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ASivehr kommunistischen Term in Sibing. Zwei Kommunisten erschaffen. Aus Elbing wird mitgeteilt: Am Montagnachmittag wurde ein Trupp Nationalsozialisten an der Paulikirch- straße aus dem Hinterhalt beschossen. Der SA.-Mann Strehlau wurde in schwerverletztem Zustande ins Kranken baus gebracht, eine etwa 70 Jahre alte Frau erhielt einen Bcckenschuß. Durch einen Armschutz wurde ein ILjähriges Mädchen verletzt. Im ganzen sollen etwa 4» Schüsse ab gegeben worden sein. Starke SA.- und SS.-Abteilungen begaben sich sofort nach Bekanntwerden des Überfalles nach dem Vorort Pang ritz und riegelten einige Straßenzüge ab. Ein Polizeiaufgebot griff ebenfalls ein und nahm eine Durchsuchung des ganzen Wohnviertels vor. Bei hereinbrechender Dunkelheit entwickelte sich eine wilde Schießerei. Die Kommunisten eröffneten auf die vorrllckende SA. und die Polizei ein schweres Feuer, das von der Polizei erwidert wurde. In den späten Abend stunden erst gelang es, die Ruhe wiederherzustellen. Die Polizei stellte fest, daß die Kommunisten, die z w ei Tote -zu verzeichnen haben, sämtlich mit Karabiner bewaffnet waren. * Werwolf stellt sich neuer Lachsenregterunß zur Verfügung. Reichskommissar Kittinger veröffentlicht folgende Mitteilung: Der Führer des sächsischen Werwolfs, Schicke tanz, hat mir in meiner Eigenschaft als Reichskommissar seinen Verband zur Verfügung gestellt, um, wenn es nötig sein sollte, die deutsche Revolution zu verteidigen. Ich habe selbst vor Jahren einmal dem Werwolf angehört, und ich habe von meinen alten Kameraden nichts anderes erwartet. * ! Verlängertes Verbot der SPD.-Preffe auch in Oldenburg. Oldenburg. Das oldenburgische Staatsministerium hat die gesamte sozialdemokratische Presse um weitere 14 Tage ver boten. Diplomlandwirt Trumpf im NSDAP. Amt für Agrarpolitik. Hannover. An Stelle des bisherigen Referenten für land wirtschaftliches Genossenschaftswesen des Amtes für Agrar politik der Reichsleitung der NSDAP., Verwaltungsdirektor Beinziger-Jena, ist Generalsekretär Diplomlandwirt Trumpf getreten. Der Republikanische Richterbund aufgelöst. Berlin. Der Republikanische Richterbund hat seine Auf lösung beschlossen und durchgeführt. * Nie Llmwälzung in Baden. Die erste Kabinettsfltzung der kommissarischen Regierung. Das neue badische Kabinett unter dem Vorsitz des Reichskommissars Wagner trat im Staatsministerium zu feiner ersten Sitzung zusammen. Der Reichskommissar gab dabet eine Darstellung über die Vorgänge in Baden und erklärte u. a., die Stellung der neuen Regierung sei stärker als die aller vorhergegangenen Kabinette, nicht nur, weil sich die Polizei und die gesamte Beamtenschaft ge schlossen und freudig hinter sie gestellt habe, sondern vor allem, weil sie im gesamten staatsbejahenden Volk ver ankert sei. Die Umwälzung habe sich in Baden in einer bewundernswerten Disziplin der Bevölkerung vollzogen. Es gebe keinen marxistischen Terror mehr in Baden. Die Parteien des roten Lagers seien bereits zur völligen Be deutungslosigkeit herabgesunken. Wiederum hätten in den letzten Tagen große Teile der Arbeiterschaft den Weg zur Nation und zur Volksgemeinschaft gefunden und ihren marxistischen Organisationen den Rücken gekehrt. Der Kampf gehe unter Einsatz aller nationalen Kräfte und der staatlichen Kampfmittel weiter. Im Anschluß an diese Ausführungen trat das Kabinett in die Beratung verschiedener Punkte, wie Hilfe für die Landwirtschaft, Arbeitsdienst, Finanzierungs- Probleme, Einsparungsmaßnahmen und Wiedereinstellung der aus politischen Gründen entlassenen nationalen Be amten ein. Es wurde in allen Fragen vollste Einmütigkeit des Gesamtkabinetts erzielt. Sie Sakenkteuzfahne in -er Schweiz amtlich anerkannt. Die Anfrage einer schweizerischen Kantonrsgierung an den Bundesrat, ob die Hakenkreuzflagge, wenn sie auf öffentlichen deutschen Gebäuden wie Ge sandtschaften und Konsulaten in der Schweiz gehißt werde, auch unter die Bestimmungen des Flaggenfchutzes falle, hat der Bundesrat mit Ja beantwortet. Durch die Ent scheidung des Reichspräsidenten sei sowohl die alte schwarz-weiß-rote Flagge wie die Haken kreuzflagge amtlich anerkannt und satte somit unter die Bestimmungen über den Schutz staatlicher Hoheitszeichen. Mine Nachrichten. Zwei Todesopfer einer Eifersuchtstragödie. Naugard. In den Morgenstunden wurde die in Be gleitung des Oberkellners Bieber aus dem Heimweg besind- liche 22jährige Stenotypistin Frieda Dünow von ihrem Ver lobten Hannemann gestellt. Hannemann gab aus einer Pistole drei Schüsse aus Bieber ab, der jedoch nur am Ohr getroffen wurde. Dann tötete Hannemann durch zwei Schüsse seine Braut. Der Täter floh und wurde später in einem Naugarder Hotel erschossen aufgefunden. Als Grund zur Tai wird Eifer sucht angenommen. Ein taubstummes Mädchen vom Zuge überfahren. Hamburg. Bei Elmshorn ereignete sich ein tragischer Unglücksfall. Ein sechsjähriges taubstummes Mädchen, das auf den Eisenbahnschienen spielte und das Heran nahen des Zuges nicht sah, da es mit dem Rücken zur Lokomotive stand, wurde erfaßt und auf der Stelle getötet. Am Sonntag Übergabe des Namensschildes des Kreuzers „Emden." Wilhelmshaven. Das Namensschild des Kreuzers „Emden", das von der australischen Regierung dem Reichspräsidenten zurückgegeben worden ist und sich vorläufig im Kommando gebäude des Stationskommandos besindet, wird dem Kreuzer „Emden", der jetzt von seiner Atlantikreise zurückkehrt, am Sonntag, den 19. März, feierlich übergeben werden. Ein Zwischenfall in Dortmund. Dortmund. Nachts wurde der Vorsitzende der Zentrums- fraktion des Dortmunder Stadtverordnetenkollegiums, Ober studienrat Koch, von mehreren Personen, die SA.-Uniform trugen in seiner Wohnung ausgesucht und nach einem nahe gelegenen Lokal geführt. Dort veranlaßte man ihn, eine schrift liche Erklärung dahin abzugeben, daß er in Zukunft nie wieder den Führer der NSDAP, verunglimpfen oder verächtlich machen werde. Vizekanzler von Papen hat eine Untersuchung des Vorfalles zugc^gr. Dänischer Paffagierdampfer gestrandet. Oslo. Der dänische Paffagierdampfer „C. P. A. Koch" ist bei dichtem Nebel im Oslo-Fjord gestrandet. 120 Passagiere konnten im Motorboot nach Horten gebracht werden. Mord und Selbstmord. Hamburg. In einem Hotel der inneren Stadt verübte ein Ehemann Selbstmord, nachdem er seine Frau durch Schläge aus den Kopf getötet batte. Vier englische Fischer ertrunken. London. Im Fluß Tees bei Port Clarence sind vier englische Fischer ertrunken. Sie waren mit ihrem kleinen Fischerboot im Sturm gekentert. Ein Turm von roo Meter Höhe. Die „Sensation" der Pariser Ausstellung von 1937. Der Pariser „Excelsior" veröffentlicht eine Unter redung mit einem Ingenieur, der sich mit dem Bauplan eines Hochturmes besaßt, der 700 Meter erreichen, den Eiffelturm also um 400 Meter schlagen soll. Dieser Plan sei für die Pariser Ausstellung des Jahres 1937 vor gesehen. Der Turm müßte auf einem Berge, vielleicht auf dem Mont Valerien, errichtet werden. Die Kosten würden 40—50 Millionen Franc betragen. Der Turm würde in 500 Meter Höhe eine Plattform aufweisen, die für Autos und Lastautos zugänglich wäre. Eine zweite Plattform in Höhe von 600 Meter wäre zugänglich mit besonderen Fortbewegungsmitteln, die auf der ersten Plattform gemietet werden könnten. scräimi von M7- Lop^rigdt b)/ Martin keuebtvauZer, Halls (äsals) Zwölftes Kapitel. sS1 „Deine Ehe hat einen Philister aus dir gemacht!" Gräfin Orlands Ostenbruch lehnte an einer gewun denen Säule, rauchte mit viel Genuß eine sehr starke Zigarette und blickte spöttisch auf Frank Dahlmann. „Es tut mir leid, Ihr Mißfallen zu erregen, Frau Gräfin." Ihr rassiger Kopf hob sich ruckartig; die Zigarette flog in den Becher. „Frau Gräfin? Ahl? Frank Dahlmann will also ein stige Stunden ins Meer der Vergessenheit versenken?" „Es braucht nicht erst zu geschehen. Ich bereue nichts! Ich wünsche jedoch auch nichts zurück." Schroff, abweisend, voll beißender Schärfe fielen die Worte. Der schöne, schlanke Frauenkörper zuckte empor. „Das soll — unser Wiedersehen sein, Frank? Nach sechs langen Jahren unser Wiedersehen? Weißt du nicht, daß ich nur um deinetwillen zurückgekommen bin in dieses langweilige Nest? Daß ich Schloß Heiden gekauft habe, um dir nahe zu sein?" Er zuckte mit den Schultern, dann sagte er: „Ich bin verheiratet, Frau Gräfin. Auch wenn ich es nicht wäre, hätten die Stunden von früher keine Wieder kehr zu erhoffen." „Deine Frau! Ja! — Ein junges Ding, ganz recht! Zudem war sie arm; trotzdem hast du sie geheiratet! Weil sie dir gefiel! Oder vielleicht auch, weil du einem anderen beweisen wolltest, daß du deinen Willen durchsetzt. Schön! Das mag alles sein. Lieben wirst du sie nicht. Sonst wäre sie nicht von dir fort. Man munkelt schon so allerlei und glaubt es dir durchaus nicht, daß sie krank ist. Du siehst also — ich kenne so allerlei." „Was hat Ihr Wissen in bezug auf uns beide zu tun? Wenn Sie doch begreifen wollten, daß zwischen uns keine Gemeinschaft mehr möglich ist." „Ich liebe dich wie früher, Frank! Bin halb toll vor Sehnsucht nach dir hierher gekommen — und du sagst mir das?" Ganz nahe schob sie sich an ihn heran. Ihr roter Mund lockte verführerisch. In Frank Dahlmanns Augen kam es wie Haß. Er blieb dennoch höflich: „Wie gesagt — das tut mir leid! Aber es läßt sich leider an meiner Gesinnung nichts ändern." Sie schlug die Arme um feinen Hals. „Du wirst mir wieder gehören, Frank! Wieder so wie einst. Dieses junge Ding kann dir niemals sein, was ich dir war. Hast du nicht damals gesagt: du tauschtest nicht mit dem Himmel, nicht mit der Hölle? Waren wir nicht glücklich? Glück? Paßte das noch zu den Wonnen? — Sag, Frank?" Der Haß in seinen Augen wurde zu einer gelben Flamme. Langsam, grausam sielen die Worte: „Möglich, daß ich dir solche Worte gesagt habe. Aber sie hat vielleicht auch Fürst Arhendbrück gesagt? Wir teilten uns in deinen Besitz, ohne es voneinander zu wissen. Bleibe ruhig, schöne Orlande, der Tadel fällt nur auf uns Männer, die wir uns so klug dünken und uns doch von einer Frau betrügen lassen." Mit geballten Händen stand sie vor ihm. „Es ist Lüge! Es ist nicht wahr! Fürst Arhendbrück war nur mein väterlicher Freund!" „Lüge doch nicht, Orlande! Du gewinnst durchaus nicht dadurch in meinen Augen. Daß ich alles Weitz, muß dir genügen. Wozu von solch peinlichen Dingen sprechen? Ich bin auch nur hierher gekommen, weil Lu mich in einer Kurze politische Aach richten. Reichspräsident von Hindenburg .hat die durch das Reichsministergesetz vorgeschriebene Ver eidigung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Paul Joseph Goebbels, vor-- genommen. * Das abgelaufene Verbot der sozialdemo kratischen periodischen Druckschriften in Preußenist durch Polizeifunkspruch an sämtliche Regie rungspräsidenten um14Tage verlängert worden. * Das Görreshaus in Köln, das von SA.- Leuten besetzt worden war, ist wieder freigegeben worden. Der Betrieb ist wieder in vollem Umfang ausgenommen worden. Die beiden in Schutzhaft genommenen Verlags leiter und die beiden Redakteure sind auf freien Fuß gesetzt worden. s Der Polizeikommissar für das Land Württem berg hat angeordnet, daß das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und die Eiserne Front sowie sämtliche Vereinigungen, die für die Belange dieser beiden Organisationen eintreten, mit sofortiger Wirkung aufgelöst und verboten werden. Panik im Kino. 31 Personen getötet, 70verletzt. Durch Kurzschluß ereignete sich in einem Kino in Achuacathan in Mexiko ein Unglück, das 31 Todesopfer und 70 Verletzte forderte. Während der Vorstellung geriet eine hochgespannte Leitung mit dem Metallgitter des Ballons in Verbindung, wodurch Kurzschluß entstand. 29 Zuschauer wurden vom Strom getötet. Es entstand eine Pauik. Alles drängte zu den Ausgaugstürcn. Frauen und Kinder wurden niedergetreten, und als nachher die Ruhe wiederhergcstellt worden war, mußte man feststellen, daß allein elf Personen während der Panik ums Leben ge kommen waren. Der Besitzer des Kinos wurde verhaftet. Selbstmordversuch der Filmschauspielerin Truus van Allen. Die Filmschauspielerin Truus van Alten hat sich nachts in ihrer Berliner Wohnung mit Veronal ver giftet. Der herbeigerufene Arzt pumpte der Besinnungs losen den Magen aus. Truus van Alten hat die Be sinnung noch nicht wieder erlangt. Man hofft jedoch, daß sie wieder völlig gesunden wird. Der Beweggrund Les Selbstmordversuches ist unbekannt. Sensationelles Ende der Sitzung: Rechtsanwalt Bahn legt die Verteidigung nieder. Im Totschlagsprozeß gegen Bankier Hintze kam es zu einem sensationellen Ende. Während der Verhandlung hatte sich der Verteidiger, Rechtsanwalt Bahn, zu zwei Journalisten gesetzt. Darauf wurden die Journalisten von dem Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor Truppner, besragt, was der Verteidiger mit ihnen besprochen habe. Der Verteidiger protestierte hiergegen, da diese Maßnahmen den Anschein erweckten, als ob die Presse und die Verteidigung kontrolliert werden solle. Der Vorsitzende entgegnete hierauf, daß er an die Journalisten diese Frage ge richtet hätte, um festzustellen, ob der Verteidiger sie in der Be richterstattung habe beeinflussen wollen. Er, der Vor sitzende, habe den Argwohn einer unzulässigen Fühlungnahme zwischen Verteidiger und Journalisten gehabt. Der Verteidiger verlangte hieraus eine sormelle Entschuldigung des Vorsitzenden, weil dessen Verhalten eine Beleidigung des Anwalt st andes darstelle. Der Vorsitzende entzog darauf dem Verteidiger das Wort und erklärte, daß er keine Ver anlassung zu einer Entschuldigung habe, denn er Habs den Anwaltstand gar nicht beleidigt, sondern der Verteidiger habe sich durch sein Verhalten einer Beleidigung des An waltstandes schuldig gemacht. Rechtsanwalt Bahn legte därauf die Verteidigung nieder. Als der Vorsitzende daraus bemerkte, daß Bankier Hintze nun mehr ein Offizialverteidiger für den weiteren Ver laus der Verhandlung gestellt werden würde, antwortete Ban kier Hintze: ,Hch will nur einen, der mir patzt." geschäftlichen Angelegenheit sprechen wolltest. Ich bitte, mir zu sagen, was für eine Angelegenheit das ist." „Nichts! Ich wollte dich sehen! Laß doch die Geschäfte! Dich will ich, dich! Deine Frau hat dich verlassen, und du bist ein freudloser Mann, der völlig zurückgezogen lebt. Das Leben ist so kurz, Frank, so sehr kurz! Man soll glücklich sein dieses kurze, armselige Leben — hörst du?!"... Die dunkle weiche Stimme schmeichelte sich ins Ohr des Mannes. Seine Sinne verwirrten sich einen Augenblick lang, dann hatte Frank Dahlmann sich wieder in der Ge walt. Er schob die schöne Frau von sich. „Es ist alles gesagt! Ich will keine Gemeinschaft mehr mit dir. Sonst aber werde ich gern kommen, wenn du es wünschest, daß ich in deinem Hause verkehre." „Wie edel! Ich danke dir! Vorläufig weiß ich noch nicht, wie ich deine Kälte ertragen soll!" sagte sie, und ihre großen, schwarzen Augen sahen ihn fast ver zehrend an. Frank Dahlmann aber dachte an ein süßes, blondes Geschöpf. Wenn Lore sich doch zu ihm fände? Wenn sie sich zurücksehnte in sein Heim? Zu ihm?! Das Glück wäre nicht auszudenken! Was hatte denn diese schöne leiden schaftliche Frau hier noch in seinem Leben zu suchen? Wenn Lore nicht kam, niemals wieder zu ihm kam, dann blieb er ein einsamer Mann. Er war schon einmal fast menschenscheu gewesen. Ein Frauenhasserl Und er hatte diesen Zustand der Frau ver dankt, die heutö um seine Liebe girrte. Er hatte an sie geglaubt, bis er erfahren mußte, daß sie ihm nicht treu war und Fürst Arhendbrück i'im sagte, daß der Bauernsohn es sich doch selbst sagen müsse, daß eine Gräfin Ostenbruch nicht für ihn da sei. Die übliche Auseinandersetzung schien unvermeidlich; da teilte ihm aber der Fürst mit, daß er aus Gesundheits rücksichten auf Reisen gehen müsse. Frank hatte verächtlich gelächelt.