheit zu erregen, beteiligt zu sein. Sieg des linken Flügels auf dem englischen Gewerkschaftskongreß? Scarborough, 9. Sept. Der Gewerkschaftskongreß hat mit larker Mehrheit eine Entschließung angenommen, in welcher )ie Forderung des Miteigentums der Arbeiter an den Be lieben als ungenügend verworfen und die Arbeiter ausge ordert werden, starke Betriebsausschüsse zu bilden, >ie „eine Waffe bilden sollen, um die Kapitalisten zum voll ständigen Verzicht auf die Beherrschung der Industrie zu zwingen". Die Opposition bezeichnete diese Entschließung als den kaum verhüllten Versuch, den Kongreß auf kommuni - stische Grundsätze festzulcgen. — Die Typhusepidemie in Langenbielau nimmt immer größeren Umfang an. In der letzten Woche wurden 110 Er krankungen festgvstellt. Im Durchschnitt sind bis 10 Prozent aller Erkrankten der Seuche erlegen. — Zu dem schweren Unfall des Militärsonderzugcs im Bahnhof Donauwörth, worüber der „E. V." gestern be richtet-, wird noch mitgeteilt, daß die vier Schwerverletzten vor- aussichtlich mit dem Leben davonkommen werden. Die Schuld rage ist noch nicht ausreichend geklärt. — Unfälle im Kalibergbau. Zwei tödliche Unfälle ereigneten sich bei Sarstedt auf den Kalischächten Siegfried Gießen und Rössing. Beim Schüren des Feuers schoß eine Stichflamme aus dem Kessel, so daß ein Heizer schwer ver- wundet wurde. Er starb an den Folgen der Verletzungen. Beim Hochfahren im Blindschacht stürzte ein Häuer aus dem Fahrstuhl und fiel 36 Meter tief in den Schachtsumpf. Der Verunglückte, der drei unmündige Kinder hinterläßt, war so fort tvtz * Apothekertagung. Unter großer Beteiligung aus dem ganzen Reiche wird in Stuttgart die 51. Hauptversammlung des Deutschen Apothekervereins abgehalten. Mit der Tagung ist eine Apothekermesse und -Ausstellung verbunden, die Diens tag eröffnet wurde. Der Vorsitzende des Deutschen Apotheker vereins, Dr. Salzmann, begrüßte die Erschienenen und gab einen Ueberblick über die Entwicklung des Apothekerstandes. An die Eröffnung schloß sich eine Besichtigung der reichhaltigen Ausstellung. Zur Frage der re i ch sge s e tzl i chen Rege- lungdesApothekerwesens wurde eine Entschließung angenommen, in der als erstrebenswerteste Regelung des Apo thekerwesens die Schaffung eines Betriebsrechtes gefordert wird, das frei veräußerlich und vererblich sein soll. Zu mindest müsse das Recht der Uebertragbarkeit weiterhin gesichert sein. Der Ausbau der Personalkonzession müsse die Berücksichtigung der ehelichen Leibeserben, die Zubilligung einer Abfindung, die Gewährung des Fortführungsrechts der Witwen, die Zu lassung der Verpachtung für alle Apotheken und die Einfüh- runq des öffentlich-rechtlichen Verfahrens bei der Verleihring der Konzession gewährleisten. Eine weitere Entschließung be- äßte sich mit der Notlage der allein arbeitenden Apotheker. * Aue, 10. Sept. Dom April bis September kamen auf Ler Polireiwack« 103 Kreuzottern ;pr AblieferMg. Tsr Marokkokrieg. . Die Landung der Spanier bei Alhucemas. Paris, 9. Sept. Havos meldet ausTanger : Nach ihrer Landung bei Cehadilla und nach der Einnahme der die Alhucemasbucht beherrschenden Höhen haben die spanischen Truppen ihre Offensive fortgesetzt und den Vormarsch auf Ajdir begonnen. Die Operationen nehmen einen günstigen Verlauf. Der Feind leistet bis jetzt nur-schwachen Widerstand. So günstig diese Meldungen sind, so ist es doch auffällig, daß das spanische Oberkommando alle Mitteilungen an die Presse abgelehnt hat. Jedenfalls scheinen die Versuche der Spanier, an der marokkanischen Küste zu landen, wenn sie auch unter dem Schutze der Schifssgrschütze möglich waren, viele Verluste gekostet zu haben. Es heißt, daß die Artillerie der Rifleute 21 spanische Schiffe versenkt habe, darunter 7 größere Transportschiffe. Paris, 9. Sept. Havas meldet aus Fez: Heute sind fünf große Kampfflugzeuge in Fez aufgesticgen und haben Ajdir bombardiert. Sie stellten fest, daß an der Küste von Alhucemas Schützengräben angelegt sind. Eins der Flugzeuge mußte notlanden, konnte aber mit eigener Kraft den Flug voll enden. An der Nordfront stehen wichtige Ereignisse bevor. Im mittleren Frontabschnitt soll Abd el Krim die Werga gezwun gen haben, ihm Kampfabteilungen für die spanische Front zur Verfügung zu stellen. Bei Dschebel Mimun legt der Feind Schützengräben an. Auf Taberrant wurden 2100 Kilo Bom ben geworfen. Auch Scheschauen wurde mit Bomben belegt. Einberufung von Reserven. Genf, 9. Sept. Der „Herold" meldet aus Madrid: Das Direktorium hat drei Iahresklassen zum sofortigen Einrücken einbcrufen. Die Negierung dementiert dis Gerüchte von einer Niederlage in Marokko und von Meutereien in den spanischen Garnisonen. * * Flöha. In der Nähe des Hauboldichen Gutes wurde der Gemeindevorarbeiter Lange von einem Kraftwagen über fahren. Er erlitt einen doppelten Schädelbruch, Arm- und Beinbrüche und war auf der Stelle tot. ** Leipzig. Ein Brief der Königin Elisabeth Christine, Gemahlin Friedrichs des Großen, im Werte von 12 000 Mark, ist auf noch unaufgeklärte Weise auf dem Wege von der Druckerei, wo er sich zur Veröffentlichung in dem Werke des schlesischen Dichters Walter Schimmel-Falkenau „Elisabeth Christine" befand, zum Verlag« verloren gegangen. j Ksnzsrle, Theater, Vergnügungen. Schneeberg, 10. Sept. Nächsten Sonnabend und Montag wird von Len Mitgliedern des „Literarischen Kreises am Schneeberger Gymnasium" das Bauernscherzspiel „Die ge liebt e D o r n r o s e", das wegen seines heiteren Charakters dem Kraftmaß jugendlicher Laien besonders entspricht, auf der Schulbiihne zur Aufführung gebracht werden. Zum ersten Mal wurde dieses Schauspiel im Jahre 1660 von den Bürgern der Stadt Glogau anläßlich der Vcrmählungsfeier des Herzogs Georg Hl. von Brieg und Licgnitz mit der PÄlzgräsin bei Rhein aufgeführt, und zwar eingestreut in das Singspiel „Ver liebtes Gespenst". Während dieses Singspiel des schlesischen Dichters Andreas Gryphius längst vergessen und für moderne Menschen ungenießbar ist, lebt sein Lustspiel fort und wird in neuerer Zeit besonders gewürdigt. Die Literarhistoriker rühmen den straffen Bau der Handlung, die scharfe Gegenüber stellung der Charaktere, die psychologische Sprachbehandlung, die Volkstümlichkeit, den nationalen Kulturgehalt, den köst- lichen Humor und die packende Satire und bezeichnen cs als das beste Lustspiel vor Lessings „Minna von Darnhelm". In den letzten Jahren wurde es in Berlin, Dresden, Karlsruhe und auf anderen großen und kleinen Bühnen mit Beifall auf geführt. Aue, 10. Sepk. Sin schwerer Unfall ereignete sich gestern in der städtischen Ziegelei. Ter Arbeiter I. aus der Wettiner Straße hatte eine noch nicht explodierte Svrengkapsel gefunden wie sie zum Sprengen von großen Lehmstücken benutzt werden. Wie es gekommen ist, daß die Sprengkapsel explodierte, ist noch nicht genügend geklärt. I. behauptet, er habe die Kapsel bei seite gelegt und dann aus Versehen seine .Hacke darauf ge- warfen; von anderer Seite wird erzählt, daß er den Spreng körper absichtlich zur Entladung gebracht habe. Durch die Explosion wurde I. im Gesicht, an Händen und Beinen schwer verletzt; er sand Aufnahme im Zwickauer Krankenstift. Aue, 10. Sept. Am Dienstag wurde in der Oberreal- schule ein Elternabend abgehalten. Oberstudiendirektor Prof. Aichinger begrüßte die Eltern, die trotz des schlechten Wet- ters in ziemlicher Anzahl erschienen waren. Er stellte fest, daß seit der letzten Versammlung auf dem Gebiete der höheren Schule Ruhe eingetreten sei. Große Aufgaben stehen auch dem Elternrat bevor, wenn, vielleicht schon zu Ostern, der neue Lehrplan kommt. Dann erstattete -er Vorsitzende des Eltern- rates, Zahnarzt Dr. Sauer, den Bericht über die Tätigkeit des Elternrates, aus dem vor allem hervorzuheben ist, daß der Zusammenschluß zu einem Landeselternrat in Dresden erfolgt ist. Die Neuwahlen zum Elternrat stellen sich in der Haupt- fache als Wiederwahlen dar; neu gewählt werden Kaufmann William Schneider und Stadtbuchhalter Jahn in Aue, Lehrer Weigel in Lößnitz und Postmeister Puschmann in Niederschlema. Studienrat Dr. Sieber hielt einen Vortrag über Landheime für Schüler höherer Schulen. 14 solcher An stalten werden schon in Sachsen unterhalten, das damit an der Spitze marschiert. Dr. Sieber trat aus gesundheitlichen, sozia- len, erzieherischen Gründen für diese neue Einrichtung ein. Eine kurze Aussprache folgte. Den Versammelten wurde ans Herz gelegt, sich mit dieser neuen Frage genauer zu be schäftigen. Aue, 10. Sept. Im Monat August sind in den hiesigen Fremdcnhöfen 971 Versionen abgestiegen. In der Herberge logierten 35, auf der Polizeiwache waren 48 Personen als Obdachlose untergebracht. Schneeberg, 10. Sept. Die Kirchgemeindevertretung hat beschlossen, als Ortskirchenstcuer für das laufende Jahr 10 Prozent von der Neichseinkommensteuer zu erheben. Dazu tritt noch die Landeskirchensteuer mit 5 Prozent, so daß also von der Reichseinkommensteuer 1925 im ganzen 15 Prozent als Kirchensteuer zu entrichten sind. Eibenstock, 10. Sept. Das Stadtverordneten-Kollegium tagte in feiner letzten Sitzung ohne seine rechtsstehenden Mit glieder. Der Etadtverordneten-Vorstcher trug eine Zuschrift vor. in der die rechtsstehenden Mitglieder gegen die Sitzung protestieren und die Rechtsgiiltigkeit der von ihnen in der vorigen Sitzung gefaßten Beschlüsse betonen. Das Stadtver- ordneten-Kollegium beschloß, bei der Beschlußbehörde Antrag auf Bestrafung der fehlenden Stadtverordneten zu stellen. Den ausgesperrten Bauarbeitern wurde ein einmaliges Dar lehen gegen die Zusicherung der Zurückzahlung genehmigt. Der Haushaltplan für 1925 schließt mit einem ungedeckten Fehlbeträge von 168 467 Mark ab. Der Abschnitt Polizei wesen. wurde mit 6 kommunistischen Stimmen gegen 5 sozial demokratische Stimmen abgelehnt. Auf einen kommunistischen Antrag auf Einstellung eines Betrages zur Herbeiführung vollständiger Lern- und Lehrmittelfreiheit beschloß man, den Stadtrat zu beauftragen, daß er mit der Lehrerschaft einen Ucbcrschlag unfertige, der die jährlichen Kosten -er Einfüh rung vollständiger Lern- und Lehrmittelfreiheit erkennen lasse. Nach einstimmiger Annahme des gesamten Haushaltplanent wurfes wurde festgestellt, daß mit dieser Abstimmung die kom munistische Fraktion auch den Polizeietat mit angenommen habe. Leipzig, 9. Sept. Im Hochverratsprozeß gegen den Kommunisten Maslow und Genossen wurde heute die Verhandlung beendet und die Urteilsverkündung für Donners tag nachmittag festgesetzt. Berlin, 10. Sept. Nach einer Meldung aus Magdeburg wurde auf Grund der Amnestieverordnung das Verfahren gegen den Redakteur Rothardt eingestellt. R. war in Magdeburg wegen Verleumdung des verstorbenen Neichspräsi- denten Ebert zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil war aber noch nicht rechtskräftig, da Berufung ein gelegt worden war. Kopenhagen, 9. Sept. Heute trafen von Prag über Ber lin kommend vier tschechoslowakisch« Militär flieger hier ein. Die Flieger werden während ihres Aufent haltes in Dänemark Gäste des Kriegs.ministeriums ß" HK Aslchs-a-tt. Dom Standpunkt ihrer Verwaltung aus. Der stellv. Generaldirektor der Reichsbahn, Dorpmüller, gab einem Mitarbeiter der „DAZ." u. a. folgende Erklürun- gen ab: Die finanzielle Belastung der Reichsbahn durch das Dawes-Gutachten beträgt in diesem Jahre 510 Gotd- millionen, die aus den Einnahmen zunächst gedeckt werden müssen. Unter solchen Uniständen ist es nicht zulässig, die Ver- hälrnisse auf den deutschen Bahnen vor dem Kriege mit den heutigen zu vergleichen. Diese vielgeübte, grundsätzlich falsche Methode gilt aber auch bei der Beurteilung der Personal- ausgaben. Während der Revolution ist das ganze Besol dungssystem völlig geändert worden; die Bezeichnungen sind geändert worden, ebenso die Gehaltsstufen. Man hat soziale Zuschläge für Frauen und Kinder eingeführt, die in den reinen Geyaltsziffern nicht erscheinen, aber natürlich als Gehaltsver besserung wirken. Und man ist weiterhin dazu übergegangen, die Arbeiterdienstzeit vor dem Eintritt in den Neichsbahn- beamtendienst teilweise mit anzurechnen, so daß in der Regel jetzt der Arbeiter nicht in di« niedrigste, sondern in eine höhere Gehaltsgruppe eintritt. Kein Weichenwärter der Vorkriegszeit ist heute noch Weichenwärter. Aehnliches gilt bei der Beförde rung der Beamten, die fast nie in die unterste Stufe der höheren Gruppe kommen, sondern in die besser bezahlten. Das wird bei Vergleichen meist übersehen. Nun wird weiterhin, ausgehend von den angeblich guten finanziellen Ergebnissen, ein« Doppelforderung gestellt: die Reichsbahn soll die Tarife ermäßigen, soll mehr Aufträge er teilen, um die Arbeitslosen beschäftigen zu helfen. Die Tarife liegen zurzeit durchaus im Rahmen des Geldwertes. Wir sind nicht der Meinung, daß zum Beispiel eine Ermäßigung der Personentarife jetzt, wo die Reisezeit vorüber ist, eine Vermehrung des Verkehrs brin gen würde und damit eine Vermehrung der Einnahmen. Im Gegenteil würde sich die Einnahme um fast genau den Betrag vermindern, um den wir ermäßigen. Die Reichsbahn befördert