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LebuMagsgMivimsHs M Goebbels. Telegramm des Neichswehrminlsters. 'Reichspropagandaminister Dr. Goebbels erhielt anläßlich der Feier seines 36jährigen Geburtstages am 29. Oktober zahlreiche Glückwunschtelegramme. So sandte Neichswehrminister von Blomberg sol- gendes Telegramm: »Z« Ihrem Geburtstage erlaube ich mir, Ihnen meine herzlichen Glückwünsche auszusprechen. Ich gedenke bei dieser Gelegenheit Ihrer aufopferungsvollen und verant- wortungsfreudigen Arbeit im Dienste unseres Volkes in der Hoffnung, daß ihr in Gegenwart und Zukunft aller Erfolg beschieden sein möge. Gleichzeitig darf ich aber auch meiner Freude darüber Ausdruck geben, welch hohes Maß von Verständnis und Unterstützung Sie stets der Wehrmacht entgegengebracht haben, und ich darf ver sichern, daß die bisherige gute Zusammenarbeit mir auch in Zukunft besonders am Herzen liegen wird.« Der Rundfunk gratuliert. /' Die Mitarbeiter des Neichsrundfunks haben Doktor Goebbels einen Glückwunsch gesandt, in dem es heißt: „Wir wünschen Ihnen in Ihrem Kampfe für Deutsch land weiterhin kluge Führung, zähen Willen und sicheren Erfolg und stehen in Treue und leidenschaftlicher Hingabe zu Ihnen und dem Werk, das Sie im Namen Adolf Hitlers Massen, führe« und vollenden werden." * Hitlers Glückwunsch an Goebbels. / Reichsminister Dr. Goebbels, der seinen 36. Ge burtstag im Kreise seiner Familie und seiner nächsten Mit arbeiter in Berlin beging, erhielt vom Führer folgen des Glückwunschtelegramm: „Mein lieber Doktor! Zu Ihrem heutigen Geburtstag sende ich Ihnen meine auf richtigsten Glückwünsche. In herzlicher Freundschaft und Verbundenheit Ihr Adolf Hitler." Weiter haben sämtliche Reichsminister sowie Minister präsident Göring und Preußens Kultusminister R u st Dr. Goebbels telegraphisch ihre Glückwünsche aus gesprochen. Auch Papen feierte Geburtstag. Hindenburg gratulierte persönlich. Am 29. Oktober beging außer Reichsminister Doktor Goebbels auch Viezkanzler vonPapendie Feier seines Geburtstages. Der Vizekanzler wurde 54 Jahre alt. Reichspräsident von Hindenburg suchte am Sonntag von Papen auf, um ihm seine Geburtstagswünsche per sönlich zu überbringen. Aufruf zum Nationalen Spartag. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband, der Zen- tralverband des Deutschen Bank- und Vankiergewerbes, der Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Ge nossenschaften Raiffeisen e.V., der Deutsche Genossenschafts- Verband und der Verband Deutscher öffentlich-recht licher Kreditanstalten, veröffentlichen zum Nationalen Sparlag am 30. Oktober 1933 einen Aufruf, in dem es Heißt: Der Nationale Spartag will bekunden, daß es nicht nur im Interesse eines jeden deutschen Volksgenossen, sondern auch zum Wohle des Ganzen ist, wenn die heimische Kapitalbildung, die eine der wichtigsten Grundlagen unserer Wirtschaft ist und sich aus kleinen und kleinsten Beträgen zusammensetzt, gestärkt und mit allen Mitteln gefördert wird. Darüber hinaus trägt das richtige Sparen, das nichts mit der Drosselung nötigen Bedarfs zu tun hat und haben darf, dazu bei, das hohe Ziel zu verwirklichen, allen erwerbslosen Volks genossen Arbeit und Brot zu schaffen. Das Geldhamstern ist Sabotage am deutschen Wiederaufbau. Professor Albert Calmette Der durch den Lübecker Prozeß in breitesten Kreisen bekanntgewordene Pariser Prof. Calmette ist im 7O.Lebens- jahre in seiner Wohnung an den Folgen einer Grippe gestorben. Sein Name ist mit der bekannten Schutz- impsung gegen Tuberkulose eng verknüpft. Er ist Ver fasser zahlreicher beachtlicher medizinischer Werke. Weihe Her naiwKalpoMscheK" GrzLehungsaNsiaSi „Ernst Röhm". Minister Rust und Stabschef Röhm beim Festakt im Plöner Schloß. Das in der Holsteinischen Schweiz inmitten herrlicher Seen und Waldungen gelegene, sonst so stille Plön hatte seinen großen Tag. Aus Anlaß der Einweihung der nationalpolitischen Erziehungsanstalt, die den Namen des Stabschefs Ernst Röhm tragen wird, zeigte die ganze Stadt festliches Gepräge. Die nationalpolitische Anstalt ist in dem alten, auf einer Anhöhe am Plöner See gelegenen Schlosse unter gebracht, das von jeher eine Stätte der Erziehung des Körpers und des Geistes war und jetzt den Zwecken einer nationalsozialistischen Erziehung dienstbar gemacht wird, auf der die zukünftigen Führer des Volkes ihre Aus bildung erhalten sollen. Die neue Schöpfung der national politischen Anstalten ist in ihrer Gestaltung ein ureigenes Werk des Kultusministers Rust. Zu dem Festakt war neben Kultusminister Rust und Stabschef Röhm eine ganze Reihe führender Persönlich keiten der Provinz Schleswig-Holstein erschienen. Auf dem Schloßhof hatten sich die etwa 200 Schüler der Anstalt in der Uniform der Hitlerjugend aufgestellt sowie weitere 400 Mann der Plöner SA. und mehrere Standarten abteilungen der SA. aus ganz Schleswig-Holstein. Kultusminister Rust hielt eine Ansprache, in der er hervorhob: Nun, da uns Adolf Hitler das neue Reich ge schaffen, sei es unsere Ausgabe, dieses große Ziel zu ver wirklichen. Es gelte, das, was einst versäumt wurde, heute durchzusühren und den jungen Menschen eine Erziehung zuteil werden zu lassen, dis einer wahren Volks gemeinschaft entspricht. Das sei durch Erlasse allein nicht möglich. Darum habe man begonnen, den neuen Weg in den nationalpolitischen Anstalten auszuprobieren. Der Minister teilte sodann mit, daß die Schule in Plön den Namen „Ernst Röhm" tragen solle. Dann überreichte der Minister dem Leiter der Anstalt einen Fonds zum Bau eines Segelflugzeuges. Stabschef Röhm dankte für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Er sprach den Schülern der Anstalt gegenüber seine Anerkennung für die gezeigten hervorragenden Leistungen aus und ermahnte sie, alles einzusctzen zum Besten des ganzen Volkes. Blutige Unruhen in Palästina. Dieses Bild berichtet von einem blutigen Zusammenstoß zwischen Arabern, Juden und englischen Soldaten in Jerusalem: die Demonstranten werden von der Polizei am Neuen Tor zurückgedrängt. Ein neuer Schlag gegen Vie Arbeitslosigkeit. Der Dortmund-Ems-Kanal wird erweitert. Die Reichsregierung hat sich entschlossen, die im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms begonnene Erweiterung des Dortmund-Ems-Kauals mit verstärkten Mitteln fortzusetzen und in wenigen Jahren zu Ende zu führen. Die Pläne für das große Unternehmen Kegen seist langem fertig vor. Bis zum Schluß des Rechnungsjahres werden außer den bereits bewilligten Mitteln sechs Mil lionen Mark zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1934 werden die Arbeiten in vollem Umfange im Gange sein. Die südliche Hälfte der Erweiterung bis zur Abzweigung des Mittellandkanals bei Bevergern wird im Jahre 1936 serttggestellt. Die nördliche Hälfte wird zwei weitere Bau jahre erfordern. Bei den Arbeiten auf der Baustelle und in den Liefer werken werden im ganzen 20 Millionen Tagewerke an-, fallen, so daß mindestens 20 000 Erwerbslose aus die! Dauer von etwa vier Jahren Beschäftigung finden könnend Welche Fahnen muß -er SA.-Mann grüßen? Der Stabschef der SA. hat eine Verfügung er-i lassen, durch die bestimmt wird, daß sämtliche Sturm-, sahnen der SA., SS., des Stahlhelm und der Polizei,! sowie alle Fahnen der alten Armee von jedem! SA.-Mann zu grüßen sind. Darüber hinaus find zih igrüßen: Fahnen der politischen Organisationen der Be- Swegung und Fahnen der Hitlerjugend, sofern diese im ^geschlossenen Zuge mitgeführt werden. t Kommandoflaggen der SA. sowie Wimpel des BDM5 und des Jungvolkes sind nicht zu grüßen. , GogWerZournaW inMnchenverhaffet Unter Spionageverdacht. i Wegen der Verhaftung eines englische w Journalistenin München hatte die britische Bot schaft in Berlin beim Auswärtigen Amt Erkundigungen über die Gründe der Verhaftung eingezogen und gebeten, daß dem englischen Generalkonsul in München gestattet werde, sich mit dem Verhafteten in Verbindung zu setzen. Es handelt sich um den Münchener Korrespon denten des „Daily Telegraph", Noek Panter, der sich dringend verdächtig gemacht hat, sich auf unerlaubte Weise Nachrichten militärischen Charakters verschaffen zu wollen. Panter hat einige Zeit mit einem! in München wohnhaften Reichsdeutschen Verbindung ge-> habt, der im Verdacht der Spionage und der Über mittelung von Greuelnachrichtenins Ausland steht. Die Ermittlungen beziehen sich also auf Verfehlungen, die ein Verfahren wegen Landesverrats nach sich ziehe« könnten. Der englische Generalkonsul in München hat in» izwischen die Erlaubnis erhalten, den verhafteten Eng länder zu besuchen; er hat sich dabei überzeugen könne«, daß diesem alle Erleichterungen gewährt werden, um die er gebeten hat. Die britische Botschaft ist entsprechend unterrichtet worden. pa«l-Zsnco«r unter Sarrauts Kontrolle. Der Außenminister muß den Regierungschef ständig ' informieren. ! Der neue französische Ministerpräsident Sarr au st hat in einer längeren Unterredung mit dem Außen-! Minister Paul-Boncour die außenpolitische Lage geprüft. Bei dieser Gelegenheit soll Sarraut seinem Wunsche Ausdruck verliehen haben, stets über die außenpolitischen Vorgänge unterrichtet zu werden. Das „Echo de Paris" behauptet sogar, er habe darauf bestanden, daß nichts ohne seine Genehmigung unternommen werden solle. Solange die Einzelheiten der Regierungserklärung noch unbekannt sind, üben auch« die parlamentarischen Kreise Zurückhaltung. In der! Kammer ist man bereit, Sarraut einen Erfolg zu gönnen. Im Senat scheint man zunächst aber noch einige Vor behalte zu machen. l M KV W AK MW« Roman von Chlotilde von Stegmann-Stein. 14. Fortsetzung Nachdruck verboten ' Doch die Angst um Beate ließ ihm keine Ruhe. Heimlich fuhr er am nächsten Tage nach Köln und schloß sich als einer der letzten dem Trauerzug an. Sanz von fern, in der Reihe der Unbekannten stehend, hatte er ihr geliebtes Gesicht un ter den Trauerschleiern gesehen. Aber als die anderen Be kannten ihr am Grabe die Hand drückten, war er geflohen. Sie hatte ihn von sich gewiesen, wie konnte er sich ihr jetzt, in dieser Stunde, ungerufen nähern? Und sie hatte ihn auch zu schwer enttäuscht. In ihr hatte er geglaubt, die Frau gefunden zu haben, die, unbeeinflußt durch äußere Stellung und Reichtum, einen Mann nur um seiner selbst willen schützte. Der schonungslose Hinweis auf seine Stel lung als Sekretär hatte ihm bewiesen, daß er sich auch in ihr geirrt. Eine solche Enttäuschung traf einen Menschen wie Wan in der tiefsten Seele. Er war nach der Beerdigung zurückgefahren, ohne Hu bert gesehen zu haben. Und nun lief er hier in Wiesbaden umher, einsam, un glücklich. Seine Gedanken vermochten sich nicht loszureißen von dem Mädchen, das er liebte. Hätte er jetzt an ihrer Seite stehen dürfen, sie trösten und halten in dieser schwe ren Schicksalsstunde! Denn erst jetzt, als die Zeitungen die Einzelheiten über den Tod des Justizrats brachten, konnte er ganz ermessen, was alles für Beate Diesterweg zerstört wor den war. Es schien, als ob diese Zerstörung auch den fröhlichen Kreis getroffen hätte, in dem sie hier alle gelebt hatten. Auf all den jungen und sorglosen Menschen lag es wie ein Druck, es konnte kein Frohsinn mehr aufkommen und bin nen drei Tagen waren sie alle auseinandergestoben. Professor Lenius mit seiner Frau hatte seine Kur be endet und mar nach Bonn abgereist. Die anderen folgten bald. Zurück blieb nur Marietta von Herward mit ihrer leidenden Mutter und Allan. Marietta war die einzige, deren Herz bei dem Zusam menbruch des Diesterwegschen Hauses ungerührt blieb. Ihr Haß gegen Beate war so groß, daß sie selbst dies Unglück mit einem stillen Triumph genoß. Nun war das hochmütige Mädchen nicht Lesser dran als sie selbst. Im Ge genteil, sie war nicht nur arm, sie trug noch dazu den Makel auf ihrem Namen. Bedauerlich war an der ganzen Sache für Marietta nur, daß die fröhliche Gesellschaft, in der sie hier dank der Groß zügigkeit ihres Onkels Mersbrügge leben konnte, sich ge trennt hotte. Auch einige von den jungen Leuten, mit denen Marietta außerhalb des Kreises geflirtet hatte, waren abgereist. Sie langweilte sich. Ihrs Mutter, die ihres Leidens wegen nicht imstande war, mit ihr auszugehen, hatte viel unter der Laune des schönen, herzlosen Mädchens zu leiden. Soeben war Marietta nach einer heftigen Szene von der Mutter weggegangen, um im Kurcass ihren Nachmit tagstee zu nehmen. Sie setzte sich in dem Dass auf einen bequemen Fenster platz, von dem aus sie die flanierende Menge auf der Kai serstraße gut übersehen konnte. Aber niemand von Be kannten war unter den eleganten Kurgästen zu erblicken. Gelangweilt griff Marietta nach ein paar amerikani schen Zeitungen, die wohl von anderen Güsten hier liegen geblieben waren. Sie blätterte die Seiten um, las die Ueberschriften, einen Bericht über eine Modenschau in Newyork, die sie interes sierte — da, sie stutzte, ihre Augen wurden größer: das war doch Allan Parker, der da abgebildet war! „Mr. A. Parkins stiftete fünfzigtausend Dollar für sein Jugendcollege", stand neben dem Bild. Mariettas Augen bohrten sich förmlich in dies Bild. Es war eine schlechte Reproduktion, wie in fast allen Zeitun gen. Aber trotzdem hatte dieser Mr. Parkins eine verblüf fende Aehnlichkeit mit dem Sekretär ihres Vetters. Mariettas Augen schlossen sich zu einem Spalt zusam men, das ganze Gesicht zeigte angespanntestes Denken. Wäre es möglich, bestand zwischen diesem Mr. Parkins und Mr. Parker hier eins Verbindung? Waren die beiden vielleicht identisch? Es war nicht nur möglich, es war ge wiß. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Es war kein Zweifel möglich. Allan Parker war in Wahrheit nicht Allan Parker, sondern A. Parkins, der Millionär, von dem hrer in dem Artikel der „Newyork Times" gesprochen wurde. Aber warum hatte er diese Komödie inszeniert, sich als Sekretär von Hubert Mersbrügge ausgegeben? Auch das wurde ihr jetzt klar. Sie hatte einmal Allan Parker heftig gegen die Sucht der jungen Mädchen und Frauen, um des Geldes willen einen ungeliebten Mann zu heiraten, reden hören. Damals hatte sie über den Eifer gelächelt, mit dem der arme Sekre tär gegen etwas zu Felde zog, was ihn eigentlich gar nicht zu berühren brauchte. Jetzt begriff sie alles. Er war in seine Sekretärsstellung und in sein Inkognito geflüchtet aus Angst, daß eine Frau es auf seine Millionen absehen könnte. Ein triumphierendes Peuchten glomm in ihren grünen Augen auf. Diese Entdeckung war ein Fingerzeig des Schicksals. Wenn sie klug war und ihn nützte, konnte sie ihr Leben in eine unerwartet glänzende Bahn lenken. Welch ein Glück, daß die gefährliche Rivalin, Beate Die sterweg, von ihr ausgeschaltet worden war. Nun hatte sie freien Weg vor sich. An seinem Ende winkte ein Ziel, das jeder Anstrengung wert war. Allan Parker saß auf einer Bank auf dem Neroberge und schaute in das Tal hinab; ringsum weiteten sich die bewaldeten Höhen in ihrem frischen Grün und zogen sich hinunter bis zu der heiteren Stadt, die mit ihren weißen Villen im Kranze der Obstbäume dalag. Wie sehr hatte ihn sonst dieser Blick immer entzückt! Heute aber sah er nichts von der Schönheit der Welt um sich. Seine Gedanken weilten in schmerzlicher Sehnsucht bei Beate. (Fortsetzung folgt.)