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WWW WWM 77. Jahrg Sonnabend, den 20. September 1924 Nr. 221 Ss wirken außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Sladiräk zu Am und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt, r«r .*»»«»«»,Is»« «»lMreu»»' «sch«uu l»e»ch »u Nurnahme d« Tag, nach Sona- and gestlag«. D«r Pr«t» sür dl, »4 mm breU, Tolan,l-Einzig,nM« Im «ml»»l-ub«zlrk Ist »0 <Faml»,nan,«gm nud Slellmg^uch, B,d0rIN,« IS), auow-rlo »5 !<>« dl, 00 mm drM« Peill- N«Uam«zUI« »», aurwdrl, 100, für dl« »0 mm dntl, am«. Tolan,lzill« SS, anowürta VS Saldp>«nnlg. PnIttcheU-Nanla, Lechzt- Ar. 1222«. »««»lndt-Olra-Nonto, An«, Trzgrö. Nr. 70. Verlag L. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. ! Varn sprich«« i «n« «1, SSPnt» c«mt«u«) 4«. Schn«»<rr l», Schwar,«^«r, «1. Drahtanschrift! «olkdfrinnd Au„r»g«dIrgA - enthaltend die amMehe« Bekanntmachungen der Amkshaovtmannschaft und der 'd SlaalsbehSrden in Schwarzenberg, der Staats, u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Srünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Anzeigen- Slnnahm« sür dl, am Nachmlllog erscheinende Nmnmer dl, vonnlllago S Uhr la de» LnupI^eschSill,. stellen. Tln, SewLhr sür die Ausnahme der Anzeigen am vargeschkleb,»,» Tag, somi, an bestlmmler Stelle wird nicht gegeben, auch nicht sbrvk Rtchllgkelt der durch Fernsprecher ausgegebenen Anzeigen. — Für Rückgabe un- v«rlan-t Angesandler Sch riststücke übernimmt die Schrlsl- leltuna bei», Aeranworlung. — Unterbrechungen dea D«- schilftovetrleb« begründen dein, Ansprüche. Bet Zahlung», ! oerzug und Nonkura gelten Rabatte als nicht vereinbart.! yauhl-eschLf»ft«lle« la: Au«, Löb»>b. Schneeberg und Schwarzenberg. Amtliche Anzeigen. Schwarzenberg. «b»^SS"ÄSLS^ unterzeichneten Sladlrates iu Stadthaus 1 und 2 und in der Ver waltungsstelle Neuwelt Montag und Dienstag, den 22. und 23. Sep tember 1924 geschlossen. Dringliche Angelegenheiten werden an beiden Tagen nur in der Zett von 11—12 Uhr vormittags erledigt. Die Spar- und Sirokasse ist an beiden Tagen nur während der Vormittagsstunden geöffnet. Schwarzenberg, am 16. September 1924. Der Rat der Stadl. Mit Kilfe der Feinde . . . Die deutsche Geschichte der neuesten Zeit ist nicht arm an Schmach. Am beschämendsten ist für uns die Tatsache, daß es Deutsche gibt, die darauf hinwirken, dieinnerdeutschen Angelegenheiten mit Hilfe der Feinde zu ge stalten. Das Wirken der Breitscheid und Genossen in Lon- don und Genf ist ein Musterbeispiel für dieses trauiige Kapi- tel deutscher Geschichte. Eben jetzt ist man wieder darüber, Mitglieder der Reichsregierung durch Einwirkung von außen unmöglich zu machen. Weil der Reichsaußenminister und seine Parteifreunde im Kabinett die Unmöglichkeit erkannt haben, die stärkste Partei des Reichstags, die Partei, welche u. a. die ganze Landwirtschaft so gut wie geschlossen hinter sich hat, länger von der Regierung auszuschalten, rufen Sozialisten und Demokraten das feindliche Ausland gegen ihn auf. Das Mittel, dessen man sich bedient, ist nicht neu, man dreht die Wahrheit um. Der „Sozialdemokratische Parlaments- dienst" marschiert da an der Spitze. Seine Meldung von einer Unterredung, die angeblich zwischen Lord Parmoor und Stress- mann über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund in London stattgefunden habe ,wird jetzt von Parmoor selbst Lügen gestraft. Der 82jährige Lovd, dessen Gedächtnis nicht Las beste zu sein scheint, hat jetzt erklärt, er lege Wert darauf, den Zeitungsnachrichten entgegenzutreten und betonte, daß er nicht im geringsten die Absicht habe, sich mit irgendwelchen Er klärungen des Hrn. Stresemann in Widerspruch zu setzen und daß er keinerlei Aeußerungen getan habe, denen man eine solche Absicht unterschieben könne. Die Unterhandlung, um die es sich handelte, habe sich mit Hilfe des deutschen Botschafters Dr. Sthamer abgespielt, der als Dolmetscher fungierte, und es seien offenbar verschiedenartige Erinnerungen daran zurück geblieben. Im übrigen geht aus den Aeußerungen Lord Par- moors hervor, wie unangenehm er es empfindet, von deutscher Seite in diese Angelegenheit verwickelt worden zu sein, beson- ders angesichts der Tatsache, daß die deutschen Delegierten da mals Gäste seines Hauses waren. Das Lügengewebe ist also zerrissen, aber Las Wort „Lüg ner", mit dem Dr. Stresemann mit Hilfe des „Soz. Parla mentsdienstes" in der ausländischen Presse bezeichnet worden ist, bleibt an dem deutschen Außenminister hängen. Dagegen müssen auch diejenigen im deutschen Bürgertum Stellung neh men, die sonst mit der politischen Haltung Stresemanns nicht einverstanden sind. Ein besonderer Beweis für die Fäden, die von der Sozial demokratie nach dem Ausland gesponnen werden, erbringt eins Auslassung des Pariser Sozialistenblattes ,L> eu v r e". Es hat die Unverschämtheit, als Beweis dafür, daß Deutschland wirk lich gyten Willen zur Ausführungen seiner Verpflichtungen habe, das Haupt Stresemanns zu verlangen und zu schreiben: Dr. Wirth habe sich dem Gedanken des Bürgerblocks erfolgreich widersetzt, ebenso energisch, wie er es getan, müßten jetzt die neuenTendenzender großen bürgerlichen Einigung zurückgewiesen werden. Dr. Stresemann habe zu nahe Beziehungen zu den Deutschnationalen. Die So zialisten dürften nicht zugunsten der Deutschnattonalen in die Opposition gebracht werden. Dementsprechend müsse man das Ausscheiden Dr. Stresemanns aus der Regie- rung verlangen und im Anschluß daran die Auflö sung des gegenwärtigen Reichstages, womit man der Welt beweisen würde, daß man keine Hintevabsichten habe. Damit besorgt also „Oeuvre" die Geschäfte der deutschen demokratischen Parteien. Auch hier ist es die Pflicht aller — mögen sie zu Stresemann stehen wie sie wollen — sich vor den deutschen Außenminister zu stellen. Wir wollen wenigstens, nachdem uns in der äußeren Politik die Hände gefesselt sind, Herr Unserer inneren Politik bleiben und müssen uns die Ein- Mischung der Feind« ganz energisch, verbitten. Wer hier mit dem Feinde konspiriert, ist nichts weiter als ein gemeiner Landesverräter. Die Forderung der Deuischnalionalen. Berlin, 18. September. Die Vorstände der Deutschnatio nalen Volkspartei nahmen heute nach einem Vortrag ihres Vor sitzenden, des Abgeordneten Hergt, über die politische Lage folgende Entschließung an: Einmütig ist die Versamm lung der Vorsitzenden der Landesverbände gewillt, die Ge schlossenheit der Partei zu wahren. Sie ist notwendige Voraus setzung für die Entwicklung Deutschlands im nationalen Sinne. Die Versammlung billigt es, daß die Deutschnationale Partei indie Reichsregierung eintritt, falls die Partei in dieser Regierung maßgebenden Einfluß erhält. Gelingt dies nicht, so muß die Partei in die stärkste Opposition gegen die Reichsre gierung eintreten. V Die Volkspartek wartet ab. Berlin, 18. September. Die Führer der Deutschen Volkspartei hielten gestern eine Besprechung ab, an der Dr. Stresemann, Dr. Curtius und Dr. Scholz teil nahmen. Alan beschäftigte sich vor allem mit dem Vorgehen der Deutschnationalen. Wie wir hören, war man übereinstim mend der Ansicht, das weitere Vorgehen der Deutschnationalen abzuwarten, ehe man sich zu einer Stellungnahme ihnen gegen über entschließen würde. * Forderungen der Deutschnationalen im besetzten Gebiet. Berlin, 18. September. Auf einer vom Ausschuß -er Deutschnationalen Volkspartei für das besetzte Gebiet einbe rufenen und von 400 Vertrauensleuten aus dem besetzten Ge biete besuchten Tagung wurden mehrere Entschließungen ange nommen, in denen es u. a. heißt: Die Versammelten weisen es zurück, daß man die verschiedenen Stellungnahmen, zu denen ihre Reichstagsabgeordneten, jeder nach bestem Wissen und Ge wissen, gegenüber den nicht mehr zu verhindernden Dawes- Gesetzen sich entschlossen haben, auch nur zu einem tiefgreifenden Unterschied der politischen Gesinnung zu stempeln versucht. Sie wissen vielmehr, daß die Deutschnationale Volkspartei im christ lichen, völkischen und sozialen Geiste zu einer Gesinnungs gemeinschaft geworden ist, die ein Auseinandergehen selbst in wichtigen Einzelfragen gestattet, ohne die Einheit zu ge fährden. Die Versammelten protestieren dagegen, daß die wich tigen Posten des Regierungspräsidenten in Düsseldorf und des Polizeipräsidenten in Dortmund wiederum nach den Gesichtspunkten des Par- teiinteresses mit völlig unvorgebildeten Sozialde mokraten besetzt worden sind. Handelsvertrag mit England. London, 18. September. „Daily Mail" kündigt an, daß deutsch-englische Handelsvertragsverhandlungen in der nächsten Woche in Berlin beginnen werden. * London, 18. September. Nach einer amtlichen Meldung hat sich die Zahl der englischen Arbeitslosen wäh rend Les Monats Augusk um ungefähr 100 000 vermehrt und beträgt jetzt 1150 000. Deutsche Rentenhausse in Neuyork. Rotterdam, 18. September. Der „Courant" meldet aus Neuyork: Am Mittwoch haussierten die deutschen Renten werte in Neuyork mit bisher nie erlebten Kurssteigerungen von 80—100 Prozent. Die Repko ist zufrieden. Auf Grund des Artikels 3 8 2 der Anlage 3 zu dem Schluß protokoll der Londoner Konferenz hat die Reparationskom mission in ihrer Sitzung am 1. -. M. festgestellt, daß die für die Durchführung -es Sachverständigenplanes erforderlichen deutschen Gesetze in der von ihr gebilligten Fassung verkündet worden sind, und der Genevalkommissar für die Reparations zahlungen seine Tätigkeit an diesen. Tage ausgenommen hat. Der 1. September 1924 0 (Null) Uhr hat sonach als der Tag zu gelten, an dem alle vorgesehenen Fristen zu laufen beginnen. Es sind somit den in Anlage 3 zum Londoner Schlußprotokoll vorgesehenen Terminen nicht 17, sondern 10 Tage zuzuzühlen. Fortsetzung der Kontrolle. London, 18. September. Die „Times "melden aus Berlin, die Entente-Kontrollkommission sei mit der Untersuchung in Deutschland vollkommen zufrieden. Sie anerkenne die loyale Mitarbeit der deutschen Negierung, habe aber eine Reihe ernster Auslassungen zu machen, die einen sofortigen Abschluß der Kontrolltätigkeit unmöglich machten. — Eine ähnliche Meldung, die auf eine Fortsetzung Ler Militärkontrolle in Deutschland vorbereitete, macht der Pariser „Matin". Genf, 18. September. Dem Vernehmen nach besieht in allen Delegationen die bestimmte Absicht, dieArbeitcn derVöl - kerbundsversammlung am 27. d. Mts. abzu- schließen. Ausnahme in -en Völkerbund? Rotterdam, 18. September. Der „Courant" meldet aus London: In der Arbeiterpartei sprach im Auftrage Macdonalds Henderson am Mittwoch nachmittag Uber Genf, den eng lisch-russischen Vertrag usw. Bemerkenswert ist, was Hender« son Uber DeutschlandsA ufna hm ein LenVölker« bund sagte. Er führte aus, daß die Tagung in Genf nicht zu Ende gehen dürfe, bevor nicht Deutschland Sitz und Stimms erhalten habe. Es lägen für die englische Regierung ganz bestimmte Voraussetzungen zu der Annahme vor, daß die deutsche Regierung auf den Ruf warte, nach Genf zu kommen, und daß sie auch diesem Rufe, der Deutschland den Sitz im Völkerbund bringe, Folge leisten würde. London, 18. September. „Daily Chroniele" bringt die Meldung, daß von Macdonald vor einem neuen Schritt in Deutschland Verhandlungen mit den alliierten Kabinetten eingeleitet worden seien, um die Zusage einer Einräumung eines Sitzes im Völkerbundsrat für Deutschland zu erholten. Die Uebervaschung auf der Völkerbundstagung, die bis Mitte Oktober zusammenbleiben würde, stünde erst noch bevor. London, 18. September. „Daily Telegraph" will wissen, daß unmittelbar nach der Kabinettssitzung am 23. Septeniber mit der Bekanntgabe eines deutschen Antrages auf-Eintritt in -en Völkerbund gerechnet werden könne. Deutschland werde nur zwei Bedingungen stellen: politische Gleichberechtigung und Zusicherung eines ständigen Sitzes im Völkevbundsrat. Deutschland protestiert. Paris, 18. September. Das „Journal" meldet, daß der deutsche Botschafter v. Hoesch am Dienstag über eine Stunde im Auswärtigen Amt gewesen ist. Die Erklärungen Hoeschs Hütten u. a. einen Einspruch Deutschlands gegen die Uebernahme der Ruhrbesatzungskosten ge bracht und die Ankündigung eines Protestes bei Len alli ierten Kabinetten. Die Entscheidung der Pfänderkasse in Kob lenz werde von der deutschen Negierung nicht anerkannt. * Wieder ein deutscher Besetzungskommissar. Paris, 18. September. Wie das „Journal" aus Koblenz meldet, hat die interalliierte Rheinlandskommission am 16. d. Mts. an Deutschland das Ersuchen gerichtet nach Wiederer - nennung eines deutschen Regierungskom missars für die besetzten Gebiete. * Einstellung sämtlicher Strafverfolgungen. Koblenz, 18. September. Die Rheinlandkommission ver^ öffentlicht folgende vom 12. September datierende, sofort in Kraft tretende und auch auf den Brückenkopf Kehl ausgedehnte Verordnung: Betreffs der in Artikel 7 Anlage in des Londoner Protokolls vorgesehenen Amnestiemaßnahmen wird u. a. be stimmt, daß alle in den besetzten Gebieten seit dem 11. Januar 1923 bis zum Inkrafttreten der gegenwärtigen Verordnung verhängten Strafverfolgungen endgültig einge stellt werden, ausgenommen da, wo es sich um Verbrechen gegen das Leben handelt, die den Tod herbeiführten. Die Be handlung der letzteren Straftaten geht auf die deutsche Gerichts barkeit über. * ' Frankfurt a. M., 18. September. Die französischen Ve- satzungstruppen haben mit der Räumung des Limbur ger Flaschenhalses begonnen. Im Rheinland keine Räumung. Paris, 18. September. „Echo" meldet aus Koblenz, daß im altbesetzten Gebiet die Truppenstärke für das 4. Quartal unver ändert bleiben werde. Für den französischen Befehlsbereich ist angeordnet worden, daß die Ablösung der Kolonialtruppcn auch für diesen Winter durch gleiche Formationen afrikanischer Regi menter zu erfolgen habe. Die Franzosen verlangen Bombenabwurfplatze. Speyer, 18. September. Die Vesatzungsbehörden haben dis Verwaltung der Stadt Speyer und der Gemeinde Dudenhofen aufgefordert, in kürzester Frist einen Quadratkilometer Hoch wald, davon ein Viertel von Speyer und drei Viertel von Dudenhofen, für einen Bombenabwurfplatz niederzu- legen. Gin« Notwendigkeit für den Bombenabwurfplatz'-'besteht um so weniger, als vor drei Jahren in Enkenbach bei Kaisers lautern ein größerer Flugplatz auf reinem Ackergelände er richtet werden mußte, der bisher noch nicht benutzt worden ist. Leipzig, 18. September. Das Reichsgericht verurteilte das Mitglied der kommunistischen Partei, Kranführer Heinrich Ra sch« aus Hamborn, der beschuldigt war, proletarische Hun dertschaften ins Leben gerufen und sogenannte Terror gruppen gebildet zu haben, welch« di« Aufgabe hatten, Po- lizeibeamte zu überfallen, der Dutten zu berauben und nötigen falls auch niederzumachen, weg»--r Vergehens gegen das Gesetz zum Schutze der Republik und Vorbereitung zum Hochverrat zu 5 Jahren Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe. Stettin, 18. September. Der -eutschnationale Reichstags, abgeordnetd und Landesvorfl tzen de der Deutschnationoien Volksvartei sür Ponnnern, GustavMaHewitzist gestorben.